Inselwelten
Kapitel 7 - Purpurrote Vergeltung - Druckversion

+- Inselwelten (https://inselwelten.crux-mundi.de)
+-- Forum: Inselwelten (https://inselwelten.crux-mundi.de/forumdisplay.php?fid=7)
+--- Forum: Rollenspiel (https://inselwelten.crux-mundi.de/forumdisplay.php?fid=12)
+---- Forum: Buch 2 - Donner in der Stille (https://inselwelten.crux-mundi.de/forumdisplay.php?fid=34)
+---- Thema: Kapitel 7 - Purpurrote Vergeltung (/showthread.php?tid=859)

Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18


RE: Kapitel 7 - Purpurrote Vergeltung - Talin Dravean - 24.06.2020

Sie wusste nicht, ob sie wütend oder amüsiert sein sollte. Da befanden sich doch wirklich Kinder auf ihrem Schiff. Zuerst hatte sie es gar nicht glauben wollen, als Skadi von ihrer Erkundungsrunde wiederkam und so einen kleinen Knirps im Schlepptau hatte. Und dann der Schrei von der Sphinx. Für Talin war das wirklich ein kleiner Schock. Wagte es wirklich jemand in einer bewachten Werft auf ein Schiff zu klettern und sich da zu verstecken? Die Antwortet lautete ja, als sie, zusammen mit Greo und Enrique, auf der Sphinx ankamen und den Kindern befahlen herunter zukommen. Die Dreistigkeit der Jungs ließ sie überrascht auflachen.

Euch geht’s aber schon gut, ja? Wisst ihr denn nicht, was das für ein Schiff ist?

Die Jungs hatten geschluckt und schweigend die Köpfe geschüttelt. Erst nachdem sie bemerkten, dass sie für ihre Übernachtung auf dem Schiff keinen Ärger bekamen, tauten sie zumindest so weit auf, dass sie ihnen erzählten, dass sie nichts gesehen hatten. Eines der Kinder sah dabei immer wieder in Richtung der Leiche, Skadi und dem Jungen. Offensichtlich machte er sich Sorgen.

Wir tun eurem Freund nichts. Sie fragen ihn nur, ob er etwas gesehen hat.“ Die Worte gingen ihr ganz leicht von den Lippen, denn sie wusste dem Jungen würde nichts passieren, so lange Skadi bei ihm war.

Aber wir haben wirklich nichts gesehen! Er ist runter gegangen und hat Essen gesucht. Dann kam er zurück und meinte da wäre ein Hammer auf jemanden geflogen. Mehr gibt’s wirklich nicht.

Der kleinste der Gruppe schüttelte wieder den Kopf. Talin lächelte sanft und zerzauste dem Jungen den Lockenkopf.

"Alles gut. Ich glaube euch."

Aber ganz ehrlich? Ein Hammer der fliegen konnte? Das klang eher nach etwas, was sich Kinder ausdachten. Ihr Blick glitt zweifelnd durch die Werft, blieb an dem Gang hängen, der in einer oberen Etage an der Wand entlang führte und dann noch einmal über die Kisten, die im Raum verteilten standen. Nein. Keine Anzeichen für fliegende Hämmer. Sie seufzte leise und gab Enrique ein Zeichen auf die Jungs aufzupassen, bevor sie sich umwandte, Greo ansah und auch ihm ein Zeichen gab, er solle ihr zurück zu den anderen folgen.

Ich hab keine Ahnung, was ich davon halten soll. Was meinst du? Sollen wir das weiter verfolgen? Oder uns doch lieber aus dem Staub machen?

Dafür war es vielleicht auch schon zu spät, aber sie wollte die ehrliche Meinung von dem Hühnen wissen.

[erst mit Enrique und Greo bei der Sphinx, dann mit Greo auf dem Rückweg zur Leiche]


RE: Kapitel 7 - Purpurrote Vergeltung - Lucien Dravean - 25.06.2020

Liebend gern hätte er jetzt für das 'still' selbst gesorgt. Aber auch er hielt sich an das Schriftstück, das er und Talin in seinen Grundzügen schon als Kinder ersonnen hatten, auch wenn er seinem achtzehnjähriges Selbst für dessen liberale Einstellung inzwischen am liebsten eine aufs Maul gehauen hätte.
Der Dunkelhaarige beließ es jedenfalls dabei, schwieg und stieß erst dann leise die Luft aus, als Ceallagh und Trevor die Straßenseite wechselten und im Schatten einer Seitengasse abtauchten. Das würde ein verdammt langer Tag werden.

Ich hab' eher die Sorge, dass wir alle drauf gehen, wenn er in meiner Nähe ist“, erwiderte er zynisch und warf seinem letzten verbliebenen Begleiter einen kurzen Seitenblick zu. „Gehen wir.

Er nickte in die nächste Gasse, die von der Hauptstraße abzweigte und dann parallel dazu weiter durch das Viertel führte, und setzte sich wieder in Bewegung. Es erschien ihm wahrscheinlicher, dass der, der auf sie wartete, im Schutz der schmaleren Straßen blieb, um nicht gleich vom Haus aus gesehen zu werden. Deshalb versprach er sich hier auch die größeren Chancen, demjenigen zu begegnen. Mal ganz davon abgesehen, dass sie zu viert auf der breiten Straße zu viel Aufmerksamkeit auf sich zogen.

Eine Weile liefen die beiden Männer schweigend weiter. Lucien, der ja ohnehin momentan nicht der Gesprächigste war, begrüßte das sehr. Er hing seinen eigenen Gedanken nach. Gedanken, die sich hauptsächlich darum drehten, was passieren würde, sobald sie ihre Schuld getilgt hatten. Mit Talin, mit der Sphinx, mit der Crew. Mit ihm.
Erst als Zairyms Pfeifen wieder abbrach, horchte er auf und ahnte die Fragen schon voraus, die gleich darauf kamen. Die tiefgrünen Augen huschten zu seinem Begleiter hinüber.

Hmm“, machte er, was sowohl nachdenklich, als auch zustimmend hätte sein können, und verzog die Lippen zu einem trockenen Schmunzeln. „Ich bin nicht gern Schachfigur in irgendjemandes Plan. Talin hatte zwar keine andere Wahl und ich mache ihr sicher auch keinen Vorwurf, aber... gefallen muss mir das trotzdem nicht. Ich bin kein großer Freund der Tarlenn.“ Sein Blick richtete sich wieder auf ihren Weg. „Und Gregory hätte wahrscheinlich ein Problem damit gehabt, jemanden zum Schweigen zu bringen, wenn es nötig wird. Deshalb Trevor. Und deshalb du und Ceallagh. Ich kann das hier ja schlecht alleine machen.

[Villenviertel von Silvestre | in den Seitengassen | mit Zairym]



RE: Kapitel 7 - Purpurrote Vergeltung - Greo - 29.06.2020

Der wandelnde Leuchtturm hielt mal schön die Goschen und beobachtete ohne weiteren Kommentar das Geschehen. Ein argwöhnischer Ausdruck auf seinem Gesicht verriet, dass ihm die Gespräche nicht koscher waren und er mit den mehr oder minder unbewiesenen Anschuldigungen, fadenscheinigen Ausflüchten und unqualifizierten Zwischenrufen nach wie vor nicht viel anfangen konnte. Er war daher wesentlich zufriedener, als er mit Kapitänin und Langhaar Richtung ihrem Schiff schreiten und es zumindest so einmal unter die Lupe nehmen konnte. Er hätte nie gedacht, dass sich Planken unter seinen Füßen mal derart vertraut und beinah heimelig anfühlen konnten, gemessen an dem für ihn eher unangenehmen Aufenthalt, den sie gegenwärtig fristeten.
Er guckte auf die Kinder hinab und konnte sich grob vorstellen, was für eine Angst sie durchmachen mussten. In dem Sinne mochte Talins liebevolle Geste einem der Jungen gegenüber verzeihbar sein. Aber selbst den vermeintlich unschuldigen Blagen traute Greo nicht recht. Er kam schließlich aus einer kinderreichen Familie, er wusste, wie schnell die Jüngsten etwas sagten, von dem sie wussten, dass es andere hören wollten. Ihm war durchaus bewusst, wie fix Kinder dachten und Lösungen für sich fanden. Er musterte einen der Jungen durchgehend, als ob er dadurch dessen Gedanken ablesen konnte, zog etwas kritisch die Brauen zusammen und riss sich erst los, als Talin ihn zum Mitkommen aufforderte. Er richtete zwei Finger auf seine ungleichen Augen, deutete damit auf das Gesicht des Kindes und wieder auf seine eigene Visage. Ich habe dich im Blick, Kleiner, bedeutete er ihm damit und folgte dann der Blonden zurück.  
Den Blick starr auf Skadi und den eingesammelten Nachwuchslandstreicher gerichtet, gab er ein tiefes, kehliges Brummen von sich.

„Abhauen. Ist nicht unsere Sache, ist deren Problem. Und es könnte zu viel Aufmerksamkeit auf uns richten.“, erwiderte er ruhig und nicht allzu laut, damit seine Stimme auch wirklich nur zwischen ihnen beiden blieb. „Andererseits geht es an der Sphinx wohl nicht weiter, wenn das nicht bald geklärt wird. Und dann hängen wir hier noch länger fest. Das ist eine Wahl zwischen Pest oder Cholera. Aus dem Staub machen geht nicht ohne unser Schiff. Von daher müssen wir wohl noch kurz bleiben. Aber ich rate zu äußerster Vorsicht. Gerade der Kinder wegen. Die sind nicht dumm. Wenn sie wissen, aus welchen Informationen sie Profit schlagen können, ist der Mord hier die geringste Sorge, die wir haben. Denn dann haben wir bald selbst die Gendarmerie am Arsch hängen.“

[Zunächst mit Enrique & Talin auf der Sphinx, dann mit Talin auf dem Weg zu den anderen]



RE: Kapitel 7 - Purpurrote Vergeltung - Tarón Valur - 29.06.2020

Taróns Wertschätzung für Runár nahm tatsächlich innerhalb dieses sehr kurzen Momentes im ungeahnten Maß zu. Offenbar hatte der Junge doch mehr drauf, als Verbeugungen und einen unpassend exquisiten Kleidungsstil zur Schau zu tragen.

'Man soll Leute halt doch nicht nur nach dem Äußeren beurteilen...'

Ein Pfiff, der den Kopf der Echse die Blickrichtung ändern ließ. Ein kurzes Stocken in Calwahs Rennen – wenn das Biest natürlich auch nicht ganz stehen blieb, denn den Gefallen tat er Tarón nicht. Doch Calwah sah den Lichtpunkt, den Runár nun über den Boden tanzen ließ und offenbar meldete sich etwas in seinem Echsengehirn, denn nun steuerte er auf die zuckende Spiegelung zu und verlangsamte seinen Lauf, um sie in Augenschein zu nehmen.

Sollte der Trick gelingen, würde Runár für ihn zumindest den neuen Titel 'Drachenbändiger' tragen. Und das klang selbst nur in Taróns Kopf deutlich besser als "blasse Noblesse". Trank (oder vielmehr vertrug) der Junge Alkohol? Wenn würde er ihm einen ausgeben müssen.

„Calwah.“

schnaufte Tarón Isala, die etwas vor ihm lief, als Antwort zu.

„Aber ich denke darüber nach ihn in Arschgeige umzutaufen! Oder gleich in Geldbörse!“

Auch Tarón bereitete sich darauf vor die ungehorsame Echse zu fangen, doch Isala würde das bunte Schuppentier wohl vor ihm selbst erreichen.

Calwah schien indes vergessen zu haben, dass er es sehr eilig hatte und eigentlich noch den Rest der neuen Umgebung erkunden wollte, bevor irgendjemand ihn daran hindern konnte.
Züngelnd und damit im Versuch den Geschmack/Geruch des interessantes „Etwas“ aufzunehmen, dass er nun zu fangen versuchte stellte er fest, dass es sich erstaunlich immateriell zeigte, denn weder konnte er es mit den krallenbewehrten Füßen, noch mit den vielen Zähnen in seinem Maul erhaschen. Dafür fraß er ein paar Fussel – einer davon enthielt sogar einen Krümel alten Brotes und schmeckte gar nicht einmal so schlecht.




[ Bordell | Richtung Bar | Isala, Rúnar, Gregory ]


RE: Kapitel 7 - Purpurrote Vergeltung - Zairym al Said - 01.07.2020

Rym schürzte die Lippen, während er auf eine Antwort wartete. Er glaubte nicht, dass er den Commodore damit bezirzen konnte, wie die Damen es in Bordellen immer so schön vermochten, aber er musste es ja irgendwie versuchen. Nein, eigentlich wusste der junge Mann nur nicht, ob er gleich eine ehrliche Antwort von dem anderen bekommen würde oder nicht. Oh, er vertraute seinem neuen Anführer, vor allem weil er gerade zu Beginn ihrer Kameradschaft alle Karten auf den Tisch gelegt hatte. Aber jetzt? Bis vor kurzem hatte er sich über die ganze Mission noch in Schweigen gehüllt. Wieso sollte er jetzt, da die anderen beiden weg waren, gesprächiger werden? Wobei es in der Natur der Sache lag mehr reden zu können, wenn die Quasselstrippe nicht mehr mit von der Partie war.
Er horchte auf, als Lucien schließlich sprach und der Dunkelhaarige konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Sätze, die mit dem kleinen Wörtchen ‚aber‘ zu tun hatten, mochte er immer am liebsten. Man negierte sofort das, was man nur Sekunden vorher gesagt hatte. ‚Ich liebe dich, aber..‘, ‚Ich vertraue dir, aber…‘, ‚Du kannst mir glauben, aber…‘. Ob die Menschen, die solche Sätze sagten auch manchmal darüber nachdachten? Rym konnte Lucien es allerdings nicht vorwerfen, denn er verurteilte das Vorgehen seiner Schwester anscheinend wirklich nicht. Es missfiel ihm nur. Das konnte der Dunkelhaarige gut verstehen.
 
Niemand steht gern in der Schuld von jemand anderem“, meinte er leichthin. „Aber ich versteh wenigstens, warum du die beiden anderen und mich mitgenommen hast. Wobei du vielleicht schneller wärst, wenn du es allein gemacht hättest. Ob du es dann auch geschafft hättest…“ Er zuckte mit den Schultern, als sie sich der Hauptstraße nährten. Vor ihnen ragten die schicken Villen wieder auf. „Manchmal braucht man andere. Und sei es nur, um die Schuld doch auf die Tarlenn zu lenken, wenn die Quasselstrippe erwischt wird.
 
Er tippte zweimal schnell hintereinander auf seinen linken Unterarm, bevor sie die große Straße betraten. Es war immer noch früher morgen und nicht so viele Menschen unterwegs, dennoch bereitete es ihm Probleme die beiden Männer wieder zu finden. Nichts, was er nicht schon gewohnt war. Also sah er lieber zu dem jungen Mann neben sich, der die beiden mit Sicherheit würde finden können.
 
Siehst du sie? Und vielleicht auch gleich einen verdächtig aussehenden Informanten?

[in den Seitengassen. dann auf der Hauptstraße des Villenviertels | bei Lucien]


RE: Kapitel 7 - Purpurrote Vergeltung - Josiah Moggensten - 01.07.2020

Shanayas Drohung ließ keine Wünsche offen. Ein Hilfsmittel als unterstreichende Waffe, Beleidigung, Bedrohung der Kronjuwelen, unterstrichen von einem ruhigen, gefassten Tonfall. Ja, es war keine üble Drohung, wenn auch wahrscheinlich mehr für jene, die wussten, dass die Schwarzhaarige nicht zögern würde, diese wahr werden zu lassen, denn obwohl der Mann die Hände hob und sie ziehen ließ war deutlich, dass er wenig eingeschüchtert war.

Oder ertappt wirkte. Stattdessen – Josiahs Stirn kräuselte sich als er die Augen kurz etwas zusammen kniff – schien sich für einen kurzen Moment hinter seiner kurz darauf aufbrodelnden Wut Überraschung versteckt zu haben. Vorausgesetzt, Josiah hatte das verräterische Zucken der Augenbrauen und der Mundwinkel bevor die Wut die Mimik des Mannes verhärtet hatte trotz der Entfernung richtig gesehen. Der Mann verbeugte sich, und trotz der ausschweifenden Verabschiedung war wohl jedem deutlich, dass ihn hier nichts mehr hielt, wenn auch Josiah den Eindruck nicht los wurde dass entgegen seiner Aussage nicht Shanayas Drohung weitaus weniger ausschlaggebend dafür war.

Erneut kräuselte sich Josiahs Stirn. Klug wurde er nicht aus dem Mann. Es war zwar nicht allzu selten, dass Menschen dazu tendierten, statt ertappt zu wirken wütend zu werden – vor allem, wenn sie bei etwas erwischt wurden, dass sie selber bereichern sollte, was fiel ihren Mitmenschen auch ein ihnen ihr Ziel zu verwehren – aber irgendwie wurde Josiah das Gefühl nicht los, dass sich der Mann ganz und gar nicht bei einer Masche ertappt gefühlt hatte – wütend oder nicht. Er würde zwar nicht seine Hand für die Überraschung ins Feuer legen, doch er zweifelte eigentlich nicht an seinem Eindruck. Aber obwohl dieser Umstand für die Unschuld des Mannes, der sich inzwischen im Laufschritt entfernte, sprach, blieb ihm dieser nicht koscher. Eine leise Stimme in seinem Kopf merkte an, dass er schon wieder rannte, doch ehe Josiah den Gedanken weiter spinnen konnte erklang Liams Stimme: ‚Passt du auf Shanaya auf, Josiah?‘

Josiah sah auf. Liam hatte seinen Blick gesucht und während er fort fuhr wurde Josiah bewusst, dass er nicht der Einzige war, der die Situation als merkwürdiger interpretierte als sie sein könnte oder sie wenigstens nicht auf sich beruhen lassen wollte. Aber Liams Worte waren klar, wenn auch Josiah sein Gedankengang nur bedingt gefiel. Für einen kurzen Moment spielte er mit dem Gedanken, Liam von seinen Zweifel zu erzählen, aber als ihm bewusst wurde, dass ihm jede Argumentationsbasis fehlte, beließ er es bei einem einfachen Nicken. Liam war kein Dummkopf, und die vergangenen Minuten hatten deutlich gemacht, dass die Hochzeits-Jagd ihn überlebensfähiger gemacht hatte.

Also nickte er erneut, diesmal mit einem Grinsen, als er Liams belustigten Blick zu Shanaya folgte, und dann noch ein letztes mal auf Liams Abschied. Dann stand er noch kurz da, sah die Stelle an, wo Liam und der Fremde jeweils zuletzt gesehen wurden, und rechnete sich die Wahrscheinlichkeit aus, dass der vermeintliche Taschendieb ein blutrünstiger Serienmörder war der Liam in einem Keller langsam stück für stück auseinander nehmen würde, ehe er sich ruckartig abwandte und sich beeilte, zu Shanaya aufzuschließen. Denn mit einer Sache hatte Liam nämlich zweifelsohne Recht: je eher sie Antworten hatten – beziehungsweise Shanaya ihre Faust oder Krücken auf der Nase von dem Kerl – desto eher würden sie sie zurück ins Bordell geschleppt bekommen. Zwar war sich Josiah noch nicht sicher, ob er sich tatsächlich wünschte, dass das so bald geschehen würde, aber gleichzeitig ahnte er, dass er inzwischen zu lang dabei war um vor Lucien rechtfertigen zu können, warum er sich irgendwann selbstständig abgesetzt hatte (und er brannte nicht allzu sehr darauf, jemanden zu beschützen, wenn dieser wütend auf ihn war). Denn auch wenn das Unternehmen aktuell noch sehr spaßig klang: der Gedanke, vermutlich stundenlang in dem Tempo eines fußkranken Miesepeters durch eine Stadt zu irren auf der Suche nach dem einen Bettler der inzwischen sogar ohne Beweise durch die Gegend rannte war dann doch weniger erbaulich.

Fast schon nahtlos wurde er langsamer, als er sich neben Shanaya einreihte, und ihrem Blick folgte. Sie schien wachsam zu sein und er entschied sich dagegen, sie über Liams Verhalten aufzuklären. Sie hatte sein Schwinden bestimmt bemerkt, und selbst wenn sie nichts gehört hatte würde sie eins und eins zusammen zählen können. Stattdessen schob er die Hände in die Taschen seiner Hose und legte seinerseits den Kopf in den Nacken. Langsam versuchte er, das Rätsel des Mannes nach hinten verschwinden zu lassen und mit dem neuen zu ersetzen.
Einen Bettler in einer Stadt finden. Eine Nadel im Heuhaufen.

Hast du sein Gesicht erkennen können?“, richtete er sich unverwandt an Shanaya, den Blick langsam nach unten gleiten lassend.

Auf dem staubigen Boden wimmelte er nur so von Fußspuren. Wo sollten sie ansetzen?
Jede Stadt hatte Orte, wo es die Bettler und Armen besonders gerne hinzog, und Orte, die sie mieden. Vielleicht wäre so einer ein guter Startpunkt. Hätte er wenigstens noch etwas von Wert bei sich, dann hätten sie nach Lebensmittelläden Ausschau halten können, die waren wenigstens leichter zu finden.
So wussten sie nichtmal, ob sie unter der Annahme suchen sollten, dass er mit dem Fremden gemeinsame Sachen machten - oder sollten sie diese Option vielleicht einfach ignorieren, schließlich würde dann ja Liam früher oder später über ihn stolpern? – oder nicht. Vielleicht hatte der fehlende Gewinn ja das Gute, dass er nochmal versuchen würde, jemanden auszurauben. Wenn er annahm, dass dieser Flint die Sache für ihn geklärt hatte, würde er sich vielleicht schon bald wieder unter größere Menschenmassen trauen. Aber das hier war nicht Kelekuna, und die Anzahl von ‚großen Menschenmassen‘ war weitaus weniger übersichtlich und vor allem größer als dass man sie einfach so überwachen konnte. Nachdenklich presste er die Lippen aufeinander.
{ erst mit Shanaya & Liam &  Flint, dann bei Shanaya unweit des Tatorts }


RE: Kapitel 7 - Purpurrote Vergeltung - Talin Dravean - 05.07.2020

Die Gruppe um die Crewmitglieder kam näher und erst jetzt fiel Talin der Tumult auf, der dort ausgebrochen war. Innerlich seufzend, konnte sie nicht anders, als den Kopf zu schütteln. Es würde nie etwas werden, wenn hier weiterhin so ein Chaos herrschte. Und schon gar nicht, wenn sich hier alle prügelten.
Bevor sie ihre Schritte aber beschleunigen konnte, antwortete Greo auf ihre Frage. Ach ja. Sie hatte nach seiner Meinung gefragt und konnte sich bei seinen Worten schließlich ein Lachen nicht verkneifen.

Ich bin sehr froh, dass du es ähnlich siehst. Wir müssen uns hier drum kümmern, sonst kommen wir hier nicht weg. Und auch wenn ich den Tarlenn von allen Familien und Piraten am meisten vertraue, würde ich mich nicht darauf verlassen, dass sie uns nicht ausliefern, wenn es ihnen etwas bringen würde.“ Dann warf sie dem großen Mann neben sich einen Blick zu. „Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass diese Kinder uns verraten werden.

Die Blonde schlug auf den Beutel an ihrer Seite, der leise klimperte. Man konnte jedermanns Schweigen erkaufen. Und gerade bei Kindern zählte, wie sie an ihre nächste Mahlzeit kamen.
Der Junge, den Skadi zu der Gruppe Erwachsenen gebracht hatte, machte auch anstalten, sich wieder zu entfernen und zu den anderen Kindern zurückzukehren. Flink lief er auf Greo und Talin zu und wollte an ihnen vorbei, aber sie hielt ihn noch einmal auf und warf ihm ein paar Münzen aus dem Beutel zu.

Haltet eure Klappen darüber, was hier passiert ist. Wenn ich erfahre, dass ihr doch irgendwem erzählt, was ihr gesehen habt, finde ich euch, klar?

Der Junge wurde ein wenig bleich um die Nase, nickte aber. Talin beachtete ihn allerdings schon gar nicht mehr, denn in dem Augenblick erreichte die kleine Gruppe um die tobende Frau den Verdächtigen. Mordlust glitzerte in ihren Augen.

Ich will mich nicht beruhigen!,“ rief die Frau da auch schon. „Dieser Scheißkerl hat meine Nhoj umgebracht! Und nur damit du Klugscheißer es weißt, wir waren verlobt und noch nicht verheiratet. Er hatte gar keine andere Frau als mich.

"Ihr war nicht wirklich verlobt,“ murmelte Breker und die Frau wäre fast auf ihn losgegangen, hätte der Werftmitarbeiter sie nicht festgehalten. Der Inhaber hob nur in stiller Verteidigung die Hände. „Ich meine nur, dass er auch nichts von dir wollte, Lilly. Er hat dich immer abblitzen lassen, als du noch...naja...als du noch dein Geld mit gewissen Gefälligkeiten verdient hast.“ Der große Mann errötete sogar ein wenig, als wäre es ihm peinlich, das auszusprechen.

Sie ist also eine Hure?“, mischte Talin sich an dieser Stelle ein. Der Pulk hielt still und sie sah, wie die Frau blass wurde. Das Gesicht des grobschlächtigen Kerls hingegen nahm eine rote Farbe an. Er ließ die nun stillstehende Frau los und kam auf Talin zu.

Nennt sie nich‘ so! Ihr habt doch keine Ahnung...“ Bevor er bei Talin ankam zog diese einen ihrer Dolche und hielt sie ihm entgegen.
Vorsicht. Komm mir noch näher und du liegst neben ihm.“ Sie sah einmal jeden in der Gruppe an und seufzte dann schließlich laut. „Das geht so nicht weiter. Skadi, Greo, wir müssen die Leute hier von einander trennen. Wenn wir weder Marine noch die Tarlenn rufen wollen, müssen wir uns selbst darum kümmern.“ Nachdenklich legte sie den Kopf schief. Sie waren eindeutig zu wenige für die ganzen Verdächtigen, aber eine andere Wahl hatten sie nicht. „Skadi, schnapp dir unseren Verdächtigen und seinen Freund und frag die beiden aus.“ Talin machte eine vage, wedelnde Handbewegung von der Gruppe weg. „Greo und ich kümmern uns um die drei hier. Seid ihr einverstanden?“ Die Frage war nur an ihre Crewmitglieder gerichtet, denn die Meinung der anderen würde sie an der Stelle nicht mehr berücksichtigen.

[in der Werft | bei Alex, Jonah, Greo und Skadi (Enrique)]


RE: Kapitel 7 - Purpurrote Vergeltung - Alex Mason - 05.07.2020

Die Reaktion kam unerwartet, obwohl sie eigentlich absehbar gewesen wäre. Aus der Hocke heraus hob er den Blick hinauf zu der Brünetten. Ein Blick, der deutlich zeigte, dass er ihren plötzlich übertrieben Mutterinstinkt ziemlich unnötig fand. Sah er aus wie jemand, der einem Kind etwas zu leide tat und zudem auch noch dumm genug war, das in Mitten einer Gruppe aus Menschen zu machen, die gerade zufällig auf der Suche nach einem gewalttätigen Mörder – oder zumindest einem guten Sündenbock – waren? Der Dunkelhaarige schnaubte leise und ließ seinen Gesichtsausdruck für sich sprechen, ehe er den Blick wieder auf den Jungen auf Augenhöhe richtete und seine Züge sanfter wurden. Ein langsames Nicken folgte auf die zögerliche aber bereitwillige Antwort Maryns, doch bevor er antworten konnte, brach hinter ihm abermals jemand in Hysterie aus. Für einen Sekundenbruchteil kniff Alex die Augen zusammen, während sich seine Brauen genervt zusammenschoben. Allmählich bereitete ihm dieses Geplärre Kopfschmerzen. Aus den Augenwinkeln heraus nahm er den Schreck des Jungen wahr, kurz bevor er den Kopf drehte und über seine Schulter hinweg zu den Beteiligten sah. Dieses Mal mischte er sich nicht ein. Bercker schien es durchaus im Griff zu haben. Als die Dunkelhaarige den Moment nutzte, um den Jungen zurück zu seinen Freunden zu schicken, schenkte er ihm noch kurzes Zwinkern und erhob sich mit einer langsamen Drehung, um zu beobachten, wie Lilly abermals versuchte, John die Augen auszukratzen.
 
Ein weiteres, kurzes Auflachen wurde in einem Räuspern erstickt. Alex verschränkte die Arme erneut und amüsierte sich still über die Annahme, dass eine Verlobung einen Mann davon abhielt, eine andere Frau nebenbei zu haben, wenn er es wollte. Manchmal waren Frauen tatsächlich erfrischend naiv und romantisch veranlagt. Ohne den Kopf zu bewegen schielte er zum toten Nhoj hinab. Er konnte nicht beurteilen, ob er so ein Mann gewesen war und Nhoj selbst würde diesbezüglich wohl auf ewig schweigen. Interessanter wurde es allerdings, als Bercker einen weiteren Umstand einwarf, der fast schon prädestiniert dafür war, eine weitere Schreitirade heraufzubeschwören. Voller Erwartung ruhte sein Blick nun abermals auf Lilly. Nicht nur hysterisch, sondern auch ein bisschen fanatisch, wie es schien. Eine Frau, die sich so sehr auf einen Mann eingeschossen hatte, dass sie sich einbildete, tatsächlich mit ihm verbandelt zu sein? Himmel, sie schien eine ganze Liste an Problemen zu haben. Statt einer Antwort von Lilly, mischte sich allerdings wieder eine andere Stimme in seinem Rücken ins Gewirr. Alex wandte den Kopf herum und trat zur Seite, um der blonden Kapitänin den Weg freizumachen. Eigentlich war es ziemlich niedlich, dass Bercker sich so sehr daran versucht hatte, das zu umschreiben, was die Blonde freiheraus in den Raum warf. Und abermals folgte ein Zwischenruf, mit dem er nicht gerechnet hatte.
 
„Aber du, oder wie?“, brummte er leise und mehr für sich selbst – weiter, als bis zu seinen direkten Umstehenden, kam seine Bemerkung also nicht.
 
Was Olen dann aber vor hatte, konnte Alex beim besten Willen nicht sagen – und er würde es auch nicht erfahren, wie es schien. Die Blonde zückte ohne Zögern ihr Messer und erstickte Was-Auch-Immer im Keim. Der Lockenkopf musterte sie kurz, ehe sein Blick zur Klinge ihres Messers glitt und letztlich auf dem hässlichen Gesicht Olens zum Stehen kam. Alex verzog die Lippen zu einem freudlosen Grinsen und machte demonstrativ einen Schritt zurück, als würde er um alles in der Welt nicht im Schussfeld stehen wollen. Auf Anhieb hätte er nämlich nicht die Hand dafür ins Feuer gelegt, dass der hitzköpfige Jungspund sich von einer Frau oder einem Messer davon abhalten ließ, etwas zu tun, was er wollte – Drohung hin oder her. Und schließlich folgte eine weitere Planänderung, die zwar zumindest mehr Erfolg als das Chaos gerade versprach, ihn aber trotzdem nicht wirklich begeisterte. Was hatte er nur verbrochen, dass er nicht einfach seiner Arbeit nachgehen konnte? Für sich und in Ruhe? Gerade erschien ihm der Gedanke unheimlich verlockend, wieder aufzubrechen und Silvestre hinter sich zu lassen.
Er ließ den Kopf im Nacken kreisen, bis sein Blick auf SKadi zum Ruhen kam. Unter anderem Umständen hätte er sich vermutlich gern von ihr ausfragen lassen, aber gerade hätte er ihre Aufgabe lieber selbst übernommen und John alleine ausgefragt. Ein Vorschlag, der eher weniger Anklang finden würde, weshalb er ihn für sich behielt.

{ Greo & Jonah & Skadi & Talin | Werft }



RE: Kapitel 7 - Purpurrote Vergeltung - Lucien Dravean - 05.07.2020

Lucien konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen. In den tiefgrünen Augen blitzte eine Mischung aus schlichter Belustigung und einer beinahe angetanen Vorfreude. Der Gedanke, Trevor ins offene Messer laufen zu lassen, falls es heikel wurde, war gar nicht so übel.

Nicht doch.“ Er warf Rym einen kurzen Seitenblick zu, der seine 'abwehrenden' Worte Lügen strafte. „Am Ende finde ich noch Gefallen an der Idee.

Falsch. Er hatte ja schon Gefallen dran gefunden. Nur sein Verständnis von Loyalität verhinderte eigentlich, dass er es bewusst dazu würde kommen lassen. Wenn es allerdings ohne sein Zutun geschah, war der Dunkelhaarige wahrscheinlich der letzte, dem das Leid tat. Unfälle kamen vor und eines musste man ja zugeben: Es wäre wirklich ein ehrenvolles Opfer von Trevor, ihnen so dazu zu verhelfen, unentdeckt zu bleiben.

Der Blick des jungen Captain richtete sich wieder auf die Straße, die sie betraten. Die Hauptstraße von vorhin. Zwei junge Männer auf dem Weg zu ihrem frühmorgendlichen Tagewerk – vielleicht einer Baustelle. Da hätten sie gut hin gepasst. Zumindest sah keiner von ihnen aus wie ein Koch.
Bis hier her hatten sie etwa zehn Minuten gebraucht und der Verkehr auf der Hauptstraße hatte während dessen nicht nennenswert zugenommen. Die drei stehenden Gestalten zwischen den paar eilig hetzenden Mägden und Burschen zu finden, war deshalb gar nicht so schwer. Sie standen – oder saßen – unmittelbar gegenüber des Gebäudes mit den blauen Balkonen und die Art und Weise, wie sich die drei zueinander bewegten und die Haltung ihrer Körper aufeinander reagierten, ließ ihn wissen, dass Ceallagh und Trevor ihren Kontaktmann gefunden hatten. Seine Züge wirkten selbst auf diese Entfernung eindringlich, als wollte er die Sache schnell über die Bühne bringen. Was auch nur in Luciens Sinne war.
Er legte Rym ohne hinzusehen eine Hand auf die Schulter, ließ den Blick noch einen Moment länger auf den dreien ruhen, bevor er sich doch an seinen Begleiter wandte.

Behalt die Straße ein bisschen im Auge, solange wir uns anhören, was er zu sagen hat, einverstanden? Wenn irgendjemand zu lange in unsere Richtung starrt, müssen wir schnell handeln.

Damit setzte er sich in Bewegung, ließ Ryms Schulter erst los, als er sich ebenfalls in Bewegung setzte und schloss zu seinen beiden Mannschaftsmitgliedern und dem Mann in ihrer Mitte auf.

Sieht so aus, als hättet ihr schon neue Freunde gefunden“, begrüßte er alle drei und es hätte auch bloß Spott sein können, mit dem ein Mann seine Freunde aufzog. Er untermalte das Ganze, indem er Ceallagh kumpelhaft einen Klaps auf die unverletzte Schulter gab. Dann richteten sich die grünen Augen auf die zerlumpte Gestalt zu ihren Füßen und lächelte flüchtig.

Wie wäre es, wenn wir das Kennenlernen überspringen und gleich zur Sache kommen.

[Villenviertel von Silvestre | erst nur mit Rym, dann mit Rym bei Aik, Ceallagh und Trevor]



RE: Kapitel 7 - Purpurrote Vergeltung - Shanaya Árashi - 05.07.2020

Es war so unglaublich anstrengend. Sie war verletzt, ja. Das Fieber ließ sie noch nicht vollkommen in Ruhe, zerrte noch ein wenig an ihren Kräften. Aber... sie stand. Sie konnte sich bewegen, war ansprechbar. Wieso fühlten sich also so viele dazu berufen, ihr auf den Keks zu gehen (Shanayas Lippen verzogen sich bei diesem Gedanken nur für den Hauch einer Sekunde zu einem Schmunzeln), sie darauf hinzuweisen, dass sie ins Bett gehörte? Dem Alter für ein Kindermädchen war sie längst entwachsen... und ihr Umfeld hatte es scheinbar noch nicht verstanden, dass sie auf sich selbst aufpassen konnte, wusste, was sie sich und ihrem Körper zumuten konnte. Wenigstens Liam schien da zu verstehen, dass es keinen Sinn machen würde, ihr in irgendetwas hinein zu reden.
Sie hob nur mit einem halbherzigen Winken die Hand, als sie noch einmal die Stimme des Fremden hinter sich hörte. Im besten Fall würde sie diesen Tuchhändler – oder war er nur der Sohn eines solchen? Die junge Frau war sich nicht mehr ganz sicher... - nicht wieder sehen. Vielleicht reichte ihm das Ganze auch, damit er nicht noch einmal auf die Idee kam, ihr einen guten Rat zu geben. Shanaya hoffte es. Aber auch von Liam hörte sie nichts mehr... und bei Josiah erwartete sie nichts. Umso besser. Man ließ sie also einfach machen.
Als sie dann doch Schritte vernahm, die schnell näher kamen, unterdrückte die Schwarzhaarige ein lautes Seufzen. Sie hoffte auf Liam, aber die Schwere der Schritte belehrte sie, bevor die Stimme Josiahs erklang. Wow. Er konnte sprechen. Sie hätte bei einem dressierten Affen erwartet, dass er ihr seine Lebensgeschichte erzählte. Aber nicht bei Josiah. Sie warf dem Dunkelhaarigen einen kurzen Blick mit gehobener Augenbraue zu. Nur kurz, ehe sich die blauen Augen wieder nach vorn wandten.

Ich habe genug von ihm gesehen, um ihn unter Tausenden wieder zu finden.“

Reichte ihm das als Antwort? Sollte ihr egal sein. Sie hatte nichts dagegen, wenn er mit ihr kam, immerhin sahen vier Augen mehr als zwei – aber sie wäre auch allein weiter gegangen. So trat die junge Frau auf eine belebte Straße, ließ den hellen Blick voller Aufmerksamkeit schweifen. Sie würde ihn finden. Und dieses Mal würde sie ihn nicht so einfach davon kommen lassen. Und wenn sie ihn mit ihrer Tasche verprügeln musste... Er würde sehen, was er davon hatte, sie zu bestehlen.

[Aufg einer Straße | Josiah]