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Kapitel 10 - Feuerschein und Finsternis - Druckversion

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RE: Kapitel 10 - Feuerschein und Finsternis - Talin Dravean - 07.11.2024

Nicht sicher, auf was für eine Antwort sie hoffte, aber doch zu allem bereit, wenn Soula’s Antwort ‚ja‘ lauten würde, spannte Talin ihren Körper an. So weit ihr das möglich war. Gefühlt hatte sie nicht einen Muskel in sich, der sich anspannen lassen wollte oder der die Kraft dazu hatte. Außer vielleicht ihr Magen, der ihr Klipp und Klar sagte, sie sollte auf diese Fremde hören und etwas essen, wenn sie nicht wollte, dass ihr Körper in zwei Riss. Die Blonde ignorierte diese Bitte und starrte konzentriert auf die Frau vor ihr. Was vermutlich das beste war, was sie hätte tun können.
Gerade noch stand Soula hinter, dann neben ihr, antwortete ihr nur knapp und schon rannte sie mit einer Kraft und Geschwindigkeit los, die sie dem anderen Mädchen in dieser Situation nicht zugetraut hätte. Vielleicht doch, wenn sie bedachte, dass sie ihr vorgeschlagen hatte, sie sollten einen Fluchtversuch wagen.
Ohne lange zu zögern, machte Talin einen Satz über das zu Boden gefallene Tablett, an der torkelnde Frau vorbei und folgte der Dunkelhaarigen heraus in den Flur. Die Warnung der Fremden, sie könnten auf unangenehme Leute hier draußen stoßen, verbannte sie in einen hinteren Winkel ihres Kopfes.
Ihr Blick glitt nur kurz an Soula vorbei, die versuchte ein Fenster im Flur zu öffnen, bevor sie sich weiter umsah. Zwei Treppen, die nach unten führten. Das hieß, sie befanden sich ganz oben unterm Dach. Wenn sie also nicht wie ein Vogel von eben diesem Fliegen konnten, blieb ihnen nur der Weg über die Treppe, wenn das Fenster sich nicht öffnen ließ. Ihr Blick huschte zurück zu Soula, die das Fenster immerhin einen spaltbreit aufbekommen hatte, doch dann schien es zu blockieren. Die Blonde fluchte leise, bevor sie zu dem anderen Mädchen ging und ebenfalls versuchte Hand mit anzulegen. Doch selbst mit vereinten Kräften ließ sich das Fenster nicht weiter öffnen. Talin biss sich kurz auf die Unterlippe.

Wir haben keine Wahl. In den anderen Räumen hier könnte jemand sein. Lass uns unser Glück versuchen und die Treppe nach unten nehmen. Ich sehe gerade keinen anderen Ausweg.

[Verschollen | Bei Soula und der umgerannten Thiana]


RE: Kapitel 10 - Feuerschein und Finsternis - Aric Rackham - 11.11.2024

Aufmerksam folgte Aric's Blick der Piratin, als sie auf ihn zulief und dann zu Boden schaute. Offensichtlich hatte sie den gleichen Gedanken gehabt wie er und nun breitete sich ein wenig Panik in ihm aus. Was wenn sie die beiden Männer schon verloren hatten, weil sie zu lange gezögert hatten und ihnen nicht gleich gefolgt waren. Der junge Mann hob eine Augenbraue und wollte schon fast losstürmen, als er bemerkte auf was Isala dort am Boden geschaut hatte. Blutstropfen ... natürlich ... wie dumm von ihm. Er hatte gar nicht an diese kleinen verräterischen Spuren gedacht und sich so auf die Verfolgung konzentriert, statt kurz sein Gehirn zu benutzen. Zum Glück hatte er Gesellschaft, die gerade weniger kopflos handelte. Der Wahrsager atmete einmal tief durch, hoffte damit sein Gehirn zu ordnen und wieder klar denken zu können. Auf Isala's Worte nickte Aric nur stumm und wand sich dann auch der anderen Frau zu, als die Piratin dieser eine Frage stellte. Nun hatte sich zumindest der Zeitdruck, welche ihm die ganze Zeit im Nacken gekribbelt hatte etwas gelegt. Die Blutspur gab ihnen zumindest die Zeit sich kurz mit der neuen Frau auseinanderzusetzen und zumindest herauszufinden, ob sie eine Art Allianz eingehen konnten. Und wie hieß es immer so schön? Der Feind meiner Feinde ist mein Freund. Möglicherweise sollten sie einfach nach diesem Mantra arbeiten. Als diese mit einer Frage antwortete, holte Aric schon Luft um diese zu beantworten, doch die junge Frau sprach schon weiter und der junge Mann klappte seinen Kiefer wieder zusammen und strich nachdenklich mit der Hand über seinen Bart. Ihre Informationen waren insgesamt sehr interessant, doch eine ließ diese Panik wieder ihre Krallen in seine Eingeweide schlagen. Heute Nacht. Ihnen blieb vermutlich noch etwas Zeit, wenn er davon ausging, dass er vor wenigen Stunden erst erwacht war. Doch konnte Aric augenblicklich keine genaue Zeitangabe an dem Stand der Sonne festmachen. Es war durchaus im Rahmen der Möglichkeiten, dass es schon um die Mittagszeit war. Wieder holte der Braunhaarige einmal tief Luft, in dem Versuch die Panik aus seinem Bauch zu vertreiben. Ihnen würde genug Zeit bleiben. Alles würde sich zum Guten wenden. Zumindest hatte er schon Isala geholfen. Das war doch schon einmal ein Anfang. Etwas ruhelos wanderte Aric wieder ein paar Schritte in die Gasse und achtete dabei auf die Blutspuren. Doch als die neue Frau erneut das Wort ergriff, ging er diese wieder zurück, um ihr möglichst leise antworten zu können.

„Ja, wir wissen über das Verschwinden Bescheid, da wir selbst auf der Suche nach drei ...“ Er blickte kurz zu Isala auf der Suche nach der richtigen Beschreibung. Bekannten? Crewmitgliedern? Captain? Frauen die sie kannten? „..Freundinnen von uns sind. Sie sind vor einigen Tagen alle gemeinsam verschwunden.“

Das waren nun nicht besonders viele Informationen, welche er der anderen Frau geben konnte, doch gab es auch nicht wesentlich mehr zu sagen. Er hatte vermeiden wollen gleich alles über die Crew zu verraten und wie viele Menschen gerade auf der Suche nach den drei Frauen waren. Damit war eigentlich schon alles gesagt gewesen. Kurz fuhr der Wahrsager sich durch die langen Haare.

„Ich nehme an, du würdest diese Nachforschungen nicht anstellen, wenn du nicht auch jemanden vermissen würdest.“

Es war eine nüchterne Feststellung und eigentlich erwartete er auch keine große Erklärung. Ihm reichte es vorerst, dass sie wohl alle auf der gleichen Seite standen. Und mit der neuen Frau in der Gruppe hatten sie zumindest jemanden dabei, der angemessen mit Waffen umgehen konnte.

„Und damit wir nicht immer hey du sagen müssen. Mein Name ist Aric und das ist Isala.“ Bei ihrer Erwähnung nickte der Braunhaarige leicht in die Richtung der jungen Piratin. „Wollen wir die Verfolgung aufnehmen?“

Fragte er dann vorsichtig. Seine Finger kribbelten in merkwürdiger Vorfreude. Es war ein so komisches Gefühl, dass er es nicht ganz zuordnen konnte. Hieß es, sie hatten endlich eine Spur, der sie nachgehen konnten? War das alles eine Falle? Sollten sie die anderen aus der Crew zur Hilfe holen? Waren sie wirkliche einen Schritt näher um die Captain zu finden? Vielleicht kribbelten seine Finger auch vor unbeantworteten Fragen und Rätseln.

[ @Isala Reginn, @Kaleigh Frye| in den Gassen der Außenbezirke]



RE: Kapitel 10 - Feuerschein und Finsternis - Lola Clay - 13.11.2024

Lola merkte, dass Nilco versuchte wieder mehr selbst zu laufen. Ihr fielen die nächsten Schritte leichter und sie konnte sich ein bisschen von dem ganzen erholen. Doch irgendwie tat es ihr auch leid. Er war schwer Verletzt. Zweifel ob sie richtig gehandelt hatte huschten durch ihren Geist und sie murmelte leise irgendwas zu sich selbst.
"Er...schafft das...wir...schaffen das..." es war wie ein Mantra für die blonde.

Das Ceall stehen geblieben war, war ihr entgangen und so stoß sie fast in den großen Mann, als dieser die Lampe höher hielt und mit jemanden zu reden begann, der offensichtlich vor ihm stehen musste. Der Geruch von Zigarettenrauch legte sich in ihre Nase. Kurz zog sie diese kraus und versuchte an dem Hünen vorbei zu blicken. Als die Frau sich dann aber einfach an Ceall vorbei schob war sich Lola unsicher, ob sie ihn nicht lieber wieder zwischen sich und der fremden Frau gehabt hätte. Kühl musterte sie die drei und wandte sich dann an Nilco in der Mitte. Dieser kühle Blick erinnerte sie unangenehm an die alte Apothekerin und an die Navigatorin vom Schiff, doch das war hier jetzt nicht Thema.

"Ich habe die Wunden notdürftig versorgt...alles weitere übersteigt das, was ich weiß und...zur Verfügung hatte." ergänzte Lola dann noch und versuchte den Arm auf ihren Schultern fest zu halten ohne selbst zusammen zu brechen. Ihre Knie zitterten. Laufen oder klettern waren kein Problem für die junge Apothekerin, doch schwere Sachen tragen, da war sie raus. Das ging schnell an ihre Belastungsgrenze.

|@Niloc Vandos & @Ceallagh Hayes & @Liam Casey & Ashyna | am Geburtshaus im Ärzteviertel|



RE: Kapitel 10 - Feuerschein und Finsternis - Niloc Vandos - 18.11.2024

Es war ein zahniges erschöpftes Lächeln, dass dem Hünen galt, als er eine vermeintliche Gemeinsamkeit zwischen ihnen herausarbeitete. Nun, die Welt war ungerecht. Am Ende gewannen immer die, die die wenigsten Skrupel hatten, einen Menschen zu verletzen. Oder zu töten. Wie der Gegenpart des Blondschopfes allerdings aus der Auseinandersetzung herausgegangen war, konnte der Händler nicht sagen – er konnte lediglich Vermutungen anstellen. Immerhin hätte jemand, der ohne Skrupel handelte, sich wohl nicht die Finger schmutzig gemacht, um einen armen Verirrten zu retten, den man in einer schmutzigen Gasse zum Sterben zurückgelassen hatte. Obwohl – er war der Passivste der Truppe. In erster Linie war die Fürsorge von der kleinen Frau ausgegangen, seine flüchtige Bekanntschaft hatte sich reingehängt, hatte aber bei ihrem ersten Treffen auch bereits so umsichtig dargestellt, dass Niloc nicht überrascht war. Der Blondschopf allerdings, hm, vielleicht irrte sich der Händler auch, dass er eine gesunde Portion Skepsis in seinen Zügen erkannte. Immerhin verschwamm sein Sichtfeld immer mal wieder schmerzbedingt, wenn er sich zu wenig darauf konzentrierte, möglichst schonend ein Bein vor das andere zu setzen.
 
Liam stellte seine Crew vor und Niloc nahm dies mit einem leisen Lächeln zur Kenntnis.
 
„Mir wäre ein angenehmerer Grund für unsere Begegnung lieber, aber wer mag kleinlich sein.“
 
Immerhin verdankte er ihnen im besten Falle sein Leben. Im schlimmsten Falle nur einen herausgezögerten Tod. Die junge Frau an seiner Seite begann, vor sich hinzumurmeln. Niloc wohnte dem Zustand ihres Mantras eine Weile bei, während er sich vorwärts schleppte, ehe er zwei Mal schwach auf ihre Schulter klopfte.
 
„Ihr habt getan, was ihr konntet.“, beteuerte er leise in ihre Richtung und rang sich ein schwaches Lächeln ab.
 
Indes hatte sich eine weitere Stimme ins Gespräch gemischt, gemeinsam mit dem starken Geruch nach Tabak. Niloc sah auf, seine beiden Stützen redeten zuerst und er war froh um jedes Wort, das er nicht selbst aussprechen musste.
 
„Piraten.“, antwortete er schließlich knapp. „Eine kleine… Meinungsverschiedenheit.“
 
Er presste die Zähne aufeinander. Allmählich verließ ihn wirklich die Kraft.

[Ceallagh, Lola, Liam, Ashyna | Geburtshaus im Ärzteviertel]



RE: Kapitel 10 - Feuerschein und Finsternis - Kieran Darvell - 19.11.2024

Kierans Hände fuhren bemüht ruhig über den rauen Stein der Wand, tasteten im Halbdunkeln nach irgendwelchen auffälligen Löchern oder Rillen, die eine Fluchtmöglichkeiten offenbarten, die ihm in der blinden Verfolgungswut entgangen waren. Aber bis auf kleine Einkerbungen oder schärfere Kanten durch Wind und Wetter geformt, die an den vielen Schwielen seiner Handinnenflächen keinen Schaden verursachten, fiel ihm nichts auf. Auch sein suchender Blick machte ihn nicht schlauer. Die Gasse war so unspektakulär wie viele andere, die er bei der Suche abgelaufen war. Dennoch gab Kieran nicht auf, klammerte sich weiterhin an die Hoffnung, dass hier etwas sein musste, das ihn einen Schritt näher zu Soula bringen würde.
So wanderten seine Augen als nächstes die Hausfassaden entlang, als Alex ihn auf ein Fenster in der Nähe aufmerksam machte. Auf dessen Frage hin trat Kieran näher und fuhr mit seinem Finger über den Sims, nickte zur Bestätigung, als sich der Staub und Schmutz unter seinem Finger erst verspätet bemerkbar machte. Es war offensichtlich, dass es nicht durch eine Reinigung passiert war, sondern der Dreck auf andere Weise entfernt worden war.

"Der Bereich müsste mit der Statur übereinstimmen."

Er rief sich die Gestalt des Flüchtenden ins Gedächtnis und malte sich aus, wie derjenige durch das Fenster geklettert war und zumindest in seiner Vorstellung fügte es sich gut zusammen.
Alex forschte weiter nach, weshalb der Braunhaarige einen Schritt zur Seite machte und die Stirn runzelte. War der Abstand so groß gewesen, dass der Fremde genug Zeit gehabt hatte, um durch dieses Fenster zu klettern? Hätte Kieran nicht irgendetwas hören müssen? Plötzlich fiel ihm ein, dass da tatsächlich ein Geräusch gewesen war. Leise und schabend. Womöglich hatte das Geräusch das Schließen des Fensters verursacht, als Kieran nahe kam, aber in seinem Fokus und mit seinem eigenen Atem war es zu weit in den Hintergrund gerutscht. Ärger über sich selbst kochte hoch, aber den versuchte er zu ersticken. Später konnte er immer noch über sich fluchen. 

Sein Blick fiel kurz zu dem Blumenkübel runter, nachdem Alex wieder Platz gemacht hatte, dann zu dem nun offenen Fenster zurück. Zögern hielt ihn noch in Position, da ihm bewusst war, dass sie dabei waren in ein fremdes Gebäude einzudringen, aber da es noch immer um Soula ging, rührte er sich nur wenige Sekunden später wieder, stellte sich mit einem Fuß auf den Kübel, legte die Hände an den Fenstersims und hievte sich hoch. Es brauchte einen Moment, da er schließlich keinen Lärm machen wollte, um ihr Eindringen anzukündigen, aber schließlich war er drin.
Er verharrte in lauernder Position, sein Blick schweifte durch den Raum, aber durch das fehlende Licht konnte er nur Umrisse von Möbeln erkennen. Auch lauschte er angespannt nach Geräuschen, die etwas über Bewohner oder womöglich sogar den Flüchtenden verraten würden, aber es war noch ruhig. Gut, das bedeutete auch, dass sie nicht entdeckt worden waren.
Mit der Gewissheit stand er auf, widmete sich wieder dem Fenster und streckte einen Arm zu Alex aus, um entweder seine Laterne entgegenzunehmen oder ihm beim Einstieg zu helfen. Die beiden jungen Männer mochten nicht freundschaftlich zueinander stehen, aber selbst Kieran sah ein, dass er in dieser Sache allein nicht weiter kam und es für alle besser wäre, einander zu unterstützen.


[Alex | Nähe Marktplatz | Einbrecher für den guten Zweck]