Inselwelten

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We're going down to the bottom of our glass
Abend des 05. Juni 1822
Die Crew der Sphinx


Wie hatte sie es vermisst. Die Atmosphäre, die Gerüche (die zwar nicht alle positiv waren, aber hey!)… Shanaya hatte noch nicht viel Alkohol getrunken, trotzdem machte sich eine wohlige Wärme in ihr breit, die sie entspannt gegen die Stuhllehne sinken ließ, während ihre Beine im Schneidersitz auf dem Stuhl platziert waren. Sie genoss diesen Moment in vollen Zügen – etwas, was jeder sehen konnte. Alleine schon, weil sie munter in die Runde grinste und jeden einmal musterte. Die gute Laune war längst in ihre blauen Augen zurück gekehrt. Während ihre Hand, die keinen Krug in der Hand hielt, in die Schüssel glitt, die auf ihrem Schoß stand, um sich ein paar Nüsse in den Mund zu schieben, dann hob sie ihren Krug in die Luft und strahlte noch einmal in die Runde. „Ich bin stark dafür, dass wir das hier öfter machen. Dafür gebe ich gern öfter einen aus.“

Erst vor einigen Tagen hatte sie sich mit Loki dazu entschlossen, der Crew beizutreten. Jetzt sah sie sich an einem Tisch in einer Taverne wieder. Sie wollte die Mitglieder auf jeden Fall besser kennenlernen, sie wollte wissen, mit wem sie es zu tun hatte. Ein paar aus der Runde hatte sie bereits getroffen. Das war ihr aber definitiv nicht genug. Noch hielt sie sich ein bisschen zurück und beobachtete lieber die verschiedenen Mitglieder. Shanaya hatte gerade eine Runde ausgegeben und Soula hielt sich ein bisschen an ihrem Krug fest, während sie ihren Blick in die Runde warf. Wenn sie alleine mit jemandem sprach, war sie recht offen, in einer Gruppe allerdings eher schüchtern, besonders, wenn sie die Leute noch nicht so gut kannte. Um ihr Schweigen ein bisschen zu überbrücken, trank sie einen Schluck.

"Und das sagst du erst jetzt?" Ceallagh musterte das blasse Gesicht einen Moment über den Rand seines Kruges hinweg, ehe er sich breit grinsend einen kleinen Schluck genehmigte und es der Navigatorin gleich tat. Doch statt nur auf der Runde zu verweilen, streiften die grünblauen Augen immer wieder die Tische hinter und neben ihnen. Zwar schätzte er sich selbst nicht als sonderlich misstrauischen Charakter ein, doch nach den Vorkommnissen vor etlichen Wochen war er lieber einmal vorsichtiger.

Wenn James bei etwas immer dabei war, dann war das Bier und gute Gesellschaft. Ob die Gesellschaft wirklich gut war, würde sich noch zeigen müssen. Aber da er vor kurzem erst auf dem Schiff angeheuert hatte zu dem diese Gestalten hier alle gehörten, war es wohl an der Zeit alle besser kennen zu lernen. "Streng genommen hättest du das Bier schon haben können als du vor Josiah und mir abgehauen bist, aber wir wollen ja keine toten Hunde treten." schmunzelte James etwas, bevor er ebenfalls einen tiefen Schluck aus seinem Bier nahm.

Taróns Mundwinkel zuckten amüsiert, als er der Navigatorin mit einem Nicken und kurzen Heben seines eigenen Kruges zuprostete. Die ausgelassene und entspannte Stimmung genoss wohl jeder von ihnen. Für Tarón war es eine weitere Gelegenheit seine Crew besser kennen zu lernen – vor allem auch jene, die sich ihnen erst auf Silvestre angeschlossen hatten. Bisher beobachtete er vor allem, nahm auch wahr, dass Ceallaghs Augen immer wieder auf kurze Wanderschaft gingen. Er war also nicht der einzige, der die Umgebung im Auge behielt – gut so. Der Falke nahm einen tiefen Schluck aus seinem Krug und hüllte sich vorerst in zurückhaltungsvolles Schweigen – nicht aus Schüchternheit, aber er analysierte vorerst lieber, ehe er sich sich in ein Gespräch einhaken würde.

Liam grinste ein wenig in sich hinein, als James von sich aus den Fehler tat, in ein Wespennest zu stechen. Und er würde – so, wie er Shanaya kannte – gewiss nicht ohne Stich aus diesem Fauxpas herausgehen. Irgendetwas mit ‚guter Gesellschaft zum Bier‘ würde er sich anhören dürfen, nur eben in der Ausdrucksweise der Schwarzhaarigen, an der er sich gewiss verbrennen würde. Statt sich groß einzumischen, lehnte sich der Lockenkopf viel lieber gut gelaunt zur Seite, beäugte einen kurzen Augenblick den Inhalt in der Schüssel auf Shanayas Schoß und hatte ihr keine Sekunde später auch schon voller Selbstverständlichkeit eine Hand voll Nüssen stibitzt. Mit einem Ohr auf das erwartete Wortgefecht lauschend, huschte sein Blick kurz über Soula, die ein wenig in sich gekehrt wirkte in der Masse aus Fremden. Doch statt etwas zu sagen, suchten seine Augen kurz darauf nach Alex, der ebenfalls zum Tresen verschwunden war.

Alex hatte absolut kein Problem damit, dass ihre Runde inzwischen aus der halben Crew bestand. Ganz im Gegenteil – es war gar nicht verkehrt, den Haufen bereits jetzt ein bisschen kennenlernen und auf seine Trinkfestigkeit prüfen zu können. Das war auch der Grund, weshalb er sich nicht hatte lumpen lassen, sich nicht nur auf Bier beschränken zu wollen. Mit einem kleinen Tablett in der Hand kam er zurück und beugte sich neben Soula an den Tisch. Mit einem Klirren landeten die kleinen Gläser auf dem Holz. „Noch was Klares zum Nachspülen.“, verkündete er mit einem Grinsen und ließ sich wieder auf seinem Platz nieder.

Lucien verzog mit einem ausgesprochen zwiespältigen Gefühl die Lippen zu einem zynischen Lächeln und hob den frischen Krug Bier an die Lippen, trank einen großzügigen Schluck, um den Ausdruck darauf zu verbergen. Die tiefgrünen Augen huschten über den Rand hinweg von einem Gesicht zum nächsten, traf dabei auf Wachsamkeit, Zurückhaltung und gesellige Gelassenheit gleichermaßen. Wann hatte sich die kleine Runde eigentlich derart verselbstständigt, dass inzwischen die halbe Crew beisammen saß und trank? Ceallagh saß neben ihm, Shanaya leicht schräg gegenüber. Dazwischen verteilt neue wie alte Crewmitglieder. Der Blick des jungen Captains blieb für einen Moment an James hängen, der ihnen allen Shanayas kleine Eskapade ins Gedächtnis rief und mit einem Anflug trockenen Spotts stieß Lucien in leisem Schnauben die Luft aus, ohne noch etwas dazu zu sagen. Dann lenkte Alex‘ Rückkehr seinen Blick auf den jungen Mann und sein Interesse auf die kleinen Gläschen, die er mitbrachte. Prompt stellte der Dunkelhaarige seinen Bierkrug ab und schmunzelte. „Mir gefällt deine Einstellung“, stellte er fest, während er quer über den Tisch nach einem der Gläser griff. Danach prostete er Liams altem Freund kurz zu.

Mit einem großen Schluck leerte er seinen Becher und stellte ihn schwungvoll vor sich wieder auf den Tisch. Ein kleines Schmunzeln umspielte seine Lippen bei Shanayas Worten. Sie hätten genauso gut auch im Bordell trinken können, stattdessen waren sie in einer Taverne gelandet, die dem Mädchen sichtlich besser gefiel. Vielleicht interpretierte er zu viel hinein, aber man konnte recht leicht erkennen, dass Shanaya Bordelle nicht leiden konnte. Oder sie war hier so ausgelassen, weil sie schon angesäuselt war. Den Moment wählte einer der Neuen, um gegeneinander klirrendes Glas auf den Tisch vor ihnen abzustellen. Rym Blick wanderte nach oben und er erkannte Lockenkopf Nummer zwei. Das Schmunzeln wurde zu einem breiten Grinsen und dann zu einem Lachen bei Luciens Worten. Er nickte seinem Captain zustimmend zu, bevor er sich vorbeugte und nach einem der Gläser griff. „Ich sehe jetzt schon, dass wir uns gut verstehen werden, Lockenköpfchen.“

Während Shanaya den Blick immer wieder ruhig in die Runde wandern ließ, beobachtete sie die Menschen, ihr Verhalten. Soula, die genauso still war wie Tarón, der trotzdem ganz anders wirkte. Auf Ceallaghs Worte warf sie dem Blonden einen amüsierten Blick zu, wog dabei den Kopf etwas zur Seite. „Man muss für so etwas doch den richtigen Moment abpassen, mein Lieber.“ Sie warf dem Mann noch einen vielsagenden Blick zu, wandte sich dann an James, der sie ansprach. Die Schwarzhaarige blinzelte kurz, ehe sie auflachte, während sie aus den Augenwinkeln die Hand sah, die sich an ihre Nüsse heran wagte. „Wer weiß, James. Vielleicht habe ich ja eins mit den Soldaten getrunken, die ihr am Hals hattet?“ Damit trank sie junge Frau noch einen Schluck aus ihrem Krug, warf dem Dunkelhaarigen dabei ein Zwinkern zu. Dann griff sie, beinahe etwas zögerlich, nach einem der Gläser, die Alex mit gebracht hatte. Guten Durst.

"Mhm. Sonst wäre es ja auch nichts besonderes mehr.", entgegnete der Blondschopf auf die Worte der Jüngeren und spiegelte den vielsagenden Ausdruck auf ihren Zügen. Shanaya war schon ein sehr interessantes Kaliber Mensch. Ähnlich wie Trevor, den er allerdings auf eine etwas andere (oder speziellere) Art studierte. Aus den Augenwinkeln sah Ceallagh dann zu James hinüber, dessen Kommentar ihn kurz von seinem Bierkrug entfernte. Hörte er da etwa verletzten Stolz heraus? Wozu tote Hunde nicht treten wollen, wenn man es dann doch aussprach? Mit einem Funkeln in den Augen kreiste sein Blick an Liam vorbei auf Shanaya zurück, der er ein süffisantes Grinsen schenkte, ehe Alex seine volle Aufmerksamkeit auf sich zog. "Dein Timing war schon immer erschreckend genau." Die kurze Erinnerung an Lubaya flammte in seinem Hinterkopf auf. Dann senkte der Hayes seinen Krug auf den Tisch hinab und beugte sich an Lucien vorbei, um eines der kleinen Gläschen zu sich heran zu ziehen.

Innerlich war Soula definitiv noch etwas angespannt, wie sie hier saß, unter lauter Fremden. Sie hoffte aber selber, dass sie sich im Laufe des Abends noch etwas mehr entspannen und ausgelassener werden konnte. Die Geschichte, über die James uns Shanaya da sprachen, lud sie auch noch immer nicht dazu ein, groß etwas zu sagen. Ihr Blick hob sich, als Alex sich neben ihr über den Tisch beugte und ein Tablett mit kleinen Gläsern abstellte. „Schaden kann es definitiv nicht.“ Zumindest noch nicht. Sie schmunzelte und zuckte mit den Schultern. Bisher hatte sie noch nicht den Eindruck, dass der Kurze sie aus den Latschen kippen lassen würde. Deswegen bediente sie sich auch und nahm eines der Gläser, ehe sie dabei zusah, wie die anderen sich ebenfalls eines vom Tablett fischten. Dann suchte ihr Blick Shanaya, die eher zögerlich zugriff, im Vergleich zu den anderen Mitgliedern. Sie glaubte nicht, dass sie mit irgendjemandem der Kerle mithalten konnte, wenn es um Alkohol ging, aber aktuell hoffte sie einfach noch, dass sie etwas ausgelassener wurde. Diese Gesellschaft war eben doch ein bisschen anders, wie die Spielsüchtigen, mit denen sie sich sonst umgeben hatte.

Alex schmunzelte, warf dem Blondschopf allerdings nur einen flüchtigen Seitenblick zu, während er sich an James vorbei zurück auf seinen Platz begab, um seinerseits eines der Gläschen zu ergattern. „Danke. Hör‘ ich öfter.“, warf er ihm beiläufig zu, konzentrierte sich indes aber bereits auf Lucien und Zairym, bei denen der Klare offensichtlich ebenso Anklang fand. Die gute Laune stand ihm noch immer ins Gesicht geschrieben. Auch die beiden Damen der Runde griffen – wenn auch zögerlicher – zu. „Na, es heißt doch immer, dass man viel trinken soll.“, lachte er sowohl auf Soulas Worte als auch auf Luciens Feststellung hin als Antwort, bevor er den Blick mit erhobenem Glas in die Richtung Zairyms wandte. „Du meinst, solange der Rumvorrat nicht nur Neige geht, was?“ Der Witz hing ihm noch immer auf den Lippen, als er das Glas zum Mund hob und es auf einen Zug hin leerte, ohne groß die Miene zu verziehen.

So ganz blickte James durch die Strukturen an Board - und damit respektive in dieser Spelunke - noch nicht wirklich durch. Einzig wusste er dass er nicht der einzige war der sich neu zu dieser Crew hinzugefunden hatte und dementsprechend wohl mehr unter Beobachtung stand als andere. "Da bezweifle ich, dass die Gesellschaft so angenehm war. Auf mich wirkten die ziemlich verklemmt." antwortete er auf Shannys Bemerkung und wandte sich dann doch lieber anderen zu. Neben ihm saß Soula, die er bereits unverhofft beim Pokerspielen kennen gelernt hatte, und starrte eingehend in ihr Bier. Um sie etwas aus ihrer Höhle zu holen, griff James nach einem der angebotenen Gläser und drehte sich zu der jungen Frau, um ihr mit einem Blick in die Augen zuzuprosten. "Auf den heutigen Abend und die kommenden Abenteuer." sagte er vornehmlich an sie gewandt, blickte dann aber auch nochmal in die versammelte Gesellschaft.

Liams Miene erhellte sich noch etwas weiter, als er den wohlbekannten, langvermissten Schopf zwischen den Gestalten in der Taverne erkannte. Ein verstehendes Lächeln legte sich auf seine Lippen, kaum dass Alex die Gläser klirrend auf den Tisch stellte. Wie hätte es auch anders sein sollen. Während der Größere die Anerkennung ob des Alkohols erntete, lauschte Liam wieder dem Gespräch zwischen James und Shanaya, welches – zum Leidwesen des Mannes neben Alex – recht unscheinbar blieb. James wandte sich nach einem halbherzigen Konter an Soula neben ihm und prostete ihr zu – vermutlich nichts ahnend, dass er Shanaya damit den Sieg dieses Wortgefechts einräumte. Etwas, was sie nicht vergaß. Und er früher oder später bereuen würde. Normalerweise war Liam eher harmoniebedrüftig und hielt sich aus Konflikten soweit raus, wie sie ihn nicht betrafen. Mit etwas Alkohol allerdings waren kleinere Reibereien durchaus interessant. Auch er streckte schließlich die Hand aus, griff nach einem der Gläser und hob es zum Anstoßen in die Runde, ehe er den Inhalt hinunterkippte und die Lippen verzog. Es schüttelte ihn kurz, während sich die Wärme seine Kehle herunter bahnte und ein angenehmes Brennen hinterließ. „Sag mal, kannst du tanzen?“ Damit wandte er sich Soula zu, die noch immer etwas verloren in ihrer Runde saß und schenkte ihr ein freundliches Lächeln. Vielleicht half ihr das ein wenig aus sich herauszukommen. Ihrer Erscheinung nach ging Liam davon aus, dass sie durchaus tanzen konnte. Aber er ließ ihr diese Ausrede offen, wenn sie nicht wollte. „Und ‚hast du Lust‘ wäre die nächste Frage.“ Gelegenheit bot die Taverne allemal, in der ausgelassen Musik gespielt wurde.

Alex' kleiner Einwurf von Hochprozentigem schien nicht nur bei Lucien Anklang zu finden. Nicht, dass er das Bier dem gegenüber verschmäht hätte. Aber während das eine zum langen Trinken einlud, trieb das andere den Alkoholpegel ein bisschen in die Höhe. Was dem jungen Captain angesichts seiner Stimmung nur zuträglich sein konnte. Die Gesellschaft in großer Runde tat ihr Übriges, auch wenn er dabei nach wie vor ernster wirkte, als sonst. Er prostete James auf dessen Geste in die Runde ebenfalls kurz zu, lehnte sich dann, als Ceallagh neben ihm sich vor beugte, ein Stück zur Seite, um ihm mit einem Hochziehen der Augenbraue Platz zu machen und stürzte den Klaren mit Schwung hinunter. Prompt breitete sich in seinem Magen wohlige Wärme aus, der er kurz genüsslich nachspürte, ehe der Blick aus grünen Augen von Ceallagh zu Alex und gleich wieder zurück huschte. „Klingt, als wärt ihr euch schon mal begegnet“, meinte er, und obwohl er nur feststellte, war seine Frage nach den Hintergründen doch deutlich hörbar.

Der Alkohol brannte sich regelrecht seinen Weg durch Ceallaghs Speiseröhre, kaum dass er das Glas an die Lippen setzte. Definitiv würde er von dem Zeug für den Rest des Abends etwas Abstand nehmen, so er eine Begegnung mit seinem Onkel vermeiden wollte. Besoffen war er sich selbst keine all zu große Hilfe. Abgesehen davon, dass sich Ceallagh selbst genug kannte, um zu wissen, dass er sein vorlautes Mundwerk dann noch weniger für sich behalten konnte. "Es klingt nicht nur so.", fügte der Hüne bei, senkte das Glas auf den rauen Holztisch und musterte Lucien einen Augenblick aus dem Augenwinkel, ehe die grünblauen Augen an Zairym vorbei zu Alex hinüber huschten. Er bezweifelte, dass der Lockenkopf (genauso wie er selbst) ein großes Geheimnis um ihre nicht nennenswerte Vergangenheit machen würde. "War damals schon der Liebreiz in Person." Ceallagh gluckste. So gesehen hatten sie beide nicht viel Interesse am anderen oder ihrer Situation gehabt.

Noch ein wenig skeptisch betrachtete Shanaya das Glas in ihrer Hand, während sie aus den Augenwinkeln erkannte, wie der ein oder andere das Gesöff einfach hinunter kippte. Sie schwenkte das Glas stattdessen, warf dabei einen vielsagenden Blick zu James, der einen Rückzug machte, zumindest wandte er sich nach seinen Worten herum. Ihre Worten hatten ihm scheinbar nicht geschmeckt. Auch Ceallagh bekam ein zustimmendes Nicken zu geworfen, während sie das Glas noch immer in der Hand hielt. Hm. Hmmmm. Liam wandte sich nun, genau wie James, Soula zu und auch, wenn das Verlangen, dazwischen zu springen und ‚Hier, ich liebe Tanzen!‘ zu rufen groß war, so ließ sie den beiden doch diesen Moment, warf nur schnell einen Blick in die Runde, ehe sie das Glas ansetzte und einen Hauch des Alkohols trank. Genug, um einen gewissen Reiz im Hals zu spüren, den sie unterdrückte – und der dadurch nach einem verschluckten Husten klang. Sie war es einfach nicht gewohnt. Es folgte ein tiefer Atemzug und damit stellte sie das Glas jedoch erst einmal ab, behielt es in der Hand und griff mit der freien Hand nach ein paar Nüssen, die direkt in ihrem Mund landeten.

Soula lachte tatsächlich leise auf, als Alex meinte, dass man doch viel trinken sollte. Sie sah dabei zu, wie einige das kleine Glas direkt leerten. So hatte sie das auch gelernt. Oder, was hieß, ‚gelernt‘. Den ein oder anderen Kurzen in ihrem Leben hatte sie aber schon gehabt, deswegen stellte sich das für sie nicht als großes Problem dar. Sie wusste, je schneller man ihn hinunterspülte, desto schneller war es auch wieder in Ordnung. Und wenn sie ehrlich war, dann beflügelte sie ein Kurzer auch recht oft. Bei einem sollte sie es allerdings auf alle Fälle belassen. Sie hörte dem Wortgefecht von James und Shanaya zu, bis sich der Herr davon abwandte und sich ihr zuwandte. Soula wusste nicht, wovon die beiden da sprachen, deswegen war es ihr auch nicht so wichtig. „Auf die kommenden Abenteuer freue ich mich echt am meisten“, meinte sie, stieß ihr Glas dann sachte gegen James‘ und kippte den Inhalt hinunter. Leicht verzog sie das Gesicht und für einen kurzen Moment blieb ihr der Atem weg. Anschließend war aber alles wieder in Ordnung und sie stellte das Glas auf das Tablett zurück. Sie grinste belustigt über sich selber und sah dann zu Liam, der fragte, ob sie tanzen konnte. Sie lächelte „Ja, das kann ich und es wäre mir ein Vergnügen.“ Mit einer Aufforderung zum Tanz hätte sie nicht gerechnet, aber es freute sie sehr. Damit erhob sie sich und war bereit mit Liam die Tanzfläche zu erobern.

Auch Taróns Hand fand zu einem der kleinen Gläschen, die der neuere der Lockenschöpfe so großzügig gebracht hatte. Tarón dankte es mit einem leichten Nicken in Alex Richtung, ehe er den Prost auch auf den Rest ihrer Truppe ausweitete und sein Glas in einem Zug leerte. Ihm war das scharfe, warme Brennen generell fast lieber als die Frische des Bieres – wenn er auch zugeben musste, dass der Abend in der Regel weit länger ging, wenn er sich nicht nur auf Hochprozentigen einschoss. Unterdessen war es interessant genug seine Kameraden zu beobachten und das Bild zu ergänzen, das er sich mittlerweile über sie hatte machen können. Interessant war vor allem auch, dass El Sympatico Lockenkopf Nummer zwei wohl schon bekannt war. Doch auch die Nachfrage des Cäptn brachte bisher nicht viel an echten Informationen zu Tage – Ceallagh beließ es zumindest bisher bei vagen Äußerungen. Währenddessen machte es sich Liam zur Aufgabe Soula etwas aus der Reserve zu locken. Tarón schmunzelte in den Krug Bier, der mittlerweile wieder den Weg in seine Hand gefunden hatte. Neben ihm schien Shanaya jedoch härter an ihrem Drink zu knabbern, als an den eilig nachgeworfenen Nüssen. „Nicht ganz deine Marke, hm?“ Fragte er zwar mit einem schelmischen Grinsen, jedoch bedacht darauf sie nicht zu sehr aufzuziehen.

Isala saß derweil still neben Tarón, in dessen Gesellschaft sie sich wohl fühlte, aber sie kam nicht umhin festzustellen, dass die ganze Crew bei ihr – wenn auch noch verhalten – ein Gefühl von Geborgenheit aufkommen ließ. Sie war jetzt schon ein paar Tage bei Ihnen, hatte aber noch immer Probleme damit, Namen den Gesichtern zu zuordnen. Die Junge Frau lauschte den Gesprächen und trank ihr Bier. Isa wusste nicht direkt, woher sie ihre trinkfestigkeit hatte, doch das wohlig warme Gefühl des Alkoholes wärmte ihr Innerstes. Als die kleinen Gläser nun auf den Tisch gestellt wurden, schnappte sie sich eines davon und trank es, nachdem sie James und auch den anderen zugeprostet hatte, mit einem Zug leer. Ihr Grinsen war breit und die Brünette blickte durch die vielen unterschiedlichen Gesichter. Es war so viel anders, als in dem Bordell. Sie waren alle so…. leicht… und sorglos. So schienen sie zumindest in dem Moment. Ihr Blick glitt auch zu Tarón… war ihr das Glück nun doch endlich hold? Konnte es sein, dass sie endlich angekommen war? Sie schielte zu Soula und Liam und hoffte inständig, dass sie keiner zum Tanzen aufforderte. Sie mochte trinkfest sein, aber tanzen konnte sie nicht. Für den Moment ließ Isa die anderen reden und genoss einfach die gute Stimmung, die ihr Herz erwärmte, wie auch ihr Getränk es tat.

Wenn man sie so von außen beobachtete, würde man wohl kaum merken können dass sie sich alle noch nicht sonderlich lang kannten. Zumindest nach James' Eindruck saßen hier einige, die wie er erst neu zur Crew dazu gekommen waren. Beispielsweise Soula, die kaum dass sie ihren Schnaps die Kehle hintergespült hatte, auch schon zum tanzen entführt wurde. Innerlich fluchte James ein wenig dass er die Chance nicht ergriffen hatte. So lange sie noch an Land waren, wollte er eigentlich keine Möglichkeit entgehen lassen ein wenig Spaß zu haben. Und weil seine beiden direkten Sitznachbarn sich zum gemeinsamen Tanz verabschiedet hatten, rutschte James die zwei Plätze zu Shanaya auf und nickte in die Richtung ihres Glases. "Nach dem ersten Schnaps wirds meistens besser. Außer man hält das Glas so lange fest dass es warm wird." vielleicht wurde sie dann endlich etwas lockerer. Nach wie vor war James nicht davon überzeugt das Shanny auch mal gute Laune haben konnte, auch wenn sie momentan ganz positiv wirkte.

Liams Blick lag abwartend auf der jungen Frau an seiner Seite und kaum, dass sie sein Angebot angenommen hatte, breitete sich ein fröhliches Lächeln auf seinen Lippen aus. Gerade jetzt, wo Musizieren noch immer eine kleine Schwierigkeit ob des fehlenden Feingefühls in seiner rechten Hand darstellte, war Tanzen die Alternative, die ihm blieb. Er hätte sich wahrscheinlich früher oder später auch allein auf die Tanzfläche begeben - so aber konnte Soula der Masse ein wenig entfliehen und - wenn sie auch nur ein bisschen so funktionierte wie er - den Kopf etwas freibekommen. Der Lockenkopf schob den Stuhl zurück und hielt der Jüngeren, ganz wie es sich gehörte, die Hand entgegen, um sie zur Tanzfläche zu führen. Es war lockere Tanzmusik, die sowohl dazu einlud, gemeinsam zu tanzen als auch alleine. „An sich sind sie alle ganz zahm, wenn man sie erstmal kennt.“, versicherte er ihr mit einem Zwinkern, ohne jedoch den Anschein zu erwecken, ihr Tanzvergnügen durch derlei Themen schmälern zu wollen. Inzwischen hatte er sie bereits ein paar Minuten über die Tanzfläche geführt, um sich einander anzupassen und aufeinander einzustellen.

In der Taverne war es noch stickiger als draußen -- das schien aber niemanden davon abzuhalten, ausgelassen zu tanzen. (Erfahrungsgemäß war Rúnar sowieso der einzige, dem die Hitze so zusetzte. "Hitze", denn die anderen empfanden es wohl nicht als das.) Als er einem tanzenden Paar auswich sah er zunächst Liam und Soula, ebenfalls auf der Tanzfläche, dann eine große Tafel um die ein Teil der Crew verteilt saß. "Abend zusammen", sagte er, etwas lauter, über die Musik und Stimmen hinweg. Er fragte am Nebentisch, ob er sich einen übrigen Stuhl schnappen dürfe und zog ihn gezielt neben Isa und Tarón. Rúnar mußte unweigerlich lächeln. Es kam ihm vor, als hätte er noch nie derart glückliche Gesichter gesehen, seit er sich der Crew angeschlossen hatte. Konzentriert, schmerzverzerrt, wütend, traurig. All das und in jeglicher Kombination, aber selten einfach nur glücklich.

Ceallagh hielt sich mit der ausführlichen Geschichte zwar zurück, entlockte dem jungen Captain mit seinen Worten jedoch trotzdem ein spöttisches Schnauben. „Dann steht ihr euch ja in nichts nach“, kommentierte er, griff nach seinem Bierkrug und prostete seinem Freund aus Kindertagen kurz zu, bevor er ihn an die Lippen setzte. Eine Bewegung auf der anderen Seite des Tisches hielt ihn jedoch ab, tatsächlich zu trinken. Mit stummer Neugier in den grünen Augen folgte er kurz Liam und Soula, die sich in Richtung Tanzfläche aufmachten, bevor James‘ Platzwechsel Luciens Blick wieder zu den Sitzenden lenkte. Beide, sowohl Tarón als auch der Neue kommentierten Shanayas Umgang mit ihrem Schnapsglas – wobei James‘ Worte dem Dunkelhaarigen ein Lachen entlockten. Die Gefahr bestand scheinbar durchaus. Unverrichteter Dinge setzte er seinen Bierkrug wieder ab und mischte sich mit einem leise spöttischen Blitzen in den Augen in das Gespräch ein, um die Schwarzhaarige vorzuwarnen: „Wenn du den Alkohol warm werden lässt, tut’s nur umso mehr weh.“ Nur am Rand bekam er dabei mit, dass auch Rúnar seinen Weg an ihren Tisch fand.

In aller Ruhe kaute die Schwarzhaarige auf den Nüssen herum, warf nur kurz einen Blick zur Seite, als sie die Bewegung Liam und Soulas erkannte, ehe sie sich wieder den wichtigen Dingen zuwandte. Sie war einfach nicht der Typ für… härtere Getränke. Noch jedenfalls nicht. Sie hatte die Hoffnung, dass sich das noch ändern würde. Als Tarón sie von der Seite ansprach, wandte die junge Frau den Blick mit einem amüsierten Schnauben herum. „Ich könnte jetzt ja sagen, zu wenig Alkohol drin, aber… ja.“ Hatte der Mann sie schon einmal mit Alkohol gesehen? Sie wusste es nicht. Wirklich betrunken hatte sie jedoch noch niemand gesehen. Nun rutschte James ein wenig näher und die Schwarzhaarige lachte auf seine Worte hin, wandte den Kopf mit einem gut gelaunten Lächeln zu ihm herum. „Das klingt ein bisschen so, als wolltest du mich dazu verführen, einfach weiter zu trinken, wenn das erste Glas leer ist.“ Ein gespielt vorwurfsvoller Blick galt ihr, als eine weitere Stimme sich an sie zu wenden schien. Mit leicht gehobener Augenbraue, aber trotzdem einem Grinsen auf den Lippen huschte der blaue Blick zu Lucien. „Der Profi weiß Bescheid, hm?“ Das war ein Argument, mit dem sie leben konnte. Na dann. Ein tiefer Atemzug, ehe sie das Glas erneut anhob und es dieses Mal mit einem Schluck leerte. Kaum war es leer, ließ die junge Frau es mit einem Klirren auf den Tisch zurück sinken, konnte das Husten, das folgte, nicht unterdrücken. Sie schüttelte den Kopf, warf dann einen Blick zu Rúnar, schaffte es jedoch nicht, ihm begrüßende Worte entgegen zu werfen, da sie noch immer mit dem Brennen in der Kehle kämpfte.
Taróns Augen wanderten zu einem ihrer Neuzugänge – James. Oh ja…natürlich stiftete er Shanny an nach dem ersten Kurzen nicht halt zu machen. Ihm hätte es sicher sehr gut in den Kram gepasst, wenn sie ihre Trinkfestigkeit heute ernsthaft austesten würde. Das war zumindest der Eindruck, den Tarón bisher von dem Burschen gewonnen hatte. Das auftauchen eines bekannten Gesichtes und ein dazugehöriger Gruß lenkten ihn vorrübergehend von diesem Gedankengang ab. „Hey hey, der Drachenfänger gesellt sich zu uns!“ Begrüßte Tarón den Jüngeren grinsend – und auch wenn er ihn erneut damit ein wenig aufzog, so war die Herzlichkeit, mit der er ihn begrüßte, echt. Und es freute ihn, dass Rúnar Isala und ihn offenbar sympathisch genug fand, um sich an ihre Seite des Tisches zu gesellen. Shanayas Antwort ließ ihn den Blick wieder zu der Dunkelhaarigen wenden und der Falke schnaubte amüsiert in den angesetzten Krug, als sie offen eingestand, dass sie nicht unbedingt das Mädchen für Schnaps war. Er nahm einen Schluck, ehe er leicht mit den Schultern zuckte. „Keine Schande darin. Nicht jeder muss ein heilloser Trunkenbold sein – und noch weniger werden als solcher geboren. Du hast ja noch genug Jahre zum üben. Wenn es nach James geht fängst du wohl heute schon damit an…“ Sein Blick glitt wieder zu dem anderen Mann und das Funkeln in Taróns Augen zusammen mit einem kurzen Zucken der Braue würde ihm sicher deutlich machen, dass man schon erkannt hatte, was er war: Ein Raubtier – wenn auch ein etwas zahnloses. Solange der Neue es nicht übertrieb sollte er sein Spielchen ruhig spielen – aber der Falke hatte ein Auge auf ihn – ganz besonders jetzt, wo Isala wieder bei ihm war…und dessen konnte er sich ruhig bewusst sein.

Lucien schnaubte und Ceallagh erwiderte nichts weiter als ein beiläufiges Achselzucken. Er nahm es als Kompliment. Griesgrämig konnte er werden, wenn er auf seine alten Tage über die jungen Leute wetterte und ihnen drei Tage alte Fischleiber zuwarf. Jetzt und vor allem in dieser Runde dachte er gar nicht daran, sich die Laune verderben zu lassen. “Irgendwer muss ja für gute Gesellschaft sorgen.“, entgegnete daraufhin breit grinsend, nickte seinem Freund vielsagend und seinem Prost entgegnend zu. Bis ihn die Wärme eines Körpers ablenkte, der sich zwischen ihm und Tarón regte. Nur aus den Augenwinkel erhaschte er einen ersten Blick auf das dunkle Haar und glaubte, dass Skadi sich trotz ihrer seltsamen Laune zu ihnen gesellte. Doch kaum wandte er sich weiter herum, erkannte er Isala neben sich. Schweigsam und als stille Beobachterin. So ganz schlau wurde Ceallagh nicht aus ihr - glaubte zuweilen, dass sie sich bewusste zurück und entfernt hielt. Aus Angst? Möglich. Vielleicht war es aber auch nur einer vom unzähligen Gründen. “Alles okay?“, murmelte er. Unter einem warmen Lächeln und einem kurzen Blick auf ihre Züge heftend. Der lebhaften Diskussion um Shanayas Alkoholkonsum wohnte er nur peripher bei. Madame würde sich schon zur Wehr setzen, sollte der Lüstling am anderen Ende zu aufdringlich werden. Für den Fall der Fälle hätte sie ohnehin ausreichend Rückendeckung am Tisch sitzen. Andernfalls würde er es gleichsam elegant lösen, wie der Lockenkopf, der nach nur wenigen Augenblicken mit der dritten Dame im Bunde auf die Tanzfläche verschwunden war. Hatte Ceallagh noch immer den Kopf zu Isala gewandt, musste er bei Taróns Worten unweigerlich tief in sich hinein schmunzeln. Ganz sicher wären ihm selbst weitaus direkte Worte über die Lippen geglitten. Doch der Falke schien wohl abzuwarten, ob der Dunkelhaarige tatsächlich so einfach gestrickt schien, wie man ohne viel Federlesen vermutete. Erst als Rúnar dazu kam und sich zwischen ihn und Isala setzte, wanderten die grünblauen Augen zur Seite und musterten den Jüngeren mit amüsierter Miene. “Ich hätte ja fast gedacht, dass dich Trevor für den Rest des Abends festnagelt.“, gab er halb lachend von sich und glitt mit einem Funkeln in den Augen gegen seine Rückenlehne. Immerhin traf er die beiden weitaus häufiger in Kombination an, als in Begleitung seines Cousins.

Rúnar gab eine übertriebene Verbeugung, die für die anderen wahrscheinlich so lächerlich wie immer aussah und keinen großen Unterschied zu seinen anderen machte. "Stets zu Diensten," sagte er, auch, wenn er den Drachen von dem die Rede war, nirgends erspähen konnte. Er hätte fragen können, Tarón richtete seine Aufmerksamkeit jedoch konzentriert auf etwas -- oder jemand -- anderen. Rúnar nutzte die Gelegenheit um einer Bedienung zuzuwinken. Das Mädchen sah her und Rúnar zeigte auf Taróns Glas, das mit einer Spirituose gefüllt zu sein schien. Sie nickte und Rúnar nickte zurück. Als sein Fokus wieder zurück in die Runde fiel, bemerkte er Calleaghs Blick auf sich. Er war sich nicht sicher, wie er diesen Blick deuten sollte, aber steckte ihn dann in die Angetrunken-Schublade. "Es war sogar sein Vorschlag sich zu euch zu gesellen -- und dann hatte er wohl doch andere Pläne." Rúnar zuckte die Schultern. "Trevor, eben." Er hielt seinen Ton neutral, konnte aber nicht leugnen, dass er sich gerne in Trevors Nähe aufhielt. Er hatte diese bestimmte Art, die Rúnar and Jón erinnerte. Diese Hand dafür Chaos zu stiften -- eine Hand, der jemand wie Rúnar auf die Finger klopfte, falls sie zu sehr entartete, die ihm aber trotzdem genug chaotische Häppchen vor die Nase hielt um seinen eigenen Hunger danach zu stillen.

Er lachte leise und prostete dem Lockenkopf anerkennend zu, bevor er wie alle anderen auch, das kleine Glas in einem Zug leer trank. Mit einem wohligen Grummeln stellte er es wieder ab und sah den dunkelhaarigen Mann von der Seite her an. „Alkohol ist immer ein guter Anfang für eine Männerfreundschaft. Wer weiß, vielleicht mag ich dich danach sogar wegen deines Witzes oder wegen deines Aussehens, wie den Hübschen da drüben.“ Mit aufblitzendem Schalk in den Augen deutete er auf Caellagh, der den Seitenhieb aber gar nicht mitbekam, weil er zu gefesselt war von seinem Gespräch mit dem Captain und den anderen Crewmitgliedern. Sein Blick glitt kurz durch die Runde und er stellte fest, dass zwei Plätze frei waren und sogar ein Neuer dazu kam. Er hatte eigentlich noch nicht zu tief ins Glas geschaut, um das so zu verschlafen. Für einen Augenblick fragte er sich, ob es gut war, seine Vorsicht sinken zu lassen, aber er verdrängte den Gedanken wieder. Warum nicht mal einen Abend über den Durst trinken, das schienen hier ja alle machen zu wollen. Wenn auch mehr schlecht als recht. Nur waren dafür Ryms Becher und das Glas vor ihm viel zu leer. Er warf dem Lockenkopf wieder einen Blick zu und grinste leicht. „Also schön, neuer Freund. Ich bin dran. Was solls zu trinken sein? Oder darfs dich überraschen, Lockenköpfchen?“ Er stieß Lucien neben sich in die Seite. „Commodore? Auch noch ne Runde?“

Isala wusste gar nicht genau welchem der Gespräche sie zuhören sollte... und so schnappte sie irgendwie von allen Seiten ein paar Fetzen auf. Scheinbar hatte sich ihr Cousin schon sehr gut in die Kleine Truppe eingefunden.... sie Lächelte, auch wenn sie sich tatsächlich etwas beengt fühlte, saß sie doch zwischen zwei großen Männern. Gut, der eine war Tarón, doch den anderen kannte sie noch nicht sehr gut. Nach all den Jahren hatte Isala wohl immer noch Nachwirkungen aus ihrer Kindheit und gerade als die Frau versuchte ihrer Gefühle Herr zu werden, wurde sie angesprochen. Ihr Blick wandte sich nun dem dunkelblonden Mann neben sich zu und studierte in Windeseile seine Mimik. Doch Isala versuchte ihre angeborene Vorsicht bei den Männern von der Crew etwas zurück zufahren... hier schien sie wirklich unnötig. Kurz sortierte sie noch den Namen, fand aber auf die Schnelle nicht den richtigen... Mit einem breiten Lächeln ihrerseits versuchte sie diese missliche Lage zu vertuschen. "Aber natürlich. Ich bin es nur nicht gewohnt in so großer Runde... so ausgelassen zu sein." antwortete sie. Wurde sie überhaupt schon einmal eingeladen etwas zu trinken? Isa hatte nie die Möglichkeiten dazu gehabt.
Bevor sie noch etwas erwidern konnte, lächelte sie Rúnar zu, den sie ja auch schon durch den Rausschmiss beim Bordell besser kennen gelernt hatte, und hob ihr Getränk zum Gruß. "Aber ihr macht es mir leicht, mich gut dabei zu fühlen... und der Alkohol natürlilch.", scherzte sie.


Alex wandte den Blick wieder Zairym zu, kaum dass er das leere Glas zurück auf den Tisch gestellt hatte. Für einen Sekundenbruchteil war er froh, dass der Schnaps längst in seinem Magen verschwunden war und sich nicht im Zuge seines Glucksens wieder den Weg zurück durch seine Nase bahnen konnte. Schnaps und Schleimhäute waren meist eher eine unangenehme Kombi. „Nah. Ich will unserer Prinzessin doch nicht die Show stehlen.“, bemerkte er ungewohnt bescheiden und musterte den Mann für einen flüchtigen Augenblick noch immer amüsiert. Kurz darauf stellte der Captain die Frage nach ihrer Bekanntschaft, Ceall erhob zuerst das Wort und Alex ließ sich durch eine Bewegung an seiner Seite ablenken. Liam war mit einer der Damen verschwunden, was ihn nicht groß wunderte. Und der Mann, der eben noch neben ihm gesessen hatte, war wie von Zauberhand zur nächsten Dame gewandert. „Riech‘ ich so übel?“, warf der Lockenkopf ihm gespielt beleidigt hinterher, wandte sich dann aber wieder an die Herrenrunde, in der Lucien gerade einen ähnlichen Kommentar auf den Lippen hatte, wie er selbst. „Das war ganz gewiss deine Schwester.“ Alex hob amüsiert eine Augenbraue und musterte Ceallagh. Ohne sie und Lubaya hätten sie beide vermutlich angenehme Tage ohne den jeweils anderen gehabt. Dann gesellte sich noch ein weiteres Gesicht dazu - pünktlich zur nächsten Runde, die Zairym gerade einläuten wollte. Alex lehnte sich gut gelaunt auf seinem Stuhl zurück. „Du siehst aus, als würdest du dich ein bisschen mit dem auskennen, was man in diesen Gläschen bekommt. Überrasch‘ mich.“, entschied er nach eingehender Prüfung der Züge seines Sitznachbarn.

"Es wäre ja schon spannend zu sehen wie du drauf bist wenn der Alkohol deine Zunge lockert." gab James offen zu und musste etwas schmunzeln bei der Vorstellung dass Shanaya etwas angedüdelt vielleicht plötzlich ganz anders gelaunt wäre. Wäre sie eher eine aggressive betrunkene, wehleidig oder anschmiegsam? Er für seinen Teil könnte mit einer "anschmiegsamen" Shanaya gut leben, schließlich war sie weiblich und hatte auch sonst ganz ansprechende Attribute, damit war James' Mindeststandard schon einmal erfüllt. Taróns Blick erwiderte James fest und ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen. Alle anwesenden hier waren mehr oder weniger Erwachsene und konnten sich dementsprechend selbst schützen, da brauchte er gar nicht so zu schauen. Dass sich ein weiteres Crewmitglied zu ihnen gesellt hatte, bemerkte James mit einem Nicken in dessen Richtung zur "Begrüßung" und stellte dann eine Frage in die Runde. "Drachenfänger? Was hat es denn damit auf sich?" denn irgendwie wirkte Rúnar nun wirklich nicht so, als könnte er übergroßen Echsen Herr werden.

Shanaya räusperte sich noch einige Male, hätte in diesem Moment zu gern ein Glas Wasser gehabt, um dieses Gefühl im Hals herunter zu spülen. Bei James Worten musste die Schwarzhaarige dann doch lachen, zuckte leicht mit den Schultern und warf dem Dunkelhaarigen einen äußert charmanten Blick zu. „Glaub mir, dafür brauche ich keinen Alkohol. Du musst mich dafür einfach nur gut genug kennen.“ Sie ließ offen, was genau ihre Worte meinten und wandte sich stattdessen zu Tarón herum, lachte auch dabei ruhig auf. „Auch da spricht der Experte aus dir, hm? Meine Leber dankt dir jetzt schon.“ Alex Stimme war es, die die Aufmerksamkeit der jungen Frau mit einem Wort herum wenden ließ. Sie blinzelte, es schien jedoch nicht um sie zu gehen. Zum Glück für Jemanden. Die blauen Augen, leicht zu Schlitzen verengt, legten sich für einige Herzschläge auf Lucien, während auf ihren Lippen noch immer ein ruhiges Lächeln ruhte.

Die Aufforderung zum Tanz ließ sich sich hier definitiv nicht entgehen, denn dabei konnte man Personen auch gut kennenlernen. Zumindest wurde Soula dabei wieder etwas offener. Ihr Lächeln wurde nun auch immer breiter. Sie griff nach Liams Hand uns ließ sich von ihm zur Tanzfläche führen. Auch dort, ließ sie es locker zu, dass Liam die Oberhand behielt, wie es sich gehörte. Sie war auch ein bisschen neugierig, ob er bestimmte Figuren überhaupt kannte. Bei seinen Worten musste sie dann breit grinsen. „Dafür werde ich ja bald wahrscheinlich jede Menge Zeit haben.“, meinte sie schmunzelnd. „Wie lange bist du schon mit ihnen unterwegs? Und… Frauen bringen auf dem Schiff doch eigentlich Unglück, oder?“ Immerhin war Shanaya ja schon einige Zeit ein Teil der Crew. Aber sicher war dieser Aberglaube nicht bei allen kein Thema?

Liam war von kleinauf mit Musik und Tanz großgeworden. Er war nicht selten bei Gesellschaften gewesen - damals wohl mehr unfreiwillig als freiwillig - und hatte letztlich tatsächlich eine Leidenschaft daraus entwickelt. Ob nun, weil er unterbewusst gewusst hatte, dass seiner Mutter viel daran gelegen hätte oder von sich aus; was spielte es schon für eine Rolle. Mittlerweile war es ein Teil von ihm. Ein Teil, den er sehr gut verstand. „Vermutlich sogar mehr als dir lieb ist.“, schmunzelte er. Sie würde recht schnell lernen, dass ein Schiff manchmal auch einem Gefängnis gleichen konnte. „Etwa ein halbes Jahr jetzt.“, erzählte er leise und führte sie in die nächste Drehung. Ihre Mutmaßung entlockte ihm ein leises Auflachen. Liam wog den Kopf überlegend zur Seite. „Naja, wenn man das glauben will, ist’s natürlich praktisch, einen Sündenbock zu haben. Ich muss gestehen, dass sie mir in der letzten Zeit eher Glück als Pech gebracht haben.“ Das Lächeln auf seinen Zügen war ehrlich, während er ihren Blick erwiderte. Ohne Skadi beispielsweise würde er gerade sicherlich nicht mit Soula tanzen - oder zumindest mit einem Arm weniger.

Ceallagh grunzte amüsiert. Das sah dem verrückten Kindskopf ähnlich. Wie ein Fähnchen im Wind, das weder still sitzen, noch sich einer Sache voll und ganz zuwenden konnte. Was für ihn selbst erfrischend und belustigend war, führte wohl bei einigen der Crew zu Unbehagen und Missgunst. Zumindest konnte der Hüne das durchaus von seinem jüngeren Freund behaupten, der sich Zairym und dem Gespräch um Shanaya widmete. Das Alex ihm über den Tisch hinweg eine Bemerkung über seine Schwester zuwarf, nahm der Blonde nur mit einem Schmunzeln auf den Zügen wahr. Der Holzkopf konnte froh sein, dass es noch so liebreizende Wesen auf dieser Welt gab, die ihn aushielten. Und irgendwo weit hinten in seiner Erinnerung konnte sich Ceallagh noch sehr gut an das verblüffte Gesicht erinnern, als dem Lockenkopf klar geworden war, dass seine unzüchtigen und schmutzigen Kommentare über ihn und seine vermeintliche "Geliebte" für Gelächter und Schamesröte gesorgt hatten. "Kein Mensch für große Runden?", entgegnete er somit Isalas Worten und lehnte sich entspannt auf seinem Hocker zurück. "Ich habe es ein wenig vermisst. Muss ich gestehen. Wochenlang allein unterwegs zu sein macht schnell trübsinnig und paranoid." Auch wenn er zugeben musste, dass es so manchmal einfacher war unbemerkt und unter dem Radar zu bleiben. Vor allem wenn man gesucht wurde. Von zu vielen Parteien, als dass man sie mittlerweile an einer Hand abzählen konnte.

Durch den Tanz mit Liam bekam Soula gleich noch besser Laune und es war auch gut, dass sie nicht gleich so viele neue Eindrücke von der Crew verarbeiten musste, sondern dass sie jetzt erst mal nur mit Liam beschäftigt war. „Deine Aussage klingt ein bisschen negativ. Gehen sie dir schon auf die Nerven?“, fragte sie schmunzelnd. Sicher war es einfacher sich an Land mal aus dem Weg zu gehen und mal Dinge zu tun, die man an Deck nicht machen konnte. Wälder, Wiesen und Spaziergänge wären zum Beispiel das Erste, was Soula einfallen würde, wenn sie darüber nachdachte, was ihr fehlen würde. Sie ließ sich problemlos von ihm führen. „Können alle Piraten so gut tanzen?“, fragte sie als nächstes und warf einen kurzen Blick zurück zum Tisch. Das würde sie nämlich nicht erwarten. Trotzdem war es durchaus ein Kompliment, das sie in dieser Frage verpackt hatte. Soula grinste, als er wegen dem Aberglaube auflachte. Das war auf jeden Fall schon mal ein sehr gutes Zeichen. Auch seine anschließenden Worte ließen darauf schließen, dass sie mit der Crew wohl die richtigen Leute getroffen hatte. Wenn sie ehrlich war, hatte sie sehr selten jemanden so über Frauen reden hören. „Dann scheinst du ja wirklich gute und sehr seltene Erfahrungen gemacht zu haben. Ich hoffe das bleibt auch in Zukunft so.“

Die anfängliche Schüchternheit war recht bald verflogen und Soula stellte sich nicht nur als eine recht passable Tänzerin heraus sondern auch als aufmerksame Zuhörerin. Denn obwohl Liam mit seiner Aussage ganz gewiss nicht darauf hinaus gewollt hatte - Die Dunkelhaarige traff mit ihrer Nachfrage trotzdem auf soetwas wie eine Tatsache. Eine Tatsache, die auf einem Schiff mit so vielen Leuten zwangsläufig unvermeidbar war. Das Lächeln auf seinen Zügen zeugte von Anerkennung ob ihrer Aufmerksamkeit, trotzdem relativierte er sein Gesagtes mit einem flüchtigen Schulterzucken in der Bewegung. „Hast du Geschwister? Ähnlich verhält es sich vermutlich mit diesem Haufen. Nur auf viel kleinerem Raum.“ Ihr Kompliment nahm er mit einem warmen Lächeln entgegen. Es war beiläufig genug, damit er nicht das Gefühl hatte, groß bescheiden sein zu müssen. „Meine Eltern haben viel Wert auf Etikette gelegt und waren der Musik sehr verbunden.“ Naja, seine Mutter vielmehr, was die Etikette betraf. Sein Vater hatte viel lieber mit ihm herumgealbert und sich kein bisschen um das Denken anderer Menschen gekümmert. Getanzt und musiziert hatten sie allerdings beide gerne - und taten es zur Hälfte noch immer. „Es steht und fällt aber meist immer noch mit der Tanzpartnerin.“ Soula galt ein Zwinkern. „Das wiederum klingt, als hättest du bisher eher andere Erfahrungen gemacht.“, ließ er es ihr letztlich offen, ob sie näher auf die in ihren Augen 'alltäglicheren' Erfahrungen eingehen wollte oder nicht. Liam für seinen Teil nahm die Leute wie sie waren. Egal ob Männlein oder Weiblein oder worin man sonst noch unterscheiden konnte. Er ging nach Sympathie und hatte zudem mit Alex' und seiner gemeinsamen Freundin sehr viel Zeit mit eher willensstarken Frauen verbracht.


Die Bedienung brachte Rúnars Getränk. Er hatte sich nicht einmal darüber informiert, was für eine Art Getränk es war, aber er wollte kein Spielverderber sein und fühlte sich meistens ohnehin wohler damit, in Gesellschaft zu trinken -- je mehr, desto wohler. Jedenfalls roch es sehr scharf und er spürte allein beim Einatmen schon ein leichtes Brennen im Rachen. (Schmecken würde es ihm sicherlich nicht.) Rúnar lehnte sich nach vorn und stützte seinen Kopf auf die Hand. "Und wenn niemals ein Trunkenbold werden willst, ist das auch in Ordnung." Er hob sein Glas, Tarón und Shanaya entgegen, und nahm dann einen Schluck.

Der Falke warf Shanny ein spitzbübisches Schmunzeln auf ihre Worte hin zu. Dass man auf See so seine Erfahrung mit Alkohol machte war jedem hier klar – und je länger man auf See unterwegs war, desto großer auch der Berg an Erfahrungen – zumindest sah die Rechnung zumeist so aus. Er registrierte das Gespräch, das sich zwischen Ceallagh und Isa angebahnt hatte und freute sich etwas, dass der Blonde den guten Eindruck den Tarón von ihm hatte erneut bestätigte indem er seine Cousine etwas aus ihrem Schneckenhaus zog. Rúnar sprang hingegen auf das Trinkthema ein. Tarón erwiderte das Prosit und trank selbst einen Schluck, ehe er schmunzelnd hinzu fügte „Stimmt. Es muss ja immerhin auch einer den Durchblick behalten, während wir anderen uns unter die Tische saufen. Wie siehts mit dir aus Drachenfänger? Zechfreund oder eher jemand, der sich seine Leber für wichtigeres erhält?“ Den scharfen Augen war nicht entgangen, dass auch Rúnars Gesicht beim Schluck seines Getränkes nicht unbedingt in heilloser Verzückung explodiert war. Sein Blick fuhr weiter zu James, den er mit seiner Frage eine Weile in der Luft hatte hängen lassen. „Oh, unser Rúnar hier ist ein Mann mit ungewöhnlichem Talent!“ Sagte er ohne die kleinste Ironie in seiner Stimme . „Man mag es ihm vielleicht nicht ansehen, aber ja: er ist ein Drachenfänger. Und Zähmer!“ So weit war es die Wahrheit – aber James ein wenig aufzuziehen hatte einen zu großen Reiz, als dass Tarón ganz bei ihr bleiben konnte. Betont nahm er einen Schluck, ließ sich etwas Zeit, ehe er fortfuhr. „Auf manchen Inseln gibt es wahre Monster an Tieren… hast du nie davon gehört? Nicht nur Echsen, sondern auch Vögel oder sogar Katzen… normalerweise Biester, die jeden Mann in Fetzen reißen würden. Aber nicht Rúnar. Der schaut den Viechern in die Augen und sie werden lammfromm. Wenn du also eine Waldexpedition planst nimm ihn lieber mit. Könnte deinen Arsch retten…“ Er bedachte erst James, dann Shanny – von der er hoffte, dass sie sein Seemannsgarn genauso wenig verriet wie der Rest -mit einem nachdenklichen Blick und zuckte dann mit den Schultern. „Leider wirkt das nur bei monströsen Tieren und nicht bei schönen Frauen – in der Sache kommt dir wohl jede Hilfe zu spät.“

Shanaya blinzelte, schüttelte dann kurz den Kopf, als wolle sie einen Gedanken abschütteln. Erst dann ließ sie den blauen Blick, der kurz zuvor noch vielsagend auf Lucien geruht hatte, einmal in die Runde wandern, blieb dann an Rúnar hängen, der ihr versicherte, dass es nicht schlimm war, wenn sie kein Trunkenbold wurde. Shanaya lachte, zuckte dann mit den Schultern und warf dem Blonden einen eindeutigen Blick zu. „Meinst du, solchen Zuspruch brauche ich?“ Es war ihr egal, ob sie für das ein oder andere schräg angeschaut wurde. Ob sie nun ein dauerhaft nüchterner Pirat war (Was sicher nicht der Fall sein würde) oder ob sie jeden Tag betrunken in irgendeiner Gasse herum hing. „Und ich spiele garantiert nicht die Vernunft für einen Haufen betrunkener Piraten!“ Mit diesen Worten und einem Lachen wandte die junge Frau sich zu Tarón herum, der ausführte, wieso Rúnar ein Drachenzähmer war. Viel mehr interessierte die Schwarzhaarige allerdings die Ausführung, die der Echsenmensch an James richtete. Zu den Wesen der ‚schönen Frauen‘ zählte sie sich definitiv, sie lachte also, warf Tarón einen kurzen Blick zu, ehe sie die Aufmerksamkeit zu James und Rúnar herum wandte, beide mit unschuldiger Miene und einem vielsagenden Zwinkern bedachte. „Was das angeht, habt ihr beide noch einiges zu lernen.“
Rúnar nahm einen weiteren Schluck aus seinem Glas und deutete dann eine weitere Verbeugung an. Rúnar der Drachenfänger. "Rúnar Drekafangari, stets zu Diensten.” Er musste kurz schmunzeln. Er konnte sich nicht explizit erinnern, aber mit höchster Wahrscheinlichkeit war der Name mindestens einmal gefallen, als er sich mit Jón und mit seinen Geschwistern zusammen ausgemalt hatte, was sie in alten Sagen für Helden gewesen wären. "Mein Ruf scheint mir vorauszueilen, wenn auch nur um ein paar Sekunden -- ich danke recht herzlich, Tarón. Ich bin spezialisiert auf animalische Bedrohlichkeiten jeglicher Art, wobei der besagte Drache bislang mein größter vorzuweisender Erfolg ist." Rúnar sagte dies mit solch trockenem Ton und der Hand ehrenhaft auf dem Herzen, dass er sich fast selbst glaubte.
Er wandte sich an Shanaya. "Was das angeht -- das entspricht weder meinem Aufgabengebiet, noch meinem Interessengebiet."


Ja, James traute seinen Ohren keinesfalls als Taron davon anfing dass Runar - so unscheinbar er bisher auf James gewirkt haben mochte - keinesfalls eine Gefahr zu scheuen schien. So recht konnte und wollte er das nicht glauben, aber es gab auch in seinen Kreisen hin und wieder Geschichten von Seemonstern, Drachen und sonstigen Abenteuern. Selbst zu Gesicht hatte er aber natürlich noch keines dieser Fabelwesen bekommen. Die skeptisch nach oben gezogenen Augenbrauen rutschten noch ein wenig höher, als Taron ihm zu bescheinigen schien dass er kein Talent mit schönen Frauen hatte. "Nun, ich denke das kommt ganz auf die Frau an und wie sehr ich gewillt bin mir tatsächlich Mühe zu geben, um in ihr Bett eingeladen zu werden." denn um "herzen erobern" oder ähnlichen romantischen Blödsinn ging es ihm sicher nicht. Das war auch ein Seitenhieb auf Shanaya, denn wirklich Mühe gab er sich bei ihr ja nicht. Um der vermeintlichen Drachenzähmerei auf den Grund zu gehen, wandte er sich dann doch mal an Runar. "Was für ein Drachen soll dass denn gewesen sein den du gezähmt hast?" so ein eindrückliches Tier hatte man sich doch sicher im Detail gemerkt und konnte es nun in Größe und Gefährlichkeit beschreiben

Isala lehnte sich ein Stück zurück und nahm einen Schluck von ihrem Getränk. Ihre Augen lagen auf Ceallagh und ihre Lippen umspielte ein sanftes Lächeln. Wochenlang alleine... Isala war wohl Meisterin darin... Sie hatte auch im Bordell nie wirklich Freundschaften geschlossen... Dass es plötzlich nun so viele waren, überrollte die Frau noch immer etwas. Es würde wohl noch dauern, eh sie sich vollends daran gewöhnt hatte.
"Trübsinnig ist wohl das richtige Wort." Sprach sie und lehnte sich ihm wieder entgegen "ich glaube aber paranoid wird man höchstens draußen auf dem Meer. Ich muss gestehen, dass ich mit der Seefahrt noch keine großen Erfahrungen gemacht habe." Isa versuchte erneut ihre Unsicherheit mit einem Schmunzeln zu überspielen. "Aber ich bin durchaus lernfähig und ich kann es kaum erwarten hier weg zu kommen!"


Shanayas Antwort hatte ihn nur mit einem unschuldigen Schmunzeln die Schultern zucken lassen. Für jenen Moment noch sah er ihr zu, wie sie ihr Glas in einem Zug leerte, ehe Lucien sich wieder der Gesprächsrunde auf seiner Tischseite zuwandte und die Geschehnisse auf der anderen weitestgehend an sich abprallen ließ. Ihren anschließend prüfenden Blick in seine Richtung bemerkte er daher gar nicht.
Ceallagh hatte ich derweil der noch zurückhaltenden Isala und dem dazu gestoßenen Rúnar gewidmet, sodass es Zairym war, der die Aufmerksamkeit des jungen Captains mit einem Knuff in die Seite auf sich zog. Überrascht von dessen Angebot hob Lucien zunächst den Blick, dann eine Braue. Schließlich zuckte er mit den Schultern. „Was soll's, warum nicht. Sich anständig zu betrinken kann ja kaum eine schlechtere Wahl ein, als nüchtern zu bleiben.“ Er hatte eigentlich vorgehabt, es bei dem Bier (und dem einen Schnaps) zu belassen, aber schon jetzt tendierte er in eine andere Richtung. Rym lieferte ihm nur das Zünglein auf der Waage.
Er nickte ihm also kurz bestätigend zu, verzog die Lippen zu einem trockenen Schmunzeln und schaffte es nun doch noch, einen weiteren Schluck aus seinem Krug zu trinken, während sein Blick zu Alex und Ceal zurückkehrte. „Hm, hört sich so an, als hättest du mir etwas voraus“, wandte Lucien sich schließlich an den Dunkelhaarigen. „Ich hatte noch nicht das Vergnügen, eine seiner Schwestern kennenzulernen. Und da Ceallagh manchmal so gesprächig ist, wie die Bücher, in denen er sich so gern vergräbt...“ Ein kurzer, amüsierter Seitenblick galt dabei dem Blonden, allerdings ohne die Absicht, ihn aus seinem Gespräch zu reißen. „Wie kam's? Hat's dich früher schon nach Calbota verschlagen?


Ceallaghs Kopf wippte einen Augenblick nachdenklich zur Seite. Auf See wurde man höchsten verrückt - so seine Meinung. Er konnte sich noch lebhaft an die Erzählungen des Alten erinnern und an einige Geschichten aus den Büchern, von denen Lucien an seiner Seite sprach und sich damit ein demonstratives Zucken der Augenbrauen einfing. Also wirklich! Die Bücher waren doch schließlich das, was sie zuweilen zusammengeschweißt hatte. Als die Welt noch einen minimalen Hauch von Rosa in sich getragen und weniger nach Rum und Bier geschmeckt hatte. Dennoch nahm der Hüne es wie so üblich mit Humor. Fügte ein überdeutliches Räuspern an, um nur noch einmal klar zu stellen, dass er zwar dem Gespräch nicht beiwohnte, aber dennoch nicht taub war und wandte seine Aufmerksamkeit wieder vollkommen Isala zu.
Das wird sich schnell ändern. Da bin ich mir ziemlich sicher. Dir bleibt schließlich auch nichts anderes übrig.“, meinte er mit einem Lächeln auf den Lippen und nahm einen Schluck aus seinem fast leeren Humpen. Bisher hatte jeder Neuling sich über Kurz oder Lang in das Leben auf See eingefunden. Wenn er bedachte wie viele erfahrene Seeleute auf der Sphinx unterwegs waren, würde Isala wohl mehr innerhalb kürzester Zeit lernen, als ihr Kopf überhaupt aufnehmen konnte.
Und unser Seebär hier kann dir sicher noch das ein oder andere beibringen, damit du dich noch besser zurecht findest.“ Ein Schmunzeln galt Tarón am anderen Ende des Tisches, den er kurz aus grünblauen Augen fixierte.
Aber was Calbota betrifft...“ Tief sog Ceallagh die stickig warme Luft der Taverne ein und setzte den Krug auf dem Tisch ab.  “...da sind wir schonmal Zwei. Je eher wir in See stechen desto besser.“ Denn dann lief er nicht noch Gefahr auf seinen Onkel zu treffen und das Zeitliche zu segnen.
Vielleicht verschlägt es uns irgendwann nicht nur auf geheimnisvolle Inseln, sondern in andere Welten.
Ein Funkeln lag in seinen Augen, kaum dass er sich zu Isala herum drehte und sie über den blonden Schopf Rúnars  hinweg musterte.


Er wartete auf Luciens Antwort, während er immer noch Alex Worte im Ohr hatte. Er sah also so aus, als würde er sich mit Alkohol auskennen? Oh, er kannte nur das ein oder andere böse Zeug, das man am besten nicht mit der Kneifzange anfasste. Aber das würde er Lockenköpfchen nicht auf die Nase binden, sondern lächelte ihn nur an, als könne er kein Wässerchen trüben und zog eine Augenbraue in die Höhe, als der Captain schließlich antwortete. Nüchtern bleiben, wenn man in eine Taverne ging, war niemals etwas, was auch nur im Entferntesten funktionierte. Er lachte leise und klopfte Lucien kurz auf die Schulter, bevor Rym sich erhob und sich auf den Weg zum Tresen machte. Von ihrer Crewrunde schienen schon einige verschwunden zu sein, während neue zum Tisch dazu gekommen waren, aber so genau hatte er das nicht mitbekommen und es interessierte ihn auch nicht so recht. Lieber konzentrierte er sich auf seinen Auftrag, seine beiden neuen Trinkmitstreiter in Abgründe zu führen.
Nach ungefähr fünf Minuten kehrte er breit grinsend und mit drei Bechern in den Händen zurück. Fröhlich stellte er diese auf den Tisch und schob sowohl Alex als auch Lucien einen Becher zu. Dabei achtete er darauf, dass er den nicht so voll bei sich behielt. Nicht, dass er Schnaps nicht mochte, aber immer wenn er diese spezielle Mischung vor sich sah, brannte schon alles von seinem Mund, über seine Speiseröhre bis zu seinem Magen hinunter. Er wusste nicht, womit der Alkohol gemischt wurde, aber man hatte beim Trinken das Gefühl, man würde gleich Feuerspeien. Und wie konnte er dieses spezielle Getränk seinen neuen Trinkkumpanen vorenthalten? „Na dann lasst es euch mal schmecken,“ meinte er nur leichthin und hob den Becher um den beiden Männern zuzuprosten.


Alex gab sich offenbar weitaus entscheidungsfreudiger als sein neuer Captain, warf sogar den Irrsinn des Nüchternbleibens in den Raum, tendierte dann aber doch zur Vernunft. Der Lockenkopf taxierte den Jüngeren kurz mit einem skeptischen Blick, der deutlich zeigte, dass er seine geistige Gesundheit für einen kurzen Moment in Frage gestellt hatte, dann verschwand Rym auch schon, um ihnen einen Vorgeschmack auf das zu geben, was der Rest des Abends womöglich noch für sie breithielt. „Dabei hat er gar keinen Grund, den guten Teil seiner Familie zu verstecken.“, gab Alex zurück und prostete Ceall mit einem gutgelaunten Grinsen zu, kaum dass sich der Bondschopf räuspernd aufmerksam gemacht hatte. Er sagte nichts, was er nicht auch in seinem Beisein gesagt hätte. Im Gegenteil: Dass er ihnen zuhörte, gab der ganzen Sache noch einmal einen ganz anderen Reiz. „Die erste Welt sollten wir bald durch haben.“, erzählte Alex mit einem Schulterzucken und nahm nach einem flüchtigen Blick in Liams Richtung einen weiteren Schluck aus seinem Krug. „Auf Calbota waren wir glaube vor rund zwei Jahren das letzte Mal.“ Zur richtigen Zeit, wie sich herausgestellt hatte, aber das war eine andere Geschichte. „Danach ging’s weiter in den Norden. Über das Herzogtum Brancion nach Asanu.“ Auf Asanu hatten sie viel Zeit verbracht. So viel Zeit, wie es eben beanspruchte, die Insel auch nur annähernd zu Fuß zu erkunden. Bis er letztlich die Nachricht erhalten hatte, dass seine Person zuhause verlangt wurde – und Liam sich alleine Richtung Tokara aufgemacht hatte. Als Rym zurückkehrte, wartete er gespannt, bis er einen Blick auf den Inhalt erhaschen konnte.
Farblich hielt sich die Mischung ziemlich bescheiden, geruchlich allerdings riet sie jedem nur davon ab, sie herunterzukippen – genau sein Geschmack. Ohne Zögern nahm er den Becher entgegen, den Rym in seine Richtung geschoben hatte und hob ihn, um den Prost zu erwidern. „Für einen seichten Anfang hast du wohl nicht viel übrig, Zairym, hm?“ Als auch der Dritte ihrer Runde bereit war, setzte er den Becher an die Lippen. Seine Erfahrung sagte ihm, dass das hier gewiss nichts von dem war, was man sich in mehrere Portionen aufteilte. Augen zu und durch. Und Alex hatte sich nicht geirrt. Wie flüssiges Feuer bahnte sich der Klare seine Kehle hinab und ließen ihn das Gesicht verziehen. Für einen Augenblick bemühte er sich, das Atmen erst einmal einzustellen, denn jeder Zug ließ die Schärfe von neuem Aufleben. Alex schüttelte die Schärfe aus dem Gesicht. Nur minder erfolgreich.


Man konnte sich wirklich gut mit Liam unterhalten, was den ersten Eindruck von ihm nochmal anhob. Sie hatte selber keine Geschwister, wusste aber, wie das Verhältnis unter solchen sein konnte. Immerhin hatte sie auch mit Nachbarskindern zu tun gehabt. „Eine Art Hassliebe also?“, fragte sie nach, da sie sich nicht sicher war, ob er das auch so ausdrücken würde, aber es erschien ihr naheliegend. Bisher konnte sie sich nicht vorstellen, dass sie ihr alle auf die Nerven gehen konnten. Bisher hatte sie einen recht positiven Eindruck erhalten, sie hoffte, dass sich das nicht ins Negative umwandelte. „Bist du der Musik dann auch verbunden? Musizierst du?“ Eine etwas direktere Frage, vielleicht gab es ja einen musikalischen Austausch auf dem Schiff, so konnte man sicher auch etwas Gelassenheit in Unruhen bringen. Soula lächelte, bekam sie doch gerne Komplimente und wusste auch mit ihnen umzugehen. Bescheiden und nicht zu überschwänglich. „Vielen Dank.“ Dann legte sie den Kopf für einen Moment auf die Seite. „Naja, es gibt auch welche der hinterhältigen und zickigen Art.“ Ein gewisser Egoismus spielte da auch oft eine Rolle, den sie hier aber nicht ansprechen wollte. „Da habe ich tatsächlich ein paar negative Begegnungen und Erlebnisse gehabt. Aber es freut mich sehr, wenn deine Begegnungen bisher gut waren. Ich hoffe das bleibt auch weiterhin so.“ Damit zielte sie nun wieder eher auf sich selber ab, da sie das Thema nicht weiter vertiefen wollte.

Lucien entging der skeptische Blick nicht, mit dem Liams Kumpel ihn bedachte, und verzog die Lippen zu einem schiefen Schmunzeln. Wortlos winkte er ab, um ihm zu bedeuten, den Irrwegen seiner Gedanken lieber nicht zu viel Bedeutung beizumessen. Er hatte ja glücklicherweise noch zurück auf den rechten Pfad gefunden und war über diese Entscheidung im Nachhinein wirklich froh. Jedenfalls noch.
Rym zog mit einem kumpelhaften Schulterklopfen Richtung Tresen los und Lucien richtete seine Aufmerksamkeit wieder ganz auf Alex und Ceallagh. Letzterer rief sich mit einem Räuspern in Erinnerung und brachte den jungen Captain damit zum Grinsen. „Wer weiß,“ erwiderte er in Alex' Richtung und genehmigte sich unschuldig einen Schluck seines Biers. „Vielleicht befürchtet er, ich könnte mich ihr gegenüber unschicklich benehmen.“ Was... sicher nicht der Grund war und gewiss auch nicht passieren würde. Aber die Vorstellung erheiterte ihn.
Was ist mit Chelyia? Hat's euch dorthin schon verschlagen? Ich hab' gehört, die Leute dort halten ihr geheimes Wissen so verschlossen, wie die Handelskompanie ihre Truhen?“ Er hatte einen Moment gebraucht, bis er wusste, wen Alex mit 'wir' meinte. Erst der Blick in Liams Richtung hatte ihn aufgeklärt. Und wenn die beiden tatsächlich schon so weit herum gekommen waren, hatte er ihre Kenntnis der Ersten Welt vielleicht unterschätzt.
Als Rym zurückkehrte, stellte Lucien seinen Bierkrug ab, unterbrach das Gespräch für einen Moment. Das Grinsen auf dem Gesicht des Bärtigen ließ ihn skeptisch eine Augenbraue heben, doch auch er nahm den kleinen Becher entgegen und nickte ihm dankend zu. Als er das Gefäß anhob, um den Prost in ihrer kleinen Runde zu erwidern, stieg ihm ein scharfer Geruch in die Nase, der ihn an irgendetwas erinnerte. Einen Herzschlag später kippte er das Gebräu hinunter.
Kaum benetzte die Flüssigkeit seine Haut, fing sein Mund Feuer. Lucien keuchte, hustete leise, hätte sich beinahe verschluckt. Nicht allein die Schärfe des Alkohols brannte sich seine Speiseröhre hinunter und lag ihm plötzlich wie ein Klumpen im Magen, sondern noch eine ganz andere. War das... Pfeffer? „Bei allen Welten, was ist das für ein Zeug?“, fragte er heiser, stellte den Becher ab und hielt sich reflexartig den Handrücken vor den Mund. Alles brannte. Lippen, Zunge, Kehle.


Für einen kurzen Moment hob sich Liams Blick zur Decke der Spelunke, während er nachdenklich den Kopf zur Seite wog. „… Sozusagen, ja.“ Das Lächeln auf seinen Zügen wirkte dabei keineswegs unglücklich darüber. Aber wenn sie glaubte, dass es eine harmonische Abenteuerreise sein würde, auf die sie sich eingelassen hatte, wollte er sie lieber frühstmöglich desillusionieren. Das Leben auf See war nicht selten rau. Was man aber letztlich daraus machte, war jedem selbst überlassen. Als Soula schließlich auf das einging, was er ihr beiläufig erzählt hatte, bemerkte ein aufmerksamer Beobachter, dass sich der Ausdruck auf seinem Gesicht veränderte. Wärmer, weicher, vielleicht ein wenig leidenschaftlicher. „Mir blieb förmlich keine andere Wahl.“, bestätigte er ihre Annahme schmunzelnd. „Meine Mutter brachte mir früh das Klavierspielen bei. Mein Vater zeigte mir den Umgang mit der Gitarre. Und auf See hatte ich genügend Zeit und Gelegenheit, mir das ein oder andere selbst beizubringen.“ Geige gehörte dazu, aber letztlich brauchte er meist nur ein wenig Zeit, um ein Instrument zu verstehen. Sein Talent, wenn man so wollte. Als Soula fortfuhr, zuckte er angedeutet mit der Schulter. „Wir entscheiden, mit wem wir uns abgeben, oder nicht?
Er war niemand, der in der Vergangenheit hing. Derartige Begegnungen ließ er recht schnell hinter sich. Er führte allerdings auch nicht unbedingt das sesshafteste Leben und konnte unliebsamen Menschen somit recht einfach aus dem Weg gehen. Das würde Soula nun auch erwarten. „Und du bist auf dem besten Wege, alles hinter dir zu lassen.“ Liam konnte nur schätzen, dass sie diese Entscheidung schon länger beschäftigt hatte. Ihre Gründe brauchte er nicht zu kennen. Er kannte das Fernweh. Die Musiker im Hintergrund verstummten und der Griff des Lockenkopfs um Soulas Hand lockerte sich. Sein Lächeln war ein stummes Danke für diesen Tanz. Ob sie zurück zum Tisch wollte oder es sie weiter auf der Tanzfläche hielt, überließ er ihr.


Rúnar war der Erste, der auf ihre Worte antwortete und Shanaya damit ein vielsagendes Lächeln auf die Lippen lockte. Soso. So konnte man sich natürlich auch heraus reden. „Animalische Bedrohungen sind also einfacher zu handeln als eigensinnige Frauen?“ Ein ruhiger Blick galt dem Blonden, als James als nächster die Stimme erhob und das Lächeln der jungen Frau damit noch ein wenig breiter wurde. Mit einem leisen Seufzen erhob sie sich, schob dabei den Stuhl zurück und zwinkerte James mit einem breiten Grinsen zu. „Man muss dir zu Gute halten, dass du weißt, wann du eh keine Chance mehr hast.“ Er konnte ihre Worte auslegen, wie er wollte, für sie war damit einiges klar. Kurz noch ruhten die blauen Augen auf dem Dunkelhaarigen, ehe sie sich abwandte. Sie musste sich die Beine ein wenig vertreten… und der Weg zur Theke war schon einmal ein Anfang. Hinter Ceallagh und Lucien blieb sie stehen, stützte sich mit jeweils auf einem Stuhl der Beiden mit einer Hand ab und lehnte sich vor. Sie sprach extra lauter, wandte sich damit an alle, die noch am Tisch saßen. „Will noch jemand etwas essen oder trinken?

Hm..“, gab er nur als Antwort auf Alex Äußerung, denn er musste stark an sich halten, nicht doch noch laut loszulachen. Ja, er hatte es wirklich nicht so mit leichten Einstiegen.  Als er die Becher der beiden anderen an seinen stoßen spürte, zögerte er es einen Moment lang hinaus, selbst von seinem Becher zu trinken. Er wollte sehen, wie die beiden anderen mit dem einzigartigen Geschmack des Alkohols klar kommen. Und schließlich konnte er sich das Lachen doch nicht verkneifen. Er schüttelte den Kopf und stürzte den Alkohol hinunter, wagte es nicht zu atmen und bemerkte trotzdem, wie sich dir Schärfe durch seinen Mund, seine Speiseröhre und schließlich seinen Magen fraß. Angewidert und gleichzeitig belustigt, verzog er das Gesicht und schüttelte den Kopf, als wolle er das Gefühl verscheuchen. Erst dann wandte er sich an die beiden anderen. „Es ist eine Art Absinth. Nicht ganz so verbreitet, wie Rum oder Portwein. Hergestellt wird es im Herzogtum Karean und weil es eine ‚heilende‘ Wirkung haben soll, du dich aber besonders schnell damit ins Land der Träume katapultieren kannst, lieben es die Einwohner von Rûn. Diese besondere Mischung hier, wird mit sehr scharfem Pfeffer verpanscht. Auf Kanala ist es sogar noch schärfer.“ Wieder grinste er breit.  Er schielte kurz zu Shanaya, als diese dazu quatschte und schüttelte nur den Kopf. „So feiern wir neue Bekanntschaften bei mir zu Hause.

Harmonie war ihr tatsächlich sehr wichtig und manchmal änderte sie auch ihr eigenes Verhalten, wenn es dazu beitrug, dass es harmonischer wurde. Sie hatte aber auch gelernt, dass das alleine oft nicht reichte, sie versuchte es trotzdem immer wieder. Es war eben eine kleine Schwäche von ihr. Vermutlich würde sie damit in Zukunft dann auch einige Schwierigkeiten haben. Musikalisch war sie nicht sehr begabt, ihre Mutter hatte sie dazu ermutigen wollen ein Instrument zu lernen, aber dafür war sie nicht motiviert genug. „Eine schöne Beschäftigung. Ich finde es gut, dass du dir das bewahren konntest. Spielst du dann an Deck auch? Oder machst du das eher für dich selbst?“ Falls diese Fragen ihm irgendwann zu persönlich sein sollten, nahm Soula es ihm definitiv auch nicht übel, wenn er es sagte. Immerhin kannten sie sich...nicht. Auf den Kommentar mit den Begegnungen schüttelte sie sachte den Kopf. Sie überlegte kurz, wie sie es am besten ausdrücken wollte: „In manchen Kreisen wird es schon fast gefordert mit bestimmten Personen zu sprechen und Kontakte aufzubauen. Kontakte, die einen selbst aber am meisten die Familie weiterbringen. Egal, ob man es selber will oder nicht. Eine Heirat in eine Familie mit mehr Geld oder Macht wäre da ein Beispiel. Mein Vater würde es gerne sehen, wenn ich jemanden heiraten würde, der mehr Einfluss in der Gesellschaft hat.
Aber ja, in diesen Kreisen befand sie sich seit ein paar Tagen nicht mehr und da es ihr noch nicht in Mark und Bein übergegangen war, sprach sie dabei auch noch nicht in der Vergangenheit. Solche Ehen waren aber nichts Ungewöhnliches und Soula konnte sich nicht vorstellen, dass es eine Familie gab, die nicht so dachte, weil sie es kaum anders kannte. Deswegen sprach sie das auch so einfach aus. Sie schmunzelte und war schon fast ein bisschen dankbar dafür, dass er sie daran erinnerte, dass sie nun alles hinter sich lassen würde. „Du hast recht und ich bin sehr angetan davon.“ Als die Musik verstummte, schaute sie kurz zu den Musikern, während sich Liams Griff lockerte. Sie lächelte ihm zu und deutete eine leichte Verbeugung an: „Vielen Dank für diesen Tanz.“ Liam war ein sehr angenehmer Gesprächspartner, aber sie wollte auch die anderen an diesem Abend noch ein bisschen besser kennen lernen. So ausgelassen war das wohl ein guter Moment. Sie warf einen Blick zum Tisch zurück und überlegte kurz, ob sie den Platz von Shanaya einnehmen sollte, die gerade aufgestanden war. So wirklich wollte sie das aber dann doch nicht wagen und gesellte sich lieber zu der Gruppe um Alex und Zairym, welche wohl gerade hartes Zeug getrunken hat. Belustigt wandte sie sich Alex zu. „Alles klar?


Alex wog den Kopf abschätzend zur Seite. Für Lucien war zweifellos ersichtlich, dass er sich gerade in Erinnerung rief, ob es sich gelohnt hätte, sich Ceallaghs Schwester gegenüber unschicklich zu benehmen. Ein kurzer Seitenblick galt dem Blondschopf, um den Moment abzupassen, in dem er seinem neuen Captain mit einem flüchtigen, aber eindeutigen Schmunzeln seinen wortlosen Entschluss mitzuteilen, ohne dass Ceallagh es sehen konnte, dann wandten sie sich einem anderen Thema zu. „Noch nicht, nein. Geplant war es, aber wir entschieden uns letztlich doch, von Ritu zuerst nach Asanu zu reisen, um das Lichterfest nicht zu verpassen. Chelyia wollten wir danach in Angriff nehmen.“ Jetzt also, eigentlich, wenn man’s genau nahm. Alex verfolgte diesen Gedanken nicht weiter. „Dementsprechend kann ich dir nicht sagen, wie viel an ihrem Ruf dran ist.“ Alex klang allerdings nicht sonderlich überzeugt davon, dass die Leute dort wirklich schwiegen wie Gräber. „… Denke aber, dass ein guter Whisky bis jetzt doch jeden zum Reden gebracht hat. Und wenn sie es nicht tun, tun es ihre Bücher.
Alles weitere zu diesem Thema ging in Grimassen und brennenden Rachen unter. Lucien wand sich ähnlich wie er selbst unter dem Gebräu, das trotz all der Qual durchaus interessant schmeckte. Es erinnerte wirklich an Pfefferschnaps – etwas, womit man ihn schon häufiger aus Tavernen bitten wollte – aber so ganz passte es nicht. Die Schärfe machte es aber auch schwer, irgendetwas anderes herauszuschmecken. Als sich das Feuer in seinem Hals allmählich legte, hinterließ es einen Hauch von Anis. Zairym bedachte sie amüsiert und klärte sie schließlich auf. „Absinth?“, brachte Alex noch immer einen Ticken heiser heraus. Irgendwo klingelte es, aber bislang hatte er noch nichts derartiges im Glas gehabt. „Wird da nicht sogar über Hallozinogen gesprochen?“ Ähnlich wie die ein oder anderen Pilze oder Kröten? Alex klang nicht abgeneigt, ganz im Gegenteil. Allerdings wusste er auch nicht, was wirklich dran war. „Ich kam bislang jedenfalls noch nicht in den Genuss. Interessant schmeckt’s allemal.“ Er begutachtete den letzten Schluck, der im Becher verblieben war, verzichtete aber auf den Versuch, ihn auch noch herauszubekommen. Auch die schärfere Variante würde er sich lieber für einen anderen Abend aufheben. Shanaya tauchte auf, doch Alex tat es Zairym auf ihre Frage hin gleich. Er lächelte in Zairyms Richtung. „Scheint kein allzu schlechter Ort zu sein mit derlei Bräuchen, Zairym.“ Eine weitere Gestalt gesellte sich zu ihnen. Alex sah auf und erkannte die junge Frau, die sich eben mit Liam auf die Tanzfläche verzogen hatte. „Klar, willst du probieren?“, fragte er und hielt ihr den leeren Becher mit dem letzten Schluck hin. Vermutlich würde sie selbst der Geruch schon aus den Schuhen hauen. Doch das Lächeln auf seinen Zügen war freundlich, auch wenn ihn ihre Reaktion auf das Gemisch durchaus interessiert hätte.


Für einen kurzen Moment überlegte Liam, wie sich Soula das, was vor ihnen lag, genau vorstellte. Teilte sie diese romantische Ansicht von Seefahrten und Abenteuern, die Piraten erlebten oder sah sie das Ganze doch realistischer? Schmutzig, beengt, skrupellos, wenn man überleben wollte. Gerade wusste der Lockenkopf nicht, was ihm lieber gewesen wäre – dass sie allerdings von ‚bewahren‘ sprach, hieß zwangsläufig, dass sie ihn automatisch in die Schublade steckte, die sie mit der Piraterie verband. Er konnte es ihr nicht verübeln. Wohl fühlte er sich damit dennoch nicht, weil er – in seinen Augen – noch immer weit davon entfernt war, sich wirklich ‚Pirat‘ schimpfen zu können. Oder müssen. „Klar, wenn es sich ergibt.“, bestätigte er, ließ aber vorerst außen vor, dass er im Augenblick nicht wirklich in der Lage dazu war. Der Griff um ihre Hand war nicht einmal annähernd so fest, als dass ihr das Zittern hätte auffallen können, dass seine Muskeln bei der kleinesten Anstrengung durchfuhr. „Ich bin… Musiker. Eigentlich. Beziehungsweise Künstler. Jedenfalls war ich es, bevor ich auf der Sphinx angeheuert habe.“ Liam lächelte. Es gab keinen Grund, ihr das vorzuenthalten. Als sie fortfuhr, nickte Liam wissend. Er kannte diese Kreise. Auch, wenn seine Mutter niemals so weit gegangen wäre, ihn verheiraten zu wollen. Dazu hatte sie viel zu genau gewusst, wie sich wahre Liebe anfühlte.
Ich weiß es.“ Sie brauchte nicht mehr erzählen. Er war vielleicht nicht direkt betroffen gewesen, doch in den gleichen Kreisen aufgewachsen, bevor sein Vater und er nach dem Tod seiner Mutter auf Reisen gegangen waren. Und all das würde für Soula nun auch keine Rolle mehr spielen. „Ich habe zu danken.“, lächelte er ihr mit einer angedeuteten Verbeugung entgegen, wie er sie damals gelernt hatte und folgte ihr schließlich zurück zum Tisch. Soula zögerte kurz, ehe sie sich um den Tisch herum zu Alex und Zairym bewegte, während Liam schließlich neben Shanaya stehen blieb, die gerade eine neue Runde ordern wollte. „Hat das noch Zeit bis nach einem Tanz?“, fragte er und hielt ihr die Hand entgegen. „Oder verlangt das schwarze Loch, das deinen Magen darstellt, direkt nach einem Snack?


Es stimmte wohl, dass sie eine festgefahrene Meinung über Piraten hatte und Liam war dabei all ihre Annahmen in den Wind zu schießen, denn er benahm sich alles andere als wie ein Pirat, den Soula sich vorstellte. Schon alleine die Art, wie er tanzte, machte das deutlich. Jedes Crewmitglied hatte wohl ein Leben vor dem Anheuern auf der Sphinx und es interessierte sie sehr, aus welchen Gründen Liam sich von seinem vorigen Leben abgewandt hatte. Sie hatte aber bereits genug Fragen für diesen Abend gestellt und würde darauf nicht weiter eingehen. Erst, als er meinte, dass er wüsste, wovon Soula sprach, merkte sie auf und sah ihn überrascht an. „Das... hätte ich nicht erwartet.“ In ihrer Stimme lag eine stille Entschuldigung. Sie würde die Anwesenden nun mit anderen Augen betrachten als bisher. Auch seine ebenso angedeutete Verbeugung zeigte ihr, dass er die Etikette durchaus kannte. Zuvor war sie sich nicht sicher gewesen, ob sie nicht zu viel des Guten war, aber sie konnte es nicht gänzlich ablegen. Wieder in der Gruppe, hielt Alex ihr gerade den Becher mit dem interessanten Getränk hin, was soeben heruntergespült wurde. Ein Schluck war noch darin und Soula schmunzelte. Sie nahm den Becher ohne zu zögern entgegen. „Hat es dir nicht geschmeckt?“, fragte sie und wusste bereits, dass sie nicht probieren wollte. Lediglich einen Geruchstest wollte sie wagen und der reichte ihr definitiv schon. Sie verzog das Gesicht und stellte den Becher wieder zurück auf den Tisch. „Danach bräuchte ich definitiv eine Wiederbelebung.“ Sie griff nach ihrem eigenen Becher mit Bier, der noch an ihrem Platz stand. Vermutlich war es schon etwas wärmer geworden. „Ich bleibe lieber hierbei.“ Dann schaute sie in die Runde und lauschte, ob sie die Gruppe bei ihrer Unterhaltung nicht unterbrochen hatte.

Rúnar hob protestierend einen Finger an Shanaya, doch diese wandte sich schon an James.
"Ich--also, das hab ich nun wirklich nicht gesagt." Aber Shanaya hörte ihm nicht mehr zu und war vom Tisch aufgestanden. Rúnar sah zu Tarón, einen Ausdruck von Hab ich doch nicht, oder? auf dem Gesicht.


Ein weiterer, fieser Hustenanfall mühte sich seine Kehle hinauf, gerade, als er Shanayas Hand auf der Stuhllehne hinter sich spürte. Er kämpfte das Brennen in seiner Speiseröhre hinunter, warf dabei einen halb gequälten, halb amüsierten Blick über die Schulter. „Für mich auch nichts, danke. Ich werde wahrscheinlich eh für den Rest meines Lebens nichts mehr schmecken.“ Weder Essen, noch trinken. Und dafür erntete Zairym auch prompt einen strafenden Seitenblick.
Gerade in diesem Moment kehrten Liam und Soula zum Tisch zurück. Alex nahm sich der jungen Frau sofort an und Lucien hätte ihr am liebsten davon abgeraten, das Zeug ebenfalls anzurühren. Er war aber einerseits sadistisch genug, um neugierig auf ihre Reaktion zu sein und andererseits lenkte ihn Liams Frage an Shanaya ab, die ihn dazu brachte, mit halbem Ohr nach hinten zu lauschen und schließlich mit einem kurzen Blick über die Schulter zu sehen, ob der Lockenkopf es schaffte, gleich die nächste Dame aufs Parkett zu locken. „Sonst kombiniert doch beides und tanzt euch einen Weg bis zum Tresen“, warf er ganz pragmatisch, allerdings offensichtlich auch nicht ernst gemeint ein und griff beiläufig nach seinem Bier, um sich das fiese Brennen aus dem Mund zu spülen, das immer noch kratzte. Auf eine Antwort der beiden wartete er allerdings nicht, sondern richtete den Blick wieder auf den Bärtigen neben sich. „Sag an, Rym, woher kommst du? Rûn oder Karean? Nur, damit ich weiß, wo ich in Zukunft keinen Begrüßungsdrink annehmen sollte.


Isala verstummte mit einem heiteren Lächeln auf den Lippen und widmete sich ihrem Krug. Was Ceallagh als stumme Zustimmung wertete und bei Luciens Worten in seinem Ohr kurz auflachte. Er und unschicklich. Soweit er die letzten Tage rekonstruieren konnte, war das definitiv keine Frage des „obs“ sondern mehr des „wenns“. Immerhin hatte sich nicht nur der Charakter und zunehmende Bartwuchs seines alten Freundes verändert, sondern gleichfalls seine Libido. Und soweit der Hayes es beurteilen konnte, benahmen sich die Frauen in Luciens charmanter Gegenwart nicht, als wären sie von seiner selbstbewussten Art sonderlich abgeneigt. Solange er zumindest nicht mit düsterer Miene am Tresen hockte und wie ein Kinderfresser drein sah. Das wohl beste Beispiel war das sonnengeküsste Gesicht, das sich schlagartig zwischen sie schob und dem er mit einem Kopfschütteln bedeutete, dass er mit dem Rest in seinem Krug bedient war.
Erst als sich Soula dem Tisch näherte und an Alex Seite stand, wandte sich der blonde Haarschopf herum und beobachtete die beiden amüsiert. Er hatte den dunklen Lockenkopf noch nie so lächeln gesehen, oder?  Dass er dazu im Stande war. Beeindruckend.
Ach… dabei wird er dir bestimmt gern behilflich sein.“, entgegnete der Blondschopf breit grinsend und schenkte Alex einen vielsagenden Blick.


Sein Blick glitt noch einmal zwischen seinen beiden neuen Freunden hin und her und er lachte herzhaft auf. Ihre Blicke waren Goldwert und nur zu gern hätte er noch ein Getränk aus dem Ärmel gezaubert, dass sie ebenso anekelte. Allerdings würde er sich so etwas aufheben müssen, denn er wüsste nicht, dass wo er auf die Schnelle so ein Getränk herbekommen sollte. Statt also gleich noch einmal loszuziehen, wandte er sich an das Lockenköpfchen und nickte halb mit einem wissenden Grinsen. „Wie schon gesagt, du landest mit dem Zeug sehr schnell in einer anderen Welt, also ja. Wenn du so willst, dann ist es ein Halli...Hallo... Halluzinog? Nur ist das Wort viel zu hochtrabend für die Armenviertel auf Rûn.“ damit beantwortete er auch gleich die Frage von Lucien, nach seiner Herkunft. Auch wenn er sich selbst gern reden hörte, so unterließ Rym es diesmal, ausschweifend über seine Abstammung zu reden. Denn egal wie sehr er ausholte, letztlich blieb es nun einmal so, dass er in den Armenvierteln groß geworden war.
Die Ankunft des anderen Lockenkopfs und des anderen Mädchens, lenkten die Aufmerksamkeit der kleinen Runde auf sich, obwohl der Commodore auch nicht abgeneigt zu sein schien, sich der kleinen Königin zu widmen. Ryms Neugierde wurde allerdings geweckt, als – wie hieß sie noch gleich? - nach dem Becher von Lockenköpfchen eins griff. Amüsiert wanderte seine Augenbraue nach oben und schließlich lachte er auf, als sie den Schnaps doch wegstellte. „Ich bin ein wenig traurig, dass du nicht auch auf unsere neue Freundschaft trinken willst, meine Süße.“ Er warf ihr einen Unschuldsblick zu und zwinkerte dann. „Aber Bier sollte ebenso reichen.“ nur stellte er fest, dass er gar keins mehr hatte.


Liam galt ein gutgelaunter Blick, ehe Alex sich wieder Rym zuwandte und seiner Erklärung bezüglich des Getränks lauschte. Lucien schien sich zeitweise mit den Rückkehrern zu unterhalten. Durchaus angetan von den Gedanken, die Rym ausführte, hob er abermals das Glas an und verzog nachdenklich das Gesicht. Sein letzter Ausflug in andere Sphären lag schon etwas zurück. Sein Blick wanderte schließlich über den Rand des Glases zurück zu ihrem Gönner der letzten Runde, aber noch ehe sich Alex davon überzeugen konnte, dass er die stumme Frage in seinen Augen gelesen hatte, lenkte ihn Soula ab. Im ersten Moment war er überrascht, als sie das Glas tatsächlich entgegennahm. Dann allerdings zeigte sich, dass er sich mit seiner Einschätzung doch nicht geirrt hatte. Trotzdem war sie sich eines Kommentars nicht zu schade, woraufhin sich ein amüsiertes Schmunzeln auf seinen Zügen ausbreitete. „Man soll doch nicht alleine trinken.“, erinnerte er sie.
Auf ihre nächste Bemerkung kam ihm allerdings Ceallagh unqualifiziert von den billigeren Plätzen zuvor. Er erinnerte ein bisschen an einen Hund, der kläffte, weil ihm die Aufmerksamkeit nicht genügte. „Ich hoffe doch -“, begann er absichtlich laut, damit auch der Blondschopf ihn gut hören konnte. „- dass jeder dieser Crew gerne dabei behilflich wäre, einem anderen Crewmitglied das Leben zu retten.“ Alex wusste, worauf Ceallagh angespielt hatte und überspielte es absichtlich. Auf den Gedanken war der Blonde ja auch nur gekommen, weil er Soula vermutlich gerne dabei geholfen hätte. Dem Bärtigen galt ein gutgelauntes Grinsen, ehe er sich wieder an seine direkten Nachbarn wandte. Er hob den Krug auf Soulas indirekten Toast und lachte, als Rym offenbar ins Leere blickte. „Du hast Glück. Wenn du schnell genug bist, bekommst du noch was mitgebracht und musst dich nicht einmal bewegen.“ Er nickte in die Richtung Shanayas.


Nachdem sie den Becher mit dem für sie weniger interessanten Inhalt weggestellt hatte und sich an ihr Bier klammerte, welches sicher inzwischen warm geworden war, hörte sie verschiedenen Stimmen, die ihr teilweise noch recht neu waren. Soula schmunzelte, als sie die Worte von Ceallagh hörte und vernahm ebenso den Unterton, der darin lag. Absichtlich sagte sie dazu nichts mehr, denn sie wusste, dass sie sich ziemlich schnell in Gefilde katapultieren konnte, in denen sie gerne mal Dinge sagte, die sie nicht sagen sollte, schweigen war da vielleicht die bessere Wahl. Eigentlich hatte sie nun mit noch mehr Aussagen in diese Richtung gerechnet. Alex wiederum schien Ceallaghs Kommentar entkommen zu wollen. Soula grinste und wagte es nun doch eine Antwort dazu abzugeben: „Keine Sorge, ich habe an diesem Abend nicht vor es so weit kommen zu lassen.“ Was sie nun mit ‚so weit‘ meinte, ließ sie beabsichtigt offen. Konnte sich jeder der Herren und Damen selbst eine Fantasie spinnen. Dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf Zairym, dessen Namen sie noch nicht kannte. Sie grinste auf seine Worte hin. Soula würde zwar keinen der Anwesenden als ‚neuen Freund‘ bezeichnen, aber auf eine Partnerschaft oder gute Zusammenarbeit konnte man definitiv anstoßen. Erstmal bestand ihr Ziel allerdings darin diese Insel zu verlassen, weitere Gedanken machte sie sich aktuell wenig. „Mit Bier können wir das mit dem Anstoßen gerne nochmal probieren“, antwortete sie also und nickte ihm zu.