Dieses Forum nutzt Cookies
Dieses Forum verwendet Cookies, um deine Login-Informationen zu speichern, wenn du registriert bist, und deinen letzten Besuch, wenn du es nicht bist. Cookies sind kleine Textdokumente, die auf deinem Computer gespeichert sind; Die von diesem Forum gesetzten Cookies düfen nur auf dieser Website verwendet werden und stellen kein Sicherheitsrisiko dar. Cookies auf diesem Forum speichern auch die spezifischen Themen, die du gelesen hast und wann du zum letzten Mal gelesen hast. Bitte bestätige, ob du diese Cookies akzeptierst oder ablehnst.

Ein Cookie wird in deinem Browser unabhängig von der Wahl gespeichert, um zu verhindern, dass dir diese Frage erneut gestellt wird. Du kannst deine Cookie-Einstellungen jederzeit über den Link in der Fußzeile ändern.



Our path is laid with seeds we sow
Alex, Ceallagh & Trevor
Szenen-Informationen
Charaktere Gast
Datum 19 Mai 1822
Ort Schwarzmarkt Silvestres
Tageszeit Vormittag
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Mar 2020
Zitat hinzufügen Zitieren
#1
Our path is laid with seeds we sow
Vormittag des 19. Mai 1822
Alex Mason, Ceallagh Hayes & Trevor Scovell


Er war immer wieder aufs Neue überrascht, wie merkwürdig und ulkig manche Menschen aussehen konnten. Besonders hier, gut geschützt vor den verschlossenen Augen der Ordnungshüter, wo sich Hinz und Kunz zum Austausch von illegal erworbenen Waren trafen. Er fragte sich wirklich, wie manche von ihnen es schafften, sich im normalen Alltag unauffällig genug zu verhalten, um nicht direkt offen auf der Stirn zu tragen, dass sie dunkle Machenschaften für sich entdeckt hatten. Und damit meinte er nicht die harmlose Schmugglerei von Waren, die einem eigentlich gar nicht gehörten. Der Schwarzmarkt war ein heißes Pflaster. Ein Ort, an dem jeder jedem misstraute und gleichzeitig versuchte, jeden, der dümmer war als man selbst, übers Ohr zu hauen. Was Alex sich von seinem Ausflug hierher erhoffte, wusste er bislang selbst nicht. Irgendetwas interessantes eben, etwas, was er zu mehr Gold machen konnte, als es ihn im Einkauf kostete. Kurzum: Er suchte jemanden, der dumm genug war, sich mit seiner eigenen Masche schlagen zu lassen. Am Morgen hatte er beiläufig aufgeschnappt, dass neue Ware reingekommen war – da hatte er sich natürlich nicht lumpen lassen, selbst einen Blick darauf zu werden.
 
Mit verschränkten Armen schlenderte er mit finsterer Miene – Tarnung war alles! – zwischen den grimmigen Gestalten hindurch, blieb hier und da stehen und rümpfte missmutig die Nase, während er den betreffenden Händler abschätzig musterte. Er wusste ziemlich gut – wenn diese Kreaturen Schwäche witterten, stürzten sie sich wie Hyänen auf den möglichen Spitzel. Und wenn ihm etwas lieb und teuer war, dann war es gewiss seine eigene Haut. Alex wich einem Typen aus, der im vorherigen Leben mit Sicherheit mal ein Frettchen gewesen war und erhaschte einen Blick auf den nächsten Stand. Dank der käfigartigen Holzboxen wusste er genau, mit wem er es hier zu tun hatte. Amüsanter Weise war es sogar der hakennasige Kerl, der am Morgen sehr bestrebt gewesen war, seine Ware noch vor Sonnenaufgang in Empfang zu nehmen. Unscheinbar zuckte ein Grinsen in seinen Mundwinkeln. Da war er aber mal gespannt, um was es sich bei dieser wertvollen Ware so gehandelt hatte. Am Rande des Standes hatte der Händler kleinere, mit Leinen verhangene Türmchen gebaut – vermutlich aus weiteren Käfigen, die sich auch im hinteren Teil des kleinen Überbaus stapelten. Etliche Augen starrten ihm angstvoll entgegen, ohne dass er im Zwielicht erkennen konnte, um was es sich handelte, während andere Wesen wie Kreaturen von einem anderen Planeten wirkten. In einer Ecke standen gebündelt ein paar Elfenbeinstangen, daneben lag auf einem kleinen Kissen fast unsichtbar ein geschupptes, ovales Ding, von dem man ihm weißmachen wollte, dass es sich um das Ei eines Drachen handelte. Alex blieb stehen und beugte sich ein wenig nach vorne, um das handgroße Tier genauer zu betrachten, welches hastig eines der gliedrigen, behaarten Beine zurück ins Innere des kaum größeren Holzverschlages zog. Angewidert verzog er das Gesicht, als acht Augen hinter zwei erstaunlich großen Greifern zurückstarrten. Aber eines musste er dem Spinnentierchen lassen – die deutlich blaue Farbe war tatsächlich besonders, das Tier damit aber vermutlich auch mindestens so giftig und tödlich, wie es vorzugaukeln versuchte. Unauffällig hob der Lockenschopf die Augen aus seiner gebeugten Position heraus. Wie viel Chaos das Tierchen wohl verbreiten würde, wenn es – ganz zufällig – aus seinem hölzernen Gefängnis freikam?
 
Er wurde abgelenkt, als sich zwei Gestalten an ihm vorbei an den Stand drängten. Eigentlich hatte er nur einen flüchtigen Blick für sie übrig, ehe er sich wieder dem dunkelblauen Spinnentier widmen wollte, doch etwas an ihnen war auffällig. Vielleicht war es die unpassend gute Laune, mit der man hier noch auffälliger war als ein buntes Pferd. Vielleicht war es aber auch das bärtige Gesicht des Älteren, welches ihm unangenehm bekannt vorkam. Alex vergaß selten ein Gesicht. Aber selten kam ihm die Erkenntnis so schnell wie jetzt, wo die Gelegenheit kaum passender sein konnte. Das Grinsen auf seinen Zügen wurde einen Hauch süffisanter.
 
„Dem Geschäft immer noch nicht abgeschworen, hm?“
 
Alex hatte sich längst wieder dem Tierchen vor sich gewidmet und rechnete damit, dass seine zwanglose Tavernenbekanntschaft von damals mit Sicherheit nicht mehr an ihn erinnern würde. Nachdem er das braune Exemplar nebendran ebenfalls einer flüchtigen Prüfung unterzogen hatte, sah er wieder auf und lächelte dem Blonden entgegen. Auch seinem Begleiter galt ein kurzer Blick, doch er kam ihm nicht bekannt vor. Im Bezug auf Schmuggler-Azubis hätte er dem Blondschopf auch irgendwie ein besseres Urteilungsvermögen zugeschrieben. So konnte man sich täuschen.
Crewmitglied der Sphinx
für 545 Gold gesucht
dabei seit May 2019
Zitat hinzufügen Zitieren
#2
“Ich hab dir gesagt, du sollst nicht alles anfassen.“
Was als tadelnde Verurteilung verstanden werden konnte, klang unter dem breiten Grinsen und dezent lachendem Unterton seiner Stimme wie ein halber Witz. Ganz sicher hätte Trevor angesichts der scharfen Zähne des kleinen Aligators seine Fingerkuppe statt einiger Tropfen Blut verlieren können. Doch weder fühlte sich Ceallagh in der Verantwortung den Jüngeren ein tausendfaches Mal darauf hinzuweisen, seine Griffel bei sich zu halten, noch wollte er ihn um eine Erfahrung bringen, die ihn bereicherte und womöglich von ganz allein darauf kommen ließ, seine Vorliebe für körperliche Nähe besser an einem Schaf oder anderem friedfertigen Vierbeiner auszulassen.
Außerdem reichte es doch vollkommen ihm kameradschaftlich auf die Schulter zu klopfen und seine Aufmerksamkeit auf einen neuen Stand zu lenken, damit der pochende Schmerz alsbald in Vergessenheit geriet. Was wohl unter den Tüchern verborgen war, die schmuddelig über den deutlich erkennbaren Käfigen im Hintergrund und am anderen Ende des Standes hingen? Ceall tippe auf alles, was keine Federn oder Fell besaß. Denn sonderlich gesprächig schienen die relativ kleinen Gestalten nicht, die der grimmig drein blickende Verkäufer  vor neugierigen Augen versteckt hielt. Vielleicht waren sie auch Mittel zum Zweck, um sich von der eigenen Neugier angelockt die ausgestellte Ware anzusehen. So oder so. Der Blondschopf ließ gedankenverloren seinen Blick über die kleinen Spinnen gleiten, die er in der einen oder anderen Holzkiste erspähen konnte. Den Oberkörper hinab gebeugt, um im spärlichen Licht des Schwarzmarkts die kleinen Tierchen besser in Augenschein nehmen zu können. Wie viel die wohl wirklich wert waren? Angesichts ihrer außergewöhnlichen Färbung schätzte er sie auf einige Goldstücke. Angesichts ihres hohen Tötungspotentials sogar weitaus mehr als das. Doch ihm blieb keine Zeit, sich die Konsequenzen auszumalen, sollte eines dieser Biester frei herum laufen und sich des Nachts in seinem Schuh verirren. Denn die Stimme, die dicht neben ihm ertönte, gehörte weder zu Trevor, der mit dem restlichen Getier beschäftigt schien, noch dem Kerl hinter dem Tisch, dessen fauliger Atem endlich verflogen war und in die Richtung des jungen Piraten waberte.
 
“Mh?“
 
Ceallagh wandte langsam den Kopf herum. Starrte jäh in ein Meer aus schwarzen, dichten Locken und dunklen Brauen, die nur als dominanter Rahmen für eben jene Augen herhielten, die sich bereits von ihm abwandten. Unschlüssig, was er darauf erwidern sollte, presste der Blondschopf die Lippen aufeinander. Bis ihn der Schlag wie ein geworfener Frauenschuh traf und süffisant grinsend auf seinen Zügen abzeichnete.
 
“Genauso wenig, wie sie dich noch immer nicht erwischt haben, was?“
Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Jul 2016
Zitat hinzufügen Zitieren
#3
„Und ich hab dir gesagt, dass sich so ein Baby– Baby! –alligator ganz hervorragend als Piratenhaustier machen würde!“

Trevor hielt seine linke Hand auf Armlänge von sich weg, sodass auch Ceall die Chance hatte, entzückt die kleinen Bissspuren am Zeigefinger zu betrachten.

„Wir hatten beide recht, ist das nicht schön.“

Er seufzte hochdramatisch und steckte den blutenden Finger in den Mund. Das dämpfte seine Ausführungen darüber, den Babyalligator auf dem Schiff in einem Kochtopf zu halten oder in einem Wasserfass oder – oh! – in einem Kochtopf, der in einem Wasserfass schwamm! Aber der Enthusiasmus war immer noch deutlich herauszuhören.
Trotzdem folgte er Ceall zum nächsten Stand, drängte sich an dem griesgrämigen Typen mit den schwarzen Locken vorbei und – noch mehr Käfige! Noch mehr Tierchen! Sofort war der Babyalligator vergessen. Während Ceall bei ein paar Spinnen stehen blieb, lief Trevor auf das Erstbeste zu, das mit einem schwachen Glitzern seine Aufmerksamkeit erregte.

„Was glaubst du, was daraus schlüpft?“, fragte er Ceall oder sich selbst oder den Verkäufer und schüttelte das silbrige Ei, das bis dahin auf einem schicken Kissen gethront hatte. Falls irgendetwas darin war, klingelte es jedenfalls nicht. Der Verkäufer sprang eilig hervor und nahm ihm das Glitzerding ab. „Es ist ein Drachenei! Es ist sehr kompliziert und dauert mehrere Monate, es auszubrü–“
Aber da war Trevor bereits zum nächsten Käfig gelaufen. Warum mehrere Monate verschwenden, wenn hier vielleicht schon irgendwo ein fertiger Drache versteckt war? Dieses niedliche, fellige Etwas hier zum Beispiel, das ein bisschen wie eine Kreuzung aus Hummer und Spinne wirkte. Vielleicht war es ganz gut, dass ihn der Babyalligator bereits gebissen hätte – sonst hätte er mit absoluter Sicherheit seine Hand hier hinein gesteckt. Obwohl, er hatte ja noch eine andere Hand. Und Füße, davon sogar gleich zwei! Bevor er jedoch zu so einem akrobatischem Akt ansetzen konnte, sagte Ceall etwas zu ihm.

„Hm?“, machte Trevor, erkannte aber im selben Augenblick, dass sein Freund nicht mit ihm gesprochen hatte.

Er musterte den Neuen einen Augenblick, wandte sich aber mit einem Schulterzucken wieder ab. Es war nicht das erste Mal, dass heute jemand ihn oder Ceall wiedererkannte und die meisten von ihnen sahen dem hier sehr ähnlich: Bisschen bärtig, bisschen grimmig und mit einer „Ich bin Inventar des Schwarzmarktes (aber nicht zum Verkauf)“-Aura. Ganz im Gegensatz zu Mister Spinnenhummer hier. Oder Fräulein Hummerspinne. Nein, beides nicht furchterregend genug, vielleicht – hey, hatte sich da unter dem Tuch gerade etwas bewegt?!
Im nächsten Moment stand Trevor, samt dem besorgt brabbelndem Verkäufer, vor einem der Käfigtürme am Eingang. Seile und Holzpflöcke hielten die Konstruktion an Ort und Stelle, weiße Leinen versteckten ihre Insassen. Noch zumindest. Neugierig hob Trevor eine Ecke a– ohrenbetäubendes Kreischen traf ihn, Flügel schlugen, Trevor machte einen Satz zurück, stieß gegen den Verkäufer und der ganze Rest des Chaos war nun wirklich nicht seine Schuld.

Stimme des Verkäufers: #666699
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Mar 2020
Zitat hinzufügen Zitieren
#4
Offenbar konnte sich der Blondschopf doch an ihn erinnern oder war recht geschickt darin, ins Blaue zu raten, ohne einen blassen Schimmer zu haben, wo sie sich bereits schon mal begegnet waren. Alex schätzte ihre letzte Zusammenkunft nicht gerade als gedenkenswert und das, was er von Ceallagh bislang kennengelernt hatte, sagte ihm, dass es ihm vermutlich ähnlich ging. Aber leider blieben einem gerade die Treffen, die man nicht zwangsläufig wiederholen wollte, im Gedächtnis. Und war es nicht fast schon ironisch, dass der Zufall sie abermals aneinander geführt hatte? Hätte ihn nicht gerade dieser Umstand so amüsiert, hätte er den flüchtigen Bekannten vermutlich einfach wortlos ziehen lassen. Aber er hatte es nicht lassen können. Allein schon, weil er sich ziemlich sicher war, dass den blonden Prinz Eisenherz allein seine Anwesenheit störte.
 
„Na, warum sollten sie auch?“, erwiderte er mit einem halbherzigen Schulterzucken. „Immerhin bin ich ein rechtschaffender Bürger der ersten Welt.“
 
Alex‘ Stimme klang so überzeugend, wie sie eben musste, wenn man auf dem Schwarzmarkt verkündete, die Hände in Unschuld zu waschen. Mal ganz davon abgesehen, dass er keiner der Menschen war, die es wirklich erstrebenswert fanden, als rechtschaffend zu gelten und den Reichen und Mächtigen in die dunkelsten Stellen ihres Körpers zu kriechen. Nicht immer klug, aber zumindest authentisch.
 
„Ganz im Gegensatz zu -“
 
Weiter kam er nicht, als hinter Ceallagh bereits das Chaos ausbrach. Wie in Zeitlupe verlor die Käfigkonstruktion am anderen Ende des Standes das Gleichgewicht und stürzte letztlich unter hellem Kreischen in sich zusammen. Holz brach, Metall schepperte auf dem Schotter und das Gekreische war mittlerweile zu einem Aufruhr herangewachsen. Die Leinen hatten längst die Sicht auf verschiedenste großäugige Vögel freigegeben, die aufgeregt in zwischen den Metallstäben tobten. Einer der Käfige fiel derart ungünstig auf eines der Scharniere, dass sich das Metall verbog und die Käfigtür unter dem wilden Treiben im Inneren letztlich aufsprang. Federn glitten durch die Luft, während sich das Tier seinen Weg nach draußen kämpfte und in all seiner Panik statt nach oben zu fliegen nach vorne durchstartete und in die nächste Ansammlung an aufgestapelten Mini-Verließen hineindonnerte, die ebenfalls gefährlich zu wanken begannen.
 
„Wow.“, kommentierte Alex das Geschehen und machte absolut keine Anstalten, dem Verkäufer zur Hilfe zu eilen, der hastig und fluchend versuchte, wieder Ordnung in das Chaos zu bringen. „Das.“, beteuerte er mit einer bedeutungsschweren Pause und festem Blick auf den kleinen Gehilfen des Blonden. „Das wird mal einer von den Richtigguten.“
 
Das meinte er nicht mal so ironisch, wie man es aufnehmen konnte. Immerhin kam es immer ganz auf die Betrachtung an Und seiner Meinung nach gehörten Tiere ganz gewiss eher in die Freiheit als in Käfige.


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste