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deep within the forests
Lucien & Skadi ✓✓
Szenen-Informationen
Charaktere Gast
Datum 26 März 1822
Ort Einsame Insel
Tageszeit morgens
Crewmitglied der Sphinx
für 250 Gold gesucht
dabei seit Apr 2016
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#11
Ein bitteres Lachen durchschnitt die Luft und presste sich aus Skadis Kehle. Luciens Ehrlichkeit überraschte sie nicht, allerdings die Wahl seiner Tötungsmethode.
"Ist erschießen nicht ein viel zu schneller und dankbarer Tod?"
Sie für ihren Teil hatte den Kapitän der Morgenwind langsam und qualvoll in den Limbus befördert. Und sie würde es wieder tun. Bei jedem weiteren Mitglied der Gruppe, die für den Tod ihres Stammes verantwortlich war. Allein beim Gedanken daran legte sich ein dunkler Schatten auf ihre Züge, den Lucien ganz offensichtlich bemerkte.

Erst folgte sie ihm ein paar weiter Schritte wortlos. Senkte den Blick aus dunklen Augenpaaren auf den Waldboden und schnaubte dann fast schon verächtlich, als der junge Mann fortfuhr.
"Und eben dieser Hass war es, der mich dort 4 Jahre hat warten lassen...auf den richtigen Moment. Ich schulde Talin in dieser Hinsicht also mehr als nur einen Gefallen."

Und Skadi wusste, dass der Zeitpunkt kommen würde, indem sie davon Gebrauch machte. Gefallen dieser Art waren nichts, was man sich leicht verdiente. Und die Jägerin war eine treue und verantwortungsbewusste Seele. Wenn sie ein Versprechen gab, hielt sie sich daran. Vorausgesetzt sie meinte es so.

"Es ist fast schon ein Jammer, dass ich nur diesen widerwertigen Harper erwischt habe."

Augenblicklich klärte sich die Miene der Nordskov. Entspannt zogen sich ihre Muskeln an die Knochen zurück, glätteten den Anblick der braun gebrannten Züge und hinterließen auf Skadis Antlitz fast schon einen gleichgültigen Ausdruck. Kurz, fast schon prüfend, huschten die braunen Augenpaare in die Winkel zurück, beobachteten die Reaktion ihres Gegenüber. Ob Enrique ihm bereits vom Tod des Kapitäns berichtet hatte, als sie bewusstlos beim Schiffsarzt gelegen und später 2 Tage lang schlafend in einer Hängematte verbracht hatte?
Crewmitglied der Sphinx
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#12
Dieses Mal legte sich ein eher mildes Lächeln auf seine Lippen. Der ehemalige Sergeant hatte nicht ganz unrecht: Erschießen ging schnell, wenn man denn richtig traf. Und viel zu schnell löste selige Dunkelheit den beißend grellen Schmerz ab. Doch dass er Kaladar auf diese recht nüchterne Art ins Jenseits befördern würde, wenn er ihm nur einen Grund dafür gab, sagte im Prinzip nicht viel aus. Er war nur ein kleines Rädchen im Getriebe, hatte dem Dunkelhaarigen nie etwas getan. Lucien hätte mit Sicherheit keine Reue empfunden, aber vielmehr als einen schnellen, präzisen Tod verdiente er bisher nicht. Seine Energie sparte er sich für einige wenige auf, deren Leid ihm zumindest ein wenig Genugtuung verschaffen würde.
Diese Rachsucht schienen er und der ehemalige Soldat gemeinsam zu haben. Das verächtliche Schnauben, die Tatsache, dass er vier Jahre auf der Lauer gelegen hatte – all das klang nach einem tief empfundenen Verlangen nach Vergeltung. Und als Lucien einen Blick über die Schulter warf, da sein Begleiter ein, zwei Schritte zurück fiel, fragte er sich unwillkürlich, was hinter diesem Gefühl für eine Geschichte steckte.

Ich bin mir sicher, dass sie darauf zurück kommen wird.“, versicherte er dem Sergeant zunächst im Namen seiner Schwester. Wieder lag in seiner Stimme kein Zweifel.
Was hat dieser Harper getan, dass er deinen Hass verdient?

Ihm entging nicht, dass Kaladar ihn ein weiteres Mal musterte. Dieses Mal als wartete er auf etwas. Doch Lucien wüsste nicht, was das sein sollte und überging es deshalb vorläufig. Harper, so viel zumindest wusste er, war der Captain der Morgenwind. Und tot.
Als sie erneut zwischen die Bäume traten, konzentrierte sich der Dunkelhaarige zunächst wieder auf den Weg, duckte sich unter einem tief hängenden, dicken Ast hindurch, bevor er aus den Augenwinkeln einen Blick zurück warf. Bis zu den Ruinen war es jetzt nicht mehr weit.
Crewmitglied der Sphinx
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#13
Was Harper ihr angetan hatte, war kaum in Worte zu fassen. Selbst nach all den Jahren schlichen sich diese scheußlichen Bilder des Nachts in ihre Träume. Schlagartig schlug ihr Herz rabiat gegen ihre Kehle und verlangsamte ihren Schritt. Er hatte als Kapitän der Sphinx ein gewisses Anrecht auf die Wahrheit. Doch jede Faser ihres Körpers weigerte sich, all den Hass heraus zu lassen, der ihren Brustkorb gleich einem Korsett zusammen schnürte.
Tief atmete die Nordskov also ein und schob ihre Finger der rechten Hand unter die Sehne des Bogens, die sich mit einem Mal unangenehm gegen ihre Brust drückte. Schnellen Schrittes folgte sie Lucien und holte auf den letzten Metern vor den Ruinen auf.

"Dieser Bastard hat meine ganze Familie ausgerottet.", floss es bitter über die vollen Lippen. "Ich bin die letzte Überlebende meines Stammes."

Für einen kurzen Augenblick schlich sich tiefe Trauer in die braunen Seelenspiegel. Sie wusste nicht, ob es nicht doch noch eine Hand voll lebend von der Insel geschafft hatte. Doch sie glaubte kaum mehr daran. Bis auf wenige Ausnahmen, die vor dem Überfall auf Boote gestiegen und in ferne Länder gesegelt waren, gab es niemanden mehr, der ihr in den letzten Jahren begegnet war. Erst recht niemanden aus ihrer Blutlinie.
Mit einem eleganten Satz sprang sie auf einen Gesteinsbrocken. Blickte direkt auf die grauen Gesteinsformationen vor sich und schnaubte.

"Glaub mir... es hat mir mehr als einmal in den Fingern gejuckt ihn auf der Stelle zu erstechen."
Crewmitglied der Sphinx
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#14
Kurz flackerte der Gedanke in seinem Kopf auf, mit seiner Frage vielleicht ein bisschen zu viel verlangt zu haben. Nicht jeder offenbarte gern, was tief verborgen unter der Oberfläche lag und Lucien selbst sollte das am allerbesten wissen. Doch die Worte waren heraus, bevor er darüber nachdachte. Beflügelt von der merkwürdigen Einigkeit, die zwischen ihm und dem Sergeant herrschte. Wie schon im Zellentrakt der Morgenwind.
Und wider Erwarten antwortete Kaladar. Der Hass, der Lucien von der Seite entgegen schlug, der in jeder Silbe eines jeden Wortes lag, brachte die feinen Härchen in seinem Nacken dazu, sich unangenehm aufzustellen. Doch das war es nicht, was den jungen Captain aufmerken und letzten Endes in seinen Schritten innehalten ließ. Aufmerksam, wachsam wanderten die grünen Augen zu dem ehemaligen Soldaten hinauf. Dessen dunkler Blick mied den Kontakt mit dem seinen, streifte stattdessen über bröckelnden, eins behauenen Fels und die letzten Überbleibsel einer von Menschen geschaffenen Stätte, die seit vielleicht hunderten von Jahren verlassen da lag.

Die einzige Überlebende?

Der Ausdruck auf den Zügen des jungen Mannes zeigte Gleichmut. Einen Hauch milden Interesses vielleicht. Jedes andere Gefühl verbannte er von seinem Gesicht. Keine Überraschung, kein Misstrauen. Doch zweifellos empfand er in diesem Augenblick beides, und das nicht zu knapp. Er missachtete den Rest der Geschichte nicht, behielt all das im Hinterkopf. Doch an diesem Punkt hakte er nach – denn was solcherlei Dinge anging, versprach man sich nicht.
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#15
Sie hatte die Worte ausgesprochen. Unüberlegt. Im Feuer ihres Hasses gefangen und den Blick abgewandt. Womöglich war es besser so. Es hätte wohl nie einen passenden Moment dafür gegeben. Denn so wie Lucien sie mit einem Mal ansah und inne hielt, blieb kaum mehr ein Zweifel daran. Hatte Enrique vollkommen überemotional reagiert und ihr beinahe all sein Mitleid und seine Zuneigung entgegen geworfen, verhielt sich der Kapitän der Sphinx auffällig zurückhaltend und distanziert.
Seine Frage ließ Skadi innehalten. Presste beinahe schlagartig die Luft und jeden Rest Wut aus ihren Lungen und Knochen. Ihr Blick ruhte starr auf den Mauerresten. Wanderte nur langsam über das verbrannte Gras, das sich hier und da von dem üppigen Grün abhob. Bis er schließlich auf dem Gesicht des Dunkelhaarigen hängen blieb. Ihm fast schon kämpferisch standhielt. Sie hatte nichts mehr zu verbergen. Enrique wusste mittlerweile wer sie war. Ihm hatte sie ihr Geheimnis als erstes anvertrauen wollen. Das war das Einzige, das ihr wichtig gewesen war. Mehr nicht.

"Ja... die Einzige."

Sekunden vergingen, in denen sie schweigend zu ihm hinab sah. Nicht daran denkend, wie er diese neue Information aufnahm - sie wusste was sie schließlich im Ernstfall erwartete. Er würde sie erschießen. Damit konnte sie leben.

"Ich war keiner dieser pflichtbewussten Sergeants, die viel auf Etikette gehalten haben."

Mit einer fließenden Bewegung glitt Skadi langsam von der steinernen Erhöhung und zog den alten Langbogen von ihrem Oberkörper.

"Aber ich musste unter dem Radar bleiben, bis ich bekommen hatte, was ich wollte."

Geräuschlos glitt das dunkle Holz gegen den kühlen Stein. Thronte hinter der Nordskov, die einen kleinen Schritt in Luciens Richtung setzte und den Saum ihres Hemdes umfasste.

"Und anders hätte ich diese Zwei kaum verstecken können."

Mit einem Rascheln zog die Dunkelhaarige den hellen Baumwollstoff über ihren Kopf und legte somit frei, was all die Jahre vor den Blicken Außenstehender verborgen geblieben war. Der Verband um ihre Brust verschmolz fast mit der hellen Haut und wirkte noch seltsamer im Kontrast zu den braun gebrannten Armen.
Crewmitglied der Sphinx
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#16
Kaladar – wenn das überhaupt sein richtiger Name war – gefror beinahe in seiner Betrachtung des Ruinenfeldes. Der Blick aus dunklen Augen ging stoisch geradeaus und doch ahnte Lucien, der jede Regung der weichen Züge genau beobachtete, wie es hinter der jungen Stirn arbeitete. Es musste ein Versehen gewesen sein. Im stürmischen Eifer überschäumender Emotionen ausgesprochen. Ohne darüber nachzudenken, was diese Worte bei dem jungen Captain für eine Reaktion hervorrufen würden. Der bezweifelte ganz ernsthaft, dass dieser Moment geplant gewesen war.
Schließlich wandte sein Gegenüber den Kopf zu ihm herum und der Ausdruck in den dunklen Augen kam einer trotzigen Kampfansage gleich. Egal, wie er reagierte – sie würde es nehmen, wie es kam. Ja. Sie. Die letzte Überlebende.
Also doch. Milde Verblüffung verdrängte das anfängliche Misstrauen, was sich so wohl auch auf seinen Zügen abzeichnete. Dennoch wahrte er gedanklich einen gewissen, geradezu bedächtigen Abstand, lauschte der Erklärung, die ihm zwischenzeitlich ein kurzes Schmunzeln auf die Lippen lockte und wartete schweigend ab, welche Überraschungen hier gleich noch ihren Weg ans Tageslicht finden würden. Mit dem, was darauf folgte, rechnete er allerdings beileibe nicht.
Der ehemalige Sergeant sprang mit einer eleganten Bewegung von dem Felsen, der ihm – oder ihr – als Aussichtspunkt gedient hatte, stellte den Bogen ab und wandte sich wieder ganz an ihn. Im nächsten Moment huschte Luciens Blick nach unten, gelenkt von der Bewegung ihrer Hände, die den Saum ihrer Bluse fassten und den Stoff nach oben zogen. Er entblößte helle Haut, von der ein oder anderen Narbe gezeichnet, und dann, etwa auf Höhe ihres Solarplexus, Bahn um Bahn eines eng anliegenden Verbandes. Straff um ihren Oberkörper gewickelt verbarg er weibliche Rundungen so geschickt, dass sie unter einem Uniformhemd verbogen nicht anders aussahen, als die gut bemuskelte Brust eines Soldaten.
Falls es bis dahin noch Zweifel gegeben hatte, so räumte sie sie damit gänzlich aus und Lucien, für diesen kurzen Moment ganz leicht aus dem Konzept gebracht, stieß ein halb verblüfftes Lachen aus, schüttelte leicht den Kopf und verschränkte die Arme vor dem Oberkörper.

Ich habe geahnt, dass irgendetwas mit dir nicht stimmt.“, meinte der junge Captain schließlich mit einem amüsierten Funkeln in den grünen Augen. „Aber ich dachte, du passt einfach nur nicht richtig auf dieses Marineschiff.. Mir war nicht klar, wie sehr du dort nicht hin passt.

Wie zum Teufel hatte sie es geschafft, dieses Geheimnis so lange zu wahren? Vor ihm? Gut und schön. Sie hatten sich nur ein, zwei Mal von Angesicht zu Angesicht gegenüber gestanden. Doch die Männer auf der Morgenwind? Ihr einstiger Kapitän?

Und Enrique? Weiß er Bescheid?
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#17
Er stand einfach nur da, schmunzelte und verschränkte die ausgezehrten Arme vor der Brust, als gäbe es nichts, was ihn aus der Ruhe brächte. Skadi fühlte sogar den kurzen Hüpfer eines Schmunzelns in ihrer Brust, das jedoch nie das Licht der Welt erblickte. Die Situation war nicht dafür gemacht mit einer stupiden Leichtigkeit darüber hinweg zu gehen. Doch es erleichterte sie ein wenig, wie "positiv" er damit umging. Es tat gut einen so kühlen Kopf am Steuer der Sphinx zu wissen.

"Du meinst abgesehen davon, dass ich kein Speichellecker war, wie die meisten dort? Stimmt.", entgegnete sie mit einem Zucken im Mundwinkel auf sein Geständnis. Diese Worte waren nicht das erste Mal aufgekommen und Skadi konnte sich leibhaftig vorstellen, dass auch andere so gedacht haben mussten. Selbst ihr wäre es merkwürdig vorgekommen - doch sie selbst war nun einmal nicht wie ein Großteil der Menschen. Wie selbst Lucien feststellen musste.
Und dennoch gab es eben jene, die weit über den Tellerrand hinausgesehen hatten. Einer davon war eben jener Mann, den Lucien ansprach. Der Mann, dem Skadi ihr Leben verdankte.
Mit einem kurzen Aufatmen schüttelte sie das Hemd zwischen ihren Händen und warf es sich über die Schulter. Nickte nur knapp auf die Frage des Dunkelhaarigen und wandte sich halb zur Seite, um ihren Bogen wieder aufzunehmen.

"Ja. Sogar viel länger, als mir klar war."

Ihr war nach wie vor schleierhaft, wie er so lange damit leben konnte. Seine Scharade eines pflichtbewussten Bürokraten war weitaus besser gewesen, als die ihre. Das Holz fühlte sich kühl und schwer an, kaum dass ihre Finger es fest umschlossen und die dunklen Augenpaare zu Lucien zurück blickten.

"Und offensichtlich war er einer der Gründe, wieso ich so viele Jahre unbemerkt geblieben bin. Abgesehen davon, dass ich vielleicht tief in meinem Inneren mehr Mann bin, als so mancher Möchtegernheld auf dem Schiff."

Das Grinsen, das sich auf ihre Lippen schlich war ungemein amüsiert und verrucht. Selbst wenn sie es in einem humorvollen Tonfall ausgesprochen hatte, wusste sie doch, dass es mehr als nur zu 50% der Wahrheit entsprach. Sie scheute sich nicht vor körperlichen Schmerzen, hielt sich stets an ihre Versprechen und war definitiv nicht der gefühlsduselige Typ. Ihre Erziehung war womöglich für Außenstehende hart gewesen, doch wenigstens kannte die Nordskov ihre physischen und geistigen Grenzen besser, als so manch anderer.

"Sollten du und Talin meine Talente also benötigen, steh ich euch jederzeit zur Verfügung."

Mit einem letzten Blick auf den hoch gewachsenen Piraten, wandte sich Skadi gänzlich herum und folgte den aufragenden Mauerresten weiter geradeaus. Tiefs in den Schauplatz der Ruinen hinein.
Crewmitglied der Sphinx
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#18
(Muss erst mal wieder richtig rein kommen xD)
Abgesehen davon, dass sie nie den Speichellecker hatte heraus hängen lassen, wann immer er sie in Gesellschaft anderer Soldaten unten im Zellentrakt zu Gesicht bekommen hatte – ganz genau. Er sprach es nicht laut aus, doch der Ausdruck auf seinen Zügen demonstrierte seine Zustimmung ganz ohne Worte. Man hätte es vielleicht sogar als Zufriedenheit deuten können. Einerseits darüber, die richtige Wahl getroffen zu haben, als er darauf bestand, auch Kaladar mitzunehmen. Und andererseits, weil sie sich nach und nach als jemand entpuppte, der zu etwas taugte und damit auf der Sphinx gar nicht so schlecht aufgehoben war. Vielleicht konnten sie sich gegenseitig von Nutzen sein. Und wenn er ehrlich war, fand er den Gedanken an eine weitere Frau auf diesem Schiff alles andere als abstoßend.
Und da sie es gerade ansprach...

Solange es nur innerlich ist, soll mir das Recht sein.

Ein unzweifelhaft alles sagendes Lachen schwang in seinem Unterton mit und in den grünen Augen blitzte es spöttisch, kaum dass sie sich mit dem Bogen in der Hand wieder ihm zuwandte. Ihr Hemd ließ sie aus – er kam nicht umhin, das zu bemerken – doch da der Verband um ihren Oberkörper ihre Brüste weiterhin verbarg, spielte das für ihn keine größere Rolle. Es gab andere Situationen, in denen ihn das stärker beeinflusst hätte – doch diese hier war keine davon. Trotz saloppen Belustigung zwischen ihnen bewahrte er sich eine gewisse Wachsamkeit, sodass zuletzt zwar das Lächeln auf seinen Lippen blieb, doch der Grundton wieder ernster wurde.
Ihr Angebot – oder ihr Versprechen, vielmehr – nahm Lucien mit einem Nicken entgegen. Und einem Blick, der zu sagen schien, dass er und Talin darauf zurück kommen würden. Genauso vehement, wie der Dunkelhaarige eigene Schulden beglich, forderte er sie auch ein. Und damit war alles gesagt.

Wenn du willst, kannst du auf der Sphinx bleiben, solange du willst. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir uns gegenseitig helfen können“, sprach er den Gedanken aus, der ihm zuvor durch den Kopf gegangen war und setzte sich ebenfalls wieder in Bewegung. „Das heißt, sofern du schon weißt, was du als nächstes vor hast? Deine Rache hast du immerhin bekommen.

Sein Blick kehrte von den Ruinen, die er kurz gemustert hatte, zu der Jägerin zurück, ohne dass der junge Captain in seinem Schritt inne hielt. Er steuerte grob ein Konstrukt an, das einst ein größeres Gebäude gewesen sein musste. Aber eilig hatte er es bis dorthin nicht.
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#19
Beinahe wäre ihr ein Lachen durch die Kehle ins Freie gerutscht. Doch angesichts des vorher so ernsten Themas beließ es Skadi dabei, ihre Augenbraue hinauf zu ziehen und mit einem allwissenden Schmunzeln aufzuwarten. Lucien gehörte also genauso wie sie zur Sorte Mensch, die für Spaß ohne Verpflichtungen zu haben war. Wobei das wohl auf einen Großteil der Bevölkerung zutraft und eher jene in der Minderheit waren, die sich noch für die einzig wahre Liebe für „Immer und Ewig“ begeistern konnten. Pf. Was für ein Blödsinn.
Stück für Stück führte sie ihr Weg weiter voraus, wenn auch nur langsam. Keiner von ihnen schien eine besondere Eile an den Tag zu legen. Schließlich war es ein netter Zeitvertreib nach Überbleibseln fremder Kulturen Ausschau zu halten. Niemand hetzte sie – es gab keinen Grund akribisch nach Indizien zu suchen.

Für einen kurzen Moment presste Skadi ihre Lippen aufeinander, als Luciens Antwort erst ihren Kopf und dann ihre Brust durchquerte. Sie konnten sich auf mehr als einer Ebene helfen – womöglich das Überleben des jeweils anderen sichern, ohne dass es ihnen wirklich bewusst war. Zumindest für Skadi konnte die Sphinx ein neuer Lebensinhalt werden, der ihr dabei half jenen Teil der verschollenen Mitglieder ihres Clans zu finden, den sie ohne Leichnam hatte beerdigen müssen. Vor allem ihren Vater, der bereits Monate zuvor nicht mehr wiedergekehrt war.
Gerade als die ersten Bilder aus ihren dunklen Erinnerungen an die Oberfläche gespült wurden, wischte sich Skadi unwirsch einzelne Haarsträhnen aus dem Gesicht. Jetzt würde sie dieses Kapitel ihres Lebens NICHT aufschlagen. Das konnte sie tun, wenn sie einem ihrer Widersachen gegenüber stand und all ihre Wut und Hass brauchte, um zu jener Jägerin zu werden, die nichts mehr mit der Frau gemein hatte, die sich um andere sorgte – ganz gleich wie schroff und rau ihre Art zuweilen sein konnte.

“Ich bin ehrlich zu dir… ich habe keine Ahnung was ich tun werde. Jetzt wo ich all die Jahre auf diesen Mord hingearbeitet habe… ist da einfach nur ein Loch.“

Wie zur Untermalung ihrer Worte, setzte sie einen großen Schritt über eine tiefe Lücke im Boden, die von groben Gesteinsbrocken und losen Grasnarben umschlossen war. Erhob das dunkle Haupt und musterte Lucien von der Seite. Sie erwartete nicht, dass er verstand wie sie sich fühlte. Auch wollte sie kein Gespräch darüber beginnen, wie bei einem Kaffeekränzchen. Doch als Kapitän sollte er um den Umstand wissen, dass sie gerade kein Ziel im Leben besaß und sie zu einer wackligen Konstante werden konnte. Zumindest wenn es um den Verbleib auf der Sphinx ging.
Vorsichtig, fast schon zaghaft umkreisten die langen Fingerkuppen die kleinen Ornamente auf dem Gestein, vor dessen Überresten sich Skadi in die Knie begeben hatte. Die gerade Linie, die von ihrer Seite weg führte, erweckte den Eindruck, als gehörte dieses Teilstück zu einer alten Hauswand. Womöglich ein Wachturm oder doch ein Gutshaus? Darüber konnte ihnen Shanaya sicherlich mehr Auskunft geben.
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#20
Zugegeben. Seine Frage folgte reiner Berechnung. Er wollte etwas wissen. Etwas ganz bestimmtes. Nämlich ob sie schon fertig war – oder ihr Rachefeldzug gerade erst begonnen hatte. Denn dann teilten sie einen gemeinsamen Feind. Zumindest im weitesten Sinne. Und wenn dem tatsächlich so war, dann konnten sie sich gegenseitig noch weit mehr als nützlich sein. So oder so würde ihre Antwort nichts an seinem Angebot ändern. Sie konnte bleiben, wenn sie es wollte.
Die Stille hinter ihm ließ Lucien innehalten. Er blieb stehen, wandte sich halb zu ihr zurück. In diesem Moment setzte sie mit einem Sprung über ein Loch im Erdboden hinweg und schloss zu ihm auf, sodass sie sich nun wieder unmittelbar gegenüber standen. Ihre Antwort lockte ein vollkommen in sich ruhendes Lächeln auf seine Lippen. Dieses Mal lag kein Spott, kein Amüsement darin – sondern Wissen. Er nahm ihre Worte hin, ohne ihr zu unterbreiten, dass er dieses Gefühl besser kannte, als sie wahrscheinlich glaubte. Doch es stand in dem Ausdruck, der auf seinen Zügen lag.
Zwei Dinge in seinem Leben trieben ihn an. Die Liebe zu seiner Schwester und sein alles verzehrendes Verlangen nach Vergeltung. Alles andere spielte keine Rolle. Er wollte Blut sehen, wollte sich Zeit lassen und es genießen. Jede einzelne Sekunde. Und nichts – absolut gar nichts – würde zwischen ihm und seiner Rache stehen. Am Ende, wenn er sowohl das eine als auch das andere verlor, gab es nichts mehr. Keine Versprechen einzulösen, keinen Sinn, dem er würde folgen wollen. Nur Leere. Sein Leben endete dann.

Deine Ehrlichkeit weiß ich zu schätzen.

Gedankenverloren wandte er sich den Überresten zu, vor denen die Jägerin in die Knie gegangen war, ging langsam um die eingestürzte Mauer herum, entfernte sich jedoch nicht mehr als ein paar Schritte, während sein Blick musternd über behauenen Stein und bemooste Fugen wanderte.
Es klang ein bisschen danach, als wäre Harper ihr einziges Ziel gewesen. Als hätte sie tatsächlich bekommen, was sie gewollt hatte. Warum sonst war es jetzt schon da? Das Loch, wo vorher der Sinn gelegen hatte? Doch der Dunkelhaarige zog es vor, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. Es würde sich noch zeigen, wenn sie eine Weile auf der Sphinx geblieben war. Wenn sie ihrer Vergangenheit begegnete. Denn irgendwann kam sie gewiss. Sie holte jeden von ihnen ein.
Lucien hob den Blick, richtete die grünen Augen auf die junge Frau nur wenige Schritte entfernt und wieder schlich sich ein kleines Schmunzeln auf seine Züge.

Du hast mir deinen Namen noch nicht verraten. Ich schätze, 'Kaladar' heißt du nicht wirklich, oder?


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