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Der Zeitpunkt der Entscheidung
Cornelis, Lucien & Talin ✓✓
Szenen-Informationen
Charaktere Gast
Datum 28 März 1822
Ort Milúi
Tageszeit Nachts
Cornelis Feuerbart
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Keine Angabe
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#1
Der Zeitpunkt der Entscheidung

28. März 1822 bei Einbruch der Nacht / Auf dem Hauptdeck der Sphinx im Hafen von Mîlui / Cornelis & Lucien


Die Nacht war beinahe schon vollständig hereingebrochen, nur ein schmaler Streifen dunklen Graus erhellte noch spärlich den westlichen Horizont. Die Besatzungsmitglieder waren schon zur Ruhe gegangen und auch seinen alten Freund Enrique, der noch lange bei ihm ausgehalten hatte, hatte Cornelis vor einer Weile mit der Bitte, eine Weile allein sein zu wollen, in die Koje geschickt. Außer der Wache, die ihn jedoch in Ruhe ließ, war keiner mehr auf dem Hauptdeck der Sphinx.
Cornelis hatte gerade einen kleinen Stock aufgehoben, der vermutlich mit einem der Beuteteile auf das Deck des Schiffes gelangt war. Diesen ließ er nun immer wieder zwischen seinen Fingern nach unten rutschen, so daß er mit einem leisen Tack, tack auf der Reling aufschlug. Er stand an der hafenabgewandten Seite an der Reling und sein Blick ging nachdenklich in die Ferne. Entscheidungen mußten getroffen werden, welche gut durchdacht werden wollten.
So stand er stumm im Dunkel der Nacht, den Rücken dem Treiben oder besser gesagt Nicht-Treiben auf dem Schiff zugekehrt und sah mit abwesendem Blick auf das dunkle Meer hinaus. In der langen Zeit als Kapitän eines Schiffes hatte er gelernt, seinen Gedanken nachgehen zu können und doch seine Umgebung nicht ganz aus seiner Wahrnehmung zu verbannen. Jedoch würde er momentan einfach ignorieren, sollte jemand hinter ihm vorbeilaufen.
Crewmitglied der Sphinx
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#2
Er beobachtete den einstigen Captain bereits seit geraumer Zeit. Die Sonne war längst am Horizont verschwunden, auf der Sphinx herrschte halbschläfrige Stille. Nur die Planken knarzten vernehmlich, die Segel flatterten und die Rippen, die sich durch das rote Tuch zogen, schlugen dumpf gegen die Masten. Die ganz Zeit über hatte sich Cornelis kaum bewegt, klopfte nur leise, rhythmisch mit einem kleinen Stock auf die Reling. Ein Geräusch, das sogar bis zum Achterdeck drang, auf dem Lucien an der Balustrade lehnte, die auf das Hauptdeck hinaus wies. Der junge Captain hatte es sich bequem gemacht, die Unterarme auf das Holz gelegt, sodass er sich halb darauf stützte. Die tiefgrünen Augen lagen ruhig auf dem Älteren, offenbarten jedoch nichts von seinen Gedanken.
Er war nicht bewusst hier hinauf gekommen, um zu beobachten. Doch als er Feuerbart entdeckte, blieb sein Blick fast gezwungenermaßen an ihm hängen – dem gestürzten Kapitän der Onyx. Er schien tief in Gedanken versunken, blickte nicht einmal auf, wenn jemand hinter ihm entlang kam. So ganz sicher, was er von diesem Mann halten sollte, war Lucien sich nicht. Normalerweise fällte er keine Urteile, ohne Taten gesehen zu haben – nur auf Basis irgendwelcher Geschichten. Selbst Shanayas und Liams Gespotte über Aspen hatte sein Bild von dem Carpenter nicht vorgeprägt. Doch hier war das schwerer.

Leise die Luft ausstoßend stieß der Dunkelhaarige sich schließlich von seinem Platz ab, wandte sich der Treppe zu und verließ das Achterdeck. Seine Schritte führten ihn ohne jede Eile auf den Mann zu, der an der Reling stand. Als er ihn erreichte, trat er wortlos kaum einen Schritt weit entfernt an das Geländer des Decks und ließ die Hände entspannt auf dem dunklen Holz ruhen. Für einen Moment huschte sein Blick übers Meer zum Horizont, dann wandte er sich Cornelis zu und auf seinen Zügen erschien ein flüchtiges Schmunzeln, das auch in seinem ansonsten eher ruhigen Ton mitschwang.

Du siehst aus, als steckst du in einer kleinen Sinnkrise.
Cornelis Feuerbart
Crewmitglied der Sphinx
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#3
Hatte er sich bis jetzt nie gerührt, wenn jemand hinter ihm vorbeiging, hatte er nun, da jemand gezielt auf ihn zuhielt, durchaus den Kopf gewandt und sah Lucien bereits an, bevor dieser zu sprechen begann. Seine Finger hielten inne und der kleine Stock lag nun ruhig auf der Reling, sein Blick glitt noch einmal hinaus zu der unendlichen, dunklen See, bevor er seine Aufmerksamkeit dem Kapitän der Sphinx zuwandte.

"Sinnkrise... ja so könnte man es nennen. Ich war heute nicht nur auf Beute aus, sondern auch, wie du dir sicher denken kannst, auf Informationen über die Onyx. Doch es gab keine - nichts - als wäre sie vom Erdboden verschluckt. Es ist jetzt schon bald drei Wochen her, daß wir auf der Insel ausgesetzt wurden, und Neuigkeiten verbreiten sich auf den Inseln wie ein Lauffeuer. Eine Meuterei, ein neuer Piratenkapitän, der die Meere unsicher macht... solche Dinge wären normalerweise das Gespräch der folgenden Tage und Wochen. Aber es gibt keine Gerüchte, die auch nur im Geringsten auf die Onyx hinweisen."

Es folgte ein kurzes Schweigen, währenddessen Cornelis´ Blick wieder hinaus auf die See glitt, bevor er weitersprach. Doch diesmal blieb sein Blick auf dem Horizont hängen, sah er Lucien nicht an.

"Er muß sich irgendwo verkrochen haben um seine Spur zu verwischen. Vorsichtshalber, falls ich doch von dieser verfluchten Insel wegkommen sollte... Keine Chance, sie so schnell wiederzubekommen, wie ich gehofft hatte." Er lachte einmal bitter auf und wandte seinen Blick erneut Lucien zu. "Wie auch immer ich es hätte schaffen wollen, aber ich hätte es getan. Ich wäre auf das Deck meiner Onyx gestürmt - in den sicheren Tod - und hätte versucht, sie zurückzuerobern."

War seine Stimme zunächst noch voller Bitterkeit gewesen, war sie beim letzten Satz doch wieder die eines stolzen Kapitäns und voller mitreißender Entschlußkraft. Diese Fähigkeit war eine seiner größten Stärken, er konnte Leute begeistern und mitreißen.
Crewmitglied der Sphinx
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#4
Cornelis schien nicht wirklich überrascht darüber, dass ihn nun jemand direkt ansprach. Lucien war es dafür umso mehr, als der Ältere freimütig seine "Begrüßung" aufgriff und von seinem Problem berichtete. Damit hatte der 21-Jährige tatsächlich nicht gerechnet, obwohl er immerhin mit dem Ziel hier her gekommen war, mehr zu erfahren. Er hätte nur gedacht, dass es länger dauern würde. Doch vielleicht verriet eben diese Offenheit des ehemaligen Kapitäns auch das Maß an Wut und Frustration, das in ihm brodelte. Zumindest die Bitterkeit in seiner Stimme war unüberhörbar.
Mit einem leichten Nicken, das sowohl auf Verstehen als auch aufmerksames Zuhören hindeutete, nahm der Dunkelhaarige eine bequemere Haltung an, stützte wie schon oben auf dem Achterdeck die Unterarme auf die Reling und lehnte sich ein wenig darauf, während sein Blick auf dem Mann neben ihm lag.
Ein flüchtiges Schmunzeln umspielte seine Mundwinkel. Eines musste er ihm lassen: Leidenschaftlich war er. Wie die Helden der alten Sagen und Geschichten, die um die Dinge kämpften, die sie liebten und für ihre Prinzipien einstanden. Ein bisschen konnte er es sogar verstehen.. Immerhin gab es etwas – nur eines – wofür Lucien die gleiche, todesverachtende Leidenschaft hätte aufbringen können. Dennoch blieb die Frage, was es Cornelis gebracht hätte, zu sterben. Denn sein Schiff hätte er damit aller Wahrscheinlichkeit nach niemandes Fängen entrissen.

Wie du schon sagtest: Es ist fast drei Wochen her und Gerüchte sind genauso kurzweilig wie die Aufmerksamkeitsspanne der meisten Menschen. Sie haben im Moment etwas anderes, worauf sie sich konzentrieren wollen.

Die grünen Augen wanderten kurz zum Horizont, während er über das Dilemma des Kapitäns nachdachte.

Vielleicht hält er sich versteckt, vielleicht ist er auch gerade auf dem Weg zu seinem nächsten Raubzug – so oder so wirst du warten müssen, bis du wieder von ihm hörst. Es sei denn, du findest die richtigen Leute, die du fragen kannst. Es gibt immer jemanden, der irgendetwas weiß – wenn der Preis stimmt.
Cornelis Feuerbart
Crewmitglied der Sphinx
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#5
Es gab zwei Gründe weshalb Feuerbart direkt so freimütig über sein Problem zu sprechen begann. Zum einen war ihm dieser schweigsame und eher zurückgezogene junge Mann auf unerklärliche Weise sympathisch, zum anderen führte sein Problem zu weiteren Problemen in der nächsten Zukunft, an deren Lösung Lucien durchaus beteiligt sein könnte. Und ein weiterer Grund war der, daß er froh war, mit dem jungen Kapitän allein sprechen zu können. Nicht, daß ihm Talin unsympathisch gewesen wäre, aber er hatte oft genug in seinem Leben die Erfahrung gemacht, daß er Frauen mit seiner ihm eigenen rauen Seebärenart zu leicht auf die zarten Füße trat ohne es überhaupt zu merken.

Sein Blick glitt wieder hinaus auf die dunkle See, ein Zeichen dafür, daß er sehr nachdenklich war.
"Damit habe ich nun das Problem, daß ich keinerlei Basis mehr habe. Die Onyx war mein Zuhause und meine Arbeit gleichermaßen. Ich habe zwar noch einiges an Geld in Tokara, aber auch wenn ich damit wirklich ein neues Schiff kaufen könnte, wäre es nicht dasselbe. Ich liebe meine Onyx wie eine Frau..." Er sah Lucien mit einem schelmischen Grinsen an. "Genaugenommen war sie auch immer die Einzige, die mir treu war. Für Frauen bin ich anscheinend ungeeignet oder es gibt die Richtige für mich einfach nicht."

Dann wurde sein Blick wieder ernst. "Ich könnte jetzt natürlich euer Angebot annehmen und der Mannschaft beitreten. Wobei ich sagen muß, daß ich die Sphinx verlassen würde, sobald sich für mich die richtige Gelegenheit ergeben würde, die Onyx zurückholen zu können. Außerdem wäre ich sicherlich nicht das angenehmste Crewmitglied. Nein, es liegt nicht daran, daß ich ein Problem damit habe, die Arbeit eines einfachen Seemannes zu tun. Aber ich kann die letzten...", er stockte einen Moment, während er zurückrechnete, "... 16 Jahre meines Lebens, in denen ich zunächst Steuermann und schließlich Kapitän war, auch nicht einfach ausschalten. Und ich bin mir sicher, daß es hier und da zu Scherereien führen könnte. Ich kenne mich gut genug - ich war einfach schon zu lange Verantwortungsträger und liebe diese Position auch zu sehr, als daß es mir nicht passieren könnte, daß ich unter Aufregung wieder in meine alte Rolle zurückfallen könnte."
Crewmitglied der Sphinx
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#6
Der Vergleich, den der ehemalige Kapitän zog, brachte Lucien prompt zum Lachen. Es mochte unangemessen sein, angesichts des Problems, dessen Lösung Cornelis händeringend suchte, doch in diesem Fall verstand er ihn so gut, dass er gar nichts dagegen tun konnte. In den tiefgrünen Augen blitzte gelassene Belustigung auf, als er den Kopf wieder herum wandte und dem Blick des Älteren begegnete.

Halte dich an dein Schiff und die See, Kapitän. Sie sind launisch und kratzbürstig. Aber sie machen weniger Probleme.“, riet er ihm mit einem kleinen, verschwörerischen Zwinkern – wissend, dass Cornelis als eingefleischter Pirat nicht anders empfinden würde. Seiner Erfahrung nach gab es nur wenige Frauen, die an das Gefühl heran reichten, das das Meer und die grenzenlose Freiheit eines nicht endenden Horizonts in einem Seemann weckten. Wenige also, die es wert waren, ihnen treu zu bleiben.
Der junge Captain schüttelte leicht den Kopf, wurde selbst wieder ernst. Nur das gelassene Lächeln blieb auf seinen Lippen.

Die Carta zu unterschreiben bindet dich nicht an dieses Schiff. Du und jeder andere hier kann gehen, wann immer er möchte. Allerdings solltest du nicht damit rechnen, dass wir dir helfen, dein Schiff zurück zu bekommen... wenn wir darin keinen Nutzen für uns sehen.
Sein Lächeln wurde eine Spur schelmischer, der Ausdruck in den grünen Augen bekam etwas Wachsames. Trotzdem verlor seine Haltung nichts an ihrer Gelassenheit.

Was diesen anderen Punkt angeht... Du wirst es früher oder später noch merken: Talin und ich sind keine typischen Kapitäne. Wir haben unsere ganz eigene Art – und unsere ganz eigene Vorstellung davon, wie ein Schiff geführt werden muss. Uns geht es um Fähigkeiten. Nicht um Sympathie. Ich wurde dazu erzogen, das Schiff meines Vaters zu übernehmen seit ich 10 Jahre alt war. Ich weiß also, was ich tue. Aber mir ist bewusst, dass ich jung bin und mir einiges an Erfahrung fehlt – deshalb weiß ich die Gesellschaft von Männern wie dir, Enrique oder Rayon durchaus zu schätzen. Und, ganz ehrlich, dabei ist mir scheißegal, ob ich dich gut leiden kann, oder nicht.

Schon witzig. Fast das gleiche Gespräch hatte er vor Kurzem erst mit dem ehemaligen Leutnant der Morgenwind geführt. Lucien unterbrach sich, drehte sich halb dem ehemaligen Captain zu und verschränkte die Arme vor der Brust.

Ich kann nur von mir selbst sprechen, aber ich denke, wir zwei können durchaus miteinander zurecht kommen. Und wir könnten uns gegenseitig nützlich sein.
Cornelis Feuerbart
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#7
Cornelis´ Grinsen wurde noch eine Spur breiter, als seine Aussage Lucien ein Lachen entlockte. Dessen Rat nahm er mit einem Nicken entgegen. Seine Miene war wieder ernst geworden, als er weitergesprochen hatte. Jetzt lauschte er Luciens Entgegnungen und schwieg einen Moment bevor er erneut antwortete.

"Gut, wenn du es so sehen kannst, bin ich durchaus auch der Meinung, daß wir miteinander auskommen könnten. Ich hoffe, auch deine Schwester kann es so sehen. Und seid versichert: Selbst wenn es mir passieren sollte, daß ich in alte Gewohnheiten zurückfalle, so wird es nie meine Absicht sein, die Sphinx zu übernehmen. Nimm es mir nicht übel, wenn ich es so deutlich sage, aber ich habe kein Interesse an eurem Schiff. Ich will MEIN eigenes wiederhaben.... irgendwann."

`Und dann wird der Tag der Abrechnung gekommen sein´, fügte er in Gedanken noch an.

Wieder verging ein Moment des Schweigens, bevor sich Feuerbart nun ebenfalls Lucien zuwandte.

"Also, wenn ihr euch mit dem Gedanken anfreunden könnt, einen alten brummigen Seebären und abgesetzten Kapitän in eurer Mannschaft zu haben, wäre ich bereit der Mannschaft beizutreten und die Carta zu unterzeichnen."

Wieder trat ein Moment der Stille ein. Cornelis´ Blick ging für einige Augenblicke zu den Sternen über ihnen, bevor er einmal tief durchatmete und erneut den jungen Kapitän ansah.

"Ich an eurer Stelle würde mich noch dafür interessieren, wie es zu der Meuterei kam, bevor ich eine Entscheidung fällen würde."

Seine Stimme war bei den letzten Worten leicht rau geworden und verriet, wie schwer Feuerbart dieses Angebot der Offenlegung der Ereignisse der vergangenen Wochen fiel.
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#8
Die Hüfte gelassen an die Reling der Sphinx gelehnt neigte Lucien den Kopf leicht auf die Seite und lächelte entspannt. Es stimmte schon, in vielerlei Hinsicht musste die Sache mit den 'zwei Captains' kompliziert anmuten. Es wirkte immer ein bisschen so, als müsste man sich mit beiden gut stellen, müsste stets das Einverständnis beider einholen. Aber so schwierig war es gar nicht. Die Geschwister trafen Entscheidungen unabhängig voneinander, doch das Vertrauen in das Urteil des jeweils anderen war so stark, so unerschütterlich, dass sie sich niemals in Frage stellten. Selbst wenn Talin mit dem alten Seebären ein Problem gehabt hätte, würde sie Luciens Entschluss, ihn bleiben zu lassen, bedingungslos akzeptieren.

Dann ist es besiegelt. Und keine Sorge: Talin ist... temperamentvoller als ich, das mag sein. Aber sie wird nichts dagegen haben.“, versicherte er dem ehemaligen Kapitän deshalb gelassen. „Aber zu wissen, dass du es nicht auf die Sphinx abgesehen hast, erleichtert mich trotzdem.

Ein Schmunzeln lag auf seinen Lippen, ein Scherz schwang in seiner Stimme mit. Dennoch beging er nie den Fehler, dem Wort eines Mannes blindes Vertrauen zu schenken. Er fürchtete sich nur nicht davor, verraten zu werden und das war es, was ihm seine Selbstsicherheit gab und ihn darüber scherzen ließ.
Das Lächeln noch auf den Lippen trat kurz darauf ein erheitertes Funkeln in die tiefgrünen Augen, als Feuerbart nach einem kurzen Augenblick des Schweigens weiter sprach.

Wie es dazu kam wird nichts an meiner Entscheidung ändern. Die Vergangenheit interessiert mich nicht.“ Das mochte im ersten Moment harsch klingen, auch wenn es lediglich der Wahrheit entsprach. Deshalb fügte er in freundschaftlichem Ton hinten an: „Aber ich bin ein Freund guter Geschichten... Wenn du sie erzählen willst.“ Das schrie dann aber nach einer Flasche Rum.
Cornelis Feuerbart
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#9
Cornelis lächelte, als Lucien seine Entscheidung traf, und doch lag eine gewisse Traurigkeit dabei in seinen Augen. Er nickte leicht.

"Gut."

Er hörte Luciens Bemerkungen auf sein Angebot, seine Geschichte des letzten halben Jahres zu erzählen, doch schüttelte er unwillkürlich leicht den Kopf.

"Trotzdem - ich hätte gerne, daß ihr die Wahrheit kennt, bevor noch die wildesten Gerüchte darüber kursieren."

Bei seinem nächsten Gedanken, an jemand bestimmtes, mußte er jedoch wieder grinsen. "... schließlich habt ihr auch Trevor in der Mannschaft."

Es rang ihm ein amüsiertes Schmunzeln ab, als er daran dachte, wie Trevor in den ersten Tagen, da er und Scortias an Bord gekommen waren, ständig von einem zum anderen gelaufen war und voller Inbrunst von Feuerbarts angeblichen Heldentaten gesprochen hatte. Und jedes Mal wurden die Geschichten noch ein Stück phantastischer.

Dann kehrten seine Gedanken ins Hier und Jetzt zurück und ohne es zu wissen, gingen diese in die selbe Richtung wie die von Lucien.

"Wäre für die Erzählung vielleicht etwas Rum drin?"

Ihn würde der Gedanke beruhigen, daß er sich während seiner Erzählung an einem Glas Rum festhalten könnte.

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#10
Ja. Gerüchte. Die verfolgten Lucien ohnehin schon seit Tagen – auf die eine oder andere Weise. Und zumindest bei diesem Trevor war ihm längst aufgefallen, dass dem mit Logik und Vernunft nicht beizukommen war. Die aufgedrehte Art des jüngeren Scovell entzog sich dem Dunkelhaarigen völlig. Das mochten andere als liebenswert empfinden – doch Lucien war in seinem Urteil weniger gnädig.
In diesem Moment amüsierte ihn dieser Gedanke jedoch mehr, als das er hätte lästig sein können und so erwiderte er mit einem vergnügten Aufblitzen in den tiefgrünen Augen ein Nicken. Wie bereits gesagt: Er hielt Cornelis nicht auf, wenn er die Geschichte erzählen wollte. Wenn er sich wohler mit dem Gedanken fühlte, dass seine neuen Captains die Wahrheit über seine Geschichte kannten, sollte es ihm recht sein.
Und als Feuerbart nach etwas Rum fragte, um die Geschichte damit zu würzen – oder Halt zu finden – lachte Lucien kurz belustigt auf.

Das lässt sich einrichten.

Damit war es beschlossene Sache. Ohne länger zu warten, stieß sich der junge Mann von der Reling ab und wandte sich bereits halb in Richtung des Achterdecks, wo sich die nächste Treppe zum Mannschaftsdeck befand. Nur um kurz inne zu halten und zu sehen, ob Cornelis ihm folgte.
...

Nur Minuten später zog Lucien im Bauch des Schiffes zwei volle Flaschen Rum aus einem Regal im Frachtraum, das extra dafür vorgesehen war. Er hatte dem ehemaligen Captain vorgeschlagen, auf dem Mannschaftsdeck auf ihn zu warten, während er den Rum auftrieb. Weit genug weg von den schlafenden Piraten, an einem der von der Decke hängenden Tischen, die mit den Bewegungen der Wellen sanft schaukelten und an denen die Crewmitglieder in ihrer freien Zeit aßen, tranken oder sich dem Glücksspiel verschrieben. Mit nichts anderem als Ladekisten anstelle von Sitzgelegenheiten. Die passende Atmosphäre für eine solche Geschichte, wie er fand.


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