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Spiegelglatte Oberfläche
Lucien & Shanaya ✓✓
Szenen-Informationen
Charaktere Gast
Datum 22 März 1822
Ort Herzogtum Birlan
Tageszeit Mittags
Crewmitglied der Sphinx
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#31
Zum gefühlt einmillionsten Mal hielt Lucien einen Ast davon ab, ihm ins Gesicht zu schlagen. Der Dschungel war dichter geworden, umso weiter sie ins Innere der Insel vordrangen, sodass er ganz selbstverständlich ebenfalls zur Klinge gegriffen hatte, um ihnen einen Weg hindurch zu bahnen. Wo das nicht ging, hatten sie Umwege finden müssen. Streckenabschnitte, die ihm sichtlich zu schaffen gemacht und sie ein, zwei Mal zu einer kurzen Pause gezwungen hatten. Seiner Laune hatte das allerdings keinen Abbruch getan.
Doch auch wenn sein Atem schwerer ging und sein Körper mit Schweiß überzogen war, entging auch Lucien nicht, dass sich das Dickicht inzwischen wieder lichtete und der Bewuchs sich veränderte. Der Untergrund war felsiger geworden und als er den Blick nach vorn richtete, erahnte er zwischen den Bäumen und Farnen eine freie Fläche.
Als die beiden Piraten schließlich durch die letzten Sträucher brachen und intuitiv stehen blieben, erhob sich vor ihnen eine dunkle Felswand wie ein halbrunder Baldachin über einen kleinen, türkisblauen See. So unendlich klar, dass man den Grund sehen konnte – selbst dort, wo er tief genug zu sein schien, um darin nicht einmal mehr stehen zu können. Seerosen säumten das Ufer, Rankenpflanzen räkelten sich von der Kante der Felswand und rechter Hand, von tiefgrünem Moos bewachsen, plätscherte ein kleiner, kristallklarer Wasserfall von oben herab in das Steinbecken.

Von einem Moment auf den nächsten spürte der Dunkelhaarige die Hitze und den Durst... und der Ort, den sie gefunden hatten, lockte geradezu, zu bleiben und beides zu stillen. Das und noch mehr. Unwillkürlich warf Lucien seiner Begleiterin einen Blick zu. Der unverfälschten Freude auf ihren Zügen begegnete er mit einem gut gelaunten Schmunzeln, folgte aber deutlich langsamer, als sie mit zügigen Schritten zum Ufer lief. Nur ein, zwei Meter von ihr entfernt lehnte Lucien seine Machete gegen einen etwa hüfthoch aus der Bergwand hervor ragenden Felsen, der direkt an den See grenzte und warf dann einen Blick über die Schulter zu ihr hinüber. Ein freches Grinsen erschien auf seinen Lippen.

Gut, dann warte ich einfach noch ein bisschen ab, wie es dir bekommt...

Als ob. Ganz offensichtlich trieb sie beide dieses Mal ganz genau der gleiche Gedanke, denn wieder war Shanaya dabei, ihre Stiefel auszuziehen und er würde mit Sicherheit nicht daneben stehen und zusehen, wie sie sich erfrischte. Noch während er sprach hatte er deshalb ein Bein gegen den Felsen gestützt und die Schnüre seines Stiefels geöffnet. Der zweite folgte gleich danach, gerade als die Schwarzhaarige seine Vermutung bestätigte, nun wirklich schwimmen gehen zu wollen.
Die Stiefel wage in die Nähe der Machete schubsend, richtete Lucien sich auf, sah erneut zu seiner Begleiterin hinüber. Vollkommen unschuldig tauchte sie ihre Feldflasche ins Wasser, hob dabei nicht einmal den Blick und doch erahnte er ein vorfreudiges Lächeln auf ihren Lippen. In den grünen Augen blitzte es hintergründig. Er zog das Leinenhemd von seiner Hüfte, das er ohnehin nicht getragen hatte, warf es beiläufig auf den Stein neben sich und öffnete dann die schlichte Metallschnalle seines Gürtels.

Also ich finde, hier ist Platz genug für uns beide.

In jeder einzelnen Silbe hörte man das amüsierte Grinsen, das er nur halb unterdrückte – bevor er seine Hose öffnete und blank zog. Nun konnte sie gern so unschuldig tun, wie sie wollte. Er für seinen Teil sehnte sich nach der Erfrischung. Es konnte eigentlich gar nicht schnell genug gehen.
Vollkommen nackt – seine Kleidung ließ er an dem Felsen zurück – trat er neben Shanaya ans Ufer, schätzte nur mit einem kurzen Blick den Boden unter der spiegelglatten Oberfläche ein und watete dann langsam in den kühlen, türkisblauen See. Als es ihm kaum bis zu den Oberschenkeln reichte, drehte er sich zu der Schwarzhaarigen um und warf ihr einen herausfordernden Blick zu. Jetzt war sie am Zug.
Crewmitglied der Sphinx
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#32
Mit einer fließenden Bewegung ließ Shanaya ihre Tasche von der Schulter gleiten, ließ sie neben sich auf einen noch trockenen Stein sinken. So weit vom Wasser weg, wie es aus ihrer Position möglich war. Nur aus den Augenwinkeln nahm sie wahr, wie Lucien sich seiner Habe entledigte. Nur, als er etwas auf ihre Worte erwiderte, richteten sich die blauen Augen auf den Mann, ein gespielt enttäuschter Blick darin.

„Meine unsterbliche Seele wird dich heimsuchen.“

Ein leises Schnauben, ehe das gut gelaunte Grinsen auf ihre Lippen zurück kehrte. Aber das Gift wirkte immerhin nicht sofort – und so würde sie vielleicht dazu kommen, sich vor ihrem Tod noch kurz zu erfrischen. Und Lucien schien diese Idee auch sehr verlockend zu finden, immerhin hatte er sich schon seinen Stiefeln entledigt, zog das Hemd von seiner Hüfte, während ihre eigenen Finger zu ihrem Gürtel wanderten. Erst in diesem Moment fiel ihr bewusst auf, dass es bei ihr einen Moment länger dauern würde. Der Gürtel mit dem Degen war schnell geöffnet, landete neben ihr auf den Felsen. Dann hielt sie einen Moment inne, überdachte etwas entscheidendes und biss sich leicht auf die Zunge, um ein Grinsen zu unterdrücken. Die Worte des Dunkelhaarigen ließen sie schließlich wieder aufmerken, und gerade, als sie das rote Tuch von ihrer Hüfte zog, hatte Lucien sich seiner Hose entledigt. Ihre erster Gedanke war erstaunlicherweise der unschuldige Gedanke daran, ob er genau DAS jetzt auch von ihr erwartete. Seine Worte sprachen schon einmal dafür.

„Vielleicht bleibe ich auch einfach hier sitzen und genieße die Aussicht ein wenig?“

Ihr zweiter Gedanke war der, den man in solch einem Moment erwartete. Und so musterte sie ganz ungeniert jede Stelle seines Körpers, wog dabei abschätzend und mit prüfender Miene den Kopf etwas zur Seite. Nur das Ergebnis teilte sie ihm nicht mit. Inzwischen hatten ihre Hände schon einige der Bänder ihrer Corsage geöffnet, während Lucien der erste war, der sich auf ins Wasser machte. Er blieb stehen und sie hob den Blick, musterte sein Gesicht, während ihre Finger geschickt die letzten Bänder aus dem Leder zupften. Und ihre Frage war längst beantwortet, und doch konnte sie genau das in seinem Blick erkennen. Die Herausforderung. Die Erwartung, dass sie es ihm gleich tat.

„Ich könnte mich an diesen Ausblick wirklich gewöhnen.“

Damit konnte sie die Corsage von sich lösen, warf sie zu ihrem Gürtel und der Tasche. Noch einen Moment musterte sie den Dunkelhaarigen, ehe sie sich mit aller Ruhe erhob, die Hände kurz ineinander legte und sich zum Himmel streckte. Ohne diesen ganzen Kram war es doch irgendwie erträglicher. Als sie die Hände wieder sinken ließ, wanderten ihre Finger automatisch zu dem Verschluss ihrer Hose, ihr blauer Blick lag dabei forschend auf Lucien. Sie musste ihn leider enttäuschen – aber er wusste ja bereits, dass er sich manche Dinge erst verdienen musste. Einige Momente später landete auch ihre Hose bei der Tasche – nur die Bluse behielt sie an. Und diese war gerade lang genug, um das nötigste zu verdecken. Und damit ließ sie nicht länger auf sich warten, tat es dem Dunkelhaarigen gleich und watete durch das Wasser. Es war unglaublich angenehm, aber sie riss sich zusammen, warf sich nicht direkt nach vorn. Nur direkt vor Lucien blieb sie stehen, neigte sich zu ihm, ein eindeutiges Lächeln auf den Lippen. Damit legte sie ihm eine Hand auf die nackte Brust, fuhr kurz mit den Fingern über seine Haut und drückte ihn leicht nach hinten, bis die Felsen ein abruptes Ende nahmen und nur noch Wasser auf sie wartete.
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#33
Lucien lachte auf ihre Worte hin leise auf. Ohne auch nur den Anschein zu erwecken, ihre musternden Blicke könnten ihm auf irgendeine Art und Weise unangenehm sein, sah er ihr gelassen entgegen. Und er musste auch nicht lange warten, denn selbstverständlich konnte Shanaya der Herausforderung nicht widerstehen. Selbst wenn ihre Worte zunächst auf etwas anderes hindeuteten.
Sie hatte sich bereits ihres Waffengurtes und ihres roten Tuchs entledigt, stand dann langsam auf und hob die Hände, um mit geschickten Fingern die Bänder ihrer Corsage zu lösen. Sein Schmunzeln vertiefte sich ein wenig und in den grünen Augen leuchtete spielerische Heiterkeit. Er genoss es sichtlich, einer Frau dabei zuzusehen, wie sie sich für ihn auszog.

Du musst zugeben, nur die Aussicht zu genießen ist auf Dauer ziemlich langweilig.

Die Aussicht hatte man schließlich die ganze Zeit. Er wollte viel lieber wissen, wie weit sie darüber hinaus gehen würde. Wo die Grenzen lagen, die sie zog. Was sie wagte und was sie zuließ.
Das letzte Band war gelöst, die Corsage fiel zu Boden und die Schwarzhaarige streckte sich zunächst genüsslich, was Lucien zu einem Lächeln verlockte. Gleich darauf änderte sich der Ausdruck auf seinen Zügen, wurde erwartungsvoll, herausfordernd. Shanaya legte die Hand an den Verschluss ihrer Hose, ließ sich aber nicht lange bitten und entledigte sich kurzerhand des störenden Stoffes. Nur ihre Bluse verdeckte sie jetzt noch notdürftig. Und die wollte sie augenscheinlich an behalten.
Es wäre sonst ja auch ein bisschen zu einfach gewesen. Andererseits... In den grünen Augen blitzte der Schalk auf, als die Schwarzhaarige ihm ins Wasser folgte, langsam auf ihn zu hielt. Keine ihrer Bewegungen entging ihm, bis sie unmittelbar vor ihm stand und die Hand auf seine Brust legte. Unwillkürlich senkte er die Stimme ein wenig, verbarg jedoch den belustigten Unterton darin nicht.

Dir ist hoffentlich bewusst, das deine Bluse gar nichts mehr verbirgt,...

Viel weiter kam er nicht. Gerade noch sanft über seine Haut streichend, drückte Shanaya plötzlich gegen ihn, brachte ihn für einen Moment aus dem Gleichgewicht, sodass er einen halben Schritt zurück treten musste – nur, dass dort nichts mehr war, worauf er stehen konnte. Hinter ihm bildeten die Felsen eine Stufe und der Boden ging schlagartig in tieferes Wasser über. Lucien spürte den Punkt, an dem er sich nicht mehr hätte fangen können, kämpfte nur kurz, eher instinktiv dagegen an, ehe er einfach los ließ und halb lachend und mit den Armen rudernd hinten über kippte.
Im Vergleich zu der schwülen Hitze, die im Dschungel herrschte, war das Wasser, das nun über ihm zusammenschlug, eisig kalt. Die Überraschung darüber hätte ihn unter der Oberfläche beinahe nach Luft schnappen lassen. Gerade noch so unterdrückte er den Impuls, zog sich mit einer kräftigen Armbewegung wieder nach oben und schnappte dort nach Luft, wo es welche gab. Im nächsten Moment prustete er wieder los, schüttelte mit einer knappen Bewegung das Wasser aus seinen Haaren und hob schwimmend den Blick zu der Schwarzhaarigen, die jetzt über ihm stand.

Falls du denkst, das hätte mich jetzt von meinen unanständigen Gedanken befreit, muss ich dich leider enttäuschen.
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#34
Sie hätte seinen Blick auf sich gespürt, selbst wenn sie ihm nicht direkt ins Gesicht geblickt hätte. Diese Erwartung, die Hoffnung, dass sie weiter ging. Als sie zu ihm herüber trat, erschien jedoch keine Enttäuschung auf seinen Zügen, und kaum war sie bei ihm, berührte seine warme Haut, war auch klar, wieso. Natürlich hatte sie das bedacht – sobald sie weiter ins Wasser ging, war es egal, ob der Stoff ihren Körper bedeckte oder nicht. Der Ton seiner Stimme hatte ihr Schmunzeln noch eine Spur breiter werden lassen, ehe sie mit bestürzter Miene die freie Hand auf ihren Brustkorb legte, tief seufzte.

Ich bin eine Lady. Mir wird der gute Wille angerechnet.“

Der nicht wirklich da war – ansonsten hätte sie nun nicht so hier gestanden. Aber all das lohnte sich schon jetzt, mit dem kühlen Nass, das ihre Beine umspülte, zu mehr einlud. Und wer wäre sie, dieser Einladung nicht nach zu kommen? Shanaya lächelte also, sorgte dafür, das Lucien der erste von ihnen war, der eine Abkühlung bekam. Mit einem zufriedenen Lächeln ließ die Schwarzhaarige die Hand sinken, wartete noch einen Moment, bis Lucien wieder aufgetaucht war, ehe sie mit einem Sprung über die Kante der Steine selbst im Wasser landete. Sofort spürte sie die Kälte, die für einen Moment jeglichen Gedanken ausschaltete. Auch dieses Gefühl war wie ein Rausch. Aber sie ließ ihm nicht viel Zeit, tauchte mit den nächsten Herzschlägen wieder auf und schüttelte sich die nassen, dunklen Strähnen aus der Stirn.
Luciens Worte hatte sie noch wahrgenommen, als Antwort drehte sie ihren Körper in seine Richtung, auf den Lippen ein vielsagenden Grinsen. Sie zuckte mit den Schultern, behielt den Dunkelhaarigen dabei fest im Blick, konnte sehen, wohin seine eigenen Augen wanderten.

Ich war einfach noch nie gut darin, deinem Geschlecht das Unanständige auszutreiben. Egal, was ich versucht habe. Sie konnten sich bei meinem Anblick einfach nie zusammen reißen...“

Der letzte Satz klang beinahe wie in einem lockeren Plauderton.

Und was hast du jetzt vor?“

Ihre leise gewordene Stimme, ihr nur von einer durchsichtigen Bluse bedeckter Körper genau wie ihr lockender, blauer Blick. Alles sprach von einer Herausforderung, selbst wenn sie langsam rückwärts schwamm, sich leicht von ihm entfernte. Aber nach wie vor ließ sie ihn nicht aus den Augen.
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#35
Von wegen guter Wille. Reflexartig wandte Lucien den Kopf ab, als Shanaya ins Wasser sprang und eine kleine Welle kalten Nasses gegen seinen Hals und über sein Haar schwappte. Ein gut gelauntes Grinsen lag auf seinen Lippen, das auch nicht verschwand, als sein Blick zu der jungen Frau zurück kehrte. Gerade, als sie sich das Wasser aus dem Haar schüttelte und ihn mit ein paar weiteren Tropfen besprenkelte. Sie war genauso wenig eine Lady wie er einen Tropfen adligen Blutes in seinen Adern hatte. Shanaya wusste mit Sicherheit ganz genau, was ihre Bluse jetzt noch verbarg und was sie durchblicken ließ. Und ebenso sicher wusste sie, welch aufreizende Wirkung dieser durchaus kleidsame Hauch von Nichts auf Männer haben konnte. Er bildete da keine Ausnahme.
Wie von selbst wanderte sein Blick von ihren Gesicht weiter nach unten, wo unter der glasklaren Oberfläche der durchscheinende weiße Stoff ihren schlanken Körper umspielte. Und wieder blitzte es in den grünen Augen vielsagend auf. Anzüglich, ohne Frage, als er ihr wieder in die Augen sah und darin die Bestätigung für seine Vermutung fand. Natürlich wusste sie es. Und wäre sie eine der Kurtisanen aus den Bordellen der Ersten Welt oder auch nur eines von diesen Mädchen, die so leicht ins Bett zu kriegen waren wie ein treuer Haushund, während sie so taten, als wäre das Gegenteil der Fall, dann hätte Shanaya wahrscheinlich nicht lange gezögert. Wäre langsam, aufreizend auf ihn zu gekommen. Ihre Macht über seinen Körper genüsslich auskostend und in dem Wissen, am Ende mit dem gleichen Genuss belohnt zu werden, wie Lucien selbst.
Doch sie tat das nicht.

Ich frage mich die ganze Zeit, mit welcher Art von Männern du bisher zu tun gehabt haben musst. Allzu vielfältig war das Spektrum scheinbar nicht.

Dafür verallgemeinerte sie das Verhalten seiner Geschlechtsgenossen viel zu sehr. Nicht, dass er sich beschweren durfte – tat er mit dem Frauenvolk schließlich auch.
Gelassen schwimmend hielt Lucien sich an Ort und Stelle, froh darüber, das als kleiner Junge schon früh gelernt zu haben. Die grünen Augen behielten die Schwarzhaarige im Blick. Darin ein Ausdruck selbstsicherer Belustigung, der an Intensität gewann, als sie sich langsam von ihm entfernte, mit herausfordernden Worten rückwärts trieb. Ein leises, spöttisches Auflachen kam ihm über die Lippen. Na. So einfach gestrickt war er dann doch nicht.

Und glaubst du, ich könnte dir nicht widerstehen? Vielleicht schwimme ich einfach noch ein paar Minuten durchs Wasser, kühle mich ein bisschen ab. Der Weg hier her war schließlich anstrengend...“ Gespielt bedeutungsvoll wog er den Kopf von einer Seite auf die andere. Und blieb, wo er war. „Du bist schließlich nicht die einzige Frau auf dieser Welt. Mein Vergnügen kann ich mir auch überall sonst holen.

Wenn man nicht genau hinhörte, wäre das kleine Lachen in seiner Stimme ungehört geblieben. Dann hätte er beinahe geschäftig klingen können.
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#36
Shanaya reicht sein Blick, um noch ein wenig breiter zu lächeln. Sie ließ ihm den wunderbaren Ausblick, wandte den Blick dann für einen Moment von ihm ab. Auch, wenn sein musternder Blick ihr trotz des kühlen Wassers einen angenehmen, heißen Schauer durch den Körper jagte. Die blauen Augen huschten über die Wasseroberfläche – landeten bei der steilen Steinwand und blieb an etwas hängen, das verdächtig nach etwas Interessantem aussah. Aber Lucien wandte sich wieder an sie, also richtete die junge Frau den Blick wieder zu ihm herum, hob leicht eine Augenbraue und lachte auf seine Worte schließlich amüsiert auf.

Wer mich nicht mit Blicken ausgezogen hat...“ Ihr Blick glitt an ihrem Körper nach unten, wobei sie kurz mit den Schultern zuckte und Lucien wieder direkt anblickte. „...hätte mich am liebsten hängen gesehen. Viel mehr Varianz scheint es bei euch ja nicht zu geben.“

Wenn sie an all die Händler ihrer Heimatinsel dachte, die keine vernünftige Unterhaltung mehr hatten führen können, sobald sie in der Nähe gewesen war... Und doch hatten sie ihr nie ein Haar krümmen können. Immerhin war sie ja fast adelig. Die Schwarzhaarige schauderte bei dem bloßen Gedanken, da blieb sie doch lieber mit den Gedanken im Hier und Jetzt, musterte Lucien, der kein Stück näher kam – und sie doch auf jede erdenkliche Art und Weise herausforderte. Ihr gefiel dieses Spiel jetzt schon unsagbar, und jetzt mit einer kleinen Abkühlung schien ihre Laune nur noch ein weiteres Mal gehoben zu sein. Bei seinen Worten neigte die junge Frau den Kopf von einer zur anderen Seite.

Oh, du kannst dich nicht nur mit irgendeinem dahergelaufenen Weibsvolk vergnügen – das musst du sogar. Dir bleibt ja gar Nichts anderes übrig, als dich mit denen zufrieden zu geben.“

Bis zu einem gewissen Grad konnte sie ihm da sicher behilflich sein – bei dem Rest war sie die falsche Ansprechpartnerin. Die Dunkelhaarige lachte leise bei diesem Gedanken, amüsierte sich über diesen Vergleich und ließ den Blick dabei automatisch zu dem Ort schweifen, der eindeutig ein Eingang in den Berg war. Von ihrem Punkt wunderbar zu erreichen. Ob er Lucien aufgefallen war?

Aber es wäre doch unglaublich schade, wenn du schon wieder gehen würdest und ich mir diese Höhle allein anschauen müsste.“

Ein bedauernder Ausdruck trat auf ihre Züge, sie betrachtete Lucien noch einen Moment, ehe sie in die Richtung der Höhle schwamm. Das wäre doch wirklich furchtbar schade...
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#37
Sich mit langsamen, gleichmäßigen Armzügen über Wasser haltend verdrehte der Dunkelhaarige halb spöttisch, halb wissend die Augen. Irgendwie hatte er keine andere Antwort erwartet. Allem Anschein nach... war Shanaya noch nicht sehr weit herum gekommen. Zumindest nicht in der Welt der Männer. Ihre Erfahrungen beschränkten sich nebst möglichen Familienangehörigen vielleicht auf ein paar oberflächliche Begegnungen mit einigen besonders unterbelichteten Vertretern seines Geschlechts. Und einigen, denen sie mit ihrer ihr ganz eigenen Art vermutlich zu lästig geworden war.
Ein kleines Schmunzeln zuckte um Luciens Mundwinkel. Einzig seiner ihm angeborenen Gleichgültigkeit verdankte er es, dass ihre exzentrische Persönlichkeit ihm so überhaupt nicht gegen den Strich ging. Solange sie ihn nicht belästigte, auf irgendeine Weise zu anhänglich wurde, empfand er sie nach wie vor als unglaublich erfrischend. Sie war auf ihre Art durch und durch ehrlich.

Wenn du dich da mal nicht irrst...

Er antwortete nur leise, war sich aber sicher, dass Shanaya ihn trotzdem hören konnte. Er mochte die körperliche Liebe, er mochte schöne Frauen und ja, er könnte sie jederzeit mit Blicken ausziehen, wenn er wollte. Aber in einen sabbernden Idioten hatte ihn noch keine Frau verwandelt. Auch die sehr von sich und ihrer Wirkung überzeugte Schwarzhaarige nicht. Und diese selbstgefällige Gewissheit war auch die Antwort auf das, was sie danach sagte.
Lucien erwiderte nichts, aber der Ausdruck in den grünen Augen sprach Bände. Sie war sicher nicht die interessanteste Frau, die er je getroffen hatte. Er mochte sie und ihm gefiel das Spielchen, das sie spielten. Die gegenseitige Herausforderung. Aber viel mehr war sie dem jungen Mann auch nicht wert. Keine göttliche Sagengestalt, Prinzessin. Nur eine hübsche Frau mit starkem Charakter.

In diesem Moment wanderte Shanayas Blick wieder zur Felswand – wie gerade eben schon – und plötzlich veränderte sich ihre Tonlage. Ließ Lucien aufhorchen. Seine Augenbraue wanderte ein Stück weit in die Höhe, dann erschien ein amüsiert- skeptischer Ausdruck auf seinen Zügen, kaum dass die Schwarzhaarige sich in Bewegung setzte, sich weiter von ihm entfernte. Eine Höhle?
Die Vermutung lag nahe, dass sie ihn damit lediglich locken, ein bisschen hinter's Licht führen wollte, damit er näher kam. Doch wenn nicht, wenn da wirklich etwas war, dann verlangte seine Neugier danach, gestillt zu werden. Ob er wollte, oder nicht.
Mit einigen nun zielstrebigeren Schwimmzügen setzte Lucien sich in Bewegung, folgte Shanaya ein Stück weit, bis er die Stelle erreichte, an der sie wenige Augenblicke zuvor gewesen war. Und nach nur ein oder zwei Metern entdeckte er, was seinem Blick bis dahin verborgen geblieben war. Der Eingang einer kleinen Höhle – direkt hinein in die Felswand.

Verdammt.“, war das erste, was ihm über die Lippen kam. Halb erstaunt und nur gespielt entrüstet darüber, dass sie ihn damit doch geködert bekam. Sein Blick huschte von dem dunklen Loch zu der Piratin hinüber und in den grünen Augen blitzte Tatendrang und gelassene Belustigung auf. „Na. Es bringt mich ja nicht um, wenn ich mich nicht sofort auf den Rückweg mache.

Er grinste und zog sich mit ein paar schnellen Kraulbewegungen durch das kühle Wasser bis zu seiner Begleiterin. „Nach dir, Shanaya.“, und nickte in Richtung des Eingangs.
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#38
Shanaya ließ die Worte des Mannes unkommentiert, lächelte nur darüber. Wieso sollte sie sich auch irren? Aber es war sowieso viel interessanter, was vor ihnen lag. Und oh – sie hatte es gewusst! In diesem Moment glaubte sie tatsächlich, dass Lucien kein Problem damit gehabt hätte, sie einsam, verlassen, wehrlos und vor allem fast nackt, zurück zu lassen. Allerdings schätzte sie den Mann genau so ein – dass er sich ein kleines Höhlenabenteuer nicht entgehen lassen würde. Oder zumindest die Aussicht darauf. Und so wurde ihr Lächeln bei seinem kleinen Fluch wieder einen Hauch breiter, während sie ihren Körper im Wasser ruhig in seine Richtung drehte. Richtig eingeschätzt, wieder ein Punkt für sie. Wenn man ihn eben nicht auf die eine Art und Weise bekam, dann eben so. Auf seine nächsten Worte hin lachte sie, nickte aber nur zustimmend.

Ich verrate es auch keinem, versprochen!“

Sie hatte inne gehalten, sodass der Dunkelhaarige im nächsten Moment an ihrer Seite auftauchte. Auf ihren Lippen noch immer ein deutliches Grinsen.

Die Aussicht war dir noch nicht genug, hm?“

Sie glaubte nach wie vor nicht an einen Gentleman, der irgendwo in seinem inneren schlummerte. (… Und zack, auf die Nase gefallen.) Ein weiterer, eindeutiger Blick, ehe sie voran schwamm und ihre Füße nach nur wenigen Momenten gegen Stein stießen. Einen Moment überrascht zog sie die Beine etwas an, stand im nächsten Moment auf festem Steinboden. Mit einer ruhigen Bewegung strich sie sich die nassen Haare aus der Stirn, drehte den Oberkörper leicht zu Lucien herum, ein begeistertes Funkeln in den blauen Augen. Dann trat sie noch zwei Schritte vor, konnte so nun direkt den türkisen See erkennen, der durch ein Loch im Berg beleuchtet wurde.

Was man hier alles tun könnte, ohne dabei beobachtet zu werden...“

Sie grinste, drehte sich jedoch bewusst nicht um, sondern blieb nur stehen und bewunderte den See, der sich vor ihnen erstreckte. Ihr Ton würde ihm genug verraten.
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#39
Ein kurzer, amüsierter Seitenblick galt seiner Begleiterin. Und noch ein kleines, schmutziges Geheimnis zwischen ihnen. Mensch, war das aufregend! (An das erste konnte er sich schon gar nicht mehr erinnern.) Aber statt darauf etwas zu erwidern, reagierte der Dunkelhaarige lediglich auf ihre nächste Frage, die sein Schmunzeln noch ein Stück breiter werden ließ.

Du wirst es wahrscheinlich bald merken, aber ich kriege wirklich selten von irgendetwas genug.

Lucien musste schwer an sich halten, in diesem Moment nicht zu lachen. Manchmal – also eigentlich sehr oft – waren es doch die anzüglichen Sprüche, die am meisten Spaß machten. Die belanglosen, unverbindlichen, vulgären Witze aus den Kneipen, von denen die edlen Leute ohne Humor behaupteten, sie wären niveaulos. Das war genau sein Geschmack.
Er ließ sich auf der Stelle treiben, während Shanaya vorsichtig aus dem Wasser kletterte und ihm ungeniert ihre Rückseite präsentierte – als hätte er nicht gerade darüber nachgedacht. Und genauso ungeniert ließ er den Anblick auf sich wirken.
Wirklich. Sie musste sich nicht umdrehen, damit er die Aussicht genießen konnte. Der Stoff ihrer hellen Bluse reichte zwar ein Stück weit über die Oberschenkel, doch das nasse Leinen klebte nun an ihrer Haut, schmiegte sich an sanfte Rundungen und verriet nun deutlich mehr, als sie verbarg. Doch als Shanaya sprach, hob er anstandshalber den Blick von ihrem Hintern zu ihrem Gesicht und grinste amüsiert.

Ist das jetzt ein Angebot?

Noch während die Worte seine Lippen verließen, schwamm auch der junge Mann näher an den Höhleneingang heran. Bis er, wie die Schwarzhaarige vor ihm, mit den Beinen auf Felswand stieß. Er folgte ihr jedoch noch nicht aus dem Wasser sondern tastete etwa auf ihrer Höhe nach festem Untergrund und stützte sich mit den Händen darauf ab, um über den Rand des Eingangs ins Berginnere spähen zu können.

Siehst du, ob es da hinten irgendwo noch weiter geht?

Der neugierige Klang in seiner Stimme hatte beinahe etwas von einem kleinen Jungen.
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#40
(Guck Mal. Nach Martin Rütter noch SO eine Glanzleistung von Text ê.e D3399xr-d8838bbc-2368-4da3-bdaa-782467a4a3d0 )

Dann haben wir noch etwas gemeinsam.“

Mit beiden Händen strich sich Shanaya die nassen Haare nach hinten, drehte sich bei ihren Worten jedoch weiterhin nicht zu Lucien um. Sie bekam von so einigem nicht genug, was das war... nun, das blieb ihr eigenes, kleines Geheimnis. Immerhin brauchte angeblich jede Frau ihre kleinen, dreckigen Geheimnisse. Und sie schätzte den Dunkelhaarigen so ein, dass er sich seinen Teil dazu denken würde. Seinen hoch erotischen, ihn mit einbeziehenden Teil. Denn auch wenn sie sich nicht umwandte – und sich nicht vollkommen sicher sein konnte – so glaubte sie doch, dieses Kribbeln im Nacken zu spüren, das man verspürte, wenn man auf bestimmte Art und Weise betrachtet wurde. Und dass sie ihm ihr nacktes Hinterteil quasi entgegen gestreckt hatte... er hätte kein Interesse an Frauen haben können, wenn er nicht den ein oder anderen Blick riskiert hätte. Aber ihr jagte es einen angenehmen Schauer durch den ganzen Körper. Ohne den Kopf zu senken ließ die Schwarzhaarige selbst den Blick an ihrem Körper hinab gleiten, ehe die Stimme hinter, oder irgendwie fast neben ihr, sie aus einem kurzen Gedankengang riss und ihr Grinsen deutlich breiter werden ließ.

Ich habe keine Hose an. Ich könnte dich jetzt fragen, ob dir das nicht Angebot genug ist.“ Nun drehte sie den Kopf doch so, dass sie Lucien anblicken konnte. Der Ausdruck in den blauen Augen sprach Bände. „Du kannst es ja Mal versuchen.“

Er würde früh genug merken, wenn er eine Grenze erreicht hatte. Aber erst einmal blieb er im Wasser, versuchte nur den weiteren Weg zu erkennen. Damit drehte die Schwarzhaarige sich wieder nach vorn, trat zwei Schritte nach vorn und seufzte tonlos auf die Worte des Mannes hin.

Ich sehe genug, das es wert ist, weiterzugehen.“

Ihre Stimme hatte einen einladenden Ton angenommen, mit dem sie noch einen Schritt weiter ging. Es waren noch einige Schritte, bevor der kleine Weg verschwand, aber hier wurde das Wasser schon wieder tiefer, verlockte dazu, weiterzugehen.


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