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Geheimnisse einer Lady
Greo & Lucien ✓✓
Szenen-Informationen
Charaktere Gast
Datum 23 März 1822
Ort Auf der Sphinx
Tageszeit Vormittags
Crewmitglied der Sphinx
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#11
Lucien nickte beiläufig, um zu zeigen, dass er zuhörte, während er in Gedanken gleichzeitig die Möglichkeiten durch ging, wo sie das Brennmaterial lagern konnten. Hier unten war es dafür bei weitem zu feucht. Wenn er Talins Ausführungen richtig verstanden hatte, hatte der Carpenter sich um die größten Löcher bereits gekümmert. Dennoch konnten sie nicht ausschließen, dass die Sphinx noch ein paar kleinere Lecks mit sich herum schleppte. Und um sie einmal komplett zu trocknen und von außen zu teeren, hieße sie in eine Werft zu bringen oder auf irgendeiner Insel auf die Seite zu legen. Das würde sie Wochen kosten.
Er verdrängte die Gedanken, in denen er sich gerade verzettelte, mit einem Kopfschütteln und ging vor der Stelle in die Hocke, aus der er gerade das alte Holz gezogen hatte. Möglicherweise entpuppten sich die undurchdringlichen Schatten in diesem toten Winkel ja als Quelle für vergessenes Gelumpe. Man wusste nie.

Merkwürdige Knollen?“ Seine Stimme hallte nur noch gedämpft durch den Frachtraum, weil er bereits hinter die beiden schweren Kisten gekrochen war und sie die Geräusche, die er verursachte, einpferchten. „Naja. Besser haben als nicht haben. Mal sehen, ob Rayon mit ihnen irgendwas anfangen kann.

Irgendetwas lag vor ihm auf den Planken. Lucien griff danach, doch bevor er erkannte, was es war, hörte er Greos angeekelten Ausruf – dicht gefolgt von einer Wolke Übelkeit erregenden Gestanks.

Urgh... Was, bei allen Welten...

Der junge Captain kämpfte sich aus der winzigen Lücke, bedeckte unwillkürlich Mund und Nase mit dem Arm, um sich vor dem Geruch zu schützen und legte den alten Hammer, den er gerade gefunden hatte, auf eine der Kisten. Dann trat er näher heran, auch wenn er gern drauf verzichtet hätte, und packte mit an, um Greos verzweifeltem Wunsch die nötige Unterstützung zukommen zu lassen. Allerdings nicht, ohne kurz und flach einzuatmen, bevor er den Arm von seinem Mund nahm.
Kaum hatten sie die Kiste auf den Kran gewuchtet, wich Lucien zurück und warf dem anderen Mann einen halb gequälten, halb amüsierten Seitenblick zu.

Was zum Teufel war da drin??

Auf jedem Gefangenentransporter roch es angenehmer!
Crewmitglied der Sphinx
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#12
Obwohl er ein leichtes Leinenhemd trug, ließ die warme Luft im Schiffsbauch seinen Atem binnen kürzester Zeit unter seinem improvisierten Mundschutz kondensieren. Er war froh, dass der junge Kapitän schnell genug aus seiner Ecke herauskam und ihm zur Hilfe eilte. Greo war wirklich nicht sicher, was sich in diesem stinkenden Fass befunden hatte, aber eines war klar: es gehörte verschnürt, verbrannt und versenkt, sodass es nie mehr das Tageslicht erblicken konnte. Diese Kiste war es nicht wert ausgeleert und neu verwendet zu werden. Sie roch zu stark nach Seuche und Verderben; etwas, das man auf einem Schiff sicher nicht gebrauchen konnte.

„Weiß der Geier.“

keuchte er unter seinem Kragen durch und trat ebenfalls zurück, als ob die Kiste sogleich zum Leben erwachen und sie beide mit Gebrüll verschlingen würde.

„Könnte altes Fleisch oder gammelige Früchte gewesen sein mit einer Prise verrotteter Ratte. Ich hol sie hoch.“

Greo floh geradezu aus der Sphinx, hechtete die Aufstiege hoch. Kaum draußen angelangt, riss er sich den Kragen vom Mund und atmete gierig die frische Luft ein. Nachdem er den Kran in Gang gesetzt und das stinkende Etwas hinausbefördert hatte, wischte er sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn. Die Schleimhäute in der Nase stachen ihm und seine Augen brannten. Hoffentlich war das Zeug nicht gefährlich. Wer weiß, was für komische Sachen dieses Schiff noch so geladen hatte.
Greo kehrte wieder in den Frachtraum zurück und schnappte sich erst einmal ein paar harmlos aussehende Beutel, die nicht direkt nach Verderben aussahen.

„Wo hat Talin das Schiff eigentlich her? Man hätte sie ja warnen können.“

Meinte er und hielt schon vorsichtshalber den Kopf zurück, als er den ersten Beutel öffnete. Aber es waren lediglich alte Lappen.
Crewmitglied der Sphinx
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#13
Irgendwie ließ sich dieser Fund kaum anders ertragen, als mit einer Prise trockenen Galgenhumors, der Lucien bei der Vorstellung von gammeligem Fleisch und Obst, garniert mit ein paar Rattenkadavern teils angeekelt, teils belustigt schmunzeln ließ. Er nickte jedoch lediglich zustimmend und trat vom Kran zurück, während Greo den Bauch der Sphinx Richtung Oberdeck verließ, um die Kiste ans Tageslicht zu befördern. Wenn sie hier unten fertig waren, konnten sie sie beschweren und versenken. Für etwas anderes taugte sie ohnehin nicht mehr.

Als sich der Kran schließlich in Bewegung setzte, warf Lucien noch einen kurzen Blick hoch in das Viereck von Himmel, zu dem er sich erhob und wandte sich dann wieder seinem letzten Fund zu. Der alte Hammer begründete einen neuen Haufen für durchaus noch brauchbares Werkzeug, blieb dort aber vorerst allein. Denn so lange, bis Greo in den Frachtraum zurück kehrte, fand der Dunkelhaarige nichts weiter nützliches, als eine große und sehr leere Kiste, der ein Brett fehlte – sie gesellte sich zu dem Sack mit Netzen, die eventuell einer Reparatur bedurften – und zwei Säcke mit muffigem Segeltuch, die dort ebenfalls landeten.

Hier wartet ein ganzer Arsch voll Arbeit auf uns...“, brummte er vor sich hin, während er sich die Hände abklopfte und den Blick über ihre bisherigen Stapel wandern ließ. Im Moment sortierten sie nur. Aber das war nur der erste Schritt.

Mal sehen, ob ich noch weiß, wie man Netze anständig flickt.“, meinte er mit einem Hauch Selbstironie und wandte sich zu den Schritten herum, die Greos Rückkehr ankündigten.
Auf dessen Frage hin zuckte Lucien nur leicht mit der Schulter.

So viel ich weiß... hat sie unter dem ehemaligen Captain gemeutert und das Schiff einfach übernommen. Hätte alles so geklappt, wie es geplant war...“ Er hielt für einen Moment inne, in dem er sich der nächsten Kiste zuwendete, die neben dem Durchgang Richtung Heck auf ein paar Fässern stand, und deren Deckel zur Seite schob. „...hätten wir die Mytillus genommen. Das Schiff unseres Vaters.“ Er stieß ein Seufzen aus, das jedoch wenig von den Gefühlen verriet, die mit diesen Erinnerungen verbunden waren. Lediglich einen leisen Anflug von Frust.

Sagen wir einfach, es ist nicht nach Plan gelaufen. Und Talin musste improvisieren. Na sieh mal einer an...

Der letzte Satz galt dem, was er zwischen einer dicken Schicht Stroh im Inneren der Kiste fand. Mehrere zwar inzwischen stumpfe, aber schön gearbeitete Messer, die mit Sicherheit nützlich sein konnten.
Crewmitglied der Sphinx
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#14
Mit spitzen Fingern wühlte er grob durch die Lappen in dem Beutel, als ob ihm sogleich etwas entgegenspringen würde. Die stinkende Kiste hatte ihn zutiefst misstrauisch gemacht. Der Beutel schien in besserem Zustand und von größerem Nutzen zu sein, als sein Inhalt. Daher kippte Greo die Lappen auf den Müllhaufen und warf den Beutel auf den Behalten-Stapel. Während er in die Knie ging, um ein kleines Fass hoch zu hieven, schaute er zu Lucien hinüber.

„Mytillus?“,

fragte er und Falten kräuselten seine Stirn. Der Name war ihm nicht geläufig, aber allzu viel wusste er von dieser Welt ohnehin nicht. Mit diesem Umstand hielt er weitestgehend hinterm Berg. Niemand wusste so recht, woher er stammte und er vermied Situationen, die zu großer Fragerei führten, doch er war milde interessiert, wie es überhaupt zu dieser Mannschaft gekommen war. Und zu der Rettung des zweiten Kapitäns: wie war der in die missliche Lage geraten, dass sie ihn hatten einsammeln müssen? Greo hatte natürlich mitgezogen, denn das war sein Job, aber er hatte nicht so richtig nachvollziehen können, warum und wieso sie sich alle diesem Risiko eigentlich ausgesetzt hatten. Er sparte sich aber, das direkt anzusprechen, er erwartete eher Abwehr, als Offenheit in dieser Hinsicht.

„Das kann sie anscheinend. Erst Meuterei, dann mit so wenig Leuten das Schiff klarmachen.“

Greo zuckte die Schultern. Bisher hatte er nicht alle Entscheidung verstehen können, aber immerhin lebten sie noch. Talin musste irgendwas richtig gemacht haben.

„Macht wohl die Erfahrung auf See?“

Er linste zu Luciens Fund hinüber und hob anerkennend die Augenbrauen. Selbst, wenn sie die Schneiden nicht verwendeten, sahen sie vernünftig geschmiedet aus und konnten einen guten Preis erzielen, wenn sie sie verschachern wollten. Er klemmte seinerseits eine schmale, kurze Eisenstange unter den Deckel seines kleinen Fässchens und stemmte es auf, diesmal ob der Größe nicht ganz in Erwartung einer Katastrophe.
Weiße Körner. Bisschen glumpig, etwas feucht geworden. Das konnte Salz sein.
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#15
Wundert mich nicht, dass du sie nicht kennst. Sie war nur ein kleines Schmugglerschiff und unsere Hauptrouten führten durch Brancion-Gebiet. Manchmal nach Tarlenn und Shilain. Selten weiter nach Westen. Ich nehme einfach mal an, dass du nicht aus der Gegend kommst?

Seine Frage war mehr... ein Angebot. Der Dunkelhaarige war niemand, der allzu neugierig in der Vergangenheit eines anderen herum stocherte. In der Regel interessierte ihn nicht, wie jemand dorthin gekommen war, wo er sich jetzt befand. Welche Leichen in seinem Keller lagen, welche Entscheidungen und Umstände seinen Weg begleiteten. Hier und jetzt interessierte ihn nur, dass Greo scheinbar ein Mensch war, der anpacken konnte und wollte – und mit dem sich recht entspannt plaudern ließ. Alles andere, vor allem das warum, kam irgendwann später. Wenn er auf die Frage also antwortete, war ihm das genauso recht, wie wenn er es nicht tat.
Lucien ließ die Kiste mit den Messern zufallen und hievte sie hoch – die zierenden Eisenbeschläge machten sie erstaunlich schwer. Sie landete zunächst neben dem Hammer, würde den Frachtraum aller Wahrscheinlichkeit aber so bald nicht verlassen. Frühstens, wenn sie eine Möglichkeit fänden, ihren Inhalt an den Mann zu bringen.
Noch kniend wischte er sich die staubigen Hände an seiner Hose ab und warf einen Blick über die Schulter zu Greo. Ein amüsierter Ausdruck lag darin. Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel, durchdrungen von einem Hauch sanften Stolzes.

Sie hat ein paar eindrucksvolle Talente. Zweifellos.

Dass 'Erfahrung auf See' nicht dazu gehörte, würde er weder Greo noch einem anderen Menschen jemals unmittelbar auf die Nase binden. Davon brachte er als ihr Bruder mehr als genug mit. Und deshalb war es Talins Aufgabe, sich um das 'was und warum' zu kümmern. Er sorgte für das 'wie'. Alles andere würde sich schon fügen.
Der Dunkelhaarige erhob sich, war drauf und dran, sich den Fässern zuzuwenden, auf der die Kiste mit den Messern gestanden hatte, als etwas anderes seine Aufmerksamkeit erregte. Eine Kerbe auf den Planken, unmittelbar an der Wand zum Bug, vor der der Hühnerkäfig stand. Lucien runzelte kurz die Stirn, bemerkte Greos beeindruckenden Fund darüber hinaus gar nicht, sondern ging langsam zu der Stelle hinüber, die ihn so irritierte.

Was ist mit dir? Was hat dich auf die Sphinx geführt?

Mit dem Fuß schob er den Hühnerkäfig ein Stück zur Seite – protestierendes Gegacker ging damit einher – und ging wieder in die Knie, um sich das ganze genauer anzusehen.
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#16
Durch was für ein Gebiet?
Greo hatte die Hand in die körnige Substanz getaucht und ließ sie durch die Finger rieseln. Vorsichtig roch er daran und schaute schließlich zu Lucien hinüber. Er machte lediglich eine vage Bewegung mit den Schultern.

„So in etwa, ich kenn’s zumindest nicht.“,

antwortete er gelassen und probierte dann doch einmal todesmutig ein wenig vom dem Fassinhalt. Der Geschmack trieb ihm Speichel in den Mund: das war tatsächlich Salz, aber der Himmel wusste, wie alt das war. Er beschloss, es später offen in der Sonne trocknen zu lassen und drückte den Deckel zurück auf das Holz. Derweil war Luc bereits zu einer Antwort zu Talins Talenten übergegangen und Greo unterbrach ihn nicht. Es war ihm lieber über andere zu reden, als sich selbst. Das tiefe Misstrauen, doch noch von irgendjemandem verraten zu werden, nagte ihm nach wie vor in den Knochen und abgesehen davon, war es ja auch nicht so interessant. Dann beschäftige er sich jedoch anderweitig und blickte nur kurz auf, als Luc sich weiterbewegte und den Hühnerkäfig beiseiteschob. Er hatte nicht registriert, dass dort irgendwas Besonderes die Aufmerksamkeit des Kapitäns erregt hatte und wühlte derweil wieder in irgendeinem stinkenden Beutel herum.

„Shanaya hat mich auf die Sphinx geführt. Da hatte ich wohl kaum eine Wahl.“,


erklärte er nüchtern und sah nun irritiert zu Lucien hinüber.

„Ist da was?“
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#17
'So in etwa' reichte Lucien vollkommen aus, um zu wissen, dass Greo nicht besonders scharf auf eine Plauderei zu seiner Vergangenheit war und so ließ er das Thema mit einem flüchtig wissenden Schmunzeln auf sich beruhen. Er würde nicht nachfragen, wenn der Ältere nicht von sich aus darüber sprach. Nur der Grund, der ihn schlussendlich auf die Sphinx geführt hatte, entlockte dem Dunkelhaarigen ein leise belustigtes Lachen.
Mit den Fingerspitzen strich er über die Kratzspuren auf der Planke, ignorierte das Gegacker neben sich und antwortete mit einem hörbar amüsierten Unterton.

Stimmt. Shanaya kann ausgesprochen... einnehmend sein, habe ich festgestellt. Haben wir wohl alle schon festgestellt.

Er klang dabei alles andere als abwertend. Doch sein Interesse galt in erster Linie dem, was er gerade möglicherweise gefunden hatte, sodass er sich jetzt auch keinen beiläufigen Gedanken an ihr kleines Abenteuer im Dschungel erlaubte. Sein Blick wanderte die Holzwand hinauf, vor der er hockte, bis er entdeckte, wonach er gesucht hatte und sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Eine hauchdünne Spalte, die kaum fünfzig Zentimeter über dem Boden horizontal durch die Holzvertäfelung schnitt.

Hmm... gut möglich.“, antwortete der junge Captain auf Greos Frage und warf einen Blick über die Schulter. „Wenn mich nicht alles täuscht, ist hier eine Tür.. aber sie klemmt. Ich könnte deine Hilfe gebrauchen, wir brauchen irgendetwas zum Aufstemmen.
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#18
Greo stand hinter Lucien, hob den Kopf und neigte ihn etwas zur Seite, als der Kapitän sprach. Ein etwas unschlüssiges, mildes Lächeln zuckte in seinen Mundwinkeln über die einnehmende Shanaya. Backten die beiden Brötchen zusammen oder was meinte der jetzt damit? Nicht ganz hinter die Aussage gestiegen, zuckte Greo mit den Schultern und prokelte weiter in dem Beutel herum. Es klapperte von alten Nägeln. Ob die noch zu etwas zu gebrauchen waren oder direkt abbrachen?

„Eine Tür?“

Er fing Luciens Blick auf, runzelte die Stirn und schaute sich automatisch nach der Stange um, mit der er bereits die übel stinkende Kiste aufgestemmt hatte. Hoffentlich öffneten sie mit dieser Tür nicht noch fiesere Tiefen der olfaktorischen Hölle.
Greo ließ den Beutel auf eine Kiste plumpsen, schnappte sich die Stange und trat damit auf etwas jüngeren Mann zu.

„Darf ich?“,

fragte er, schob sich gleichzeitig leicht an ihm vorbei und rammte die Stange ohne groß Federlesen in den schmalen Spalt zwischen das Holz. Mit der Zunge konzentriert zwischen den Lippen bewegte er den improvisierten Hebel ein wenig hin und her in der Hoffnung den richtigen Winkel zu erwischen und dann mit gemessener Kraft zu bearbeiten. Etwas knackte. Greo hielt inne und schaute Luc fragend an.

„Kaputt oder meinste, das war’s schon?“

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#19
Mit mildem Wohlwollen nahm er zur Kenntnis, wie Greo noch im gleichen Moment nach der Brechstange griff und zu ihm hinüber kam.

Nur zu!“, erwiderte er fast ein bisschen zu angetan von dem Gedanken, was sich wohl hinter Tür Nummer eins verbarg und rutschte noch während er das sagte einen halben Schritt zur Seite, um dem Älteren genug Platz zu machen. In den tiefgrünen Augen loderte ein Anflug von Abenteuer auf, während sich der kleine Junge in ihm den großen Schatz ausmalte – oder eben einfach nur ein Geheimnis, das gelüftet werden wollte. Ein Schatz war – nach allem, was Talin über den ehemaligen Besitzer dieses Schiffes gesagt hatte – wahrscheinlich ein bisschen viel verlangt.
Das Holz wölbte sich unter Greos Anstrengungen ein Stück nach außen, knarzte vernehmlich und Lucien, der sich ganz bewusst bereit hielt, griff zu, kaum dass seine Finger genug Halt an der Tür fanden. Irgendetwas knackte vernehmlich, brachte beide Männer zum Innehalten und der junge Captain hob den Blick, um dem des Älteren zu begegnen.

Könnte das Schloss gewesen sein.“ Er zuckte kurz mit den Schultern, konnte sich ein schiefes Grinsen nicht verkneifen. „Was soll's. Wenn wir es kaputt kriegen, reparieren wir es einfach wieder. Na los... du drückst, ich ziehe.

Er deutete mit einer Kopfbewegung auf die Brechstange, suchte dann festeren Halt an der schmalen Holzkante und nickte zum Zeichen, dass er bereit war.

(Du kannst dann gerne schreiben, dass Luc nach hinten überkippt und auf seinem Hintern landet xD Und falls du noch das brauchst, was ich dachte, was wir da finden... schick ich dir ne PN, schrei einfach D3399xr-d8838bbc-2368-4da3-bdaa-782467a4a3d0)
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#20
In stillem Einverständnis nickte auch er dem Kapitän zu. Mit einem kräftigen Ruck stemmte er sein Gewicht in das Brecheisen und spürte, wie das Holz ächzend unter dem Druck der beiden Männer nachgab. Greo empfand es als zutiefst befriedigend, etwas kaputtzumachen, obgleich es eigentlich seiner Natur entsprochen hätte, es zu reparieren, statt zu schädigen. Die versteckte Tür rächte sich allerdings für die unerwünschte Störung und sprang mit einer solchen Entrüstung einen ordentlichen Spalt auf, dass Luc und Greo den Halt verloren. Greo stolperte rückwärts und krachte mit dem Rücken in gestapelte Kisten. Klappernd ging die eiserne Stange zu Boden. Er rieb sich kurz schnaufend die rechte Seite auf Nierenhöhe, weil ihm eine Kante schmerzhaft reingedrückt hatte, dann stieß er mit dem Fuß gegen die nun leichter zu öffnende Türöffnung und guckte. Er guckte einfach nur. Es brauchte einen Moment, bis sich das Bild, was sich vor ihnen abzeichnete, in sinnvolle Informationen verwandelte und durch seine Hirnwindungen bewegte. Offenbar war er so perplex, dass er Luc ziemlich vergessen zu haben schien. Mit gerunzelter Stirn rückte er den Hut in den Nacken, stützte die Hände auf die Oberschenkel und beugte sich vor.

„Huh.“, machte er nur, „Das war jetzt unerwartet.“

Hinter der Tür verbarg sich eine unheimlich schmale Kammer, die zwischen die Bordwände gezimmert war. Und darin, die Schultern zwischen die Holzplanken gequetscht und äußerst, äußerst unlebendig, kauerten die sterblichen Überreste eines Menschen.
Greo betrachtete den bleichen Rumpf und blieb mit dem Blick an dem zur Seite geneigten Schädel hingen, über dessen Fontanelle sich immer noch spärliche, strohige Haarfetzen kräuselten. Der Gestik folgend legte auch Greo den Kopf schief und starrte in die nunmehr leeren Augenhöhlen. Das Skelett grinste ihnen verschmitzt entgegen.

„Der hat aber schon lange nix mehr zu lachen.“,

fuhr es Greo durch den Kopf und merkte gar nicht, dass er die Worte just in diesem Moment schon laut ausgesprochen hatte. Die Leiche musste dort schon eine ganze Weile liegen. Vermutlich war der Mann – soweit er das annahm – verdurstet oder erstickt. Greo betrachtete einigermaßen ungerührt die ledrige Haut, welche sich stellenweise festgetrocknet über die Knochen spannte und die abgewetzte Kleidung. Irgendetwas schien der Verschiedene vor seinen Bauch zu halten. Greo zögerte einen kurzen Augenblick, entschied dann, dass der Tote sich doch nicht mehr dran stören konnte, und befreite mit vorsichtigen Fingern ein Bündel aus den verkeilten Fingerknochen.

„Bescherung.“, kommentierte er und hielt dem Kapitän den kleinen Lumpenhaufen entgegen.



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