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Goodbye may seem forever
Aspen & Elian ✓✓
Szenen-Informationen
Charaktere Gast
Datum 13 März 1812
Ort Raízun
Tageszeit Nachmittags
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Feb 2018
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#1
Goodbye may seem forever


13. März 1812, Nachmittag
Aspen & Elian Montrose

I remember how we used to play
I recall those rainy days
The fire's glow
That kept us warm
And now I find - we're both alone
Goodbye may seem forever
Farewell is like the end
But in my heart is a memory
And there you'll always be



E I N S T I E G S P O S T

Der Regen trommelte gnadenlos gegen die Fensterscheiben. Elian saß, die Beine an den Körper gezogen und mit beiden Armen fest umschlungen, auf dem Bett, als könne seine verschlossene Haltung ihn vor allem und jedem beschützen. Sein Blick war nach draußen gerichtet, wo das Laubwerk des Dschungels hinter dem welligen Glas zu einem gleichmäßigen, grünen Nichts verschwamm. Ihm gegenüber, an der Wand des Knabenzimmers, das er sich mit seinem Bruder teilte, stand seine Truhe, bereits fertig gepackt. Groß war sie nicht, denn besonders viele Habseligkeiten durfte er nach Esmacil ohnehin nicht mitnehmen. Elian war es gleichgültig. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er ohnehin nur zwei Dinge mitnehmen wollen, und das waren Charlene und Aspen. Gerade jetzt, wo er im Begriff war, für Jahre von seinen Geschwistern getrennt zu werden, war dem jüngeren Montrose-Sohn nur zu schmerzlich bewusst, dass die beiden das Zentrum seines Lebens waren. Er konnte gut auf seinen Vater verzichten, danke auch. Er war jetzt schon jahrelang ohne Mutter ausgekommen, also auch an dieser Front... kein Problem, keine Heimwehgefahr. Aber ohne seinen großen Bruder und seine kleine Schwester wollte und konnte er nicht sein.

Vor den beiden hatte er bisher möglichst gelassen herum getan. Es war schließlich keine große Sache, gehörte zum Erwachsenwerden dazu. Und mit zwölf Jahren war Elian längst in dem Alter, in dem man sich besser wie ein Mann aufführte, nicht wie ein Säugling. Jedenfalls hatte Vater es so gesagt. Er hatte Elian außerdem klar gemacht, dass echte Kerle nicht weinten, und Elian wusste aus Erfahrung, dass er bei dem Tonfall, den sein alter Herr dabei angeschlagen hatte, besser die Klappe hielt und nickte. Er war tapfer geblieben, ein echter Kerl. Hatte Charlene getröstet als sie sich weinend an ihn klammerte, und krampfhaft vermieden, Aspen dabei anzuschauen. Wenn er seinem Bruder in diesem Moment ins Gesicht geblickt hätte, hätte er sich sicher nicht mehr beherrschen können, und dann hätten sie alle Ärger bekommen.

Aber Elian wäre nicht Elian gewesen, wenn er nicht letztlich gegen seinen Vater aufbegehrt hätte. Deswegen war er hier, alleine, und vergeudete inzwischen eine geschlagene Stunde der kostbaren Zeit, die ihm mit seinen Geschwistern noch blieb, bis am nächsten Morgen das Schiff nach Esmacil ablegen würde - er starrte hinaus in den Regen und ließ seinen Tränen freien Lauf, vorsichtig, ja nicht hörbar zu schluchzen.

Auf dem Gang wurden Schritte laut, näherten sich dem Knabenzimmer und wurden dabei langsamer. Hastig drehte Elian sich von der Tür weg und rieb sich die Augen und die tropfende Nase mit seinem Ärmel trocken. Dagegen, dass sein ganzes Gesicht rot und verquollen war, konnte er auf die Schnelle nichts machen.

"Oh, du bist es."

Elian lächelte seinem älteren Bruder zu und gab sich nicht mal besonders große Mühe, seine Erleichterung zu verbergen, dass es sich bei dem Eintretenden nicht um ihren Vater oder einen der Bediensteten handelte.
Crewmitglied der Sphinx
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#2
Gleich wie viel er seinem Vater beteuerte, dass sie Elians Wortgeschick und seine Windungskünste bräuchten, um noch weiter zu expandieren, blieb dieser fest bei seiner Entscheidung, dass sein jüngster Sohn für sein Unternehmen ungeeignet war. Nunja, Ariston hielt beide Söhne für gänzlich ungeeignet, nur leider musste er seinem Erstgeboren zumindest soweit vertrauen, dass dieser irgendwann die Firma übernehmen dürfte. Es war zum Haare raufen! Doch mittlerweile war der junge Montrose so weit, dass er nicht mehr in hinunter in die Küche rannte und alles Geschirr zertrümmerte, oder einen halben Tag ausbrach, um seiner Wut freien Lauf zu lassen: Er ließ seinen Frust zumindest soweit an seinem Vater aus, dass weder Angestellte noch Gegenstände darunter leiden müssten. Ganz alleine sein Rücken müsste dafür büßen und damit kam er besser zurecht, als mit allem anderen.
Und jetzt? Jetzt, einen Tag bevor Elian abreisen würde, resignierte er komplett. Es gab nichts mehr zu ändern, sein Bruder würde Raízun für mindestens ein Jahr verlassen, wenn nicht sogar mehr. Mit ratschenden Sohlen schlürfte er den Korridor zu ihrem Knabenzimmer entlang, das kleine Stück Holz zwischen den Fingern webend. Er musste Abschied nehmen. Ihm blieb nichts anderes mehr übrig. Tief seufzte er einmal, schluckte den Kummer herunter und spannte die Schultern an. Sein ehemaliger Kniggelehrer hatte ihm einmal anvertraut, dass es sich nicht schickte Schwäche zu zeigen, das würde alle anderen nur mithinunterziehen oder – noch schlimmer – dazu bringen sich aufzubäumen. Gleich welche Seite Elian wählen würde, Aspen wünschte ihm beide nicht. Er blieb also stark, als der das Zimmer betrat.

„Ja, ich habe dich zuerst auf dem Gelände gesucht.“, log er frei heraus, um nicht zugeben zu müssen, dass er alle Finanzpläne ein weiteres Mal durchgegangen war, um vielleicht einen finanziellen Grund dafür zu finden, dass sie Elian in dem Unternehmen bräuchte. Im Gegensatz zu seinem kleinem Bruder bekam er kein Lächeln zustande – vielleicht war er einfach doch nicht so stark? Einen Moment verweilte er im Türrahmen, strich sich gedankenverloren über das Kinn, nicht wissend, dass er mit dieser Geste in den nächsten Jahrzehnten dort seinen Bart am gleichmäßigem Wachstum hindern würde, bevor er sich auf sein eigenes Holzbett setzte und die gepackte Tasche begutachtete. „Unsere grünen Erinnerungen wirst du kaum in diese kleine Tasche quetschen können.“, pflichtete er mit einem Nicken bei und umfing mit dieser Umschreibung all ihre Abenteuer in Raízuns Wildnis.

Auch wenn Aspen sich alle Mühe gab normal zu sein, konnte er die drückende Stimmung nicht von sich ableiten. Es war unerträglich zu wissen, dass dieses Zimmer ohne Elian nicht mehr sein Zimmer sein würde.
Crewmitglied der Sphinx
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#3
Elian nickte. Er war ganz froh, die letzte Stunde über keine Zeugen gehabt zu haben. So sehr er seinem Bruder vertraute und diesen liebte... er wollte, dass Aspen ihn als stark in Erinnerung behielt, nicht als schluchzendes Häufchen Elend. War das selbstsüchtig von ihm? Vermutlich.

"Mir war nicht nach raus gehen," log er also tonlos und zuckte die Achseln, mit einem Kopfnicken zur Fensterscheibe, an der der Regen hinunter strömte wie Wasser durch ein Flussbett. Dabei war der Gedanke, einfach durchzubrennen und fortan in der Wildnis zu leben, ihm mehr als einmal in den letzten Wochen gekommen. Vielleicht hätten Aspen und Charlene ihn sogar begleitet, oder sie hätten ihn besuchen kommen können? Wäre das wirklich ein so schlechter Plan gewesen? Wieder: vermutlich. Jetzt war es jedenfalls ziemlich sicher zu spät. Er könnte natürlich heute Nacht durchbrennen, aber er konnte sich schon denken, was Vater mit ihm machen würde wenn er das Schiff nach Esmacil verpasste.

Als Aspen den Blick auf Elians kleine Truhe lenkte, folgte der jüngere Bruder ihm mechanisch. "Zum Glück brauch ich dafür kein extra Behältnis," stimmte er zu. "Ich hab sie schon hier," er tippte sich auf die Stirn, "und hier." Die zweite Bewegung deutete auf seinen Brustkorb, viel flüchtiger als die erste und ein wenig verschämter.

"Ich... ich habe dir zwei Karten gemalt," fügte er dann mit einem vorsichtigen Blick zur Tür an. "Schatzkarten. Eine ist für unsere Jungs. Du weißt für wen alles... und die zweite ist nur für dich und Charlene. Ich hab' sie in deinem Mathematikbuch versteckt, in der Bibliothek." Für all seine Freunde hatte er in den letzten Wochen vor seiner Abreise "Schätze" gesammelt, wo er nur konnte. Süßigkeiten, altes Spielzeug das er nicht mehr brauchen würde, sogar zwei seiner Lieblingsbücher, die er nicht mitnehmen durfte und die nicht hier verstauben sollten. Gerade für die Arbeiterkinder waren Bücher Mangelware, aber vielleicht würde Aspen ihnen ja dabei helfen, sie zu lesen. Das ganze Sammelsurium hatte er in ein Stück Wachstuch gewickelt, das Bündel in einer kleinen Kiste verstaut und diese im Wald an einer prominenten Stelle vergraben. Sie würden sie mit Hilfe der Karte (und mit Hilfe von Aspen, der Karten lesen konnte) sicherlich finden.

Das Geschenk für Charlene und Aspen war hingegen im Haus versteckt. Eine dünne Silberkette mit einem Anhänger, der Mutter gehört hatte, für Charlene. Elian hatte den Anhänger vor ein paar Jahren in Mutters altem Zimmer zwischen den Dielen gefunden und ihn sogar vor seinen Geschwistern versteckt. Einer seiner wertvollsten Besitztümer. Er hatte den Anhänger in ein schönes Spitzentuch eingeschlagen, das er aus Charlenes Zimmer geklaut hatte. Es trug ihre Initialen, sie würde also wissen, dass der Schmuck für sie war. Den Anhänger nach Esmacil mitzunehmen, fühlte sich nicht richtig an. Er könnte in Esmacil oder auf der Reise verloren gehen.
Für Aspen lag ein Messer bei, das Elian vor einigen Jahren von seinem Vater zum Geburtstag bekommen hatte. Eines der wenigen sinnvollen Geschenke, die sein Vater ihm je gemacht hatte - und außerdem der Neid manches Spielkameraden über die Jahre hinweg. Jetzt würde es an Aspens Seite hängen und weiter Abenteuer erleben, während Elian in Esmacil die Schulbank drückte. Fühlte sich gut und richtig an so.

"Und... ihr schreibt mir, ja? Ihr schreibt mir jede Woche und sagt mir, was ich verpasst habe?"
Crewmitglied der Sphinx
für 186 Gold gesucht
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#4
Auch wenn die gedrückte Stimmung kaum auszuhalten war, ließ Aspen nur die Beine baumeln, starrte abwechselnd auf sie hinunter und dann wieder zu Elian. Er konnte sich gut vorstellen, dass der Bruder log und am liebsten weit weg in den Wäldern verschwunden wäre – Nur eben für immer, anstatt für einen Nachmittag. Während Elian viel zu klein und schmächtig für sein Alter wirkte und Aspen sich nicht vorstellen konnte, wie dieser Junge in der Akademie überleben sollte, kam der ältere Montrose nicht umhin sich endlich zu einem Schmunzeln zu zwingen: Ja, ihre schönsten Erinnerungen behielten sie im Kopf, die konnte ihnen niemand nehmen. Es war nur zu hoffen, dass sie beide sie sich nicht selbst nahmen oder durch neue, wohl möglich schönere ersetzten.
War das vielleicht seine größte Furcht? Dass Elian ihn bald vergaß und sich so gut mit seinem neuen Leben arrangierte, dass die Familie in den Hintergrund rückte? Es gab hier kaum schöne Erinnerungen an ihr Herrenhaus oder ihren Vater, doch sie hatten immer das Beste daraus gemacht und sich so viele Freiheiten genommen, dass kaum ein anderer ihnen das Wasser reichen konnte... Aspen schüttelte den Kopf. Er sollte keine Gedankenverläufer durchgehen, die sein kleines Brüderchen in ein so negatives Licht stellten. Elian bekam immerhin die Chance diese Insel zu verlassen, etwas anderes zu erreichen und zu erleben. Tatsächlich schien es Aspen nicht ganz so abwegig, dass es dem Bruder auf der Akademie gut gehen würde. Der Kleine war immerhin anpassungsfähig und geschickt.

So sehr in Gedanken versunken registrierte der Blondschopf erst bei dem Wort 'Schatzkarten', dass er lieber zuhören sollte. Für sie alle? Irritiert zogen sich seine Brauen zusammen. Wie hatte er denn das angestellt? Und wann?! Bisher hatte Aspens Großer-Bruder-Komplex sorgsam darauf geachtet, dass Elian nicht alleine das Herrenhaus verließ oder gar das Grün durchquerte. Doch die kindliche Neugierde überdeckte bald den aufkommenden Unmut.

„Was denn für einen Schatz..?“, fragte er ohne Hoffnung auf eine Antwort. Pah, dann bräuchten sie ihn ja gar nicht suchen! Wahrscheinlich war es eine weiterer Versuch des Träumers, ihren Freunden mehr Bildung zukommen zu lassen. Grinsend fuhr er sich durch die lockeren Strähnen die seinem ordentlichen Pferdeschwanz entkommen waren. „Meinst du damit bekommen wir sie endlich dazu, sich beim Lernen mehr anzustrengen?!“, kicherte er versöhnlich und kam nicht umhin sich ihre Gruppe bildlich vorzustellen, wie sie durch die Stadt tigerte. Mit Elian, er gehörte schließlich dazu.

Leider blieb sein kurzer Enthusiasmus nur der Ablenkung geschuldet, denn der Bruder begann im weiteren Verlauf wieder die Stimmung zu kippen. Sie sollten ihm Schreiben? Aspen würde dafür sorgen, dass es nicht nur beim Schreiben bleiben würde! Wenn er sich weiterhin so gut anstellte wie bisher, ergäbe sich wahrscheinlich die Möglichkeit bei ihren Handelsfahrten Inseln anzusteuern, die auch Elian besuchen würde.

„Natürlich werden wir schreiben! Du wirst ja hoffentlich nicht die Welt wechseln, sondern nur die Insel! Wobei die zweite Welt ziemlich spannend klingt als Reiseziel...“ Um nun seinerseits eine Ablenkung zu bieten, hob er herausfordernd die Augenbrauen. „Wahrscheinlich wirst du mehr erleben als wir alle zusammen!“
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
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#5
"Wenn wir sie mit Abenteuern nicht austricksen können, fällt mir auf die Schnelle leider auch nichts Gescheiteres mehr ein." Elians Mundwinkel zuckten unwillkürlich, während er sich die Kameraden vorstellte, wie sie sich die Haare über seiner Karte rauften. "Aber wer weiß, vielleicht müssen sie irgendwann mal etwas im Dschungel verstecken, und da wäre es doch gut, wenn der eine oder andere von ihnen 'ne Karte lesen kann? Außerdem, Karten sind einfach. Wie Bilder, die Vögel vom Land gezeichnet haben."

Er war zuversichtlich, dass Aspen das schon alles hinkriegen und gut machen würde. Und dass die Beschäftigung den Älteren vielleicht ein klein wenig von der Trennung ablenken würde, das auch. Für Elian stand außer Frage, dass Aspen sich an ihn noch eine ganze Zeitlang erinnern würde. Das Problem war, dass alles Erinnern mit der Zeit schwächer wurde und dass Erinnerungen immer weniger der Realität entsprachen, je älter sie waren. Er erinnerte sich nicht mehr an Mutters Gesicht, das hatte er Aspen gegenüber nie gebeichtet, aber es war die Wahrheit. Er war zu klein gewesen, als Charlene auf die Welt kam und Mutter starb, um sich an alles zu erinnern, und mit jedem Jahr das vorbei ging, wurde der kleine Schatz geliebter Erinnerungen an Mama kleiner und blasser. Wenn Mutter heute noch leben würde, wäre sie vermutlich nicht dieselbe Frau, die ihm abends Geschichten vorgelesen hatte. Oder... nicht NUR. Erwachsene veränderten sich nicht ganz so schnell wie junge Leute.

Aspen war jetzt viel älter als Elian damals, aber Vater hatte etwas gesagt von wegen, wenn Elian wieder käme, wäre er hoffentlich ein gestandener Mann geworden. Wie lange dauerte es, bis man ein gestandener Mann war? Länger, als Aspen sich an ihn würde erinnern können? Und selbst wenn Aspen sich so lange an ihn erinnerte... was, wenn Elian sich zu sehr veränderte in der Zeit? Oder Aspen? Was, wenn er den erwachsenen Aspen nicht mehr mochte, oder der den erwachsenen Elian nicht mehr mochte? Oder wenn die erwachsene Charlene ihn hasste, weil er sie so lange allein gelassen hatte? Was dann?!

Elian behielt diese Bedenken vorsorglich für sich. Sie würden niemandem helfen und diese letzten paar Stunden, die er noch mit seinen Geschwistern hatte, nur überschatten. Er würde eben viel schreiben müssen, all seine Gedankengänge mitteilen, und hoffen, dass sie einander irgendwie wieder erkannten, wenn sie sich dann endlich wiedersahen.

Früher einmal hätte die Aussicht auf neue Abenteuer ihn aufgeregt gestimmt. Er wäre Feuer und Flamme gewesen beim Gedanken, auf ein Schiff zu steigen und bis über den Horizont hinaus zu segeln. Aber... er hatte das hier nicht gewollt. Abenteuer ohne Freunde waren nur halb so schön, wenn überhaupt.

"Ich schreibe euch auch," beschloss er also laut. "Ich schreibe euch alles was mir passiert, jeden Tag von jeder Woche, dann verpasst ihr auf keinen Fall irgendwas." Er reckte das Kinn entschlossen vor, merkte gar nicht, wie seine Miene zu einem trotzigen Kämpfergesicht wurde. "Den ollen Offizier will ich mal sehen, der mir das verbietet."


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