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Wettgeschäfte
Kell, Elian & Shanaya ✓✓
Szenen-Informationen
Charaktere Gast
Datum 29 März 1822
Ort Milúi
Tageszeit Abends
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Feb 2018
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#8
Elian war nicht unbedingt in der besten Laune. Nicht genug damit, dass der Montrose-Sprössling sich in den letzten Wochen an Bord der Silberpfeil den Launen eines Kapitäns ausgesetzt gesehen hatte, dessen Methoden ihn schmerzhaft an seinen Vater erinnerten; nein, der widerliche Mistkerl hatte auch noch Verdacht geschöpft. Zwar hatte er Elian nicht festsetzen lassen und ihn direkt zu den Wachen geschleift, aber das vermutlich auch nur, weil er nicht sicher wusste, wovor der junge Bursche genau weglief. Elian war klar: Sobald Kapitän Halbarque die Steckbriefe entdeckte, die inzwischen sogar die Straßen von Mîlui zupflasterten, würde sich dieser Zustand ändern. Nein, hinzu kam noch, dass Halbarque den Nerv gehabt hatte, Elian aufgrund seines Verdachts (dass dieser auf der Flucht vor der Obrigkeit war) die Heuer vorenthalten hatte. Vielleicht würde Elian irgendwann über die Ironie lachen können, aber im Moment fand er es keineswegs komisch, dass ihm die drei Wochen Schufterei auf den Planken der Silberpfeil weder wie im Flug vergangen waren noch mit Edelmetall in Münzform belohnt werden würden.

Da er schlecht losziehen und Halbarque für den Betrug anzeigen konnte (was dem Bastard zweifelsohne erst den Mumm gegeben hatte, überhaupt so mit Elian zu verfahren), sah sich Montrose wieder einmal auf sich alleine gestellt: Ein Flüchtling ohne Geld, ohne Familie, ohne nächste Heuer und vermutlich ohne Zukunft, der nur hoffen konnte, dass sein Gesicht ohne Bart und längere Lockenpracht so viel anders aussah, dass ihn niemand hier erkannte. Bei den Göttern, wie er dieses Leben satt hatte.

Er hatte noch einige wenige Münzen in seinem Beutel übrig, aber wenig Lust, dieses letzte bisschen Sicherheit für eine Mahlzeit und ein Dach über dem Kopf anzugreifen. Also hieß es, Geld verdienen, aber wohin sollte und konnte er sich wenden? Die Lösung war schließlich aus der Verzweiflung geboren und eine Methode, die er in den letzten Monden nur selten anzuwenden gewagt hatte. Er stellte sich an einen belebten, aber nicht zu zentral gelegenen Platz, nahm seine Geige aus ihrem Koffer und stimmte legte eine Mütze falsch herum auf den Boden, mit zwei seiner kostbaren verbleibenden Münzen darin (denn wenn ihn die wenige Erfahrung in dieser Arbeit irgend etwas gelehrt hatte, dann, dass Menschen ihre Münzen lieber zu weiterem Geld hinzu werfen als in ein leeres Behältnis).

Über die nächsten halbe Stunde hinweg spielte er sich seine Emotionen von der Seele. Manch einer blieb kurz stehen, hörte den traurigen Weisen zu und warf eine Münze in den Hut. Erst als Elian jedoch zu fröhlicheren Liedern wechselte, wurde aus seinen verstreuten Zuhörern eine kleine Gruppe von Menschen, wenngleich auch von ihnen nur wenige etwas für das Dargebotene zu zahlen bereit schienen. Immerhin, er machte ein wenig Geld - mit Glück würde es genug sein, um sich ein Abendessen oder ein Bett zu leisten; wenngleich vermutlich nicht beides.

Am Ende passierte, was immer passierte: Auf dem Platz erschien eine Patrouille Wachen. Elian beendete sein Stück möglichst zügig, ohne abrupt zu sein, verneigte sich und wickelte die Geige in ihr Wachstuch, bevor er sie schnell in den Koffer legte, ohne vorher noch einmal die Runde mit seiner Mütze zu machen. Trotzdem war er nicht schnell genug. Als er sich gerade auf den Weg machen wollte, seinen mickrigen Verdienst in der Tasche, hörte er das vertraute Geräusch von Militärstiefeln auf Steinpflaster bedrohlich näher kommen. "Heda, Musikant!" Einer der Männer sprach ihn direkt an, und Elian eilte weiter, als hätte er die Stimme nicht vernommen. "Hast du überhaupt eine Genehmigung?" kam noch von hinten, und als er darauf nicht reagierte, war das nächste "HE!" sehr viel lauter als die vorhergehenden Fragen.

Der ehemalige Marinearzt verlor keine weitere Sekunde. Ohne Vorwarnung sprintete er los, den Geigenkoffer mit einem Arm an seinen Körper gepresst, Haken schlagend durch die Menge. Rufe der Soldaten folgten ihm, dann rasche Schritte, aber er blickte nicht zurück. Sie dürfen mein Gesicht nicht sehen, fuhr ihm durch den Kopf. Sollen sie denken, ihnen ist ein Kleinkrimineller entkommen. Immer noch besser, als wenn die ganze Insel erfährt, dass ein Montrose hier ist!

Zu seinem Glück war in der Stadt viel los. Die Vorbereitungen auf das Frühlingsfest waren in vollem Gange. Hinzu kam das übliche nächtliche Treiben: Einheimische, Besucher und Seefahrer tummelten sich in den Straßen, auf dem Weg zu einer Taverne oder dem nächstbesten Bordell. Sein Nachteil hingegen war, dass er sich nicht auskannte. Immer wieder dachte er, die Wachen abgehängt zu haben, nur um sich ihnen wenig später wieder gegenüber zu sehen. Sie ließen einfach nicht locker, und Elian hatte in seinem bisherigen Leben nicht allzu viel Erfahrung in legendären Verfolgungsjagden sammeln können, die ihm hier weiter geholfen hätten.

Seine gehetzten Schritte führten ihn bald über einen kleinen Markt, der etwas voller war als die Straßen zuvor. Elian bremste ab, schob sich in den Menge und versuchte, in ihr unterzutauchen. Es klappte für eine kleine Weile, und er wollte schon aufatmen, als plötzlich eine schwere Hand auf seiner Schulter landete und ihn von hinten festzuhalten versuchte. Elian reagierte mehr instinktiv als geplant, riss sich mit einer halben Drehung los und schleuderte dann mit einer wilden Bewegung seines freien Arms einen Korb voller Gemüse vom nächstbesten Stand auf seinen Verfolger. So befreit, gab er erneut Fersengeld. Leider trug er dabei immer noch sein ganzes Hab und Gut am Körper und stellte schnell fest, dass eine volle Umhängetasche und ein unhandlicher Geigenkasten die Fortbewegung in einer dicht gedrängten Menschenmenge alles andere als beschleunigten. Da blieb nur eines: Chaos, so viel wie nur möglich, um die Wachen zu bremsen und ihm den nötigen Freiraum zu verschaffen. Was auch immer Elian in die Finger kriegen konnte, warf er auf die Soldaten hinter ihm, aber es war dennoch nicht genug. Zuletzt sah er sich vor einem kleinen Koben, in dem ein Händler seine Schweineherde eingepfercht hatte, und riss die Umzäunung kurzerhand um. Sein Plan ging erst nicht auf, die Tiere lagen, ermattet von der Wärme, auf dem Lehmboden herum und blickten ihn träge an. So leicht gab der Flüchtling jedoch noch nicht auf: Er wedelte mit den Armen, brüllte so laut es seine Lunge nach dem ganzen Gerenne noch zuließ, und schreckte die Herde so tatsächlich auf.

Kurz darauf galoppierten mehrere Schweine mit angelegten Ohren und hoch erhobenen Ringelschwänzen durch die Straßen von Mîlui. Links und rechts sprangen ihnen erschrockene Passanten aus dem Weg. Elian nutzte die so entstehende Gasse, blickte sich aber beständig rechts und links nach einer Abzweigung um, die er nehmen konnte, um von der Hauptstraße wieder herunter zu kommen.

Er hatte kein Glück. Stattdessen rannte er, wie es aussah, direkt auf einen ganzen Pulk von Leuten zu, in deren Vordergrund zwei Soldaten damit beschäftigt waren, einen ihm Unbekannten festzunehmen. Elian wagte es nun doch, drehte sich nach seinen eigenen Verfolgern um, die mittlerweile vierzig Schritte hinterher hinkten - aber jetzt, da er verlangsamen musste, wieder aufholten.

In diesem Moment waren die Schweine bei der Gruppe vor Elian angekommen und der Fremde riss sich von "seinem" Wachmann los und sprintete in eine Seitengasse, was direkt zu noch mehr Chaos führte, da einer der Wachmänner tatsächlich versuchte, die Schweine aufzuhalten und der andere sich bei der Befreiungsaktion auf den Hosenboden gesetzt hatte und nun versuchte, wieder auf die Füße zu kommen. Mehr aus Eigennutz als aus Hilfsbereitschaft stieß Elian ihn noch im Aufstehen wieder auf den Boden und setzte dem Fremden in die einzige sinnvoll erscheinende Fluchtrichtung nach, hinein in die Seitengasse. Ein kurzer Schulterblick sagte ihm, dass seine beiden Verfolger wenigstens für einen kurzen Moment bei ihren Kameraden und dem Knäuel panisch durcheinander hopsender Menschen, die den Schweinen um jeden Preis auszuweichen versuchten, stehen blieben.


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Wettgeschäfte - von Kell Skuason - 25.03.2018, 12:12
RE: Wettgeschäfte - von Shanaya Árashi - 26.03.2018, 09:41
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