26.03.2018, 09:41
Allmählich taten Shanayas Füße weh. Sie wusste nicht, wie lange sie nun schon auf den Beinen war, um möglichst viele Ecken und Winkel dieser Stadt zu erkunden. Auch ab vom Trubel, an Orten, die nicht unbedingt belebt waren und ohne jemanden aus der Crew zu treffen. Für unzählige Notizen hatte es sich schon einmal gelohnt, aber für heute reichte es. Sie würden nicht morgen direkt wieder von dieser Insel verschwinden – also hatte sie da sicher auch noch die Möglichkeit, noch ein Stück weiter zu gehen. Aber jetzt führte ihr Weg sie durch die angebrochene Dunkelheit zurück zum Hafen. Die Schwarzhaarige wusste nicht einmal, wie spät es war. Ob sich jemand fragte, wo sie sich so lange herum trieb? Ein Gedanke, der mit dem nächsten Gähnen schon wieder verscheucht war. Hauptsache, sie geriet jetzt nicht noch in irgendeinen Trubel, der ihren Tag noch länger werden ließ. Es reichte schon, dass auch um diese Uhrzeit noch viel zu viel auf den Straßen los war. Das gehörte sich aber nicht für den braven, gut erzogenen Bürger! Wieder ein Gähnen, während ihr Weg sie mitten durch den Menschenstrom führte.
Und direkt vor die Füße eines Mannes, der sie armes, zartes, 17 jähriges Wesen nicht gesehen hatte. Ein Riese – ob er wohl so groß wie Greo war – dem sie mit einem gekonnten Schritt zur Seite auswich. Er schien mit den Gedanken woanders, beachtete nicht einmal ihren kurzen, dunklen Blick, sondern lief einfach weiter. Shanaya unterdrückte ein Schnaufen, richtete den hellen Blick damit wieder nach vorn – und bemerkte gerade noch den anderen Mann, der nun direkt auf sie zu gerannt kam. Ein rothaariger Kerl, der unglaublich gehetzt aussah. Die junge Frau blieb aus Ermangelung einer anderen Möglichkeit stehen – ein Schritt zu egal welcher Seite hätte sie direkt in den Weg eines anderen gebracht – und so musterte sie den Fremden, der direkt auf sie zu kam. Im letzten Moment würde sie noch ausweichen können, aber vielleicht wurde der Mann vorher ja von selbst langsamer.