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Standing closer together
Talin & Shanaya ✓✓
Szenen-Informationen
Charaktere Gast
Datum 26 März 1822
Ort Auf der Sphinx
Tageszeit Abenddämmerung
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
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#1

Standing closer together


Abenddämmerung des 26. März 1822
Talin Dravean & Shanaya Árashi


Shanaya ließ die Füße über die Reling baumeln, den Blick auf die untergehende Sonne gerichtet. Ein leises Summen drang über die Lippen der jungen Frau, während ihre Füße einige Meter über dem Wasser hin und her wippten. Mit einer Hand hielt sie sich an den Tauen fest, die vom Bugaufbau nach oben führten – die andere lag auf der Reling. Sie hatte nur noch ein paar Kleinigkeiten erledigen können, nahm sich dafür nun eine kleine Auszeit – ausnahmsweise Mal allein mit dem Rauschen des Meeres. Aber mit einem kleinen Besuch in der Werft würde es sich hoffentlich ändern, dass es nur um die Reparatur der Sphinx ging, auch wenn dies vermutlich genug Zeit kosten würde. Das Summen wich einem lautlosen Schnaufen, ein kurzer Blick zum dunkler werdenden Himmel, ehe sie wieder leise zu summen begann.

Die Rastlosigkeit der letzten Tage, wich einer stetigen Aufregung endlich wieder Unterwegs zu sein. Ihr hatte das Rauschen und das stetige Schwanken eines fahrenden Schiffes gefehlt und sie war froh, endlich der Untätigkeit zu entkommen, sogar mit einem Ziel vor Augen: Die Sphinx wieder auf Vordermann zu bringen. Sie hoffte nur, sie würden schnell das Geld dafür zusammen bekommen. Talin seufzte leise und ließ ihren Blick einmal über das Deck gleiten, bis er an einer Person hingen blieb. Wie von selbst trat ein leichtes Schmunzeln auf ihre Lippen und leise schlich sie näher an die Dunkelhaarige heran. Wie selbst verständlich, lehnte sie sich neben Shanaya an die Reling. „Pass auf, dass du nicht reinfällst.“

Shanaya schloss einen Moment die hellen Augen, konzentrierte sich ganz auf die Geräusche des Meeres. In manchen Momenten kam ihr das ganze hier noch immer ein wenig... surreal vor. Fern der Heimat, fern der Insel, auf der ihr sowieso jeder ans Leder wollte. All das war so fern, als wäre sie vor Jahren dort gewesen. Und doch waren es nur wenige Wochen, die sie nun dieses neue Leben lebte. Diesen Gedanken nachhängend bemerkte sie tatsächlich nicht die Person, die plötzlich neben ihr auftauchte, sie ansprach und sie ihren Körper einen Moment anspannen ließ. Als sie sich mit einem leisen Atemzug wieder entspannte, richtete sie den Blick zu Talin herum. „Manch einer würde dich als Heldin feiern, wenn du mich vom Schiff schubsen und es niemandem verraten würdest...“ Ein belustigtes Lächeln galt der Blonden.

Talin zog eine Augenbraue in die Höhe bei der Reaktion der Dunkelhaarigen. Ihr entging die kurze Anspannung nicht, als hätte Shanaya ihre Anwesenheit wirklich nicht gespürt. Doch der Augenblick verflog recht schnell wieder und mit einem belustigten Auflachen, ließ sich die Blonde neben dem anderen Mädchen auf den Boden sinken und sich dort mit angewinkelten Beinen an die Reling lehnte. „Ich glaube ein paar wären vielleicht auch ganz froh, wenn ich gleich hinterher springen würde“, meinte sie mit einem Augenzwinkern. Dann schweifte ihre grünblauen Augen kurz übers Deck und blieben an einer etwas geschundeneren Stelle hängen. Sie runzelte leicht die Stirn, lenkte ihre Aufmerksamkeit aber wieder mehr auf Shanaya. „Woran hast du gerade gedacht?“

Shanaya lächelte noch immer über ihre Worte. Sie konnte es sich zu gut vorstellen, wie manch einer Talin wirklich in den Himmel lobte, wenn sie diesen Schandfleck des Schiffes entfernte. Aber in den Worten der Blonden steckte vermutlich auch zu viel Wahrheit. „Wir können uns ja gegenseitig schubsen. Dann... sind wir beide Feindbild und Held zugleich. Und die Kerle unter sich.“ Ihr Grinsen wurde eine Spur breiter, für einen Herzschlag folgte sie Talins Blick, ehe sie ihren mit aufmerksamer Miene erwiderte. Tja, woran hatte sie gedacht? An so vieles. „An meine Heimatinsel und wie deren Bewohner wohl darauf reagieren würden, wenn sie wüssten, dass ihr allerliebster Schatz doch Piratin geworden ist. So wie sie es schon immer prophezeit hat.“ Oh, sie würden sicher vor Freude in die Luft gehen.

Die ungut aussehende Stelle entwickelte sich mit jedem Augenblick mehr zu einem wahren Schandfleck und so sah sie wieder zu dem anderen Mädchen, nur damit sie den Zustand ihres Schiffes nicht weiter ansehen musste. „Ich bin eigentlich dafür, dass wir beide hier bleiben. Ich hatte nie den Wunsch ein Held zu sein.“ Sie grinste leicht, weil ihr Erinnerungen an ihre Kindheit durch den Kopf schossen, in denen sie genau das gewesen war. Nun ja, vielleicht hegte sie irgendwo tief in sich doch immer noch den Wunsch, aber sicher nicht, in dem sie jemanden über Bord warf. Stattdessen hörte sie Shanaya zu und zog leicht die Augenbraue hoch, als diese geendet hatte. „Allerliebster Schatz? Meine Güte.“ Theatralisch legte sie sich eine Hand auf die Brust und schaute gespielt erschrocken. „Ich hatte nicht erwartet, dass du so beliebt warst! Hättest du das doch nur früher gesagt, dann hätte ich dich nie...entführt? Mitgenommen? Betrunken aus dem Frachtraum gerettet?“ Frech grinste Talin sie an.

Shanaya nickte nur mit einem leisen Schnaufen auf die Worte der Blonden. „Wäre ja auch noch schöner, wenn wir denen einfach so einen Gefallen tun würde... und Helden unter Piraten...“ Sie ließ den Satz unbeendet – Talin konnte sich den Rest dazu sicher denen. Wer von ihnen war schon ein Held? Helden der Dummheit hatten sie an Bord... aber sonst. Talins eindeutige Geste, sowie ihre Worte ließen Shanaya eine andächtige Miene aufsetzen. „Tja, sie werden mich suchen und dich für alles verantwortlich machen! Du bist einfach ein schlechter Einfluss für mich!“ Ein gespielt ernstes Gesicht galt der anderen Frau. „Ich war gar nicht betrunken, ich konnte aufrecht stehen! Und meutern. Das soll man mir erstmal nachmachen!“

Talin konnte sie nicht anders, sie musste einfach lauthals lachen. Es fühlte sich gut an, sich nach einem ziemlich anstrengenden Tag locker zu unterhalten und einfach lachen zu können, wenn einem danach war. Ohne groß über irgendwelche Schwierigkeiten nachdenken zu müssen. Mit blitzenden Augen sah sie das andere Mädchen wieder an. „Oh ja, ich habe einen furchtbaren Einfluss auf dich! Einfach so auf ein Schiff zu schleichen und dann auch noch zu meutern? Wie fürchterlich von mir!“ Sie setzte eine nachdenkliche Miene auf. „Zu schade nur, dass ich dir das Trinken nicht beibringen kann, denn das aufrecht stehen...nah, dass mag sein, aber gerade eher nicht.“ Immer noch lachend legte sie ihren Kopf an das Holz und sah in den Himmel hinauf. „Aber auch an dieser Stelle muss ich sagen, dass sich der Mob, der sich auf mich stürzt für dich, hinten anstellen muss, leider. Ich hätte mich ihnen gern als erstes gestellt.“

Shanaya verzog das Gesicht mit einem gespielt beleidigten Ausdruck, als Talin loslachte und ihre Worte auf eine – ebenso ironische Art und Weise – wiederholte. Mit einem verächtlichen Schnaufen hob sie die Hand, schnipste der Blonden locker gegen die Schläfe. „Siehst du. Du hast mich arme, unschuldige Seele verdorben! Schämen sollst du dich!“ Was das Trinken anging zuckte Shanaya nur mit einer belustigten Miene mit den Schultern. „Es reicht mir schon, wenn du mich nicht mit einem Mordskater in einer Ecke liegen lässt. Der Rest kommt von allein.“ Ohne den Kopf zu bewegen folgte sie dem Blick der Blonden zum Himmel, ließ ihn dann aber wieder zum Horizont wandern, ehe sie sich rückwärts nach hinten fallen ließ, die Arme hinter dem Kopf verschränkte und so automatisch zum Himmel blickte, tätschelte mit einer Hand dann das Holz unter ihr. „Erstmal hat anderes Priorität. Vielleicht kannst du dich ihnen irgendwann stellen... die freuen sich bestimmt. Ein liebenswerter Haufen.“

Der leichte Schnipser gegen ihre Stirn kommentierte sie an dieser Stelle einfach mal nicht. Wobei sie den leichten Drang verspürte das andere Mädchen dennoch ein wenig weiter zu reizen. Also sah sie wieder zu Shanaya, die sich inzwischen auf den Rücken hatte fallen lassen und musterte sie mit einem zweideutigen Blick. „Ich kann dich gern auch noch auf andere Weise verderben.“ Talin beugte sich vor, stützte einen Arm auf ihr Knie und legte das Kinn in die Handfläche. Dabei sah sie Shanaya die ganze Zeit mit einem belustigt, herausfordernden Blick an. Ihren letzten Kommentar fegte sie mit einer Handbewegung zur Seite. „Wie gesagt kann der Haufen sich hinten anstellen. Aber du hast recht, wir müssen Wichtigeres erledigen. Dumm nur, dass ich nicht in der Lage bin hier irgendetwas zu reparieren.“ Sie seufzte dramatisch.

Shanaya ließ den Blick auch bei Talins Worten nach oben gerichtet, wandte den Kopf dabei nicht zur Seite. Die Worte ihres Gegenübers ließen sie nur gespielt theatralisch seufzen. „Das brauchst du nicht, aber ich komme darauf zurück, sollte ich Hilfe brauchen.“ Sie tippte mit den Füßen gegen das Holz, lachte dann bei den nächsten Worten der Blonden ihrerseits auf. „Du bist eine Frau und nicht handwerklich begabt? Dafür, dass wir mehr Kerl sind als manch anderer hier, sind wir trotzdem ganz schön... klischeehaft.“ Sie hatte da eher drei linke Hände – und die waren in solchen Momenten sehr unwirksam. „Aber bevor wir uns versehen, erstrahlt sie in neuem Glanz – und dann kannst du es mit der ganzen Welt aufnehmen.“

Talin lächelte belustigt in sich hinein. „Ich werde dich daran erinnern.“ Es war ein bisschen langweilig, dass Shanaya nicht so schön auf diesen kleinen Ärger ansprang, aber zumindest vertrieb es ihr für kurze Zeit die Langweile, die sich ein wenig eingestellt hatte, in den letzten Tagen. Wobei, eigentlich konnte sich so etwas gar nicht einstellen, wenn sie so viele Menschen an Bord waren und sich eigentlich kaum richtig kannten und irgendwie zusammen leben und arbeiten mussten. Wie schafften es eigentlich andere Crews? Kannten die sich wohl einfach immer schon ewig, oder was? Wieder seufzte sie leise und ließ den Hinterkopf wieder gegen das Holz sinken, um nach oben zu schauen. Dabei zuckte sie mit den Schultern. „Ich bin gern ein Mädchen und geb es auch zu. Wieso sollte ich mit Werkzeugen rum albern, wenn ich in anderen Dingen besser bin? Aber ja, ich stell mir gerne vor, wie unsere Schöne hier, bald wieder funkelt.“ Sie lächelte leicht und strich liebevoll über die Planken unter ihr. „Aber was danach kommt...ich weiß noch nicht so recht. Wo würdest du gern hin?“

Shanayas Mundwinkel zuckten nur kurz zu einem Lächeln bei den Worten der Blonden, sie sagte jedoch Nichts weiter dazu. Stattdessen musterte sie die andere Frau, die scheinbar ihren eigenen Gedanken nachhing. Schließlich seufzte die Blonde, entlockte Shanaya mit ihren Worten ein leises Auflachen. „Besser, als wenn man sich mit einem Hammer selbst die Finger zertrümmert.“ Handwerk – zumindest wenn es darum ging, irgendetwas zusammen zu bauen – war noch nie ihr Gebiet gewesen – und Talin ging es das scheinbar nicht anders. Aber was danach kommen sollte? „Einer der Gründe, wieso ich nicht zum Captain gemacht bin, ist dass ich vermutlich jeden kleinen Flecken Land ansteuern würde, um eine Karte anzufertigen. Aber wenn du so fragst... Hmm... Es gibt in der Nähe doch sicher irgendeine Insel, um die sich Mythen und Märchen ranken. Ein kleines Abenteuer mit heilem Schiff.“
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#2
Talin schnaubte leise und lachte gleichzeitig. Allein der Gedanke einen Hammer in die Hand zu nehmen, endete ihrem Kopf in gähnender Leere. Ein bisschen peinlich wahr es schon, denn mit Messern, Dolchen und Schwertern hatte sie gelernt umzugehen, aber so ein Hammer? Für gewöhnlich ließ sie einfach wieder zu Boden fallen, weil sie damit nichts anfangen konnte. „Ist dir das schon Mal passiert? Hast du dir mit einem Hammer die Finger zertrümmert?
Ein Grinsen an sicher Stelle konnte sie sich nicht verkneifen, aber ihr Blick glitt schon wieder über das weite Meer, während sie über Shanayas Worte nachdachte. „Mythen und Märchen klingen gut, aber gibt es bei dir nicht Herzogtümer, die du vielleicht schon immer mal sehen wolltest? Ich wollte zum Beispiel schon immer mal die Geheimnisse von Chelyia lüften.
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#3
Talins Frage ließ Shanaya leicht die rechte Hand heben, die sie mit einem skeptischen Blick betrachtete. „Hm... Nicht wirklich. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.“ Auch wenn ihr nicht unbedingt war, gerade bei dieser Hand. Aber auch ihre linke mochte sie dann doch zu gerne, um sie sich mit einem Hammer zu zerhauen. Damit wandte sie den blauen Blick wieder zu der Blonden herum, die sich aber selbst gerade dem Meer zu wandte. Shanaya lachte leise bei den Worten der Anderen, gab ein überlegendes Brummen von sich. „Was spricht dagegen? Jetzt, wo dein Bruder befreit ist, steht uns die Welt offen. Oder was meinst du?“
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#4
Immer noch mit dem Blick aufs Meer, lachte sie leise über Shanayas Worte. Ja, was man noch nicht ausprobiert hatte, kann ja noch werden. Aber sie wusste nicht so recht, ob es sich wirklich lohnte seine Finger mit einem Hammer zu zertrümmern. Für sich selbst wusste sie auf jeden Fall, dass sie es nicht ausprobieren wollte. Wenn sie am Ende noch krumme Finger hatte, sah das auch nicht mehr so schön aus. Doch schnell kehrten ihre Gedanken wieder zu ihrem eigentlichen Problem zurück und zu der Frage, die die Schwarzhaarige ihr stellte. Talin seufzte leicht und schüttelte den Kopf. "Stimmt, wir können alles tun, was wir vollen. Alles ansehen, was wir wollen. Aber - das klingt jetzt sehr bescheuert und ich erschlag dich, wenn du jemandem davon erzählst - diesen Abentuerdrang, den ich als Kind hatte, ist irgendwie weg." Als eine leichte Brise aufkam, hielt sie das Gesicht in den Wind, hörte das leichte Klimpern der Glöckchen in ihrem Haar. "Das letzte Jahr habe ich damit zu gebracht, Lucien zu retten. Dagegen fühlt sich alles andere gerade ein wenig langweilig an. Vielleicht frag ich deshalb, wohin du fahren würdest."
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#5
Es wunderte Shanaya nicht, dass Talin zu dem Hammerproblem Nichts weiter zu sagen hatte. Sie machte in diesem Moment einen eher nachdenklichen Eindruck, also beließ die Schwarzhaarige es dabei. Aber nicht, ohne einen prüfenden Blick zu ihren Fingern zu werfen. Aua. Was Talin dann sagte ließ die junge Frau leicht blinzeln. Nicht wirklich ernsthaft erschrocken über die Drohung der Blonden, viel mehr ziemlich amüsiert. Also musste sie nun wirklich aufpassen, was sie wann sagte. Nachher sprang ihr eine blonde Furie an die Kehle und es hatte sich ausgepiratet. Sie schmunzelte noch, ihre Worte klangen dennoch ernster, als ihre Mimik zu verraten schien. „Ich denke, das ist... normal? Wenn man so lange auf ein Ziel hingearbeitet hat, dass alles weitere dann irgendwie... nicht mehr so verlockend wirkt. Aber...“ Shanaya hob eine Hand, als wolle sie einen Schwur aussprechen, die andere legte sie Talin auf die Schulter. „Ich verspreche dir, dass sich das wieder ändern wird. Dafür werde ich sorgen.“ Ein munteres Grinsen galt der Blonden, das keinerlei Zweifel zu ließ. „Und sonst... wenn dich Nichts anderes mehr lockt, können wir deinen Bruder wieder der Marine übergeben. Und ihn diesmal wirklich aus Esmacil befreien.“ Ihre Stimme klang amüsiert, aber inzwischen wieder weniger ernst. „Sonst bin ich mir ziemlich sicher, dass noch genug Abenteuer auf uns warten. Egal, wohin wir segeln.“
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#6
Talin schielte zu dem Mädchen an ihrer Seite und schmunzelte leicht. Auf ein Ziel hingearbeitet...ja, so konnte man das wohl nennen. Eigentlich war sie eher total besessen von dem Gedanken gewesen, Lucien würde noch leben und sie müsse ihn retten. Gut, dass sie so verbissen bei der Sache geblieben war. Als die Hand auf ihrer Schulter landete, hatte Shanaya ihre ganze Aufmerksamkeit. Die Blonde stöhnte laut und theatralisch auf, bei diesem Versprechen und verdrehte auch sonst nur die Augen. „Ich weiß, du kannst ihn gar nicht schnell genug los werden, aber wir haben erst ein Schiff in die Luft gesprengt. Vielleicht warten wir also noch ein bisschen ab, bis wir ganz Esmacil in Brand stecken?“ Sie grinste frech und gleichzeitig blitzte es böse in ihren Augen auf. „Aber du hast schon recht. Es ist ja nicht so, als wäre unser Leben jetzt spontan zu Ende. Es wird einfach Zeit für ein neues Kapitel...“ Auch wenn sie den Gedanken, es würde niemals so aufregend, wie die Ereignisse auf der Morgenwind sein, nicht ganz abschütteln konnte.
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#7
Auf Talins Reaktion hin verließ ein empörtes Schnauben Shanayas Kehle. Was für ein Banause! Trotzdem lag weiterhin ein munteres Lächeln auf den Lippen der jungen Frau. „Manch einer meint, wir müssten uns einen Ruf erarbeiten – dafür muss man schonmal eine ganze Insel in Brand stecken.“ Shanaya zuckte locker mit den Schultern, dabei ließ der Ton ihrer Stimme keinerlei Zweifel daran, worauf sie anspielte. Aber die Blonde stimmte ihr schließlich doch zu und damit zog Shanaya die Hand zurück, verzog die Lippen zu einer grübelnden Miene. „Was interessiert dich eigentlich so an Chelyia? Hättest du da ein besonderes Ziel?“ Ehrliches Interesse lag in Shanayas Stimme, sowie in dem Blick, mit dem sie die andere Frau nun direkt anblickte. Sie zögerte einen Moment, setzte dann jedoch erneut an. „Ich habe durch den Beruf meiner Eltern schon einige Inseln erkunden können. Aber nie so, wie ich wollte. Egal, wo ihr also hinsegeln wollt – ich werde begeistert sein.“
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#8
Auf Shanayas Worte hin lachte Talin nur laut auf und schüttelte den Kopf, während vor ihrem inneren Auge Bilder von einer brennenden Gefängnisinsel auftauchten. An sich schon ein reizvoller Gedanke, aber in ihrem momentanen Zustand sicher nicht ausführbar. Aber da es sich dabei sowieso nur um Träume oder Wunschvorstellungen handelte, zuckte die Blonde mit den Schultern. Nicht nur, um die Gedanken zu verscheuchen, sondern auch, als Antwort auf Shanayas Frage. „Ich weiß nicht. Es könnte vermutlich auch jedes andere Herzogtum sein, aber über die dort oben weiß man am wenigsten. Und Geheimnisse zu lüften, klingt doch spannend, oder?“ Ihre Augen blitzten vergnügt, als sie die andere ansah, bevor sie fragend, den Kopf neigte. „Deine Eltern sind...Forscher? Vermutlich voll die wichtigen Abenteurer, die aber immer Angst hatten, dir würde etwas zustoßen, wenn du dich zu weit vom Schiff entfernst und deshalb konntest du die Inseln nie richtig erkunden. Vermutlich bist du auch aus diesem Grund weggelaufen.“ Schalk und Sarkasmus trieften nur so aus ihrer Stimme, aber dahinter stand auch die Frage nach mehr Informationen aus Shanayas Leben, einfach um die andere besser kennen zu lernen.
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#9
Shanaya lächelte bei dem Lachen der Blonden noch ein wenig munterer. Mehr sagte die andere Frau nicht dazu – und damit war das Thema auch für Shanaya vom Tisch. Es gab dazu vermutlich einfach nicht mehr zu zu sagen. „Du hast vollkommen Recht. Alles nur durch Gerüchte zu hören ist auf Dauer viel zu langweilig.“ Das nächste Thema, wenn auch von ihr selbst bewusst angesprochen, ließ ihr Lächeln ein wenig schräger werden. Die besorgten Forscher klangen nach Eltern, die vielleicht besser gewusst hätten, wie man mit ihr umgehen sollte. Oder sie wären vollkommen überfordert gewesen, auch das wäre möglich. Aber Shanaya lachte nur leise auf. „Schön wärs. Aber ja, vermutlich hätte ich es da auch nicht lange ausgehalten.“ Sie seufzte leise, zuckte dann ihrerseits mit den Schultern. „Sagt dir der Name Árashi Nichts?“ Im Prinzip hatte sie Nichts gegen ihren Namen, im Gegenteil. Einzig und allein die Verbindung, die sie damit offen legte, ging ihr gegen den Strich.
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#10
Talin schmunzelte leicht, bei dem Gedanken, wie Shanaya es vermutlich bei keiner Familie ausgehalten hätte. Es sei denn sie waren Abenteurer, die keine Angst hatten, sich oder ihre Tochter einer Gefahr auszusetzen. Sie schüttelte belustigt den Kopf, als sie sich vorstellte, wie die Schwarzhaarige ihre Eltern – ob Forscher oder nicht – einfach in den Wahnsinn trieb. Bei ihrer Frage allerdings, stockte Talin kurz und starrte dann nachdenklich vor sich hin. Der Name sagte ihr natürlich etwas. Man lebte nicht fast zwei Jahre bei den Tarlenn und erfuhr nichts über Politik und Gott und die Welt. Diese Familie liebte Informationen und da kam man gar nicht daran vorbei das ein oder andere aufzuschnappen. Dennoch blieb die Blonde zögerlich, bevor sie wieder sprach. „Hm..der Name sagt mir was, ja. Allerdings in zweifacher Hinsicht. Reiche, versnobte Händlerfamilie, mit guten Chancen in den Adel aufzusteigen. Und ein ziemlich grausamer, sadistischer Pirat, der auch anfängt sich einen Namen zu machen.“

Shanaya beobachtete Talins Reaktion mit ruhiger Miene, war gespannt, was sie antworten würde. Der Name Árashi war leider recht bekannt... aber ob sie daraus die richtigen Schlüsse ziehen würde? Als die Blonde schließlich antwortete, seufzte Shanaya schließlich leise, nickte dann zustimmend. Das war eine... wunderbare Beschreibung. Sie hätte es nicht passender Treffen können. „Sháyenne und Barléyh Árashi. Ihres Zeichens das Beste was die Welt je gesehen hat. Der Schandfleck, ihre Tochter, die schon immer Piratin werden wollte ist noch schlimmer als der verkommene Sohn, der schon Schande über die Familie gebracht hat.“ Es war nicht schwer, die Abneigung aus ihrer Stimme heraus zu hören und einen Moment verdunkelte sich der Blick der jungen Frau. Sie schnaufte. „Aber das ist meine wunderbare Familie. Sie wollen mich alle drei hängen sehen, aber nach außen waren wir immer die kleine, perfekte Familie.“

Talin Mit einem vorsichtigen Blick zur Seite, wartete Talin auf Shanayas Reaktion. Ein bisschen rechnete sie damit, dass die Schwarzhaarige auflachen und abwinken würde. Árashi ist vielleicht kein häufiger Name, aber so selten jetzt auch wieder nicht, dass es nur diese eine Familie gab, die so hieß. Dass das Mädchen ihr dann allerdings zustimmte und dabei keineswegs begeistert klang, ließ Talin eine Augenbraue hochziehen. Anscheinend hatte sie wirklich keine gute Beziehung zu ihren Eltern. „Deine Familie klingt nach einem echten Traum. Ich könnte mir vorstellen zu tauschen.“ Sie grinste frech und stubste Shanaya leicht an. „Mach dir nichts draus. Hier will dich momentan vielleicht einer hängen sehen. Die anderen stellen sich vermutlich vor, wie sie dich erschießen, erdolchen, ersticken... Aber mal ehrlich. Wenn du der Schandfleck bist...was ist dann dein Bruder? Er ist immerhin Pirat geworden.“

Shanaya konnte in Talins Blick ein wenig lesen, was sie denken musste. Jedoch lag in den Augen ihres Gegenübers keinerlei Abneigung, und auch wenn die Schwarzhaarige nicht damit gerechnet hätte... ein bisschen hatte sie es befürchtet. Bei ihrer Antwort musste Shanaya dann allerdings auflachen. „Wir können meine Eltern ja fragen, ob sie gern eine andere Tochter hätten. Mit dir wären sie aber vermutlich genauso wenig glücklich, wie mit mir. Aber deine Eltern mussten dich ja scheinbar auch so gehen lassen...“ Milde gesagt. Auf das kurze Stubsen der Blonden wog Shanaya den Kopf ein wenig zur Seite, lächelte aber und schnaufte dann gespielt beleidigt. „Und trotzdem würden sie mir Nichts tun können, weil sie so Angst vor mir haben!“ Sie plusterte sich mit einem breiten Grinsen ein wenig auf. „Mein Bruder ist ein Mann. Meinem Vater hat es schon nicht gepasst, dass ich kein starker Nachfolger für ihn sein könnte. Und mein Bruder.. er hat die Drecksarbeit für meinen Vater gemacht. So musste er sich nicht die Finger schmutzig machen.“

Talin schnaubte nur genauso, wie Shanaya gerade. Die Gedanken an ihre eigenen Eltern verdrängte sie einfach für den Moment, weil sie nicht an die beiden und was sie so getan haben erinnert werden wollte. Wobei sie nicht die schlechtesten aller Eltern waren...sie hatten nur ihre Kinder nicht verstanden und das war das ganze und größte Problem gewesen. Sie schüttelte den Kopf, vertrieb die Erinnerungen und schmunzelte dann leicht. „Ich weiß nicht, ob ich sagen würde, dass sie angst haben, aber sie sind auf jeden Fall vorsichtig.“ Ihr leichtes Lächeln verflog allerdings recht schnell wieder und sie seufzte nur sehr dramatisch und tief. „Also ist dein Bruder an sich keine Schande, weil er trotz allem ein Mann ist und damit wichtiger als du? Deine Familie hat eine sehr, sehr altmodische Sichtweise auf die Dinge. Ich glaube, ich find dich besser als Bláyron Árashi. Was ich so von ihm gehört habe, lässt mich hoffen, ihm nicht so schnell zu begegnen.“

Shanaya schmunzelte über die ähnliche Reaktion der Blonden. Das Thema Eltern schien bei ihnen beide nicht sonderlich aufmunternd zu sein. Aber es hatte ja auch seine Gründe, wieso sie sich für dieses Leben entschieden hatten. Auf Talins tiefes Seufzen hin schmunzelte Shanaya wieder, nickte auf die Worte der anderen Frau hin ruhig. „Ganz genau. Ich bin eine Frau, ich kann nicht seine Nachfolgerin werden und bin damit Nichts wert.“ Die letzten Worte der Blonden ließen Shanaya schließlich auflachen, ehe sie mit den Schultern zuckte. Talin wollte ihn sicher nicht kennenlernen, nur leider... „Du hast leider einen Köder auf deinem Schiff, der ihn irgendwann vielleicht anlocken könnte. Aber man spürt seine Dummheit meilenweit gegen den Wind.“

Talin zog bei den Worten der anderen beide Augenbrauen verwundert in die Höhe. Nicht die Tatsache mit Frauen verwunderte sie so sehr an den Gesagten, sondern eher der andere Teil. Besorgt zog Talin die Stirn kraus, während sie nachdenklich den Kopf schief legte. Sie konnte nicht so ganz glauben, was sie da gehört hatte. Vielleicht hatte sie die Schwarzhaarige ja auch falsch verstanden. „Ist dein Bruder wirklich so sehr darauf aus, dich umzubringen?“, fragte sie vorsichtig nach. Sie konnte sich das gar nicht vorstellen. Der eigene Bruder wollte ihren Tod? Wie kaputt konnte diese Familie bitte sein? „Oder will er dich einfach nur gefangen nehmen und zurück zu deinen Eltern schleifen?“ Immer noch keine schöne Option, aber das klang um einiges besser.

Shanaya grinste ein wenig breiter, während sie Talins Reaktion beobachtete. Sie sah ein wenig verdutzt aus und ihre Nachfrage verstärkte diesen Eindruck noch einmal. Sie stürmte auf ein Marineschiff um ihren Bruder zu retten... das war eine ganz andere Beziehung als die, die sie zu diesem blonden Affen hatte. „Das vielleicht nicht... aber er ist ein machtbesessener Idiot. Ich habe ihm zu oft die Stirn geboten, dafür hat er mich schon unzählige Male fast getötet. Er will mir beweisen, dass er Macht über mich hat. Auf die eine oder andere Art und Weise. Wenn ich dabei drauf gehe... schön. Wenn nicht, glaubt er, hat er ein willenloses Spielzeug für sich und seine Crew.“ Das hatte er ihr schließlich oft genug gesagt. Und wie viele Narben an ihrem Körper sprachen für sich... Sie zuckte leicht mit den Schultern. Sie hatte keine Angst davor, sollte er sie irgendwann finden.

Talin versteifte sich bei jedem Wort mehr, dass die Schwarzhaarige sagte. Erinnerungen wollten auf sie einstürmen, die sie nur schwer zurückdrängen konnte. Jedes dieser Worte schnitt tiefer in diesen Schutzwall, aber er hielt stand. An einigen Stellen etwas mitgenommen, aber er schirmte sie vor diesen Bildern ab und schützte sie. Mit Nachdruck stieß die Blonde den angehaltenen Atem aus und schüttelte dann den Kopf. „Dein Bruder scheint ein wahres Herzchen zu sein. Ich freue mich ja schon fast darauf ihn kennen zu lernen“, meinte sie sarkastisch. „Da muss dir meine Beziehung zu Lucien ja richtig seltsam vorkommen, wie?“

Shanaya runzelte leicht die Stirn über die Haltung der anderen Frau. Es betraf sie nicht wirklich – trotzdem reagierte sie... so auf die Worte der Schwarzhaarigen. Einen Moment überlegte sie, ob sie nachfragen sollte – entschied sich jedoch vorerst dagegen. Wenn Talin etwas erzählen würde, dann aus freien Stücken. So wie sie selbst. Ihr Kopfschütteln und die darauf folgende Antwort lenkten Shanaya wieder um und sie lachte leise. „Sagen wir es so... ich wäre für meinen Bruder auf kein Schiff der Welt gestürmt. Zumindest nicht um ihn zu retten... Aber er für mich genauso wenig.“

Talin war dankbar, dass die Schwarzhaarige keine weiteren Fragen zu ihrem Verhalten stellte. Sie wollte und würde nicht mit jemandem darüber reden, dass hatte sie sich selbst versprochen. Diese Erinnerungen würden sie nicht mehr bestimmen. Aber dafür musste sie sie wegsperren, so einfach war das. Aber die Worte der anderen...naja sie hatten einen Nerv getroffen. Deshalb konnte die Blonde auch nur schwer zu der Leichtigkeit von gerade eben zurückfinden. Dennoch schmunzelte sie leicht über die Worte der Anderen. „Gut, ich glaube, so weit hab ich das schon verstanden. Aber mach dir nichts draus, wenn er nicht kommt, dann würde ich dich auf jeden Fall retten.“


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