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Wettgeschäfte
Kell, Elian & Shanaya ✓✓
Szenen-Informationen
Charaktere Gast
Datum 29 März 1822
Ort Milúi
Tageszeit Abends
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Feb 2018
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#11
Als ehemaliges Mitglied der Marine war Elian zwar an körperliche Anstrengungen einigermaßen gewöhnt, doch seine halbstündige Verfolgungsjagd durch eine tropische Kleinstadt forderte nun doch allmählich ihren Tribut. Sein Atem pfiff schmerzhaft durch seine Lunge, in seinen Ohren trommelte das Blut schneller als seine Füße auf dem Pflaster. Schweiß rannte ihm nur so von der Stirn hinab in seine Augen, vor denen ohnehin bereits Funken tanzten. Er blinzelte im Rennen, hatte aber keine Hand frei, um sich über das Gesicht zu wischen.

Vielleicht lag es daran, aber einen Moment lang war der fremde Flüchtling noch vor Elian, und im nächsten Augenblick war er spurlos verschwunden. Der Marinearzt zwang sich, weiterzusprinten. Wo ist er hin? Verdammter Mist, jetzt hab ich seine Verfolger auch noch im Nacken, oder was?!

Lange ging das hier nicht weiter. Das war vollkommen klar. Er brauchte eine Verschnaufpause, wenigstens eine kurze. Zu seiner Rechten sah er den Eingang zu einem Brauerei-Keller, aber hinter den Fässern dort würden sie sicherlich zuerst schauen... nein, lieber noch ein Haus weiter, zur Linken, ja, da war ein Eingang, der etwas tiefer gebaut war und ihm erlaubte, sich kurz auszuruhen, ohne dass er sich hinkauern musste!

Elian glitt hinter den Mauervorsprung direkt vor die Eingangstüre eines Wohnhauses, stellte für zwei kostbare Sekunden den Geigenkoffer ab und wischte sich mit den Ärmeln das Gesicht trocken, während er sich bemühte, seinen Atem wieder in den Griff zu kriegen und möglichst lautlos weiter zu schnaufen. Und da hörte er sie - Schritte vom Eingang der Gasse her, langsam, aber zielstrebig. Elian bedeckte Mund und Nase mit seiner freien Hand, versuchte sich so still und unbeweglich wie möglich zu verhalten. Wenn er zu nah ran kommt, renne ich los, versprach er sich selber. Ein schneller Stoß, um ihn zu Boden zu schicken, und dann nichts wie weg hier.

Statt eines herrischen Soldatenbefehls, wie der Flüchtling ihn erwartet hatte, erklang die ironische Stimme einer jungen Frau. Sollte er sich aus seinem Versteck wagen? Konnte er es überhaupt riskieren?

Und was würde sie wollen, dafür, dass sie ihn nicht verpfiffen hatte? Dass sie ganz genau wusste, wo er sich befand, war ihren Worten zu Folge für Elian offensichtlich. Hatte er hier überhaupt eine Wahl? Vielleicht würde sie mit sich reden lassen. Er hatte jetzt wieder einige wenige Münzen. Es tat weh, weil er wirklich darauf gebaut hatte, davon heute essen oder gut schlafen zu können, aber mal im Ernst... es war nach dem Vorfall jetzt gerade ohnehin besser, wenn er sich in keiner Spelunke sehen ließ.

Der junge Arzt nahm seinen Geigenkoffer von Boden auf und trat langsam, die freie Hand erhoben, aus seinem Versteck hervor.

"Das tue ich in der Tat, sofern Ihr nicht die Wache ruft, Miss."

Jetzt erst musterte sie, und blinzelte überrascht. Sie trug... Hosen. Und sie hatten einen Flair an sich, der... nun, nicht mit seinem Bild der meisten Frauen überein stimmte, die er in seinem Leben bisher getroffen hatte. Gut, allzu viele waren es nicht gewesen, die Marineakademie hatte dafür Sorge getragen, aber die eine oder andere junge Dame war ihm bereits begegnet. Und keine von diesen Ladies hatte auch nur ansatzweise das Selbstbewusstsein gezeigt, das die Schwarzhaarige vor ihm ausstrahlte.

"Viel habe ich nicht anzubieten, aber wenn Ihr mir sagt, was Euch auch in Zukunft davon abhalten würde, weitere... nun, Gesellschaft... herbei zu rufen, bin ich mir sicher, dass wir zu einer Übereinkunft kommen können..."

Elian gab sich große Mühe, selbstbewusst und doch nicht zu einschüchternd zu wirken. Charme war noch nie ein Problem für ihn gewesen, genau genommen hatte ihm seine Silberzunge schon das eine oder andere Mal aus der Patsche geholfen (es war bei einem Pechmagnet wie ihm von klein auf ständig nötig gewesen). Leider war er darüber hinaus kein geborener Schauspieler, und die Tatsache, dass ihm das Herz gerade in die Hose gerutscht war, dürfte für seine Gesprächspartnerin (und dem Zaungast, von dem er noch nichts ahnte) nur zu offensichtlich sein...

((Nochmal tausendmal Entschuldigung für die lange Wartedauer, der nächste Post kommt dann viel schneller, versprochen!!!))
Kell Skuason
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
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#12
Die Schritte seines Verfolgers donnerten auf dem Pflaster an ihm vorbei und langsam entspannte sich Kell etwas. Er hatte sie abhängt. Zumindest fürs erste. Jetzt musste er nur noch aus seinem Versteck hervorkriechen, bevor sie merkten, dass er nicht mehr vor ihnen war. Kurz besah er sich seine Seite, die immer noch von dem Kampf schmerzte und langsam dunkel zu verfärben begann. Aber dass er hatte fliehen müssen machte ihm mehr aus, als der Bluterguss.
Langsam und lauschend wandte er sich wieder der Treppe zu, bis er zusammenzuckte, als unerwartet eine Frauenstimme erklang. Zum Einen hatte er nicht auch mit einer weiblichen Verfolgerin gerechnet und zum Anderen musste sie sich wirklich gut angeschlichen haben. Verdammt!
Für einen Moment wog er ab, ob er es drauf ankommen lassen sollte, dass sie ihn fand und seine Schuld einforderte. Wenn es wirklich nur eine Frau war, dann würde er ja wohl mit ihr fertig werden, wenn sie hier herunter kam. Auch wenn er sie nicht schlagen wollte, so wie er es mit seinem Verfolger getan hätte.
Doch wenn sie nicht alleine war, dann saß er erst recht in der Falle.
Sich selbst nicht sicher, ob er das Richtige tat um zu entkommen, stieg er die Treppen wieder empor und konnte schon bald einen dunklen Haarschopf über die Fässer ragen sehen.
„Du?!“ rutschte es ihm heraus, als er erkannte, dass er fast schon wieder vor der Frau stand, in der er eben beinahe zweimal hineingerannt wäre.
Er wollte schon ansetzen zu einer höhnischen Nachfrage, was er ihr denn wohl schulden würde, schließlich war der Fingerzeig, wohin er laufen sollte jetzt nicht so die Lebensschuld. Doch da erklang eine weitere Stimme, die voll und ganz auf das Gesagte der Frau einging und mit Erstaunen erkannte er, dass dieser Mann, jener war, der eben noch hinter ihm her gehechtet war.
Crewmitglied der Sphinx
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#13
(Kell, denk an die Farbe :D)

Shanaya wartete geduldig. Nach nur zwei weiteren Schritten blieb die junge Frau stehen, verschränkte leicht die Arme vor der Brust. Ob die Flüchtigen sich wohl zeigen würden? Oder war ihr Präsenz so beängstigend? Aber es dauerte nicht lang, bis der erste sich zeigte. Das Lächeln der jungen Frau wurde ein wenig breiter, als sie eine Augenbraue hob. Er hatte nur ein einziges, anklagendes Wort für sie übrig, und das, wo sie ihm das Leben gerettet hatte! Sie erwartete noch ein wenig mehr, aber eine weitere Bewegung ließ sie den Kopf herum drehen, zu dem zweiten Mann, der gerade mit leicht erhobener Hand zu sprechen begann. Das Lächeln ruhte weiter auf den Lippen der Schwarzhaarigen, aber in ihrem Blick veränderte sich etwas. Dieses Gesicht. Sie hatte es oft genug gesehen, um es nicht zu erkennen. Und doch war etwas anderes. Sie ging nicht davon aus, dass Aspen sich die Haare geschnitten hatte und ihr nun SO gegenüber trat. Aber dieses Gesicht... Vielleicht sah er ihm einfach nur zufällig so ähnlich. Es gab doch immer wieder Zufälle. Aber so sehr die Dunkelhaarige sich das auch einreden wollte, sie glaubte doch nicht daran. Hatte Aspen zu ihr je etwas über Geschwister gesagt? Nicht bei ihrer ersten Begegnung, nicht als er in ihrem Elternhaus gewesen war. Und auch danach nicht. Vielleicht sollte sie ihn Mal danach fragen. Ein amüsiertes Schmunzeln zuckte um ihre Lippen bei diesem Gedanken, den sie mit einer kurzen Kopfbewegung wieder verwarf.

Du hast Benehmen...“ Ihr Blick lag noch auf dem Aspen-Verschnitt, ehe sich die blauen Augen auf den Rothaarigen legten. „Ganz im Gegensatz zu dir. Ist dir klar, dass ich dir gerade einen Gefallen getan habe?“ Und wieder richtete sie sich an den anderen Mann. „Und wenn du mich nicht nochmal 'Miss' nennst, werde ich sicher niemanden rufen.“

Sie hätte sich damit vermutlich ins eigene Fleisch geschnitten. Aber... die beiden Männer waren nicht bewaffnet. Ein weiterer Vorteil, den sie hatte. Wie gut, für die beiden, dass sie nicht auf Ärger aus war. Dafür war sie viel zu sehr auf das anstehende Fest konzentriert. Das ließ sich schlecht in vollen Züge genießen, wenn man verfolgt wurde. So ließ sie den prüfenden Blick von Aspen 2 also mit einem Lächeln über sich ergehen, zuckte bei seinen nächsten Worten nur locker mit den Schultern, winkte dann ab.

Behalte ruhig, was du hast. Ich merke mir das einfach, und sollten wir uns noch einmal begegnen, stehst du in meiner Schuld. Ganz einfach.“

Und wenn nicht, dann nicht. Ihr fiel Nichts ein, womit der Mann seine 'Schuld' hätte begleichen jönnen. Oder vielleicht konnte sie diese Schuld ja auch bei Aspen einlösen, wenn sie ihm verriet, dass sie jemanden getroffen hatte, der ihm wie aus dem Gesicht geschnitten war?
Crewmitglied der Sphinx
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#14
Erst als die Dunkelhaarige den zweiten Mann direkt ansprach, fiel er Elian überhaupt erst auf, dass er nicht der einzige Flüchtling in dieser Gasse war. Ich muss im Halbdunkel an ihm vorbei gerannt sein... Mann, der Kerl ist vielleicht wendig.

Vor seinen Augen tanzten immer noch vereinzelte Funken, auch wenn sein Atem sich zunehmend beruhigt hatte. Die Veränderung in der Mimik seiner Gesprächspartnerin war subtil, aber sie war da und Elian war im Moment zu paranoid, um sie zu ignorieren. Das war... Erkennen. Sie hat mich erkannt, oder zumindest weiß sie, dass sie mein Gesicht vor kurzem gesehen hat. Ist nur eine Frage der Zeit, bis ihr einfällt, woher sie es kennt. Verdammte Steckbriefe. Verdammter Bruder. Verdammte Ähnlichkeit. In der letzten Zeit hatte Elian öfter als ohnehin schon darüber nachgedacht, wie es seinen Geschwistern wohl ging. In diesem Moment gestattete er es sich nicht. Zu schnell schlug sein Herz, zu rasant hämmerte der Puls in seinen Ohren. Sein Atem ging wieder etwas schneller, und auf sein Gesicht trat ein gehetzter Ausdruck, der sehr viel weniger subtil war als Shanayas Mienenspiel (Elian war viele Dinge, aber sicherlich kein guter Schauspieler).

"Das dürfte sich einrichten lassen, M---." Er schluckte die letzte, reflexartige Silbe, die ihm nur wegen seiner Nervosität beinahe ein zweites Mal über die Zunge gerollt wäre, im letzten Moment.

"Ich... sammle ungern Schulden an. Insbesondere, wenn ich nicht weiß, ob ich sie jemals begleichen werde." Er schluckte, versuchte, sich möglichst unauffällig nach hinten umzusehen, nur um sicherzugehen, dass sie ihn nicht gerade gezielt ablenkte, damit die Soldaten ihn von hinten ergreifen konnten. Wäre schließlich alles möglich.

"Sicher, dass es keinen Wunsch gibt, den ich Euch für Euer Schweigen direkt erfüllen kann?"

Während er redete, schweifte sein Blick immer wieder unruhig durch die Gasse, musterte die junge Frau, die Straße in seinem Rücken und den unbekannten Feuerbart im Wechsel.
Wer ist der Kerl, woher kommt er... und woher weiß ich, dass er ihren Blick nicht ebenfalls gesehen hat? Vielleicht zählt er gerade auch schon zwei und zwei zusammen? Vielleicht überlegt er gerade, ob er seinen Hals retten kann, wenn er mich ausliefert? Was auch immer er ausgefressen hat, es dürfte nicht schlimmer sein als die Vorwürfe, die gegen mich vorliegen.

Und diese Frau... ist sie eine Bedrohung? Sollte ich sie überwältigen? Vor ihr weg laufen? Sie mag im Allgemeinen hilfsbereit sein, aber eine Summe wie die auf meinem Kopf - oder gar auf dem Kopf von Aspen... wäre nicht das erste Mal, dass Geld die Ansichten einer Person gravierend ändert.
Kell Skuason
Crewmitglied der Sphinx
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#15
Dieses Lächeln war irgendwie beängstigend. Überlegen kam es ihm vor und wissend. Was hatte die Frau alles mitbekommen? Und was hatte sie getan, dass sie so selbstsicher auftrat und meinte, dass er ihr was Schuldete? Oder galt das nur an den anderen Mann? Nein ihre Worte waren eindeutig.

„Nein.“ Antwortete Kell ehrlich, „Weiß ich nicht.“ Er konnte schließlich nicht Hellsehen – das wäre mal ein Talent, bei dem er sich wohl keine Geldsorgen mehr machen musste – und er war eben noch damit beschäftig gewesen sich der Verfolger zu erwehren, bis…

„Warst du das mit den Schweinen?“ riet er ins Blaue hinein. Er hatte schließlich nur geschlussfolgert, dass seine Frau da ihre Finger im Spiel hatte. Aber genauso gut konnte es auch diese Frau gewesen sein, oder? Er versuchte sich an die Gegebenheiten um ihn herum auf dem Platz zu erinnern. Aber was um ihn herum geschehen war und nicht mit den beiden Stadtwachen zu tun hatte, war eine einzige verschwommene Masse.

„Dann bin ich euch tatsächlich zu Dank verpflichtet.“ Meinte er, noch ehe die Frau dazu etwas sagen konnte. Und leicht deute er eine Verbeugung an. Nicht eine, wie man sie am Hofe vollführt, sondern eine, wie sie einem Schausteller auf der Bühne gebührte. Es sollte kein Hohn sein und ein dankbares Lächeln umspielte seine Lippen, während er sich mit einer Hand an dem Geländer abstütze.
Dann wandte sich Kells Blick dem zweiten Mann zu und musterte ihn kurz.

Warum war er so erpicht darauf diese Schuld zu begleichen? Wenn sie doch kein Geld von ihm haben wollte, sollte er froh sein und es ihr nicht noch weiter aufdrängen. Irgendwas kam ihm an diesem Herren bekannt vor, aber um tiefer in seinem Gedächtnis zu kramen, fehlte ihm gerade die Ruhe. Wichtig war nur, er war gerade eindeutig nicht hinter ihm her und somit war dieses Gefühl auch unwichtig.

„Tja, ich habe auch nichts bei mir um meine Schuld zu begleichen. Ich würde euch ja mein letztes Hemd geben, aber..“ er deutete kurz auf seinen nackten Oberkörper und hielt dann Nichtshabend die Hände nach oben. Und Taschen besaß er auch gerade nicht am Mann.

Sie sollte halt sagen, was sie wollte, oder ihn gehen lassen. Was für einen Gegengefallen konnte er ihr schon machen? Es viel ihm unglaublich schwer diese Frau einzuschätzen. Weder sah sie aus, wie eine feine Dame, noch wie ein einfaches Dienstmädchen. Am ehesten würde er sie tatsächlich zu den Schaustellern packen, aber von denen kannte er doch einen sehr großen Teil und über eine solche Frau, wie sie gerade vor ihm stand, würde man auch unter seinesgleichen Reden. Das gebot schon einfach ihre Ausstrahlung.

Der Andere schien ähnlich zu denken. Oder zumindest dem Frieden, der gerade herrschte nicht zu trauen. Und das sollte er auch nicht. Der Mann wirkte angespannt und gehetzt. Ein wenig unsicher und seinem Glück nicht trauend. Er hatte ihn nicht verfolgt, er wurde selbst verfolgt, ging Kell nun endlich ein Licht auf.
Kurz huschte Kells Blick die Gasse entlang. Zurück zum Hauptplatz war eine ganz schlechte Idee. Also blieb nur der weitere Weg die Gasse entlang.

„Wir sollten hier keine Wurzeln schlagen.“ Warf er ein und hoffte damit auch dem Impuls des anderen zu treffen. Jetzt wo es ruhig war, war der beste Zeitpunkt um sich zu verdrücken, egal, ob die Frau jetzt was haben wollte, oder nicht. Das konnte man auch woanders klären.
Crewmitglied der Sphinx
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#16
Was alles noch passieren konnte, wenn man eigentlich nur zur Sphinx zurück wollte. Ein halbnackter Kerl, der sich zuvor noch geprügelt hatte und ein weiterer, der Aspen verteufelt ähnlich sah. Es gab vielleicht bessere Gesellschaft, aber immerhin konnte die junge Frau sich über die Verwirrung der beiden Männer amüsieren. Oder zumindest die Entrüstung, die in ihren Blicken lag. Und schließlich, bei Aspen Nummer 2, ein Ausdruck der wirkte, als ob sie ihm gerade gedroht hatte, alle die er liebte zu ermorden. Shanaya hob leicht eine Augenbraue, musterte den Mann noch ein wenig genauer, lächelte dabei aber weiter. Sie lauschte den Worten des Mannes, richtete den blauen Blick dann kurz zu dem zweiten – der nicht wusste, was sie für die zwei getan hatte. Aus reiner Herzensgüte natürlich. Undankbarer Kerl! Also wandte sie sich erst noch einmal an den Ersten.

Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen. Entspann dich, würde ich irgendwelche Wachen rufen, würde ich mir ins eigene Fleisch schneiden.“

Kaum hatte sie geendet fiel dem zweiten eine Möglichkeit ein, wie sie ihm geholfen haben konnte. Die Schweine? Nein, so viel Aufwand hätte sie für ihn nicht aufgebracht. Zumal nur die wilde Horde an Ringelschwänzen sie daran gehindert hatte, diesen Ort zu verlassen. Sonst wäre sie sicher schon wieder viel näher an der Sphinx. Sie konnte jedoch nicht einmal auf die Worte des Rothaarigen antworten, denn er hatte seine Möglichkeit einfach als die Lösung genommen, verbeugte sich. Beide Augenbrauen leicht in die Höhe gezogen schnaufte die Schwarzhaarige über dieses Verhalten. Aber wenigstens wusste er sich doch zu bedanken, auch wenn sie Verbeugungen für absolute Hampelei hielt. Aber gut, wenn ihm danach war... Und auch er machte deutlich, dass er Nichts bei sich hatte, um seine Schuld zu begleichen. Shanaya musterte beide Männer, die irgendwie ein wenig verzweifelt wirkten. Mit einem ruhigen Atemzug hob Shanaya leicht die Handflächen nach oben, ließ den hellen Blick zwischen den beiden hin und her schweifen. Die Anrede des Aspen-Verschnitts entlockte ihr ein leises Schnaufen.

Ich habe das ganze mehr zu meiner eigenen Belustigung getan, eure Rettung war dabei nur ein kleiner Nebeneffekt. Ich weiß nicht, wo die Schweine herkamen, ich habe nur die Wachen auf eine falsche Fährte gelockt. Einfach weil dieses Spiel mit Soldaten wunderbar funktioniert.“ Eine kurze Pause, ihr Grinsen wurde noch ein wenig breiter. „Wenn ihr mir dafür etwas geben wollt – nur zu. Aber ich verlange nicht ernsthaft etwas von euch. Alles, was ich haben will, könntet ihr mir sowieso nicht geben.“

Sie ließ die Hände wieder sinken, musterte die beiden trotzdem. Der Rothaarige sehnte sich weiter nach Flucht, drängte sie zum gehen. Was er wohl getan hatte, dass er verfolgt wurde? Einen Apfel gestohlen? Ein Kind über den Haufen gerannt? Aber... da sie eh ein Ziel hatte, setzte sie sich mit einem ruhigen Nicken in Bewegung. Sie konnte zwar mit zwei Anhängseln nicht den Weg zur Sphinx einschlagen, aber bis dahin würde sie die beiden schon wieder loswerden, wenn sie ihr nun folgen und darum betteln wollten, dass sie ihre Schuld doch irgendwie begleichen koonnten.
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#17
Bei der Frage nach den Schweinen zuckten Elians Mundwinkel unwillkürlich. Nicht ganz mein Plan, aus Mîluis Straßen einen Koben zu machen, aber auf die Schnelle eine gute Notlösung... und so wie es aussieht haben sie nicht nur mich gerettet. Er beobachtete stumm, wie der Rotbart sich vor der jungen Frau verneigte. Es macht keinen Unterschied, wer die Viecher raus gelassen hat, und es ist nicht so, als ob ich einen Orden dafür will, meine eigene Haut über den Unterhalt eines armen Bauern gesetzt zu haben.

Die Versicherung der Frau, dass sie keine Wachen rufen würde, weil es ihr nur selber schaden konnte, entspannte Elian etwas. Vermutlich bin ich zu vertrauensselig, aber sie hat nicht Unrecht. Wenn sie mich verhaftet sehen wollte, könnte sie einfach jetzt Zeter und Mordio brüllen. Sie hat nichts davon, zu warten. Im Gegenteil riskiert sie ja, je länger sie nichts unternimmt, dass ich ihr abhanden komme.

"In dem Fall... werde ich mir etwas einfallen lassen, wie ich mich erkenntlich zeigen kann, ehe sich unsere Wege trennen." Was das sein würde? Keine Ahnung, derzeit. Aber meistens hatte er ganz gute Eingebungen, früher oder später.

Er nickte dem Fremden zu, der in diesem Moment einen hervorragenden Vorschlag brachte. "Ja, lasst uns verschwinden." Nach dieser knappen Zustimmung wandte sich Elian zum Gehen, setzte sich in Trab und kletterte mit einem schnellen Sprung und Armdrücker auf die Mauer am Ende der Sackgasse, in der sie sich gerade befanden. Oben angekommen, wandte er sich halb um und streckte seinen kurzzeitigen Gefährten eine Hand hin, falls sie Hilfe für diesen doch relativ hohen Sprung wollten. Anschließend ließ er sich als dritter in den Garten fallen, der hinter der Mauer lag, sah sich kurz vorsichtig um und überquerte mit eiligen Schritten die Rasenfläche. Unterwegs hielt er kurz inne, als er an einem Zierbaum vorbeikam, und brach eine der großen, tropischen Blüten ab. Mit der Blume zuoberst in seiner Reisetasche sprintete er hinter den anderen Flüchtlingen her, die bereits damit beschäftigt waren, am anderen Ende des Grundstücks über die nächste Mauer in eine neue Gasse hinunter zu klettern.
Kell Skuason
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#18
Dass sie sich selber Schaden würde, wenn sie die Wachen rufen würde, irritierte ihn etwas, aber schließlich wandelte sich sein Gesichtsausdruck zu einem breiten Grinsen. Sie war wohl vom gleichen Schlag.

„Wenn ihr Spaß daran habt, Soldaten zu ärgern, ich glaube ich weiß, wo morgen um ungefähr dieselbe Zeit wieder welche auftauchen werden.“ Antwortete Kell mit einem gewissen schelmischen Unterton, der zum einen die Bitterkeit über diese Wahrheit überspielen sollte und zum anderen aber auch klar machen, dass er nicht noch mehr Hilfe von ihr erwartete.
Wenn er verhindern wollte, dass die Soldaten morgen wieder alle Wagen seiner Familie auf den Kopf stellten, dann musste er sich was einfallen lassen. Genau genommen hatte er schon eine Lösung, die sich immer weiter in den Vordergrund drängte, die ihm aber so gar nicht schmeckte.
Das war einfach eine schreckliche Wahl.

Kell warf nochmal einen Blick zurück, dann folgte er den anderen zum Ende der Gasse. Zum Glück waren ihnen hier hinein keine Soldaten gefolgt, dass wäre richtig übel ausgegangen. Wie der schmale Mann zuvor, versuchte auch der Rothaarige sich mit den Armen abzustützen. Musste aber schmerzhaft feststellen, dass sich die getroffene Seite dagegen sträubte. Also nahm er doch die angebotene Hilfe an, mit der es wesentlich einfacher ging. Außerdem wäre er Akrobat geworden und nicht Boxer, wenn ihm solche Kletterpartien liegen würden.

Durch den Garten zu rennen bereitete ihm irgendwie Unbehagen. Obwohl er von hohen Mauern umgeben war, fühlte er sich wie auf dem Präsentierteller und gleichzeitig Gefangen.
Die Mauer auf der gegenüberliegenden Seite war von dieser Seite aus sehr viel niedriger. Nur die Gasse lag gut zwei Meter unter ihnen. Eilig zog sich Kell an den Steinen hoch und ignorierte so gut es ging, das Ziehen. Dann setze er sich auf die Mauer und wollte sich nun bei dem anderen Mann revangieren, indem er ihm seine Hand darbot.
Mit Schrecken bemerkte er dabei den großen schwarzen Fleck, der auf den Anderen zu hechtete. Warum war er denn an dem Baum zurück geblieben?

„HUND!“ brüllte er dem Braunhaarigen entgegen. Und wedelte mit den Armen, das er rennen sollte.
Crewmitglied der Sphinx
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#19
Shanaya erwartete Nichs von den beiden Männern, sah aber zumindest einem von ihnen an, dass er das so nicht akzeptieren konnte. Über die Worte des Braunhaarigen schmunzelte sie munter, wog aber nur den Kopf ein wenig zur Seite.

Dann gib dir aber ein bisschen Mühe.“

Wenn er schon so einen Wind darum machte, dass er das unbedingt wieder gut machen wollte... Dann erwartete sie auch wirklich etwas. Immerhin sah er nicht mehr aus als wäre sie der Teufel in Person. Aber gut, man sah ihr eben nicht an der Nasenspitze an, dass sie Piratin war und es äußerst dumm gewesen wäre, wenn sie die Wachen gerufen hätte. Der Degen an ihrem Gürtel war ja schon verräterisch genug – immerhin war sie bloß ein Frauenzimmer! Ein tonloses Schnaufen drang der Schwarzhaarigen über die Lippen, ehe sie den hellen Blick wieder zu dem Rotschopf herum wandte.

Das werde ich mir merken.“

Das vielleicht, aber sie würde gewiss nicht da sein. Das Fest stand bald an – und sie würde sich sicher auf kein Fest begeben, bevor die Arbeit erledigt war. Wer wusste schon, was sie dort anstellen würde... und sie wollte sich nicht die Chance nehmen lassen, die Insel zu erkunden, soweit es ging. Und dabei würde ihr Ärger mit den Soldaten ziemlich im Weg stehen.
Sie nahm also den Weg nach vorn – blieb dann aber wieder stehen, als sie die Sackgasse erkannte, in der sie sich befanden. Bevor sie überhaupt reagieren konnte war der Aspen Verschnitt auf der Mauer, half dem zweiten Mann nach oben. Sie selbst tat Nichts weiter, beobachtete nur schweigend, wie beide hinter der Mauer verschwanden. Erwarteten sie jetzt, dass sie ihnen hinterher lief? Vielleicht, weil sie ihre Schuld einlösen wollten? Möglich. Aber ihr kam nicht einmal der Gedanke, den beiden zu folgen. Ihr Ziel war noch immer die Sphinx – und so war sie die beiden leichter los geworden, als sie erwartet hatte. Ohne also noch länger zu warten, setzte die junge Frau sich wieder in Bewegung – jedoch in eine andere als die beiden Männer. Sie nahm den Weg der Gasse zurück. Das letzte, was sie von ihnen noch hörte, war der Ausruf des Rotschopf. Ein Hund. Shanaya schmunzelte, griff in ihre Tasche und zog ein Stück Dörrfleisch heraus, auf dem sie im nächsten Moment herum kaute. Die beiden waren offensichtlich auf Ärger aus... sollten sie ruhig. Ihr Weg würde nun endlich zurück zu der Sphinx führen.


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