10.06.2018, 12:31
Ihr Lachen registrierte er gar nicht wirklich. Dazu war er zu sehr auf die Verfolgungsjagd konzentriert. Es war sicherlich nicht das erste Mal, dass ihm ein Tier durch die Lappen gegangen war. Und bestimmt war es auch nicht das erste Mal, dass er sich beim Einfangen so dumm anstellte. Aber es war durchaus eine Premiere, dass er sich innerhalb eines Schiffes dermaßen löffelte, dass ihm nebenbei stehende Kisten auf den Schädel krachten und für einen Augenblick die Wahrnehmung vernebelten. Unter seinem Kinn rumorte es: der Boden musste ein Eigenleben entwickelt haben. Das Holz wölbte sich, versuchte sich unter ihm weg zu zwängen. Er krallte sich feste in das, was er für weiche Splitter hielt, um gleich darauf von dem Holz ordentlich in die Finger gehackt zu werden. Greo spuckte ein paar Federn und die Ecke des Mundtuchs aus. Hinter ihm krachte es und jemand lachte. Er zog ein paar Grimassen und besann sich, was da eigentlich gerade passiert war.
Anstelle einer selbstständig gewordenen Holzdiele hielt er eine äußerst aufgebrachte Henne fest, eingekeilt zwischen seinem Kopf, seinen Armen und dem Boden. Sie war nicht begeistert. Aber gegen sein Gewicht kam sie nicht an. Greo schnappte sich ihre Füße mit der einen Hand, fixierte mit der anderen ihre Flügel und hievte sich ungeschickt auf die Knie. Langsam drehte es sich um und robbte zum Hühnerstall zurück. Verdutzt schaute er Shanaya an, die lachend auf dem Boden saß. „Ich glaub, den Spieß haben sie umgedreht.“, erwiderte er überrumpelt. Sein Blick schweifte über das Chaos am Boden. Da war Hopfen und Malz schon verloren. Schulterzuckend zog er sich eine grob gezimmerte Kiste rüber und kippte sie keuchend um. Kartoffeln ergossen sich über den Boden, aber das störte ihn nicht. Er stopfte das Huhn unter die Kiste und setzte sich kurzerhand drauf. „Hast du nun davon.“, grunzte er und lächelte dann der Dunkelhaarigen verschmitzt zu. „Wer hätte das gedacht, das sind kleine Ganoven.“