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Der Geschmack von Wolken
Greo & Shanaya ✓✓
Szenen-Informationen
Charaktere Gast
Datum 19 März 1822
Ort Auf der Sphinx
Tageszeit Mittags
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
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#1

Der Geschmack von Wolken


Mittag des 19. März 1822
Greo & Shanaya Árashi


Shanaya verzog die Lippen zu einer grübelnden Miene. Die Kopfschmerzen machten nun den ganzen Morgen schon Pause, und die musste man nutzen. So hatte Shanaya sich früh genug aus der Koje begeben, hatte sich zuerst um Kleinigkeiten gekümmert und stand nun vor einem Haufen Taue, Netze und was sich darin noch verworren hatte. Wie das zu Stande gekommen war wusste sie nicht. Aber es hatte in einer Ecke auf dem Deck gelegen – und nun war es an sie geraten. Im Schneidersitz saß die junge Frau auf den Planken, hob ein paar verknotete Seile an, wedelte sie hin und her. Sie konnte jedoch noch keinen Anfang und kein Ende sehen. Also schnaufte sie leise, fing einfach an, an einem der Taue zu ziehen. Irgendwann würde schon ein Ende in Sicht sein.

Seine Handflächen schmerzten, als er sich an Deck schwang. Er löste die Sicherungsleine, mit der er sich an Bord gekettet hatte, falls der Bugspriet ihn wütend von sich weg ins Meer geschleudert hätte. Greo war ein leidlich guter Schwimmer, aber bei Fahrt und mit der geschundenen Mannschaft an Deck, wollte er ihnen kein Mann über Bord Manöver zumuten. Er steckte den Hammer an seinem Gürtel um und kramte mit kleineren Werkzeugen zum Holzbearbeiten herum, während er sich über das Deck bewegte und auf Shanaya zukam, die… was auch immer tat. Greo hielt inne und kräuselte wie in dunkler Vorahnung die Stirn. „Was soll das denn werden?“

Shanaya lauschte zuerst nicht auf die Geräusche in ihrer Umgebung, bis sie glaubte, darin Schritte zu hören. Sollte sie wohl reagieren? Es bestand ja immerhin die Möglichkeit, dass es irgend jemand war, der kein Interesse an dem hatte, was sie tat. Dieser Gedanke wechselte jedoch, als sie eine inzwischen mehr als bekannte Stimme vernahm. Ein lautes, übertrieben langes Seufzen folgte, ein dramatisches Zucken der Schultern. „Du Banause erkennst keine echte Kunst, wenn du sie direkt vor der Nase hast, oder?“ Mit leicht zusammen gekniffenen Augen wandte sie den hellen Blick zu dem Mann, musterte ihn einige Herzschläge, ehe sie sich wieder an das Gewirr aus allem möglichen wandte. „Ich hab' es in einer dunklen Ecke gefunden und dachte, ich adoptiere es Mal!“

Jedes Mal, wenn er Shanaya traf, schwankte er zwischen Sympathie, Faszination und einer gewissen Vorsicht, sie könne nicht ganz zurechnungsfähig sein. Bisher hatte sie sich ihm gegenüber stets verwirrend, spitzzüngig, aber doch recht freundlich gegeben. Greo hielt sich ganz gerne in ihrer Nähe auf, weil es dann was zu lachen gab, andererseits konnte sie auch… nun, strapazierend sein. Doch es schadete ja nicht, jemanden etwas besser kennen zu lernen und die eigene Meinung zu überdenken? Greos Mundwinkel zuckten, dann folgten seine Schultern. „Bauernkind, hast du das vergessen?“, erwiderte er und trat näher. „Adoptierst öfter mal was, das aus ‘ner dunklen Ecke kommt, was?“, fragte er dann und musterte sie frech.

Shanayas Mundwinkel verzogen sich bei der Antwort des Mannes zu einem breiter Grinsen. „Da lernt man Kunst natürlich nicht zu schätzen, das verstehe ich.“ Mit eben diesem Lächeln musterte sie den Dunkelhaarigen nun. Sie saß auf dem Deck, und der sowieso schon riesige Abstand zu ihm wurde so nur noch einmal um ein vielfaches angehoben. „Wie groß bist du eigentlich? Schmecken die Wolken süß oder eher salzig?“ Noch einmal nahm ihr Gesicht eine etwas nachdenkliche Miene an, sie wog den Kopf zur Seite und lachte bei seinen nächsten Worten munter auf. „Oh, wenn du noch jemanden suchst, der dich adoptiert... ich habe sicher noch einen freien Platz in meinem endlos großen Herzen frei!“

Oh, doch, er wusste Kunst zu schätzen. Es war eine herausragende Kunst einen Bullen auf den Rücken zu befördern und ihn innerhalb weniger Augenblicke seiner Testosteronfreunde zu entledigen. Das war Sport und Kunst zugleich. Er behelligte Shanaya darüber aber nicht, irgendwie hatte er das vage Gefühl, dass Stierhoden kein geeignetes Gesprächsthema mit einer Dame waren. Obwohl… Dame war, wie er sie einschätzte, ein Begriff, den sie aus ihrem Wortschatz gestrichen hatte. Mit geschürzten Lippen konzentrierte er sich auf die Richtung, die sie ihrer Konversation gab. „Schmeckt nach schlechtem Witz und abgestandenem Fett, danke.“ Er schmunzelte leicht. „Ich bin sicher, da habe ich schon einen Platz.“, behauptete Greo wagemutig, „Du hast mich immerhin an Deck gebracht warst bisher sehr anständig zu mir.“

Shanaya richtete die blauen Augen nun ganz zu Greo herum, grinste ihm auf seine Antwort hin amüsiert an. „Uh, scheint ja nicht sehr lecker zu sein. Dann bleibe ich lieber hier unten.“ Sie zog leicht eine Augenbraue in die Höhe, blinzelte dann aber im nächsten Moment. So, den hatte er schon? Verdammt, er hatte vermutlich sogar Recht! Sie wog also den Kopf von einer zur anderen Seite, als müsse sie über die nächste Antwort einen Moment nachdenken. „Hmm, meinst du? Du tust meine Fragen als schlechte Witze ab. Ich weiß nicht, ob ich das gutheißen kann!“

Greo lachte nur. „Wahrscheinlich nicht, aber solange du mich nicht im Schlaf meuchelst, ist alles gut und ich werde nicht klagen.“ Er ging in die Hocke und nahm sich der Taue an, die in höhnischer Unordnung dalagen. Da hatte aber jemand nicht ordentlich gearbeitet. So etwas Dummes, dachte Greo, Die hatten ordentlich aufgeschossen zu sein, was, wenn einer ihrer Verfolger kam und sie schnell handeln mussten? Was, wenn ein Knoten sie behinderte? Greos zerschrammte Hände suchten in dem Haufen Chaos. „Wäre außerdem langweilig, wenn dir jeder in allem zustimmte. Oder möchtest du sogar, dass alle nach deiner Pfeife tanzen?“

Shanaya grinste verheißungsvoll. „Dann pass auf, dass ich nicht in der Nacht an deiner Hängematte stehe...“ Sie wechselte in einen leisen Flüsterton. „Unfälle passieren, Greo...“ Das Grinsen auf ihren Lippen blieb und als der Mann in die Hocke ging – keine Wolken mehr, die er probieren konnte – beobachteten die blauen Augen aufmerksam, was er tat. Sein Ziel war der Haufen vor ihr. „Oh Gott, bloß nicht. Ich bin froh, wenn ich Mal Gegenwind bekomme. Viel zu viele lassen sich von einer selbstbewussten Frau einschüchtern und robben sich durch den Dreck, um anderen zu gefallen. Also bei mir erreicht man viel mehr, wenn man nicht zu allem ja sagt, was ich sage. Jemand ohne eigenen Willen braucht sich nicht um mich zu bemühen.“

Er warf ihr einen Moment lang einen intensiven Blick zu. Arggh, gruselig. Greo sah sie schon vor seinem inneren Auge vor ihrer Hängematte stehen, die ferne Reflexion des Öllichts auf ihrem Messer reflektierend und mit glänzend gebleckten Zähnen. Unfälle passieren, Greo… Diese Vorstellung würde ihn ab sofort ein Leben lang in seinen Fieberträumen begleiten. Er riss den Blick resigniert von ihr los und zerrte ein Tauende aus dem Haufen. Kurz darauf folgte ein kurzes Grunzen tief aus seiner Kehle. „Sich um dich bemühen, ja?“

Shanaya beobachtete das Gesicht des Mannes und damit wurde ihr Grinsen nur noch ein wenig breiter. Was gerade wohl in seinem Kopf vor sich ging? Sie hätte es zu gern gewusst. Aber er schwieg darüber und so konnte sie sich ihren Teil dazu denken. Das musste sie sich unbedingt merken! So strich sie sich nur die Haare nach hinten, tat es dem Mann gleich und griff nach einem Stück des Netzes, versuchte es irgendwie zu entwirren. „Es gab schon genug Menschen in meinem Leben, die das versucht haben. Leider scheine ich oft genug Idioten anzuziehen. Und du kamst mir ab dem ersten Moment nicht wie ein Idiot vor.“ Damit galt dem Mann ein erneutes Grinsen.

Greo ließ sich auf seine vier Buchstaben sinken und zog das Tau über seine Knie, langsam und bedächtig der Form folgend und behutsam ziehend, um zu prüfen, wo es festhing. „Gewagte Aussage, die sich nicht bestätigen muss.“ Er ließ seine Augenbrauen den Bruchteil einer Sekunde Richtung Haaransatz tanzen und ein hauchzartes Grübchen senkte sich in seine Wange. „Ich bin vielleicht kein Idiot, aber auch nicht die hellste Kerze am Leuchter. Also warte ab.“ Mit einem Schwung löste er einen halben Meter und fügte ihn drehend der Schlinge zu, die er aus dem befreiten Tau machte. „Mal abgesehen davon, wie alt bist du, sechzehn? Siebzehn? Da triffst du noch so einige Menschen. Die können ganz anders sein, als auf dem kleinen Universum Heimatinsel. Intriganter. Undurchschaubarer. Idioten, die das gut verbergen können.“

Shanaya ließ den Mann für einen Moment nicht aus den Augen, schnaufte über seine Worte nur leise, ein Reaktion, die sie bei seinen nächsten Worten unterdrückte. „Ein Idiot ist nicht unbedingt dumm... dabei geht es mir viel mehr um das Verhalten von Jemandem. Und eben da bist du weit von 'Idiot' entfernt.“ Punkt, damit musste er leben! Diese Sicherheit sprach deutlich in ihrer Stimme, duldete keinen Widerspruch. „Ich bin auf alles gefasst, was da noch kommen mag. Die meisten unterschätzen mich eh und fallen dann auf die Nase.“

Er nahm ihre Erklärung mit einem milden Gesichtsausdruck entgegen und überlegte sich genau, ob er sich auf eine tiefere Diskussion diesbezüglich einlassen wollte. „Ja, schon. Ein Idiot ist doch immer an seinem Verhalten erkennbar. Ob dumm oder nicht, das schließt beides mit ein. Alles, was ohne Vernunft handelt. Die Dummen kann man leichter ertragen, denn sie tun es nicht mit Absicht.“ Er nahm einen Teil von dem Netz, an dem sie gearbeitet hatte. „Dann hoffe ich, dass du nicht die anderen unterschätzt und damit nicht auf die Nase fällst.“

Shanaya friemelte einen kleinen Knoten aus einem der dünnen Seile, während ihr blauer Blick immer wieder zu Greo huschte, auf seine Reaktion wartend. Hmm... „Da kommt es auf die Situation an... Manches kann man verzeihen – anderes nicht.“ Sie nickte, stimmte sich selbst damit noch einmal zu. Aber Greo wirkte bei weitem nicht wie jemand, den sie als 'dumm' bezeichnet hätte. Ganz im Gegenteil. „Ich doch nicht. Und selbst wenn, ich komme schnell wieder auf die Beine.“

Ihre erste Bemerkung ließ er unkommentiert, denn er wusste nicht allzu viel von ihr und wollte sich nicht erlauben, über ihre bisherigen Erfahrungen ein Urteil zu fällen. Sein eigenes Leben betrachtend war ihm klar, dass man Erlebnisse und Eindrücke unterschiedlicher Personen eigentlich nur schwerlich miteinander vergleichen konnte. Einen Moment war er in die Arbeit mit dem Netz vertieft und beobachtete kurz ihre feinen Finger bei der Arbeit. Bei Gott, das war sicher kein Landei mit Männerhänden. „Wie eine Katze, ja?“ Er schob sich den Hut in den Nacken und gönnte seinen wild abstehenden Haaren eine wenig Freigang. „Wo kommst du noch gleich her?“ Das war eine recht unverblümte Frage und natürlich stand es ihr offen darauf zu antworten. Greo bohrte schließlich auch nicht im Tonfall einer Klatschbase nach, sondern klang recht neutral.

Shanaya fand ihre eigene Reaktion auf den Mann ziemlich amüsant. Er war nicht einer von diesem typischen Gesocks, bei ihm hatte man nicht das Gefühl mit einer leeren Tüte zu sprechen. Er hatte seine eigene Art – und die Schwarzhaarige war froh darüber, an so jemanden geraten zu sein. Während sie also weiter die kleinen Knoten lockerte, lachte sie bei dem Vergleich des Mannes auf. „So in etwa. Mir fehlt nur der Schwanz. Das süße Stubsnäschen habe ich.“ Und um genau das zu verdeutlichen wackelte sie locker mit ihrem Riechorgan, biss sich dann bei der nächsten Frage auf die Zungenspitze, ohne davon etwas nach außen dringen zu lassen. „Yvenes,“ gab sie dann in ruhigem Ton von sich. Auch wenn sie den Mann wirklich mochte, mehr musste er dazu nicht wissen. „Eine Insel voller Händler, Idioten und Leuten die glauben, sie könnten es zu etwas bringen.“ Und in den Adel aufsteigen. Ihre 'Familie' zum Beispiel.

Ihr Selbstbewusstsein hatte etwas von einer wabernden Aura, die bei jedem selbstglorifizierenden Wort aus ihrem Mund aufleuchtete und sich ausbreitete, um alles um sich herum zu überstrahlen. Dieses kleine Weibsstück war ein Phänomen. Greo sah sich in seiner Annahme bestätigt, dass sie gleichermaßen vertrauenserweckend und verstörend war. Er machte eine versöhnliche Miene und verschwieg, dass sie wahrscheinlich mehr von einer Katze hatte, als ihr lieb war. Langsam nickte er. „Ah, ja, da war ich mal.“ Was für eine Überraschung. „Leider gibt’s diese Typen überall, aber man lernt damit zu leben.“ Und durch sämtliche Welten zu reisen, schoss ihm noch durch den Kopf, aber das sagte er nicht. „Ich weiß ja nicht, wo du sonst noch so warst… aber es gibt auch viele wundervolle Flecken Erde. Und Meer. Je nachdem. Und ganz nette Menschen, die dort leben.“ Er überlegte kurz. „Na ja. Am schönsten ist’s aber da, wo keiner ist.“ Etwas grumpig geworden riss er plötzlich an dem Tau und fiel hintenüber, als es sich aus seiner Sperrung löste und ihm entgegenschnellte.

Shanaya dachte einen Moment an ihre Heimat, dem Ort dem sie so dringend hatte entfliehen wollen. Und nun war sie seit wenigen Wochen nicht mehr dort – und stellte mit jedem Tag fest, dass es die beste Entscheidung gewesen war. Auch wenn sie nur mehr oder weniger freiwillig gewesen war. Greo erzählte weiter und die Schwarzhaarige konnte ein leises Seufzen nicht unterdrücken. Ja, die gab es überall. Mann musste Idioten nicht suchen, es gab so viele, dass sie von allein auftauchten und zu einem kamen. „Darauf bin ich gefasst und hoffe einfach, dass keine größeren Unfälle dieser Crew beitreten. Sonst muss ich sie leider vergraulen.“ Und das war nicht einmal ein Scherz. Die Marinetypen zum Beispiel. „Deshalb bin ich hier, weil ich genau diese Flecken erkunden will. Jeden von ihnen.“ Seine letzten Worte wollte sie noch kommentieren, aber dann musste sie über den Anblick des Mannes lachen. „Wie war das mit der Kerze?“

Die Formulierung der größeren Unfälle gefiel ihm und ließ ihn kurz lächeln. Er blieb ein wenig auf dem Rücken liegen und starrte in die Segel über sich. Er beobachtete die Linien des Tuches, das sanfte Wölben durch den Wind und lauschte dem Knarren des Guts. Etwas knurrend kam er wieder ins Sitzen und warf ihr einen Blick aus zusammengekniffenen Augen zu. „Du, du, verwende meine Worte nicht gegen mich, das kann ich auch ganz gut.“ Das würde sie schon irgendwann wieder Retour bekommen. „Gibt’s einen Ort, den du besonders gerne sehen möchtest?“, schwang er sich wieder zu dem anderen Thema zurück und widmete sich wieder – wie es so immer seine Art war – der Arbeit.

Shanaya grinste munter in Greos Richtung, auch wenn er dies vermutlich aus seiner Position nicht sehen würde. Aber er blieb liegen und so richtete sie den Blick wieder auf das Chaos vor ihr, packte sich den nächsten Knoten und erkannte langsam ein Ende des Taus. Na also! Auch als sie aus den Augenwinkeln erkannte, wie der Riese sich wieder aufrechter hinsetze ließ die junge Frau die Aufmerksamkeit, wo sie war, lachte nur leise auf. „Das war schon meine Rache genau dafür. Wir sind also quasi quitt. Alles, was du mir jetzt antust kriegst du auch zurück.“ Ein sehr kurzer, verschwörerischer Blick. „Hm, nicht unbedingt. Ich will von jedem Ort, an dem ich war, eine Karte anfertigen, aber ich habe keinen Ort, an den es mich besonders zieht. Ich genieße erst einmal die Freiheit des Meeres. Das ist schon viel wert. Und du? Es steckt doch irgendetwas dahinter, dass du dich hast auf ein Piratenschiff entführen lassen hast.“

Sie wusste, wie man mit Worten spielte – oh, das war gefährlich. Greo vermied es absichtlich sie anzusehen und in ihrem Treffer zu bestätigen. Aber ein innerliches Touché konnte er nicht verhindern. Zufrieden lauschte er ihren Worten und stellte sich vor, was für eine Mammutaufgabe sie sich da selbst gestellt hatte. Allerdings: wenn sie ihr Leben dem Meer verschworen hatte, wieso sollte sie sich diese Freude nicht geben? Sie würde allerlei sehen und die Karten konnten sehr hilfreich für verschiedene Belange sein. Er wollte soeben unhöflich sein und sie unterbrechen, um weiter auf die Karte einzugehen, als sie etwas sagte, dass ihn in seinem Vorhaben erfrieren ließ. Nicht nur ein Treffer. Versenkt. Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, aber Greos Muskeln spannten sich mit einem Male an und zogen ihm unangenehm bis in den Nacken hinauf. Er spürte das Kribbeln bis in die Haarwurzeln. Seine Nasenflügel weiteten sich ein winziges, ganz winziges bisschen. Er zwang sich sofort wieder zur Lockerung seiner Position. Er brummte. Darüber sprach er eigentlich nicht, denn es war gesellschaftlich betrachtet nichts besonders – für ihn als Betroffenen aber schon. Ach, es war schon zu kompliziert darüber nachzudenken. „Ja, ein paar Idioten.“, sagte er und sah sie an. „Wie du schon sagtest, die sind überall.“

Shanaya schmunzelte über die scheinbare Tatsache, dass er ihr still Recht gab. Jedenfalls kamen keine Widerworte – und das zählte sie ganz automatisch als einen Sieg für ihre Seite. Aber allgemein schien der Mann in diesem Moment eher schweigen zu wollen. Nur zu, sie konzentrierte sich umso mehr auf die Taue und Knoten. Und dann entschied er sich doch zu einer Antwort, die die Schwarzhaarige dazu brachte, die Augen von den Seilen zu heben. Sie erwiderte seinen Blick mit ruhiger Miene, wog den Kopf etwas zur Seite. Aber sie hackte nicht weiter nach, so wie er ihr ihre Antwort offen gelassen hatte. „Ich beschütz dich vor den Idioten hier. Das bin ich dir schuldig.“ Damit grinste sie ihm doch wieder munter entgegen.


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Der Geschmack von Wolken - von Shanaya Árashi - 23.11.2017, 10:26
RE: Der Geschmack von Wolken - von Greo - 04.06.2018, 20:46
RE: Der Geschmack von Wolken - von Greo - 09.06.2018, 21:15
RE: Der Geschmack von Wolken - von Greo - 09.06.2018, 23:34
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RE: Der Geschmack von Wolken - von Greo - 09.08.2018, 17:05

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