11.07.2018, 14:30
Der Hahn war unerbittlich. Die Ungerechtigkeit, die seine Hennen erfahren hatten, machten ihn ein wenig nachtragend und da er auch überhaupt nicht einsah, genauso wie sie behandelt zu werden, hackte er wütend auf Greos Hände ein. Dieser hatte das zwar vorausgesehen, dennoch nicht daran gedacht seine Lederhandschuhe auszupacken, was sich jetzt in schmerzhaften kleinen Schrammen auf seiner ohnehin schon gebeutelten Haut rächte. Der Hahn flatterte, so viel es der Rahmen des Käfigs zuließ, verärgert hoch und schlug mit seinen Krallen nach dem unverschämten Menschen aus, der es wagte nach ihm zu greifen. Der Lärm übertraf für einige Augenblicke alle Worte Shanayas und Greos Muskeln über den Kiefern zogen sich Richtung Ohr unangenehm zusammen. „Erziehungsar– was?“ fragte er zerstreut, sobald er den Gockel erwischt und feste fixiert hatte. Bei dem Wort schlich sich ihm ein fieses Gefühl in die Brust. Schön wär’s, dachte er und drückte den Hahn etwas zu fest an sich. Dieser stellte den Kamm auf, konnte sich aber nicht mehr wehren. Greo band ihm umständlich die Beine zusammen und schickte ihn unter die Kiste zu der ersten Henne. Hockend stützte er die Ellbogen auf die Beine und sah sie von unten an. Schweiß stand ihm auf der Stirn. „Putzen liegt mir mehr.“, kommentierte er, schnappe sich einen kleinen Spachtel aus einer Gürteltasche und hielt ihn einem Schwert gleich hoch. Anschließend kniete er sich hin, kroch halbwegs in den Hühnerverschlag und machte sich an die Arbeit. „Etwas anders, als auf dem Land.“, hustete er unter seinem Tuch.