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Twist that frown upside down
Enrique & Shanaya ✓✓
Szenen-Informationen
Charaktere Gast
Datum 20 März 1822
Ort Auf der Sphinx
Tageszeit Mittags
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
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#1

Twist that frown upside down


Mittag des 20. März 1822
Enrique de Guzmán & Shanaya Árashi

Es ging bergauf. Shanaya hatte sich die letzten Tage geschont, jedenfalls so gut es ging. Sie war einfach nicht der Typ, der sich lange ausruhen konnte, vor allem, wenn die Anderen um sie herum ihren Arbeiten nachgingen. Aber die Kopfschmerzen ließen immer mehr nach, das Denken fiel der jungen Frau wieder deutlich leichter. Das Pochen wurde nur noch stärker, wenn sie sich wirklich übernahm – was sie jedoch nicht daran hinderte, an ihre Grenzen zu gehen. Solange sie noch aufrecht stehen konnte, wer sollte sie aufhalten? Das diesige Wetter draußen? Sicher nicht.
Genau diesem Wetter zum Trotz hatte die Schwarzhaarige sich einige Zeit auf Deck aufgehalten, hatte dort ein paar Kleinigkeiten erledigt, bevor sie sich nun doch mit vom Regen nassen Haaren unter Deck begeben hatte. Zuerst hatte ihr Weg sie zu den Hühnern geführt, einige Momente der Ruhe. Hier gab es noch genauso viel zu tun... und eigentlich wäre so ein Tag genau richtig für solch eine Aufräum-Aktion. Mit verschränkten Armen stand sie also da, grübelte. Sie würden bald einen Zwischenstopp einlegen, um sich um die Sphinx zu kümmern. Je weniger Chaos hier dann herrschte, umso schneller konnte sie wieder in Schuss gebracht werden. Der weitere Plan war also geplant, fehlte nur noch eine kleine Stärkung. Diesem Gedanken galt also ein kurzes Nicken, ehe die Dunkelhaarige sich wieder umwandte, den Tierpferchen den Rücken zu wandte und sich zur Treppe begab. Das nächste Ziel war die Kombüse, und hier hörte sie auch wieder den Regen. Mit einem tiefen Atemzug streckte sich die Dunkelhaarige, ließ die Arme dann ein wenig schaukeln und hielt inne, als sie näher zur Kombüse trat. Da war jemand, der nicht Rayon war. Skeptisch hob sie eine Augenbraue, trat noch einen Schritt näher und erkannte dann, wer sich hier versteckte.

Der Herr Eigenbrötler.“

Eine Feststellung, noch ohne Wertung in der Stimme. Die blauen Augen musterten den Mann, während sich auf ihre Lippen ein leicht hämisches Lächeln schlich.
Crewmitglied der Sphinx
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#2
Der Dunkelhäutige lehnte in der Kombüse an einem Schrank und studierte mal wieder Rayons Ordnung. In einigen Punkten schien sie ihm nicht ganz schlüssig, aber wenn der Schwarze die Sachen hier so haben wollte, dann war das so.
Irgendwie erinnerte ihn dieser Ort an die Küchen seiner Kindheit. Gut, dort gab es viel mehr Platz, mehr als nur einen Koch und ein paar Leute die gelegentlich halfen, aber dort war es, genau wie hier, meist wärmer als an den anderen Orten sowie mindestens eine Person anwesend, der er vertraute.
Rayon traute er zumindest weit genug, um das Essen nicht abzulehnen und sich in seiner Gegenwart etwas entspannen zu können. Außerdem schien der Smutje relativ wenig Probleme mit seiner Vergangenheit zu haben. Da wie hier hatte er das Gefühl, dass es hier am wenigsten ausmachte, wer er war.
Was Rayon wohl von ihm hielt? War seine—

Schritte, die verhielten. Die Schwarzhaarige trat vor die Kombüsentür und dann, mit einer Bezeichnung für ihn auf den Lippen, kurz darauf über die Schwelle.
Er straffte sich, stieß sich ab. Einen Moment lang fühlte er sich eingekesselt und in die Enge getrieben. Seine Hand landete auf dem Säbel.
Seit dem er an Bord war stellte sie allen nach um sie auszuquetschen. Wahrscheinlich nicht erst seitdem. Und seit kurzem eben auch ihm.
Bisher war er ihren Bemühungen entkommen und nach wie vor war der Impuls da, sich an ihr vorbeizuschieben und sie unter irgendeinem Vorwand stehen zu lassen, doch er unterdrückte ihn. Die Zeit war vorbei, er hatte erledigt, was er zu erledigen hatte. Jetzt galt es ihnen die Stirn zu bieten.
Sein Gesicht blieb die ganze Zeit die undurchdringliche Maske, die er trug, seit er die Planken der Sphinx betreten hatte, auf der sich kurz Unmut zeigte, dann Entschlossenheit.

"La niña urraca", antwortete er ihr ebenso neutral, während er sich einen Becher griff und ihn mit Wasser füllte.

Sie hatte ihn gestört, dass durfte sie ruhig wissen, genau so, dass ihr herablassendes Grinsen ihn nicht beeindruckte.

"Was willst du? Essen gibt es erst in einer Stunde."
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#3
In Shanaya kämpften zwei Welten gegeneinander, von der keine gewinnen konnte. Die ganzen Fremden waren ihr so egal. Wie sie waren, was sie erlebt hatten. Andererseits wollte sie jeden von ihnen kennen lernen, zumindest so viel wie nötig. Sie musste mit diesen Menschen voraussichtlich zusammen arbeiten... da wollte sie wenigstens ein wenig wissen, was in ihren Köpfen vor sich ging. Und genau das traf auch bei dem Mann zu, der nun vor ihr stand. Er war ihr noch viel egaler als der normale Durchschnittsmensch... aber wenn er sich dazu entschied, weiter mit dieser Crew zu segeln... dann würde sie wohl oder übel öfter auf ihn treffen. Wenn er sich nicht wie bisher in einer Ecke versteckte, um den bösen Piraten aus dem Weg zu gehen. Und da er ihr in diesem Moment so auf einem Silbertablett serviert wurde...
Der Dunkelhaarige schien jedoch alles andere als begeistert zu sein. Er wirkte so angespannt. Wieso nur? Die Bewegung seiner Hand verfolgten die blauen Augen nur beiläufig, ehe sie ihn wieder direkt anblickte. Er fühlte sich doch nicht etwa von ihr bedroht? Von so einer halben Portion? Die eigene Klinge an ihrem Gürtel bedachte sie nicht mit einem Blick, wog den Kopf nur zur Seite und hob den Kopf etwas an. Sie wartete, beobachtete das Gesicht des Mannes. Sie wusste nicht ganz, ob er sie nun stehen lassen würde – oder ob er sich der hungrigen, schwarzhaarigen Bestie stellte. Sie traute ihm Ersteres zu, war also einen Moment überrascht, als er etwas unverständliches in seinen Bart nuschelte, was sie auch nicht als mehr als Genuschel hinnahm. Nur seine Miene blieb dabei distanziert und kühl, während ihr Lächeln noch ein wenig breiter wurde.

Keine Sorge, ich bin nicht der große, böse Wolf.“ Shanaya zuckte kurz mit den Schultern, zwinkerte ihm dann zu. „Nur das Monster unter deinem Bett.“

Nach seiner kurzen Nuschelansprache griff er nach einem Becher, schien sich etwas zu trinken gönnen zu wollen. Die Schwarzhaarige nahm die nächsten Worte des Mannes so hin, zuckte nur noch einmal mit den Schultern und trat dann nach vorn, an einen der Schränke. Ein leises, grübelndes Brummen drang über ihre Lippen, ohne, dass sie den Mann weiter beachtete. Erst, als sie eine leere Dose in der Hand hatte, die sie kurz prüfend schüttelte, fing sie wieder an zu sprechen.

Weißt du, was unklug ist? Sich auf einem Piratenschiff verdächtig zu machen, indem man sich vor der Crew versteckt? Und weißt du, was noch? Jemandem, der schon deutlich länger als man selbst bei besagter Crew ist, Vorschriften machen zu wollen.“

Mit einer lockeren Bewegung stellte Shanaya die Dose zurück, richtete den hellen Blick nun auf den noch vollkommen Fremden.

Meistens werden die Leute zickig, wenn man sie ignoriert. Bei dir ist es andersrum. Faszinierend.“

Und damit richtete sie sich wieder dem Schrank zu, suchte weiter nach etwas Essbaren.
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#4
"Gut, dass ich keine Angst vor Monstern habe. Und du musst auch nicht auf dem Fußboden schlafen. Es gibt genug Hängematten", schnaubte er und verzog einen Mindwinkel zu einem abfälligen Grinsen. Dann lehnte er sich wieder gleichgültig an den Schrank, betrachtete sie beim Suchen und lauschte ihren Worten.
Was du nicht sagst.
Als sie ihn ansah hielt er ihrem Blick gelassen stand bis sie weiter suchte.

"Und weißt du was dumm ist?", fragte er herausfordernd: "Über etwas zu urteilen, was du nicht verstehst. Aber keine Sorge, ich habe nicht vor weiter dieses unkluge Verhalten an den Tag zu legen", endete er spöttisch.

Er zuckte mit den Achseln, sah sie dann wieder direkt an, hob gleichgültig den Becher und trank einen Schluck, ehe er kalt fortfuhr.

"Außerdem bist du selbst schuld wenn du aus einer Information eine Anweisung machst.
"Falls du nicht darauf warten willst, das Rayon mit dem Kochen fertig ist, sondern was für zwischendrin suchst, da drüben sind noch zwei gekochte Eier von Gestern und in der Kiste unter der Back Äpfel. Ich glaube, die hat unser Smutje nicht eingeplant. Falls dir nach was anderem ist probier es da drüben. Kann natürlich sein dass du damit seine Planung durcheinander bringst aber mach ruhig, ich halte dich bestimmt nicht auf..."


Der Offizier genehmigte sich einen weiteren Schluck ehe er zynisch weitersprach und sie dabei sehr genau beobachtete:

"Tja, manchmal wollen Leute halt in Ruhe gelassen werden. Aber um das zu verstehen müssten dich andere Menschen kümmern. Und wie sehr das der Fall ist haben wir vor ein paar Tagen ja gesehen."

Damit stellte er den leeren Becher neben sich, verschränkte die Arme vor der Brust und studierte die Finger seiner rechten Hand, behielt Shanaya aber fein säuberlich im Augenwinkel.
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#5
Shanaya hob auf die Antwort des Mannes nur leicht eine Augenbraue. Wow, er war wirklich gut darin, ihr Dinge zu sagen, die sie wusste – und diese als Konter für sie zu nehmen. Vielleicht sollte sie das auch Mal versuchen? Über den Erfolg ließ sich nur leider streiten. Seine nächsten Worte waren dann jedoch spannender. Ob sie wusste, was dumm war? Oh, es wurde wirklich spannend, er würde es ihr ja hoffentlich gleich verraten! Die Antwort begeisterte sie dann nur milde, sehr schade. Da hatte sie schon größere Dummheiten begangen.

Ich bin froh, dass du dir meinen Rat so zu Herzen nimmst, wirklich.“ Die junge Frau nickte dem Dunkelhaarigen nur zu, ehe sie weiter sprach. „Und du sprichst dich also davon frei, hm? Du urteilst nie – und hast dir sicher auch noch kein Urteil über mich gebildet, obwohl du mich nicht kennst und verstehst?“

Aus den Augenwinkeln konnte sie sehen, wie er wieder etwas trank, ließ die blauen Augen aber auf den nächsten, offenen Schrank gerichtet. Er gab sich wirklich Mühe, sie zu provozieren. Das war ja fast niedlich. Aber wenn man es auch sonst nur mit den leeren Köpfen der Marine zu tun hatte... da hatte sie ja fast das Gefühl, sich ein wenig für ihn zusammen zu reißen.
Ich halte dich bestimmt nicht auf“. Shanaya seufzte über diese Worte, zuckte nur hoch dramatisch mit den Schultern. Glaubte er etwa, er könne sie aufhalten, wenn er wollte? Wenn es um etwas Essbares ging?

Das würde seinen Plan sicher weniger durcheinander bringen als die ganzen Mäuler, die jetzt noch zusätzlich gefüttert werden wollen.“

Und das war nichtmal ein Vorwurf, mehr eine neutrale Feststellung. Wer hatte schon damit gerechnet, dass sie anstatt einen direkt fünf Neuzugänge haben würden? Wobei ja noch offen stand, wer von Ihnen bei ihnen bleiben würde. Und dann lachte sie einfach, auch wenn sie sich nicht erklären konnte, was der Mann mit diesen Worten erreichen wollte. Er stieß sie jedenfalls wieder auf etwas, was sie längst wusste.

Ich bin Egoist, solange mein eigener, hübscher Hintern in Sicherheit ist, ist der Rest mir egal. Damit hast du wohl oder übel Recht. Aber... hast du mir nicht eben selbst noch vorgeworfen, dass es dumm ist, über etwas zu urteilen, was man nicht versteht? Und verletz jetzt bitte nicht meine Gefühle, ich bin keine eiskalte Killerin.“

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#6
"Teh!", schnaubte er, "Ich habe nie behauptet frei von Dummheit zu sein."

Sein kurzes Auflachen klang bitter und zynisch zugleich. Denn es war wirklich zum Lachen, wie viele "Dummheiten" er in seinem Leben begangen hatte! So gesehen war es auch eine Dummheit gewesen die Nummer Eins anzugreifen.
Und wo war er jetzt?
Hier.
War er zufrieden damit?
Nun, es könnte schlimmer sein und wenn er sich geirrt hatte, dann würde es das auch noch werden. Aber das würde sich zeigen müssen.
Und sie war dankbar, dass er ihren Rat annahm? Wie niedlich. Na, entweder verstand sie keinen Sarkasmus oder wollte ihn gerade nicht verstehen, was prinzipiell auf das Selbe hinauslief.

"Die Frage ist doch wohl eher, was für ein Urteil ich gefällt habe und ob du mir einen Grund lieferst, es zu ändern.
"Und was für ein Urteil du über mich gefällt hast, sowie, wie unumstößlich das wäre. Natürlich nur für den Fall das mich das überhaupt interessiert."


Weidereinmal maß er sie von oben bis unten ehe er ob ihrer Worte erneut auflachte, dieses Mal ohne Bitterkeit und mit nur einem Hauch Zynismus in der Stimme. Immerhin hatte Rayon sich für ihn und Kaladar stark gemacht...

"Du traust ihm also nicht zu, innerhalb von vier Tagen einen neuen Plan zu fassen? Und das, obwohl eure Vorräte stark gelitten haben? Interessant", spottete er, ohne, dass sein Grinsen seine Augen erreichte. Erneut griff er sich den Krug, um seinen Becher zu füllen ohne sie aus den Augen zu lassen.
Irgendwie war es seltsam sich das Lachen zu erlauben, es nicht hinunter zu schlucken, weil es als Schwäche ausgelegt werden könnte, selbst wo es ihn kaum berührte. Und noch irritierender war die Tatsache, dass er, zumindest oberflächlich, so Vieles erheiternd fand. Vielleicht, weil ihn das alles hier nichts anging, er derzeit keinerlei Verantwortung, außer für sich selbst, trug? Möglich.

"Egostisch und Eitel wie mir scheint.
"Und was das verstehen betrifft: Ich kann mir viele Gründe für euer Verhalten vorstellen. Welche euch davon bewegt haben weiß ich nicht, aber eure Taten sprechen eine deutliche Sprache.
"Und das, was ich bis jetzt von dir mitbekommen habe ändert nicht viel daran. Aber vielleicht willst du dich mir gegenüber ja erklären.
"Wenn dir also die Crew der Morgenwind nicht völlig egal war und du sie nicht eiskalt geopfert hast, warum hast du dann nicht dafür gesorgt, dass deine Capitana den weniger blutigen Weg wählt? Hattet ihr so viel Angst vor uns? Vor mir? Oder wart ihr einfach nur begriffsstutzig?!?"


Mit dem vollen Becher in der Hand hob er, während er sprach, aufgebracht den Blick, bis er ihr direkt in die Augen sah, richtete sich zu seiner vollen Größe auf, kreuzte die Arme wieder vor der Brust und wartete auf ihre Antwort.
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#7
Eigentlich hatte sie sich wirklich nur etwas zu Essen besorgen wollen. Irgendeine Kleinigkeit. Und jetzt musste daraus so ein Drama werden, und das auf leeren Magen! Das war direkt doppelt anstrengend. Es war ihr für den Moment sogar zu anstrengend, die Hände über ihn über dem Kopf zusammen zu schlagen. Vor allem, bei der Häufigkeit hätte es vermutlich mehr einem Applaus geglichen. Und Applaus hatte er nun wirklich nicht verdient. Auf seine Worte hin nickte die Schwarzhaarige jedoch beinahe abwesend hin, tat so, als müsse sie einen Moment überlegen.

Tja, würde es MICH interessieren, würde ich dir vielleicht einen Grund liefern.“

Aber sie kannte diese Sorte Mensch. Verblendet, völlig blind und fest gefahren auf die eigenen Meinungen und Ansichten. Eben perfekt für die Marine. Wie dumm, dass sich so jemand meist im Kreis drehte. Aber das war gewiss nicht ihr Problem. Und wieder lachte der Dunkelhaarige, verdrehte in seiner Antwort ihre Worte, woraufhin Shanaya sich nur eine Strähne aus dem Gesicht pustete, dann theatralisch seufzte. Aber sie überlegte noch einen Moment über den Sinn seiner Worte.

Du widersprichst dir selbst, hast du das gemerkt? Gute Taktik, so verwirrt man bestimmt das kleine Volk.“

Zu dem sie nicht gehörte. Aber seine Worten machten für sie im Zusammenhang mit dem, was sie gesagt hatte, so überhaupt keinen Sinn. War er sich dessen bewusst? Vermutlich würde er jetzt widersprechen, irgendwelche Ausreden raus kramen. Während er sich also schon wieder etwas zu trinken eingoss und sie dabei nicht aus den Augen ließ, wandte die Schwarzhaarige sich wieder dem Schrank zu. Ob Rayon ihre kleinen Geheimverstecke schon gefunden und geplündert hatte? Sie musste dringend ein ernstes Wörtchen mit dem Smutje reden. Ihre Gedanken drifteten kurz zu dem Dunkelhäutigen, jedoch rissen die Worte des anwesenden Mannes sie zurück. Und erschreckten sie über alle Maße! Egoistisch?! Sie?! Sowas durfte er noch nicht von ihr annehmen – kurz nachdem sie sich selbst so betitelt hatte. Kein Gentleman! Nach einem Becher greifend richtete Shanaya die blauen Augen herum, betrachtete mit angehobener Augenbraue die Züge des Mannes, während er weiter völlig wirres Zeug von sich gab. Ein erneutes Seufzen, das eher einem Schnaufen glich. Und bei seinen letzten Worten, bei denen er scheinbar immer ungehaltener wurde, konnte sie sich ein munteres Auflachen nicht verkneifen. Eines, das beim Anblick seiner Körperhaltung in ein sehr amüsiertes, schallendes Gelächter ausbrach, womit sie den Becher lieber wieder abstellte und sich ganz zu dem Dunkelhaarigen herum wandte.

Pass auf, kleiner Gorilla. Erstens – ich sagte doch, solange mein Hintern in Sicherheit ist, ist mir der Rest egal. Deine kleinen Marinefreunde interessieren mich nicht die Bohne. Ob sie tot oder lebendig sind. Zweitens schulde ich weder dir noch sonst irgendwem Rechenschaft. Ich habe für alles meine Gründe, aber die gehen dich einfach Nichts an. Drittens..“ Und damit trat sie nun selbst einen Schritt auf den Mann zu, den Blick sicher zu seinen Augen gehoben, ihre Haltung dennoch vollkommen entspannt. „... wer hat hier Angst vor wem, wenn du dich aufplustern musst wie ein ängstliches Vögelchen im Angesicht einer Schlange?“

Ob er glaubte, die Gorillatour würde bei ihr etwas bringen? Das tat sie sogar wirklich. Er machte sich zum Affen, und das nicht zu knapp. Und ihr erster Eindruck von ihm schien Mal wieder vollkommen richtig zu sein. Aber vielleicht war sie einfach zu begriffsstutzig um sich von so einem Hampelmann einschüchtern zu lassen.
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#8
Die Arroganz ihrer Antwort ließ die Wut in ihm weiter hochkochen, doch er erlaubte sich nicht, sie noch mehr zu zeigen. Immerhin war sie ehrlich genug um ihre Meinung offen zu sagen: Seine Meinung über sie interessierte sie nicht im Mindesten.
Warum hatte sie ihm dann nachgestellt wie eine eifersüchtige, alte Schachtel?
Neugier?
Oder liebte sie es einfach nur Wildfremden auf den Geist zu gehen?
So wie sie sich gab eindeutig Letzteres, was ihn nicht milder stimmte.
Und was sie betraf, beruhte das Ganze inzwischen auf Gegenseitigkeit: Was sie da warum von sich gab oder von ihm hielt interessierte ihn immer weniger. Zu deutlich zeigte sie, in welche Kategorie von Leuten sie gehörte, und das war dummerweise eine, die er so rein gar nicht abkonnte. Sie war zwar nur ein kleines Übel, verglichen mit dem, welchem er sich auf der Morgenwind konfrontiert gesehen hatte und reichlich Übung hatte er obendrein, dennoch würde er sich hier mit ihr abgeben müssen. Wie recht seine zynische Seite mal wieder gehabt hatte...
Dann folgte eine interessante Feststellung. Oh, da würde er später noch drauf eingehen.
Bei ihrem erschreckten Gesichtsausdruck hätte er fast lachen müssen. Stattdessen grinste er finster. Geschah ihr recht, wenn sie mit etwas um sich warf und dann die Retourkutsche nicht vertrug.
Ihre Heiterkeit brachte sie schließlich auf ganz dünnes Eis. Arrogant und Selbstsüchtig wiederholte sie ihre Einstellung. Seine Selbstdisziplin sorgte dafür, dass er sie ausreden ließ und ihr nicht ins Wort viel.
Dann wurde die ganze Sache auf einmal surreal. Er? Angst? Vor ihr? Der Gedanke war dermaßen lächerlich, dass er einen Moment brauchte um ihn zu realisieren und statt einer Antwort auf ihre Frage brach er ebenfalls in schallendes Gelächter aus.

"Ich habe dir bereits deutlich gemacht, dass ich vor dir keine Angst habe kleines Monster", meinte er kurz darauf.

Enrique nahm einen Schluck aus seinem Becher, beugte sich anschließend etwas vor und funkelte sie mit einem Haifischgrinsen an.

"Und ich widerspreche mir selbst?", antwortete er voll Selbstironie. "Hmm... Tja, dann tue ich das wohl. Aber vielleicht geruht Madame Allwissend ja mir diesen Widerspruch aufzuzeigen? Oder ihre Taktik, wie man die Großen verwirrt? Dann kann ich möglicherweise noch was von ihr lernen, so dass meine Strategie war. Oder ihr erklären, warum das nicht der Fall ist.
"Aber selbst wenn, warum sollte ich nicht? Immerhin tut sie das ja auch."


Gleichgültig lehnte er sich wieder zurück und musterte sie.
Nein, Angst hatte er wirklich nicht vor ihr. Monster wie sie pflegten ihre Opfer nicht im Schlaf zu erstechen. Und gerade dieses hier hätte viel zu viel Spaß daran, ihm vorher auf die Nerven zu gehen. Falls sie ihm ans Leder wollte, würde er also wach sein. Dann würde er sich zu wehren wissen.
Und sollte er hier an Bord bleiben, dann würde die Carta sie zu Gleichen machen. Er müsste sich also nicht mit ihrem Ungehorsam herumschlagen. Dafür wären zwei Andere zuständig.
Aber das Beste war, dass auch sie ihm überhaupt nichts zu sagen hatte. Derzeit stand er unter dem Schutz des Capitáns — was für eine Abwechslung! — was ihn zu nichts verpflichtete. Und als Navigator setzte sie zwar den Kurs fest und rief bei dieser kleinen Crew vielleicht auch die Segelmanöver aus aber das war es auch schon. Da würde es nach den letzten Jahren geradezu entspannend sein sich mit ihr anzulegen.
Sie war nicht die einzige, die jemandem auf die Nerven gehen konnte. Vielleicht bekäme er auf diese Weise noch ein paar Antworten mehr. Ein Grinsen umspielte seine Lippen.

"Und vielleicht verrätst du mir ja auch, was der Unterschied zwischen einer arroganten Witwenmacherin und einer eiskalten Killerin ist. Sicher nicht nur die Selbstverliebtheit?"
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#9
Shanayas Blick entgleiste fast ein weng. Aber auch nur fast. Die Reaktion des Mannes war trotzdem... ein herber Rückschlag. Für ihn. Eine Augenbraue gehoben musterte die junge Frau den Dunkelhaarigen. Er grinste. Und zwar dieses Grinsen, das sie nur zu gut kannte. Er glaubte, er hatte diese Runde gewonnen. Genau das sagte sein Ausdruck aus. Oder hatte er vielleicht eine Lähmung im Gesicht? Auch möglich, aber Shanaya hielt die erste Version für wahrscheinlicher – auch wenn beides amüsant gewesen wäre. So zog sich nun jedoch ein Grinsen auf ihre Lippen. Sie hatte ihn ja schon für leicht beschränkt gehalten, aber... das änderte sich in diesem Moment.

Du hast meine Reaktion jetzt nicht wirklich ernst genommen, oder?“

Die Schwarzhaarige wedelte leicht mit der Hand vor seinem Gesicht rum. Vielleicht musste man die Luft in seinem Kopf erst in Bewegung bringen? Jedenfalls bestätigte er nur den ersten Eindruck, den sie von ihm gehabt hatte. Und das mit Auszeichnung. Er lachte wieder, trank noch einen Schluck und die Dunkelhaarige erwiderte sein Grinsen in aller Seelenruhe. Er konnte sich überlegen fühlen, wie er wollte. Also neigte sie auch den Kopf nur leicht zur Seite, lächelte weiter charmant in seine Richtung.

Ich finde es viel spannender, wenn du dir darüber selbst Gedanken machst. Vielleicht kommst du ja drauf, was meinst du? Das kann ich dann ja bei mir selbst auch tun, immerhin bin ich ja scheinbar allwissend. Verrückt“

Und sie kannte seine Gedanken dazu. 'Jetzt weiß sie nicht mehr, was sie sagen soll, ich bin so ein toller Typ.' … Shanaya seufzte leise. Sie kannte diesen Typ Kerl. So einfach zu durchschauen. Noch viel mehr als der normale 'Mann'. Sie wandte sich wieder den Schränken zu – und im nächsten Moment entdeckte sie zwei Zwieback, von denen sie eins liegen ließ, von dem anderen direkt einen Happen abbiß. Und während sie darauf herumkaute – es schien schon etwas älter zu sein – lauschte sie halbherzig der Frage des Mannes. Da war er wieder, der Moralapostel. Sie schluckte, seufzte dann erneut. Noch ein Aspen. Ob die zwei sich gut verstehen würden?

Nun, eine 'arrogante Witwenmacherin' – wirklich eine wunderschöne Beschreibung – verteidigt einfach nur ihr Leben. Aber das musst du nicht verstehen, ist schon okay.“

Sie biss noch einmal von dem Zwieback ab, wedelte damit kurz durch die Luft, ehe sie erneut ansetzte.

Und übrigens spricht es ein bisschen gegen dein 'Keine Angst', wenn du dich wie ein paranoider Irrer verhältst. Nur zur Information.“

Erst nach diesen Worten schluckte sie, deutete dann in die Richtung unter Deck.

Und wenn du mir jetzt nichts bahnbrechendes mehr vorzuwerfen hast, würde ich gerne weiter arbeiten.“

Es gab noch genug zu tun, und jetzt, wo sie etwas Essbares hatte, gab es auch keinen Grund mehr, sich mit diesem kleinen Zwischenfall in Person zu beschäftigen. Sie hätte ihn vielleicht einfach ignorieren sollen. Tja, dafür wusste sie nun genug über ihn.
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#10
Er gab sich nicht die Mühe ihr zu antworten. Es interessierte sie schließlich eh nicht, ob er ihre Reaktion ernst nahm oder nicht. Genauso wie es ihn nicht interessierte, ob sie überzogen theatralisch reagierte oder wirklich so war. Stattdessen lächelte er fast mitleidig. Sie war, auf ihre hohle, arrogante Art, beinahe amüsant.
Ihr Spott ging ihm inzwischen, gelinde gesagt, am Arsch vorbei. Er sollte selbst darüber nachdenken. Was für ein Vorschlag! Ihr Gewäsch war so sprunghaft wie ihre Gedanken. Dagegen kam er sich regelrecht kohärent vor, obwohl er wusste, dass er das momentan nicht wirklich war. Auch war es ihm egal ob sie der Frage auswich, das allen Ernstes ihre Antwort war oder ob sie vielleicht wirklich nicht mehr wusste, was sie eben noch von sich gegeben hatte. Sie gab ihm keinen Grund, warum ihn das noch hätte kümmern sollen.
Zwischen ihrem sich Aufspielen und dem Versuch ihn zu verspotten beantwortete sie aber dennoch seine Frage.
Sie mochte es leichtfertig dahergeredet haben oder am Ende ihrer Aussage wirklich leicht resigniert klingen, das war nebensächlich. Entscheidend war, dass bei Enrique eine unterschwellige Erschöpfung ankam und mit seiner resonierte. Natürlich verstand er sie nicht wirklich, auch wenn er jetzt etwas mehr über sie wusste. Wie, dass sie in ihrer arroganten, gleichgültigen Art es vorgezogen hatte, für mehr Sicherheit für sich und die Ihren zu sorgen, als darüber nachzudenken wie sie Schaden an Gut und Personen gering halten könnte. Auf Grund ihres Wesens war dieser Gedanke schlichtweg nicht aufkommen.
Darüber hinaus hatte dieses Gespräch, was sie auf ihn hätte zu bewegen können sie wohl eher noch mehr in ihr Urteile über ihn getrieben, das sie schon längst gefällt zu haben schien. Das jedenfalls legte ihr Verhalten nahe. Ihr Pech.
Das Lächeln verschwand und hinterließ die neutrale Maske, die er in den letzten Jahren immer und immer wieder getragen hatte, sein Blick wanderte und blieb an einem langsam schauckelnden Handtuch hängen. Mit einem Mal war sämtliche Kraft aus seinem Körper gewichen, für einen Moment kostete es ihn eine enorme Willensanstrengung stehen zu bleiben und ohne die Wand im Rücken wäre ihm das wahrscheinlich nicht geglückt.
Ihre Worte drangen kaum zu ihm durch. Paranoider Irrer... Verhielt er sich so? Wenn dann, weil seine Zeit auf der Morgenwind ihn dazu gezwungen hatte und er es einfach noch nicht geschafft hatte sie hinter sich zu lassen. Hatte sie über sich selbst gesprochen? Wohl eher nicht. Hatte sie ihn beleidigen wollen? Das war es wohl eher.
Mühsam hob er den Kopf und sah sie an.
Als sie zu Ende geredet hatte schwieg er einen Augenblick, holte dann, trotz seiner Erschöpfung, tief Luft.

"Du hast recht, ich verstehe dich nicht. Du mich noch viel weniger. Willst du auch nicht. Ist mir auch völlig gleich ob. Komm wieder wenn du das wirklich willst.
"Ist mir aber auch scheiß egal ob du das tust.
"Aber wenn du mich nicht verstehen willst, weil ich dich nicht interessiere, dann verzieh dich und komm nicht wieder.
"Du kotzt mich an, mit deiner Arroganz, mit deinem 'Ich habe dich längst durchschaut' Verhalten.
"Nichts hast du!
"Und glaub ruhig was du willst. Ist mir gleich. Das tust du eh. Und jetzt lass mich in Ruhe!"


Seine Worte waren kälter und schneidender geworden, Zorn loderte nach und nach deutlicher in seinem Blick, der sich gegen Ende müde aber unerbittlich in ihren bohrte. Die letzten Worte unterstrich er mit einer schneidenden Handbewegung. Verglichen mit dem, was ihn an Emotionen sonst zu überwältigen drohte war das nichts und dennoch war es mehr als manch eine Person in Bestform aufbringen mochte. Irgendwann hatte er sich von der Wand gelöst und eine herausfordernde Haltung angenommen, die seine Erschöpfung aber nicht verbergen konnte. Wann hätte er nicht sagen können.


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