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Dancing with your Demons
Liam & Shanaya
Szenen-Informationen
Charaktere Shanaya Árashi » Liam Casey
Datum 3 Juli 1822
Ort An Deck der Sphinx
Tageszeit Abends
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
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#1
Dancing with your Demons

Abend des 03. Juli 1822
Liam Casey & Shanaya Árashi
Der Tag neigte sich dem Ende und eigentlich hatte Shanaya etwas erledigen wollen, sie wurde jedoch von einem Anblick aufgehalten, der sie für zwei Herzschläge inne halten und ihren Plan umdenken ließ. Kurz hielt die junge Frau noch inne, ehe sie sich umwandte, die Treppe zum Unterdeck herunter eilte und zu ihrer Hängematte schritt. In ihrer Tasche, die dort lag, kramte sie nach zwei Streifen Trockenfleisch, von denen sie einen zwischen die Lippen steckte. Halb darauf herum kauend schnappte sie sich um Vorbeigehen noch eine Flasche Rum und machte sich wieder auf den Weg an Deck.
Die Sonne spendete nur noch wenig Licht, verschwand zum Großteil schon hinter dem Horizont. Die Schwarzhaarige hielt sich jedoch nicht lang mit diesem Anblick auf, ihr Weg führte sie direkt zu dem Mann, der an der Reling stand, den Blick zu besagtem Horizont gerichtet. Sie gab sich keine Mühe, besonders leise zu sein, näherte sich Liam mit einem sachten Lächeln auf den Lippen.

„Du kannst eins von Beiden wählen.“

Mit diesen Worten hob die junge Frau die Flasche und das Stück Trockenfleisch an, ohne den Blick von dem Lockenkopf zu nehmen. Der Ausdruck auf ihren Zügen wurde noch ein wenig sanfter, wärmer. Ehrliches Interesse lag in ihrem Gesicht und in ihrer Stimme, die jetzt ein wenig leiser, vorsichtiger wurde, als zuvor.

„Wie geht es dir?“
Crewmitglied der Sphinx
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#2
Der Tag war rum und die Sonne trennte nicht mehr viel vom Horizont. Wohin die letzten Stunden verschwunden waren, konnte Liam nicht wirklich sagen. Immer wieder hatte er sich mit den alltäglichen Aufgaben abgelenkt, bloß um plötzlich festzustellen, dass er schon wieder eine geraume Zeit in die Ferne gestarrt hatte, ohne zu merken, wie die Zeit an ihm vorbeigerauscht war. Entgegen seiner üblichen Art hatte er heute nicht viel gesprochen und hatte die Interaktionen mit den anderen meist unbewusst auf Mimik beschränkt, weil ihm nicht nach Gesellschaft war. Anders als sonst, wenn er seinen Gedanken nachhing und durch seine eigene kleine Welt marschierte - Er wollte das Bedauern in den Gesichtern der anderen einfach nicht sehen, als hätte es das leichter gemacht, nicht an die verhängnisvollen Geschehnisse des gestrigen Tages zu denken. Mittags hatte er eine Zeit lang schweigend mit Rayon in der Kombüse verbracht. Eine heilsame Schweigsamkeit, die wohl mehr zwischen den beiden Männern gesprochen hatte, als hätten sie wirklich zu Worten gegriffen. Ansonsten hatte er immer mal beiläufig Skadis Nähe gesucht, ihr einen Kuss auf die Schläfe gehaucht und sich einfach nur davon vergewissert, dass sie noch da war, ohne sie bei ihrer Arbeit zu stören.

Als Liam das nächste Mal bewusst blinzelte und gen Horizont blickte, war kaum mehr was von der Sonne zu sehen. Die Schritte hinter sich hatte er die ganze Zeit nur unbewusst wahrgenommen, ihnen aber keine große Beachtung geschenkt. Erst, als neben ihm eine Stimme erklang, riss es ihn aus der Leere seiner Gedanken und ließ ihn aufsehen. Erst musterte er Shanayas Gesicht, dann die Auswahlmöglichkeiten, die sie ihm mit einem sachten Lächeln entgegenhielt. Er brauchte nicht lange, um eine Entscheidung zu treffen, ließ sich aber dennoch Zeit, bis er träge die Hand hob und sich - natürlich! - für den Rum entschied.

„Das war einfach.“, meinte er mit einem blassen Lächeln. Appetit hatte er keinen. Bereits seit gestern nicht. Gegessen hatte er trotzdem. „Es war schon besser.“ Er hatte keinen Grund, das zu beschönigen. Er fand aber auch nichts verwerflich daran, dass einen der Tod eines Menschens (oder mehrerer) nicht kalt ließ. Vor allem nicht, wenn man selbst irgendwie dafür verantwortlich war. „Und dir?“
Crewmitglied der Sphinx
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#3
Shanaya wartete ab, musterte Liams Gesicht, während er sich Zeit mit der Auswahl seiner Optionen ließ. Viel mehr um den Lockenkopf aufzumuntern oder abzulenken war ihr nicht wirklich eingefallen – aber wenigstens kam eine der beiden Ideen an. Liam griff nach dem Rum, verkündete, wie einfach die Entscheidung war und entlockte der Schwarzhaarigen damit ein leises Lachen und ohne lang zu zögern verschwand das zweite Stück Trockenfleisch auch in ihrem Mund. Sein Lächeln wirkte dabei nicht wie eines, das man von Liam gewohnt war, das nahm sogar sie wahr, die man nicht unbedingt in die empathische Spalte geschoben hätte.
Die nächste Antwort ihres Freundes ließ ihr Lächeln trotzdem einen Hauch wärmer werden. Jede andere Antwort hätte sie gewundert, immerhin hatte sie Liam nie als Jemanden eingeschätzt, der um die Wahrheit herum quatschte. In diesem Fall wäre ihr der Lockenkopf vermutlich nicht so wichtig, wie er es letztendlich war. Schließlich erkundigte er sich, wie es ihr erging, die Antwort darauf zögerte sie jedoch hinaus. An erster Stelle, weil ihr kein Crewmitglied weg gestorben war und zweitens… ja.

„Das wundert mich nicht. Du weißt aber, dass dich keinerlei Schuld trifft?“

Die Schwarzhaarige maß sich nicht an, jeden und alles vollkommen zu kennen (was sie natürlich nicht von einem Urteil ihrerseits abhielt), aber einen leisen Verdacht hatte sie bezüglich dieser Situation schon.

„Jeder ist selbst für sein Glück verantwortlich.“

Ihre blauen Augen ruhten auf dem Mann, ohne irgendeine Erwartung darin. Peregryne war ihr nicht wichtig gewesen, sein Tod traf sie nicht im Geringsten. Aber Liam war anders gestrickt, sie konnte sich, zumindest zum Teil, gut vorstellen, was in seinem Inneren vor sich ging. Sie ging also weiterhin nicht auf seine Frage nach ihrem Befinden ein. Das hatte später noch Zeit und sie bot ihm keinerlei Raum, ihren Worten auszuweichen.
Crewmitglied der Sphinx
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#4
Er war schon immer gewesen wie er war - Fürsorglich, offen und ehrlich. Seine Antwort war wahr und lud trotzdem nicht zwingend dazu ein, sich weiter darüber zu unterhalten. Es ging ihm nicht gut. Das war offensichtlich und absolut legitim, wie er fand. Sollten die Menschen doch glauben, was sie wollten. Für Liam zählte nicht deren Empfinden, für ihn zählte sein eigenes. Mit Shanaya hatte er allerdings genügend Zeit auf diesem Schiff verbracht, um zu wissen, dass sie es nicht anders handhabte - ihm aber den Freiraum ließ, sein eigenes Empfinden auszudrücken, auch wenn sie es nicht zwingend nachvollziehen konnte. Langsam öffnete er die Flasche, während er ihren Worten lauschte. Seine Lippen zuckten freudlos, ehe er seufzte und einen Moment schweigend den Rum zwischen seinen Fingern musterte.

„An Per? Nein.“, gab er zu, ließ die Flasche kurz in seiner Hand kreisen. „An der Situation? Auch nicht allein.“ Er hoffte, dass sie alle in diesem Moment ähnlich gehandelt und den Jungen (und die anderen Kinder) nicht einfach seinem Schicksal überlassen hätten. „Irgendwie ist es ja schon unsere Aufgabe, denen zu helfen, die sich selbst nicht helfen können.“

Er bereute es nicht. Rayon ebenso wenig, mit Cassy hatte er darüber noch nicht gesprochen. Sie hatten geahnt, dass es gefährlich werden würde. Vielleicht wäre es anders ausgegangen, hätte man ihn nicht erwischt. Aber in Was-Wäre-Wenn-Szenarien verlor sich Liam so gut wie nie. Es war ein Risiko gewesen, aber sie hatten gewusst, dass sie handeln würden, wenn ihre Vorahnung Recht hatte. Sie alle hatten das gewusst.

„Ich werde mich wohl trotzdem nie daran gewöhnen, dass man manchmal einfach nur schneller sein muss, wenn man überleben will.“

Schneller damit, ein Leben auszulöschen. Liam hasste es. Er würde es immer hassen. Er würde immer zögern, wenn es eine Alternative gab. Ausschalten statt ausschalten. Er wusste, dass er damit auf diesem Schiff fast alleine war.
Crewmitglied der Sphinx
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#5
Sie beide wussten vermutlich, dass Shanaya sich in vielen anderen Fällen wenig darum gekümmert hätte, was mit einem Anderen los war. Sie scherte sich nicht um viele Menschen – und sie machte daraus nun auch wirklich kein Geheimnis. Aber Liam bedeutete ihr etwas, er lag ihr am Herzen. Und sie kannte den Lockenkopf inzwischen gut genug um zu wissen, dass er sich wegen der Sache um Peregryne den Kopf zerbrach, sich vielleicht auch selbst dafür geißelte, was geschehen war. Sie war anders, das wusste sie. Den ersten Menschen, den sie getötet hatte, hatte sie recht schnell verkraftet, vielleicht auch, weil er sich an ihr vergehen wollte. Und auch, wenn sie nicht wusste, ob Liam schon einmal in solch einer Situation gewesen war und man die beiden Dinge auch nicht unbedingt vergleichen konnte, glaubte Shanaya ein wenig nachfühlen zu können, wie es dem Älteren erging. Nur wie man das Ganze lösen konnte… dafür hatte sie noch keine Idee. Und so beobachtete sie erst einmal mit ruhiger Miene das freudlose Lächeln des Mannes, wie er die Flasche öffnete und schließlich zu einer Antwort ansetzte. Er sah nicht zu ihr, hielt den Blick auf den Rum gesenkt.

„Gut, ich hoffe, dass du daran oft genug denkst. Dich trifft in keinster Weise irgendeine Schuld. Ich war nicht dabei, ich kenne die genauen Umstände nicht. Aber ich weiß, dass du ihn nicht einfach so hättest sterben lassen oder irgendetwas getan hättest, was dafür sorgt, dass er in Gefahr gerät. Und du hast nicht selbst geschossen.“

Ein sanftes Lächeln galt ihrem Freund, ehe sie die Hand hob, sie für einen Moment auf Liams Oberarm legte. Der Ton in ihrer Stimme machte ihm hoffentlich klar, dass sie keine Widerworte duldete, dass sie ihn wieder und wieder daran erinnern würde. Liam gehörte zu den letzten Menschen, denen sie so etwas zu traute. Er war eine treue Seele, hatte ein gutes Herz. Sie traute ihm auch zu, seinem schlimmsten Feind in dunkelster Stunde zu helfen. Das war nicht ihre Art und Weise, um genau zu sein, war sie unendlich viele Meilen davon entfernt, aber mit der Zeit hatte sie diese Eigenschaft an Liam zu schätzen gelernt. Er balancierte das Ganze gut aus, bildete genau wie Greo einen Kontrast zur restlichen Crew. Sie seufzte auf die Worte des Dunkelhaarigen hin leise, überlegte einen Herzschlag, bevor sie weiter sprach.

„Ich will auch nicht den Tag erleben, an dem du dich daran gewöhnst, das wärst nicht du. Du gehst mit so etwas anders um, als ich. Ich bin schon auf der Morgenwind anders mit den Leben der Soldaten umgegangen, als du. Und das machst dich aus. Stell dir Mal vor, jeder wäre da wie ich. Alle Welten würden dauerhaft im Krieg leben.“

Sie lachte nicht, gab jedoch ein leises Glucksen von sich, weil das eine wirklich groteske Vorstellung war. Ihre blauen Augen ruhten dabei weiter auf Liam, noch immer einen warmen Ausdruck darin.

„Vielleicht wird es wieder passieren, vielleicht auch nicht. Du darfst deswegen aber auf keinen Fall den Kopf in den Sand stecken, hörst du?“


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