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Meetings and greetings
Szenen-Informationen
Charaktere Liam Casey » Niloc Vandos
Datum 1 Januar
Ort Masita
Tageszeit Nachmittag
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Jan 2023
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#1
(Das Datum tragen wir nach =) )


Langsam hob Niloc die Hand und schob das Bonbon zwischen seine Lippen. Er wartete nicht gern, auch wenn er wusste, dass ihm nichts anderes übrigblieb. Mit der Zunge schob er die süße Kugel durch seinen Mund, ließ sich von dieser Ungeduld aber nichts anmerken. Er wartete, niemand hetzte ihn. Und am Ende des Tages wusste er, dass es sich gelohnt hatte. Er schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Geräusche um sich herum. Irgendwo meckerte eine Ziege, ein Mann schrie. Vielleicht stutze er gerade seine Frau zurecht. Viele Eindrücke, aber bei keinem verweilte der Mann mit seinen Gedanken. Er stand so da, vollkommen ruhig, sah irgendwann auf, ohne auf die Menschen zu achten, die an ihm vorbei eilten. Auch, wenn er alle Zeit der Welt hatte, er sollte nicht zu lang an diesem Ort verweilen. Es drängten sich ihm nur verwirrende Gedanken auf, die er jetzt nicht gebrauchen konnte. Er drückte das Bonbon einige Momente gegen seinen Gaumen, holte seine Gedanken damit wieder zurück in das Hier und Jetzt. In die Realität, in den Moment, in dem er sich von der Mauer drückte, an der er eine ganze Weile gelehnt hatte. Es war besser so, ansonsten würde die Zeit niemals vorübergehen.
Es waren nur wenige Schritte, als er schon wieder innehalten musste. In Gedanken hatte er nicht einmal bemerkt, dass sein Weg den eines anderen gekreuzt hatte, bis er direkt vor ihm stand. Ein junger Mann, gegerbte Haut, wie sie Seemänner trugen. Ein anfänglicher Hauch Skepsis legte sich über seine Miene, während er den Mann prüfend musterte. Erst dann legte sich ein durchaus freundliches Lächeln auf seine Züge. Mit einer angedeuteten Verbeugung entschuldigte er sich.

„Werter Herr, ich bitte um Verzeihung. Ich war mit den Gedanken an einem anderen Ort.“

Noch immer lächelnd richtete er sich wieder auf. Vielleicht war ein wenig Ablenkung gar nicht so schlecht? Er trat einen Schritt von dem Fremden zurück, um ein wenig auf Abstand zu gehen. Dann biss er ein kleines Stück von seinem Bonbon ab. Geduld war wirklich nicht seine Stärke.
Crewmitglied der Sphinx
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#2
So gern Liam auch unterwegs war – der erste Schritt zurück auf Land war immer wieder etwas Besonderes. Nicht nur, weil der Boden sich plötzlich nicht mehr bewegte, sondern weil es oftmals bedeutete, eine völlig neue Umgebung erkunden zu können. Neue Städte, neue Orte, neue Menschen. Das war es doch, was das Reisen ausmachte – zum Teil jedenfalls. Denn er war sich durchaus bewusst, dass er das hier nicht mehr nur aus Spaß machte. Nachdem sie die Sphinx vertaut und alles für den Landgang vorbereitet hatten, hatte sich vorerst allein an Land begeben. Die anderen würden gleich nachkommen, wenn sie ebenfalls fertig waren, also hatte Liam beschlossen, am Hafen zu warten und sich etwas die Beine zu vertreten, bevor er gemeinsam mit einem Teil der Crew die kulinarischen und kulturellen Besonderheiten Masitas erkunden würde.

Sein Blick wanderte ohne ein genaues Ziel durch die Gegend, während er in Wassernähe über das Kopfsteinpflaster spazierte. Ihr Schiff war nicht das einzige, was hier angelandet hatte. Die meisten anderen wirkten wie unscheinbare Handelsschiffe, die ihrem geschäftigen Treiben nachgingen. In Gedanken versunken spielte er mit einer Münze zwischen den Fingern und beobachtete die Menschen bei ihrer Arbeit. Abgelenkt von den neuen Eindrücken bemerkte Liam auch nicht, wie sich ein Mann, der zuvor an der Mauer gelehnt hatte, plötzlich – ebenso gedankenverloren – in Bewegung setzte und ihm in den Weg lief. Beide bemerkten den Beinahezusammenstoß noch rechtzeitig, sodass eine Kollision ausblieb. Die Münze, die Liam zuvor noch zwischen den Fingern gehabt hatte, war trotzdem klirrend zu Boden gefallen und kurzerhand davongerollt, bis sie mit einem leisen Platschen im Hafenbecken versack. Naja. Passierte.

„Oh, alles gut. Ist ja nichts passiert.“, gab Liam lächelnd zurück. „Ich habe auch nicht aufgepasst.“
Crewmitglied der Sphinx
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#3
Niloc behielt den Fremden im Blick. Noch immer ruhte das freundliche, entschuldigende Lächeln auf seinen Lippen. Wo war er bloß mit den Gedanken gewesen? Das leise Klirren auf dem Boden ließ ihn den Kopf etwas senken. Er blickte der Münze hinterher, die mit einem leisen Glucksen im Wasser verschwand. Er zählte bis 3 und erinnerte sich dann an den Mann vor sich. Rasch sah er auf, den Kopf ein wenig zur Seite geneigt.

„Und trotzdem habt Ihr wegen mir nun einen kleinen Schatz verloren.“

Ein Schritt, näher an das Hafenbecken heran. Aber es gab keine Möglichkeit mehr, an die Münze heran zu kommen. Bedauern lag in seinen Augen, die er noch einige Momente länger über die Wasseroberfläche wandern ließ. Über die kleinen Wellen, die an die Kaimauer schlugen. Im ewig gleichen Takt. Wieder schob er das Bonbon mit der Zunge in seinem Mund hin und her.

„Als Wiedergutmachung kann ich euch einige Waren zu günstigeren Preisen anbieten. Mein Stand ist noch nicht aufgebaut, aber wenn Ihr mich dort beizeiten besuchen kommt, werde ich dieses kleine Malheur wieder gut machen.“

Einen Moment überlegte eher, lachte dann leise. Er hatte dem Mann nicht einmal gesagt, was für Waren er anbot. Aber er war sicher, dass der Fremde etwas zu seiner Zufriedenheit finden würde.

„Ich habe euch hier noch nie gesehen, seid Ihr gerade vor Anker gegangen?“

Crewmitglied der Sphinx
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#4
Ein kleiner Schatz. Liam lächelte unweigerlich bei dieser Bemerkung, weil es hieß, dass der Mann ihm gegenüber auch Kleinigkeiten zu schätzen wusste. Etwas, was zunehmend in der Welt verloren ging. Tatsächlich wirkte er sogar einen Moment so, als suche er nach einer Möglichkeit, die Münze zurückzuholen, doch das Hafenbecken war tief und die Münze bei weitem nicht so wichtig, sich jetzt die Füße nasszumachen. Vielleicht würde sie irgendwann wieder jemanden erfreuen. Irgendwann, wenn er längst woanders war – ob in einer der anderen sechs Welten oder doch schon in der Achten.

„Ah, Ihr seid Händler?“, schlussfolgerte Liam. „Ich schätze, Eure Waren werden ihren Preis schon wert sein. Macht Euch keine Gedanken um diese Münze, wirklich. Irgendwann wird sie jemand anderen erfreuen.“

Er klang wirklich alles andere als traurig darüber. Er war kein reicher Mann. Aber er hatte recht wenig übrig für materielle Dinge. Ihm waren Dinge mehr wert, die man nicht zwingend greifen oder sehen konnte.

„Aber ich werde sicherlich trotzdem mal vorbeischauen.“

Er wollte die guten Absichten des Händlers keineswegs einfach außer Acht lassen. Eine Extrabehandlung brauchte er nicht – immerhin war er mindestens genauso schuldig an diesem Unfall wie der Ältere. Vielleicht würde sich trotzdem etwas Brauchbares finden lassen. Irgendetwas, was der Sphinx zugutekäme.

„Ehm, ja. Tatsächlich sind wir noch nicht so lange angelandet. Ihr seid aber auch nicht von hier, wenn Ihr sagt, dass Ihr Euren Stand noch aufzubauen habt? Handelt ihr mit Waren aus der ersten Welt?“
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#5
Niloc freute sich über neue Bekanntschaften und dieser Mann schien sympathisch zu sein. Er lächelte trotz des Verlustes, zeigte damit, dass er es ihm wohl wirklich nicht übel nahm. Sein Angebot meinte er natürlich trotzdem ernst und hoffte, dass der Jüngere irgendetwas als Wiedergutmachung finden würde. Ansonsten würde er ihm etwas zu Essen ausgeben, das war das Mindeste, was er für sein Gewissen tun konnte. Immerhin bot diese Insel genug kulinarisches, davon hatte er sich selbst schon überzeugt. Der Dunkelhaarige stellte eine Frage, die Niloc, genau wie die nächsten Worte, mit einem zustimmenden Nicken beantwortete. Er war wirklich froh, dass der Mann nicht nachtragend zu sein schien. Das hätte auch ganz anders für ihn ausgehen können.

„Ihr werdet mich sicher finden, ich will Mal behaupten, bei mir findet man die bunteste Auswahl an Waren, die man sich vorstellen kann.“ Niloc lachte. „Und wenn jeder aus eurer Crew so nett ist wie Ihr, dann findet sich sicher noch das ein oder andere Angebot.“

Da sein Gegenüber von „wir“ sprach, ging Niloc einfach davon aus, dass er mit einer Crew vor Anker gegangen war und nicht nur mit einer Mitreisegelegenheit zu diesem Ort gefunden hatte.

„Ich reise ein bisschen herum, zwar immer zu den selben Inseln, aber ich mag die Abwechslung. So trifft man die unterschiedlichsten Menschen und kann sich bei einem guten Glas Wein ihre Geschichten anhören.“Der Braunhaarige lächelte ruhig, überlegte dabei einen Moment über die Antwort auf die letzte Frage, antwortete dann mit einem Lachen.„Ich lege mich da nicht fest, was ich eben so erbeute. Manchmal sind wahre Schätze dabei, aber ich werde sicher nicht zu den reichen Handelsfamilien dieser Welt aufsteigen.“ 

Er zuckte mit den Schultern. Das war etwas, was ihn nicht störte.

„Und Ihr? Was treibt euch, und eure Crew, in dieser Teil der Welt?“
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#6
Er ließ sich nichts anmerken, denn eigentlich war der Ruf, den er hier gerade für die Sphinx aufbaute, das Beste, was ihnen passieren konnte. Ja, sie waren eine lustige, freundliche Truppe, die noch nie in ihrem Leben an Kopfgeldjäger geraten war, keine Marineschiffe in die Luft jagte oder Gefangene befreite. Nur lustige Seemänner und -frauen, die das Leben auf dem Meer genossen und dorthin segelten, wohin der Wind sie führte. Nett war wirklich das, womit man jeden von ihnen wunderbar beschreiben konnte. Die einen eben aufrichtig, die anderen mit einem sarkastischen Unterton. Trotzdem nahm er das Angebot und die Empfehlung mit einem dankbaren lächeln an. Umschauen schadete nie. Manchmal fand man die wertvollsten kleinen Schätze an solchen Ständen.

„Ja, ich weiß, was Ihr meint.“, gab Liam ehrlich zurück.

Das war es auch, was er am Reisen so liebte. Die Vielfältigkeit der Menschen und der Umgebungen, die Kultur, die Geschichten. All das brachte Menschen zusammen. Und gerade als Händler war Vielfältigkeit wohl ein Segen. Man kam mit den unterschiedlichsten Leuten ins Gespräch und ergatterte seltene Dinge, indem man Gewöhnliches tauschte. Wert war eben nicht nur monetär sondern auch an Ort und Emotionen gekoppelt.

„Was kümmert einen Reichtum, wenn man reich an den wichtigeren Dingen des Lebens ist?“, stimmte der Lockenkopf ihm beiläufig zu. Er machte sich auch nicht viel aus Gold. „Oh, nichts Besonderes.“ Flucht, ein kaputtes Schiff, das Königshaus. Das Übliche eben. „Wir haben kein bestimmtes Ziel. Wir reisen dahin, wo es uns hintreibt. Dahin, wo es guten Wein oder gutes Essen gibt. Oder eben spannende Geschichten oder Abenteuer.“
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#7
Er hatte so viele Gründe, zu reisen. So viele Gründe, von denen jeder einzelne wohl weniger für die Ohren eines Fremden bestimmt war. Doch tatsächlich war sein Altag geprägt von Geschichten und Rum und auch von Abenteuern, wie man sie einem Händler wie ihm vermutlich nicht zutrauen würde. Doch Niloc war geduldig und bescheiden. Er gab sich mit den Dingen zufrieden, die er hatte und machte das beste daraus. Manchmal waren das kleine Schätze, manchmal Schrott, den man eben erst zu Geld machen musste. Fakt war, dass seine Waren tatsächlich von überall kamen und sich nicht auf eine oder wenige Welten beschränkten. Er nahm, was er kriegen konnte. Nur so war man erfolgreich in dem, was er tat. Der Jüngling vor ihm beteuerte, ihn zu verstehen. Niloc lächelte freundlich, auch wenn er es bezweifelte. Er hoffte für ihn, dass er nicht ganz so viel verstand, wie er zu verstehen glaubte. Ein jeder hatte einen Grund, der ihn zum Reisen bewegte. Einen Grund, den er nicht jedem direkt auf die Nase band. Ein Grund, der einem selbst vielleicht nicht mal bewusst war. Und er war sich sicher, dass auch der Braunhaarige und seine Kollegen da keine Ausnahme darstellten.
 
„Den wichtigen Dingen, hm?“, lachte er. Wusste, wie alt er klang, wenn er so etwas sagte? „Für die meisten ist es Reichtum und Macht. Menschen wie Ihr, Menschen wie ich – Wir sind eher die Ausnahme. Eine Kuriosität in einer Welt voller Gleichartigkeit.“
 
Sich vom Wind treiben lassen. War es das wirklich? Es lag ihm fern, seine Antwort in Frage zu stellen, aber meist lag der Grund hinter statt vor einem.
 
„Das kulinarische Angebot der Welt ist wahrlich ein guter Grund zu Reisen, aber auch das will mit irgendetwas bezahlt werden.“
 
Ziellos durch die Welt streifen, konnte sich wohl niemand leisten. Die Frage war nur, wie man sich das Leben verdiente, das man führte.
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#8
Macht war das, was Menschen bewog, die sesshaft waren. Macht ließ sich nur ausüben, wenn man vor Ort war, Präsenz zeigte und Konsequenzen sprechen ließ, wenn sich jemand nicht an das eigene Regelkonstrukt hielt. Vielleicht waren sie also nur Menschen, die eben diesem Regelkonstrukt zu entfliehen versuchten und nichts mit den Machtrangeleien der großen Mächtigen zu tun haben wollten. In Liams Fall – und er war damals aufgebrochen, als er noch viel zu jung gewesen war, um sich damit zu befassen – hatte es sich inzwischen vielleicht ein bisschen eingeschlichen. Ihn interessierte nicht, was zwischen den Königshäusern und politisch innerhalb der Herzogtümer geschah. Sein Leben drehte sich um sich, um seine Abenteuer und das einfache Leben fernab der heilen, vorgegaukelten Welt der Reichen. Als Kind hatte er ein bisschen Luft verschiedener Gesellschaften schnuppern dürfen. Er hatte Spaß gehabt am Tanzen, am Musizieren, auch wenn er den Hintergrund von alledem kaum verstanden hatte. Prestige. Deshalb war es seiner Mutter stets so wichtig gewesen, ehe sie ihre Zeit eingeholt hatte.
 
„Reichtum bemisst sich nicht immer zwingend in Gold.“, gab er mit einem simplen Lächeln zurück.
 
Reichtum war so viel mehr. Freundschaft, Musik, Rückhalt. Abenteuer, eine Nacht unter freiem Himmel – Reichtum hatte viele Facetten. Facetten, die für jeden Menschen etwas anderes waren. Dementsprechend einfach war allerdings auch die Antwort auf die nächste Frage des  Händlers.
 
„Und nicht jede Kultur lässt sich mit Gold bezahlen, weil es so viel Wichtigeres gibt.“
 
Wie oft waren Alex und er irgendwo zu Gast gewesen, hatten sich an den kulturellen Ereignissen beteiligt und waren dafür mit Speis und Trank versorgt worden? Das einfache Leben war frei. Die einfachen Menschen teilten, was sie hatten, während die Reichen horteten und Eifersucht spuckten, statt sich einem Akt der Nächstenliebe hinzugeben.


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