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Königsmacher - Geschichte einer Familie
Crewmitglied der Sphinx
für 40.000 Gold gesucht
dabei seit Dec 2014
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#1

„Aut regem aut fatuum nasci oportere!“
- Familienmotto der Brancion -


„Meine erste bewusste Erinnerung handelt von dem Getuschel hinter meinem Rücken, von schmierigen Lächeln und Katzbuckelei. Ich weiß nicht, ob es meinen Vorfahren ebenso erging oder sie früher anders behandelt wurden. Ehrlich gesagt, interessiert es mich nicht, denn sie haben heute keinen Einfluss mehr auf das jetzige politische Geschehen. Dennoch wurde mir – als Oberhaupt der Familie Brancion – der Auftrag erteilt unsere Geschichte niederzuschreiben.

Die Familiengeschichte kann bis weit vor die Monarchie zurück verfolgt werden. Meine Vorfahren lebten auf einer der kleinen Inseln im Süden, bestellten Felder, arbeiten auf dem Markt oder kümmerten sich um Dorfangelegenheiten. Es ist nicht mehr genau festgehalten, wie sie schließlich von einfachen Bauern zu Händlern und schließlich zum Adel aufstiegen, aber ich kann mir vorstellen, dass sie mit der Zeit lukrative Beziehungen aufgebaut haben, um sich deren Möglichkeiten zu bedienen. 'Wo es Narren gibt, muss es Könige geben, diese zu beherrschen.' Das soll Branius – heute angesehener Gründervater der Familie – bei seiner Erhebung in den Hohen Adel gesagt haben. Man kann es den anderen Adelsfamilien bei so viel Überheblichkeit nicht verdenken, seine Absichten zu hinterfragen. Als jedoch der Tag kam, einen König zu wählen, fiel die Wahl meines Vorfahren, wie die der anderen auch, auf Milan I. Ismail. Nach meinen Recherchen ergibt die Entscheidung durchaus Sinn, bedenkt man das Verhältnis der Ismail zu...[geschwärzte Stellen].
Meine Familie arrangierte sich mit den neuen Gegebenheiten sehr schnell – im Gegensatz zu den Louvettes und den Shilain. Von Anfang an ging es meinen Vorfahren nur um die Mehrung ihrer Macht und diese ist bei weitem flüchtiger, als der Wind. Man muss lernen sich anzupassen, damit man nicht schwankt. Man muss merken, wann er sich dreht, um sich mit ihm zu drehen. Und als die erste Königsfamilie anfing, ihre Schwäche offen zu zeigen, wurden Komplotte im Hintergrund geschmiedet. Ich gebe gern zu, dass meine Familie am Fall und der fast vollkommenen Auslöschung der Ismail nicht unbeteiligt war. Die ausführende Gewalt: Die Louvettes. Die Waffenstellende Gewalt: Die Shilains. Die unterstützende Gewalt: Die Pireaux. Die Gewalt im Hintergrund: Die Brancions. Dem Komplott standen die ersten drei Familien vor, während mein Vorfahr – Nevio Brancion – sie unterstützte und das Wissen über die drei hohen Adelsfamilien als Druckmittel in der Hinterhand behielt – für den Fall, sie würden scheitern.

Da der Putsch jedoch erfolgreich verlief, ergaben sich neue Möglichkeiten zum Machtgewinn. Zu diesem Zeitpunkt gehörten meiner Familie die kleinen Inseln des Südens. „Bauernadel“ nannten sie uns spöttisch, bedachten dabei aber nicht, dass das teuerste und edelste Holz von unserem Grund und Boden stammte.
Als also die Wahl für die neue Königsfamilie auf die Louvettes fiel, wurden im Geheimen Verhandlungen mit dem neuen König geführt. Es bleibt offen, wie diese Gespräche um neues Land für meinen Vorfahren verlaufen waren, aber es ist überliefert, dass kurz darauf eine Liefersperre verhängt wurde. Die Brancions hielten das erarbeitete Holz vor der ganzen Ersten Welt zurück. Der Häuser-, Möbel-, Schiffs- und sogar Verteidigungsbau kam zum Erliegen.
Nach nicht einmal zwei Monaten zog meine Familie von den kleinen Inseln im Süden nach Akaneo um, eine der Inseln die vormals in den Herrschaftsbereich der Louvettes fiel. Es war die bis dahin größte Schenkung in der Geschichte der Ersten Welt – was sich heute niemand mehr erklären kann.
Zusätzlichen Einfluss gewann danach mein Vorfahr Iljia Brancion als Berater der neuen Königsfamilie. Hinter vorgehaltener Hand wurde er als machtgieriger Opportunist bezeichnet. Hinter seinem Rücken zu tuscheln änderte aber nichts daran, dass sie sich auch vor ihm verbeugten, fast noch tiefer als vor dem König. Er ist ein Sonderfall in der Familie. Wir mischen uns eigentlich nicht offensichtlich in die Belange des Palastes ein.
Nach seinem Tod zog sich meine Familie aus der öffentlichen Politik weitestgehend zurück, doch blieb der Ruf des Opportunisten an uns hängen. Dagegen etwas zu unternehmen, wäre sinnlos, da es größtenteils der Wahrheit entspricht.

Nach fast drei Jahrhunderten drehte der Wind erneut, als die allgemeine Unzufriedenheit mit den Louvettes zunahm. Ob mein Urgroßvater mit den Gegebenheiten unzufrieden war, kann ich nicht sagen. Sein Verhalten gegenüber den Louvettes soll immer tadellos gewesen sein, wie mein Großvater – Marios Brancion – mir berichtete. Aber hinter dem Rücken der Königsfamilie soll er sich mit den missgestimmten Adelsfamilien getroffen haben, um wieder einmal einen Putsch zu unterstützten. Natürlich lief dieser diesmal weit friedlicher ab als der Erste. Die Marleys sind nicht dafür bekannt, Dinge auf blutige Art und Weise zu erledigen. Ganz im Gegensatz zu den Shilain.
Was in den Geschichtsrollen heute verschwiegen wird, ist ein zweiter, wesentlich kleinerer Putschversuch gegen die Louvettes – der zur gleichen Zeit von den Shilain geplant wurde, jedoch nie eine Erwähnung wert war. Ich weiß aus eigener Erfahrung wie sehr diese Familie nach dem Thron trachtet. Als wir sie damals bei den Wahlen – nach dem Sturz der Ismail – nicht unterstützten, wandten sie sich beleidigt wie kleine Kinder von uns ab und traten nun, nach dreihundert Jahren und mit der erneuten Hoffnung auf die Königswürde, erneut an uns heran. Denn die Menschen vergessen gern, die Zeit verändert ihre Erinnerungen. Also kamen sie mit ihren Plänen zu meinem Urgroßvater und lieferten ihm eine weitere Gelegenheit, die Dinge nach seinen Vorstellungen zu verändern. Die Shilains waren eine zusätzliche Absicherung, sollten die Marlyes scheitern.
Letztlich gewannen Letztere – wie nicht anders zu erwarten – und erneut gingen die Shilain leer aus. 'Zum König oder zum Narren muss man geboren sein.' Nicht vollkommen das, was mein Vorfahr zu seiner Ernennung in den Hochadel gesagt hatte. Aber wie andere mit der Zeit vergessen, änderte sich auch unsere Einstellung zu den Figuren um uns herum, die wir bewegen wie auf einem Schachbrett.

Mit der neuen Königsfamilie kamen viele Änderungen, an die wir uns anpassen mussten. Der Sklavenhandel, der einer unserer größten Einnahmequellen war, wurde unter Strafe gestellt. Illegale Geschäfte sind für gewöhnlich weit lukrativer, bergen aber auch Gefahren. Ob er sich also auf lange Sicht weiterhin für uns rentiert... es bleibt abzuwarten. Und auch wenn ich die guten Absichten der neuen Regierung nicht anzweifeln kann, so merke ich doch, dass sich der Wind mit dem Tod des Prinzregenten und der Geburt des Königskindes erneut zu drehen beginnt. Doch diesmal ist die Zeit uns nicht wohlgesonnen. Die Menschen um uns herum haben unser Handeln noch nicht vergessen oder gar vergeben. Die Herzogsfamilie Shilain hegt nach wie vor einen Groll gegen uns, der nicht so leicht zu zerstören ist. Und dann gibt es noch die Familien, die zu sehr mit dem Feuer spielen... Die Piréaux gehen kindisch ihren eigenen Plänen nach und werden scheitern, wenn sie nicht rechtzeitig aufhören. Wenn nicht wir uns einmischen und sie an ihrem Streben nach dem Thron hindern, so wird es im Umfeld der Königin Personen geben, die sich gegen die ehrgeizige Familie erheben - vermutlich sogar aus ihren eigenen Reihen. Die Anzeichen deuten auf einen Krieg ihn, der keinem dient – an allerwenigsten uns. Und somit ist klar: Es ist noch nicht an der Zeit, mit dem Wind die Richtung zu wechseln...“
[niedergeschrieben von Valerius Brancion aus dem Haus Brancion]


Bildquellen
Bild von Bru-nO auf Pixabay


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