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Nach einer langen Nacht
Greo & Shanaya ✓✓
Szenen-Informationen
Charaktere Gast
Datum 16 März 1822
Ort Auf der Sphinx
Tageszeit Mittags
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
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#2
Grinsend neigte er den Kopf und blinzelte sie verschmitzt unter seiner Hutkrempe hindurch an. Dann nickte er Richtung Wunde. „Sag, geht es oder brauchst du Nadel und Faden?“ Er unterließ es tunlichst ihr seine Dienste im Nähen anzubieten, denn er war zwar sorgfältig, aber für Verletzung dann doch etwas zu grobmotorisch veranlagt. Und er wollte nicht, dass ihr die Fäden am Ende vom Schädel abstanden wie Antennen eines Insekts. Ganz abgesehen von einer vermutlich ziemlich hässlichen Narbe, die dann nicht mal mehr als ehrenhafte Trophäe hinhalten konnte. Wenn überhaupt.

Shanaya schielte bei Greos Frage leicht zur Seite, als könne sie so die Verletzung sehen. Einen Herzschlag verharrte sie so, ehe die blauen Augen sich wieder auf den Älteren richteten. „Danke, aber das hat Talin schon übernommen.“ Ein kurzes Überlegen, ein Grinsen. „Aber ich werde darauf zurück kommen, das wird sicher nicht die letzte Verletzung bleiben.“ Die Hand, die noch auf der Wunde lag sackte nun wieder auf ihren Schoß. „Eigentlich kann ich das selbst, aber...“ Ein Finger deutete auf ihren Kopf „... wenn man die Wunde nicht sieht ist das schwierig.“

Unwillkürlicher musste er an den Mann denken, den er vor gefühlten Ewigkeiten an dem Abend getroffen hatte als er sich der Crew anschloss: ein schmieriger, versoffener Lumpen, der ihm hatte weißmachen wollen, er sei ein Arzt. Irgendwie war Greo froh, dass dieser Hund nicht mit in die Kneipe und an Bord gekommen war – wer sich von dem behandeln ließ, konnte wahrscheinlich genauso gut in einem Pestloch baden. Oder sein eigenes Grab schaufeln. Ganz nach persönlichem Gusto. „Das bezweifle ich nicht, ich sehe dich schon in zwei Tagen die nächste Aktion starten.“ Er zog die Nase kraus. „Wobei ich davon gerade die Schnauze voll hab. Zu viel Ärger.“ Greo spreizte langsam die Finger. „Aber ihr habt’s ja überlebt.“

Shanaya musste bei den Worten des Mannes noch ein wenig breiter grinsen. „Du traust mir wirklich zu, dass ich das Unheil immer und überall anziehe, oder?“ Womit er wohl Recht hatte, was kein Geheimnis war. Aber hey, erst einmal hatten sie Nichts geplant, Nichts großes. Aber... sie waren Piraten, da konnte so einiges passieren. „Dabei hast du dich doch auch ganz tapfer geschlagen. Also läuft es jetzt einfach so – ich stelle Unsinn an und du hältst mir den Rücken frei.“ Mit munterer Miene musterte sie den Dunkelhaarigen.

Langsam richtete er sich auf, verschränkte die Arme über dem Hut und guckte sie mit wachem Blick einen Moment lang an. „Dafür bestimme ich diesmal, was für ein Ärger angestellt wird.“, erwiderte er, diesmal wieder mit einem wesentlich ruhigeren und ernsteren Ton. „Nachher haben wir nur lauter Kapitäne an Bord und keine vier Mann, die deren Arbeit tun.“ Er überlegte kurz. „Das wäre dumm.“

Shanaya beobachtete die Bewegungen des Mannes, neigte dabei leicht den Kopf zur Seite. Als Antwort zog sie eine leichte Schnute, grinste ihm im nächsten Moment aber schon wieder entgegen. „Und was entspricht deiner Vorstellung von Ärger, den du bestimmen willst?“ Bei der Erwähnung von noch mehr Kapitänen schüttelte die Schwarzhaarige leicht den Kopf. „Talin hat keine Geschwister mehr. Ich glaube, davor sind wir sicher. Und zwei reichen vollkommen aus. Ich bin gespannt, wie die zwei sich anstellen.“

Zwei waren teilweise schon anstrengend genug. Zu viele Autoritäten sorgten manchmal für mehr Konflikte, als für Lösungen. Er hoffte inständig – und das tat er schon, seit er von dem Bruder gehört hatte – dass die beiden ein harmonisches Duo abgaben. Greo nagte noch an dem Gedanken sich einem Fremden, der mir nichts dir nichts zur Mannschaft dazu stieß, ohne groß nachzufragen unterzuordnen. Er hatte kein Problem mit Obrigkeiten. Aber er hatte ein Problem mit ihm Unbekannten, die plötzlich irgendeinen Posten einforderten, den andere sich mit schwerer Arbeit verdienen mussten. „Ich weiß nicht, ob ich dir genug vertrauen kann, um dir das zu verraten.“, brummte er, aber in seinen Augen blitzte der Schalk. „Und darauf sind wir wahrscheinlich alle gespannt.“

Shanaya überlegte still vor sich hin, was der große Mann wohl für sich unter Ärger und Spaß verstand. Sie hatte da so einige Ideen, aber die behielt sie vorerst für sich. Seine Erwiderung darauf ließ die Schwarzhaarige kurz blinzeln, dann lag ein beinahe anerkennendes Lächeln auf ihren Lippen. „Das war eine gute Antwort. Sehr gute Einstellung.“ Ihr ging es da nicht anders, nur... „Leider machst du mich damit jetzt nur noch neugieriger – und wenn ich etwas wissen will, kann ich sehr ausdauernd sein.“ Zu seinen letzten Worten nickte sie nur. „Das werden wir ja sehen, wenn Nummer zwei wieder auf den Beinen ist.“

Nummer Zwei. Wie heiß der eigentlich? Wie war der so? War er wie Talin? Hatte er mehr mit ihr gemein, als nur die Tatsache, dass er aus der gleichen Gebärmutter geflutscht war? „Dass du ausdauernd sein könntest, das überrascht mich jetzt wirklich.“, meinte er ernst und nur in den letzten Silben halbwegs ironisch. „Und wie willst du das anstellen? Meinst du mich mit Fragen löchern oder… was weiß ich, wird mich dazu bringen dir irgendetwas von meinen Hirngespinsten preiszugeben?“ Argh, das hier war gerade wirklich wie früher mit seinen Geschwistern. Wobei die jetzt zu handgreiflichen Maßnahmen übergegangen wären. Kneifen. Pieksen. Kitzeln. Vor allem Kitzeln. Das war bestialisch.

Shanaya warf dem Mann einen vielsagenden Blick auf seine Antwort hin zu. Jaja, sollte er nur seine Scherzchen machen! Er würde schon noch sehen, was er davon hatte. Seine Frage ließ sie dann aber leicht den Kopf anheben, ein überlegenes Funkeln in den blauen Augen. „Meinst du, das verrate ich dir einfach so? Das wäre ja langweilig, wart's einfach ab. Vielleicht fessele ich dich irgendwann an den Mast und kitzle dich mit einer Feder bis du mir alles verrätst, was ich wissen will? Wer weiß das schon...“

Oh Gott, das Weib konnte Gedanken lesen! Jede Faser Greos Leibes war jetzt darauf ausgerichtet, sich seinen kurzen Schock nicht anmerken zu lassen. Nicht, dass er wirklich daran glaubte, dass sie ihm in die Windungen seines Kopfes schauen konnte (er sah es vor seinem inneren Auge, wie sie einem Geist gleich durch die Wellen und Kurven seines Hirnes schwebte, sich durch Zwischenräume zwängte und kichernd alle Details seines Lebens auseinanderpflückte), aber er ahnte, dass sie so einen Art sechsten Sinn hatte. „Ah, ich merk schon, du bist so von der ganz fiesen Sorte. Erzähl mal, was für Foltermethoden hast du denn noch so drauf?“

Shanaya lächelte über das Bild in ihrem Kopf, wie Greo sich ein wenig wand, um der Feder zu entgehen. Sie selbst konnte man damit genug quälen – aber das musste er ja nicht wissen. Bei seiner Frage wurde der Ausdruck auf ihrem Gesicht beinahe ein wenig hämisch, ehe sie das getroffene Reh spielte, eine Miene zog, als wenn alle Last der Welt allein auf ihren Schultern ruhte. Sie schluchzte, hielt sich die Hände vor's Gesicht. „Ich könnte dir die arme vernachlässigte vorspielen, die so viel durchgemacht hat und deren einziger Trost du bist...“ Die Schwarzhaarige hob den Kopf wieder an, musterte den Mann nun wieder mit einem munteren Funkeln. „Aber ich glaube, du bist nicht der Typ, der darauf anspringen würde. Also werde ich noch ein bisschen abwarten und sehen, womit ich bei dir am weitesten komme. Jeder hat seine Achillesverse.“

Mit unbeweglicher Mimik beobachtete er ihr theatralisches Gebaren. Das war jetzt maßlos überzogen, aber bestimmt konnte sie auch ziemlich realistisch simulieren. Wen sie wohl schon auf diese Art und Weise rumgekriegt hatte das zu tun, was sie wollte? Eltern? Geschwister? Kerle, die sie ihr gerne Gefallen taten und die sie für ihre Zwecke nutzte? Himmel, einerseits hielt er sie für kindisch und naiv, andererseits traute er ihr ganz schön hinterhältige Dinge zu. „Das bedeutet, du hast auch eine.“, antwortete er gleichmütig und runzelte die Stirn.

Shanaya wunderte sich nicht über Greos... milde Reaktion, die im Prinzip keine war. Sie schätzte ihn also richtig ein, von solch einer Show ließ er sich nicht beeindrucken. Damit wäre er in ihrer Achtung auch sehr schnell wieder gefallen. Noch ein Punkt für den riesigen Mann. Seine Erwiderung ließ die junge Frau leise seufzen, womit sie den Kopf von einer zur anderen Seite neigte. „Eigentlich nicht. Wenn ich Mal eine hatte, dann habe ich sie inzwischen perfekt im Griff.“

Sein Blick verfolgte ihre Gesichtszüge und durchbohrte die hellen blauen Augen. Was sie sagte gab nicht unbedingt große Auskunft darüber, was wirklich in ihr vorging – zumindest hatte er diesen Eindruck. Und da er schon einen Vorgeschmack auf ihr schauspielerisches Talent bekommen hatte, bezweifelt er nicht, dass sie ihm hier sonst etwas vom Pferd erzählen konnte. Trotzdem glaubte er, dass sie jetzt die Wahrheit sagte. Oder dass sie zumindest dachte, dass sie die Wahrheit sagte. „Das ist das Problem an Achillesversen. Man hat sie nicht im Griff.“

Shanaya dachte noch einen Moment lang nach. Hatte sie einen nennenswerten Schwachpunkt? Irgendetwas, was man gegen sie ausspielen konnte? Nicht wirklich, das wüsste sie. Sie hatte keinen wunden Punkt. Bei Greos Worten hob die Schwarzhaarige leicht die Schultern, lächelte munter über ihn. „Ich bin auch nicht wie jeder Andere. Versuch es. Finde eine Schwäche. Ich denke nicht, dass du etwas finden wirst.“ In den hellen Augen blitzte es herausfordernd, abwartend.


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Nach einer langen Nacht - von Shanaya Árashi - 08.08.2017, 23:42
RE: Nach einer langen Nacht - von Shanaya Árashi - 25.08.2017, 20:36

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