14.03.2018, 14:09
Den Blick immer noch der Wand auf der anderen Seite des Bettes zugewandt, dachte Cornelis: `Aber natürlich, wie hätte der Arzt das wissen sollen, wenn ich nicht bei Bewußtsein war. Verletzt sind meine Augen ja auch nicht.´ Nachdem diese Frage jetzt also nicht geklärt werden konnte, drang auch das vorher Gesagte wieder in sein Bewußtsein. Er hörte die Mädchenstimme aus der Richtung flüstern, aus der er zuvor auch Enriques Stimme vernommen hatte. Er atmete einmal kurz durch und drehte dann den Kopf auf Enrique zu. Doch sein Blick traf weder den Jungen noch seine Schwester richtig und selbst wenn die Richtung völlig gestimmt hätte, wäre sein Blick noch viel zu weit in die Ferne gerichtet und er hätte einfach durch sie hindurch gesehen.
"Ich grüße dich, Isabella, und bin erfreut, deine Bekanntschaft zu machen." Er hielt kurz inne und atmete einmal tief durch, bevor er sich wieder an Enrique wandte. "Ja, Enrique, du hast alles richtig gemacht und präzise und detailreich berichtet. Die Frage, die du mir nicht beantworten konntest, weil auch der Arzt nichts davon wußte durch meine Bewußtlosigkeit, ist, ob ich wieder sehen können werde", gab er dem Jungen eine kurze Erklärung, um ihm seine in der Stimme eindeutig mitschwingenden Zweifel zu nehmen.
Dann fühlte Cornelis nach dem Rand der Bettdecke und schlug diese zurück. Er schwang seine Beine vom Bett und setzte sich auf die Bettkante. Dies verursachte ihm zwar wieder hämmernde Kopfschmerzen, die weniger willensstarke Männer wieder auf das Kopfkissen zurücksinken hätten lassen, doch diesen stolzen jungen Steuermann nicht. "So, und jetzt hätte ich gerne etwas zu Trinken mit Geschmack, damit ich diesen ekligen Geschmack, der vermutlich von irgendeiner Medizin stammt, aus dem Mund bekomme. Und damit meine ich keinen Saft, sondern Wein oder Bier. Und dann hätte ich gerne einen Lehnstuhl, in dem ich mich ausruhen kann. Ich will nicht im Bett liegen, als wäre ich wer weiß wie krank."
Anweisungen zu geben fiel ihm schon wieder nicht sonderlich schwer. Außerdem merkte man, vielleicht etwas schockierend in diesem feinen Hause, daß man es mit einem echten Seebären zu tun hatte, der die Manieren der gehobenen Gesellschaft nie wirklich kennen gelernt hatte.