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Kapitel 4 - Außer Sicht
Crewmitglied der Sphinx
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#81
Shanaya fand es beinahe ein wenig verwunderlich, dass der Mann ihrem Blick so tapfer Stand halten konnte, ohne den Blick abzuwenden. Dafür hätte sie ihm fast respektvoll auf die Schulter geklopft. Stattdessen hatte sich die junge Frau lieber umgedreht, einmal lautlos durchgeatmet und lauschte nun auf seine Bewegungen. Seine Worte entlockten ihr nur ein gut gelauntes Auflachen, sie wandte den Kopf jedoch nicht zu dem Dunkelhaarigen zurück.

Hast du da etwa Zweifel dran?“

Kurz war die Schwarzhaarige versucht, den Kopf doch herum zu drehen, beließ es aber bei einem abtuenden Zucken der Schultern. Auch seine nächsten Worte entlockten ihr keine große Reaktion – sie lauschte nur auf den Hunger, der sich langsam in ihrem Magen bemerkbar machte. Nun folgte der Mann ihr – zumindest sprach das leise Knarzen der Treppe davon – sodass Shanaya sich einen Moment anspannte, als erwartete sie nun irgendeine Berührung. Diese blieb jedoch aus, Am Ende der Treppe blieb die junge Frau stehen, ließ sie den hellen Blick kurz schweifen, überlegte und konzentrierte sich nur kurz auf die dumpfen Stimmen in der Nähe. Sie hatte gerade schon ein Anhängsel, das reichte ihr vollkommen. Und besagter Mann sprach nun wieder, was die Dunkelhaarige einen Moment die Augen schließen ließ. Touché, er lernte wirklich schnell. Wobei das in diesem Fall vermutlich auch nicht das Problem war. Mit einer ruhigen Bewegung hob sie die Arme, verschränkte sie leicht vor der Brust, den blauen Blick nun wieder eindringlich auf Lucien gerichtet. Eigentlich hätte sie sich ein wenig beleidigt fühlen können – aber er kannte ihre Kochkünste nicht... also war sie wenigstens einmal nachsichtig. Vorerst.

Es wäre mir einen Versuch wert, ob du dir eine Antwort verdienst... aber vermutlich dauert es dann nur noch länger, bis ich etwas zu Essen kriege, also...“ Eine kurze Pause, ein weiterer Blick in den spärlich beleuchteten Raum, ehe sie sich mit einem Lächeln wieder an den Mann wandte. „Er ist nicht an Bord, aber wenn du ganz lieb Bitte bitte sagen würdest, würde ich mir vielleicht überlegen, etwas noch leckereres zu zubereiten.“

Shanaya hob leicht eine Augenbraue, musterte den Mann noch einige Herzschläge, ehe sie die Arme lockerte und sich wieder umdrehte, nun direkt auf die Kombüse zuhielt.

Aber vermutlich würde man mir dafür sowieso die Finger abhacken...“ - sie dachte kurz an Enrique, der sich über das eine Zwieback aufgeregt hatte - „... wir müssen also erst einmal mit dem zurecht kommen, was wir finden.“

Damit trat sie an einen der Schränke, beugte sich zu der Tür hinunter und ließ den blauen Blick nach irgendetwas Essbarem schweifen.

[Kombüse | Lucien]
Crewmitglied der Sphinx
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#82
——— Cesarea ———

Zufrieden betrachtete Cesarea ihre Menschen, die sich endlich wieder vernünftig verhielten. Bei Trevors Winken legte sie nur beobachtend den Kopf schief, nach der Vorstellung hatte sie die Brust herausgestreckt und mit kurzem Krächzen geantwortet. Dass sie dabei keiner beachtete war ihr dann aber doch ganz recht, so konnte sie sich unbemerkt noch ein bisschen mehr von den Innereien holen und verspeisen.
Kaladar gehörte noch nicht ganz zu "ihren Menschen", Cornelis und Scortias definitiv noch nicht, sie beobachtete sie weiter nebenbei argwöhnisch aber auch sie machten ihr ihr Futter nicht streitig. Gut.
Gesättigt putzte sie ihren Schnabel an dem Ast auf dem sie saß, kam dann aus ihrem Versteck hervor, flog näher heran und beobachtete, ohne die vielleicht erwartete Scheu vor Menschen zu zeigen, von offensichtlicher und recht naher Position neugierig was sich unter ihr am Strand abspielte.



——— Gregory ———

Gregory seufzte innerlich. Nicht vor Erleichterung, nein. Dazu war Talins Blick viel zu finster. Aber er sagte ihm, wie ungehalten sie über die Störung war und damit auch, wie wichtig sie ihre Entdeckung nahm, wie sehr er sich verraten hatte und was wahrscheinlich später folgen würde.
Zu seinem Glück konnte er sich auf Farley konzentrieren und das Thema fürs Erste abhaken.
Und dann hätte er beinahe gelacht.
Der selbe falkenhafte Blick, der ihn bedrängt hatte fokussierte sich jetzt auf den Neuen, gefolgt von Talins erster Frage, die mit genauso viel Mißtrauen, Neugier und Biss gestellt wurde, wie die Fragen vorher in seine Richtung. Was wohl ihre Gedanken dahinter waren?
Farleys Blick, als er zu erkennen schien, in was er da reingeplatzt war, zeigte deutlich, dass er sich unwohl fühlte. Überhaupt schien ihm seine gesamte Lage zu missfallen und dennoch setzte er, genau wie Gregory, eine geschäftsmäßige, entschuldigende Maske auf. Seine Worte aber ließen ihn nicht ganz so unschuldig wirken, wie er tat. Sie mochten wahr sein aber gerade deshalb bestärkten sie den ersten Eindruck, den der Neuzugang bei ihm hinterlassen hatte.
Wieder beschränkte Gregory seine Reaktion auf seine Gedanken und schüttelte nur innerlich den Kopf. Stattdessen legte er den Federkiel bei Seite, fischte eine Segeltuchrolle aus dem Regal und öffnete ihre Verschnürung.

"Eine gute Einstellung. Trotzdem solltest du dir angewöhnen zu klopfen. Ich habe schon Leute erlebt, die Störenfriede mit Messer und Faustschlag begrüßt haben..."

Und es täte ihn nicht wundern, wenn die Beiden ihm gegenüber diesen Menschenschlag ebenfalls nur zu genüge kannte, sowohl aus Beobachtung, als auch aus direkter Erfahrung.
Beiläufig rolllte er das Tuch aus. Verschiedene Nadeln, dünne Klingen, ein Löffel zum entfernen von Kugeln und anderes kam zum Vorschein. Während Farley sich vorstellte schob er die Nadel in den Stoff und dachte über dessen Worte nach. So wie er "Rettungsaktion" betonte schien es, er hätte eher ein anderes Wort dafür verwendet, und auch wenn keinerlei Vorwurf darin mitschwang behielt Gregory Talin doch sehr genau im Augenwinkel. Immerhin war das ein Thema, auf das sie derzeit nicht wirklich gut zu sprechen zu sein schien. Eigentlich sollte er es meiden aber hier hatte er die Möglichkeit von einem Außenstehenden mehr darüber zu erfahren.
Dann kam der Neuling auf das Thema Schuld zu sprechen. Auch diesen Punkt würde er der Captain überlassen, schuldete dieser Mann ihm in seinen Augen nichts und entsprechend sachlich ging er mit seiner Frage darüber hinweg.

"Wir haben vorhin überlegt, was den Schwarzhaarige Lieutenant wohl dazu veranlasst haben könnte zu helfen und was eigentlich genau passiert ist. Mich würde interessieren, was du mitbekommen hast und wie du darüber denkst. Oder auch über den Sergeanten, der zu ihm zu gehören scheint. Du warst immerhin etwas länger auf dem Schiff und später zunächst nicht in den Kampf verstrickt."

Während seiner Worte legte er das Garn zu den Gerätschaften, hob Stoff und Werkzeuge hoch, wandte sich dem Dieb zu und rollte die von ihm erweiterte Ausrüstung eines inzwischen über zwei Jahre toten Schiffsarztes zusammen, die er sich angeeignet hatte, wickelte die Schnürung darum, ehe er sie mit einer Schleife verschloss und spielte sie dann zwischen seinen Händen hin und her, seine Gesprächspartner musternd und auf Talins und Farleys Reaktion wartend.



{ Cesarea | am westlichen Strand (bei Scortias, Trevor, Skadi, Rayon and Cornelis) | so nah am Geschehen wie es auf einem Ast irgendwie geht |
|
| Gregory | im Lazarett (Kanonendeck) | bei Talin und Farley }
Crewmitglied der Sphinx
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#83
Rayon lachte schallend auf, als Scortias ihm die durchaus naheliegende Frage nach Trevors geistiger Gesundheit stellte. So wie er dort auf der Stelle hüpfte und unzusammenhängend vor sich hin brabbelte, konnte man durchaus meinen, dass er das Kind unter ihnen war und nicht der Junge, der ihn in diesem Moment zweifelnd anblickte. Schmunzelnd beugte der Dunkelhäutige zu dem Schiffbrüchigen hinunter.

"Keine Sorge, der ist... einfach so. Immer so gewesen. Das meiste von dem, was er von sich gibt, kannst du einfach ignorieren, aber er sorgt in jedem Fall für gute Stimmung in der Crew."

Vielsagend zwinkerte er dem Jungen zu, der sich jedoch von dem Scovell nicht weiter irritieren zu lassen schien. In seinem Alter konnte er dessen Verhalten wahrscheinlich besser nachvollziehen, auch wenn Rayon darauf gewettet hätte, dass er es bei einem... nun, zumindest physisch Erwachsenen noch nie hatte beobachten können. Wie um seine Gedankengänge zu bestätigen, philosophierte Trevor prompt über die Beschaffenheit der unteren Extremitäten von Hirschen und, ganz der wissbegierige Heranwachsende, bat ihn darum, seine Feststellung zu verifizieren. Gutmütig nickte der Smutje und lächelte den Blondschopf an.

"Richtig beobachtet", meinte er nur und war sich sicher, dass Trevor mit seinen Gedanken sowieso schon wieder ganz woanders war. Seine Aufmerksamkeitsspanne untertraf bisweilen sogar die eines Goldfisches.

Seine eigene Aufmerksamkeit wurde allerdings ebenfalls wieder abgelenkt, und zwar von Scortias, der nun die Frage nach seinem Schicksal beantwortete. Sofort wurde Rayon hellhörig. Nicht nur deshalb, weil der Junge kurz zu stocken schien - auch wenn er die Wahrheit sagte, war diese doch sehr interessant. Kein privates Schiff oder gar eines der Marine würde einen Minderjährigen über Bord werfen, nur weil dieser etwas Essen geklaut hatte. Das war viel zu barbarisch und deshalb nur Gesetzlosen ohne Ehr- oder Verantwortungsgefühl zuzutrauen - also Piraten, und zwar von der übelsten Sorte. Er wusste zwar nicht, wie Talin und Lucien dazu standen, konnte sich jedoch kaum vorstellen, dass sie einfach so ein Kind seinem sicheren Tod überlassen würden, und ebenso hätte der Kapitän der Sirène so etwas niemals zugelassen.

Nochmals wanderte sein Blick über die Szenerie, den ausgewachsenen Hirsch, der über dem Feuer brutzelte, den Speer, der zweifellos dazu benutzt worden war, ihn zu erlegen, und zur Hängematte, deren Herstellung sicher nicht unwesentliches handwerkliches Geschick erfordert hatte. Wie wahrscheinlich war es, dass ein Kind es schaffen würde, derart souverän in der Wildnis zu überleben? Noch wollte er nicht vorschnell urteilen, aber irgendetwas an der Geschichte des Jungen war ihm nicht ganz geheuer. Als Scortias dann fragte, ob es sich bei ihnen um Händler oder Piraten handelte, konnte er nicht umhin, diese Steilvorlage anzunehmen. Amüsiert sah er einige Augenblicke Trevor dabei zu, wie er zunächst felsenfest entschlossen behauptete, sie seien Händler, dann aber einen kleinen Rückzieher nach dem anderen machte und ihn schließlich hilfesuchend anblickte. Er grinste und wandte sich erneut an den Jungen.

"Wir sind Piraten", sagte er ohne zu zögern. "Ebenso wie du, nicht wahr?"

Er hatte beschlossen, Scortias direkt mit seiner Vermutung zu konfrontieren, denn alles andere würde sie in dieser Situation nicht weiterbringen. Wenn der Junge tatsächlich allein hier auf der Insel war, mussten sie ihn mitnehmen und er würde die Wahrheit ohnehin herausfinden, sobald die Sphinx in Sicht kam. Hatte er Begleiter, änderte sich dieser Umstand nur unwesentlich. Lag Rayon wider Erwarten falsch, vertraute er darauf, dass seine Freundlichkeit und Trevors kindliches Verhalten dazu führten, dass der Junge trotzdem keine Angst vor ihnen hatte. Trotzdem hielt er es für angebracht, noch einige beruhigende Worte hinzuzufügen.

"Allerdings sind wir ganz sicher keine Piraten von der Sorte, die ein Kind ganz allein seinem Schicksal überlassen. Du brauchst keine Angst vor uns oder irgendjemandem sonst aus unserer Crew zu haben, darauf gebe ich dir mein Wort."

Mit einem warmen Lächeln wartete er auf die Reaktion des Jungen - und darauf, dass dieser mit der ganzen Wahrheit herausrückte, während er versuchte, gleichzeitig die Umgebung im Auge zu behalten.
[ Strand auf der Westseite der Insel | Trevor, Skadi und Scortias | in der Nähe von Cornelis, sich seiner Anwesenheit nicht bewusst, aber sehr aufmerksam ]
Cornelis Feuerbart
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#84
Cornelis lag weiterhin unbeweglich in seinem Versteck und beobachtete. Zunächst kam ein schlacksiger blonder Mann aus dem Wald gestürmt, der die ganze Zeit rannte. Ihm folgte ein dunkelhäutiger Mann, dessen Bewegungen sehr souverän wirkten. Und als dritter, offensichtlich etwas zurückhaltend, ein kleinerer Mann von recht zierlicher Statur. Das war zunächst nichts Ungewöhnliches, es gab immer wieder Männer, die schlank und nicht sehr hochgewachsen waren - aber irgendetwas störte Cornelis an diesem. Seine Bewegungen wirkten irgendwie... anders. Feuerbart wußte nicht einmal genau zu sagen, was genau ihn daran störte, aber irgendetwas war nicht richtig.

Er sah, wie Scortias mit dem Schlacksigen ans Feuer zurückkehrte und diesem offenbar etwas zu Essen anbot, da sich dieser direkt am Fleisch bediente. Der Blonde streifte seine Schuhe ab, hüpfte auf einem Bein und hielt das Fleisch neben seine Zehen. Cornelis runzelte die Stirn. `Was ist denn mit dem los?´, dachte er. `Ist der Kerl nicht ganz richtig in der Birne?´ Er schmunzelte als er sah, wie Scortias die Schuhe, die ihm der Schlacksi zuvor in die Hände gedrückt hatte, mit einem angewidertem Gesichtsausdruck in den Sand fallen ließ.

Als nächstes sah er, wie der Dunkelhäutige seinen Schiffsjungen in ein Gespräch verwickelte. Er zog besorgt die Stirn kraus. `Sei vorsichtig, Junge. Auch wenn diese Typen nicht von der Marine sind - so wie´s aussieht - sind auch Händler scharf darauf, sich mein Kopfgeld zu holen.´ Er sah, wie der Mann seinen Blick immer wieder aufmerksam über das Lager und die Umgebung streifen ließ. Sicherlich erschien es unwahrscheinlich, daß der doch recht schmächtige Schiffsjunge dies alles allein zustande gebracht hatte. Doch er konnte nichts weiter tun als abzuwarten, wie sich die Situation entwickelte und ob Scorti ihm irgendwann Entwarnung geben würde oder nicht.


[Am westlichen Strand / außer Hör- aber in Sichtweite ihres Lagers, in dem sich nun Scortias, Trevor, Rayon und Kaladar befanden / Cesarea ebenfalls in Sichtweite]
Crewmitglied der Sphinx
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#85
Der Blick aus grünen Augen verlor sich im Azurblau des beinahe wolkenlosen Himmels. Oft hatte er in der Dunkelheit gesessen und ihn betrachtet. Sein Vater hatte ihn einen verdammten Träumer genannt, wenn er ihn dabei erwischt hatte und ihn natürlich eine ordentliche Schelle verpasst dafür. Vom Träumen verdiente man kein Geld. Damals war der Junge noch so voller Träume gewesen. Heute? Heute waren die Träume schon längst nüchterner Realität gewichen.
Nur kurz schaute der Attentäter über die Schulter zu dem jungen Kerl. Wie auch er machte dieser ebenfalls einen großen Bogen um persönliche Fragen – die Yaris wahrscheinlich so und so nicht beantworten würde. Er entlockte ihm ein kurzes belustigtes Aufschnauben, das durchaus als so etwas wie Lachen durchgehen konnte. Yaris war tatsächlich belustigt, wenn er an die ganzen Leuchte dachte, die den Schandfleck der Gesellschaft hatten so schnell und lautlos wie möglich von der Bildfläche verschwinden lassen wollen, um ihre eigenen Leichen im Keller ungesehen und unbemerkt schön unter den Teppich kehren zu können. Für alles andere bekamen sie kein Geld? Nun ja, das konnte man wohl sehen, wie man wollte. Einige bekamen dafür sicher Schmiergelder. Er war vielleicht ein Mörder, aber die hatten nicht minder Blut an den Händen und Dreck am Stecken. Man hatte ihn geopfert, um den eigenen Status zu retten, zu wahren – was auch immer.
Aber obwohl der Mann offensichtlich unbeschwert durch den Tag wanderte, sich seine Vorsicht gut dahinter versteckte, sah der Ältere doch immer wieder einen Funken Misstrauen aufblitzen, das er einfach so hinnahm. Sie waren bis alle bis auf wenige Ausnahmen nicht umsonst auf der Morgenwind gewesen. Hatte er aufgegeben? Sich mit seinem Schicksal abgefunden? Seinen Frieden damit gemacht? Wer mit ihm schon mal zu tun gehabt hatte – ihn ein bisschen kannte -, wusste, dass Yaris sich mit seinem Schicksal schon vor vielen Jahren abgefunden hatte. Denn deshalb machte er diesen Job nach so vielen Jahren noch immer. Seinen Frieden? Den hatte er mit sich gemacht, als er das Mädchen in der tobenden Menge gesehen hatte, als man ihn auf das Gefangenenschiff überstellt hatte. Sie hatte ihn an die Menschen erinnert, die wie er waren und denen er mit dem, was er tat, eine Last im Leben genommen hatte. Es hatte auch innerlich Ruhe in seine bis dato aufgewühlte Seele gebracht – das Wissen, dass es Menschen gab, die ihn nicht verurteilten für das, was er tat; die tatsächlich um ihn trauerten und in deren Erinnerungen er bleiben würde.

Sineca also. Okay. Sein Blick war längst wieder in der Unendlichkeit des Himmels verschwunden, hörte dem jungen Mann nur noch mit halbem Ohr zu. Nicht, weil Yaris keinen blassen Schimmer von dem hatte, was er da erläuterte, woher der Name stammte. Philosophie war nicht gerade seine Art sich die Freizeit zu vertreiben. Es war auch keine Frage fehlenden Respekts gegenüber anderen – wer sich ihn verdient hatte, dem brachte Yaris durchaus einen heiden Respekt entgegen. So verrückt es klang, doch der Kerl hatte seinen Respekt verdient, wie der Rest des Befreiungstrupp – für ihre Durchgeknalltheit und Kühnheit mit nur vier Leuten ein Schiff voller Marinesoldaten zu kapern und es am Ende auch noch in die Luft zu jagen und auf den Meeresboden zu versenken. Lucien – weil er ihm das Leben gerettet hatte – sogar der alte Griesgram Samuel – Gott möge seiner Seele gnädig sein und obwohl der tatsächlich den Gedanken gehegt hatte, ihn auf dem Schiff zurückzulassen.

“Du bist offensichtlich ein gebildeter Mann und als solchen stehen dir sicher so manche Türen offen, die anderen verwehrt bleiben … Wieso gibst du dich mit Piraten und dem Abschaum der Gesellschaft wie mir ab?“

Eine Frage, die er sich auf diesem Schiff nicht nur bei diesem Burschen stellte. Die halbe Mannschaft bestand aus Kindern, die eigentlich in den behüteten Schoß ihrer Familie gehörten. Zwar war er der lebende und beste Beweis dafür, dass ein junges Alter nicht gleichbedeutend mit Unbeschwertheit war, allerdings war eine Situation wie die seine nicht der Standard, an dem man maß.

{mit Liam und Sineca}
Crewmitglied der Sphinx
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#86
Er beantwortete ihre Frage mit einem flüchtigen Schmunzeln. Was sie natürlich nicht sehen konnte, denn sie blickte in diesem Moment nicht noch einmal zu ihm zurück. Nun ja. Der 21-Jährige zweifelte zumindest nicht daran, dass sie glaubte, sie sei nicht wie andere Mädchen. Und er hatte bisher genug von ihr gesehen, um das zumindest im Ansatz zu bestätigen. Ob sie hinter der unnahbaren Fassade immer noch so tough war, wie sie tat, würde sich zeigen, wenn er sie ein bisschen besser kennengelernt hatte. Zumindest war er jetzt neugierig darauf.
Doch in dem Moment, in dem sie den Fuß der Treppe erreichten, richtete sich seine Aufmerksamkeit zunächst auf ihre Umgebung.
Lucien sah das Mannschaftsdeck der Sphinx heute zum ersten Mal. Vor allem sah er zum ersten Mal, in welchem Zustand sich das gesamte Schiff befand. Durch etliche Ritzen in den Planken drang Tageslicht, ein paar der Träger wirkten porös, sodass man an ihnen keine Ladung oder Hängematten hätte befestigen können. An den Wänden waren Löcher – vermutlich irgendwann in der Vergangenheit von großen Bleikugeln verursacht – eher schlecht als recht mit Holzleisten geflickt worden und auch Tische, selbst Laternen fehlten. Nicht an jeder Geschützluke stand eine passende Kanone und die, die noch da waren, machten einen eher schäbigen Eindruck.
Trotzdem wirkte das Mannschaftsdeck aufgeräumt. Was die Crew hatte entfernen können, hatte sie entfernt. Was sie hatten säubern können, hatten sie gesäubert und was sie reparieren konnten, hatten sie repariert. Mit dem tadellos geführten Schiff seines Vaters war die Sphinx allerdings so nicht zu vergleichen. Sie musste Jahre lang vernachlässigt worden sein und in den wenigen Tagen, in denen Talin mitsamt der frisch angeheuerten Crew unterwegs gewesen war, um nach ihm zu suchen, hatten sie nur das Nötigste tun können, um den kleinen Dreimaster Instand zu setzen.
Der Dunkelhaarige beendete seine Musterung mit einem unzufriedenen Gefühl und nahm sich gedanklich vor, nach seinem Gespräch mit dem Attentäter auch mit Talin zu reden. Doch dazu später. Sein Blick kehrte zu Shanaya zurück, ebenso wie das spöttische Funkeln in den grünen Augen und das amüsierte Schmunzeln. Lucien winkte ab.

"Wahrscheinlich. Aber lass mal gut sein. Ich bin eigentlich ganz zufrieden mit dem, was es bisher gab."

Er folgte ihr, nun wieder ganz auf sie konzentriert, und hob über ihre Bemerkung flüchtig eine Augenbraue. Man würde ihr also die Finger abhacken? Das klang ganz so, als hätte sie sich unter der Besatzung nicht nur Freunde gemacht. Ob sie damit wohl den Smutje meinte?

"Naja. Wenn man bedenkt, in welcher Proviantsituation wir uns gerade befinden ist das vielleicht keine schlechte Idee. Wir essen einfach die Gliedmaßen der Crew, die keiner braucht...",

meinte er lapidar, während er an einen Topf heran trat, der ordentlich auf dem Herd stand, und dessen Deckel lüpfte. Darin fand er nur leider keine Reste vom Frühstücksbrei, sondern das bereits vorbereitete und köstlich duftende Mittagessen. Er stieß ein leises Seufzen aus und schloss den Deckel sorgfältig, bevor er der Schwarzhaarigen einen Seitenblick zuwarf. Gerade in dem Augenblick, da sie sich nach unten beugte und ihm ein zweites Mal ihren entzückenden Hintern darbot. Lucien musste sich ein leises Lachen verkneifen, doch in den grünen Augen blitzte es vielsagend. Nur weiter so.

"Und? Schon den geheimen Geheimvorrat gefunden, an dem wir uns gütlich tun können?"

[Mannschaftsdeck | mit Shanaya | Kombüse]
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#87
Sie bekam keine Antwort auf ihre Frage – und da sie auch mehr rhetorisch als ernst gemeint gewesen war, nahm die Schwarzhaarige diesen Umstand auch so hin. Nur, dass er komplett schwieg, machte sie einen Moment lang skeptisch, so dass sie den Kopf für zwei Herzschläge herum wandte, seinen prüfenden Blick beobachtete und sich dann wieder nach vorn wandte. Die junge Frau überlegte, aber ihr fiel keine Situation ein, in der der Mann diesen Ort schon einmal gesehen haben könnte. Was für einen Eindruck die Sphinx wohl auf ihn machte? Sie selbst ließ den Blick noch einmal schweifen. Es gab hier so unendlich viel zu tun... Immerhin waren sie jetzt ein paar helfende Hände mehr. Sie sagte jedoch Nichts zum Zustand des Schiffes – er hatte selbst zwei Augen im Kopf und wusste, dass es nicht so bleiben würde. Und wenn sie selbst den Hammer schwingen musste. Sie ließ dem Dunkelhaarigen also den Moment, hob nur leicht eine Augenbraue, als er seine Stimme doch wiederfand – gefolgt von einem leisen Seufzen, einem vielsagenden Blick.

Aber auch nur, weil du nicht weißt, was du haben könntest.“

Für einen Moment neigte die Schwarzhaarige den Kopf etwas zur Seite, zuckte mit einer Schulter. Auch wenn Rayon sein Handwerk wirklich verstand... perfekt war es noch nicht. Luciens nächste Worte ließen Shanaya den Blick noch einmal zu ihm herum wenden, die Augen in einer Mischung aus Erheiterung und Skepsis ein wenig zusammen gekniffen hielt. Keine schlechte Idee, auch wenn sie sich schöneres vorstellen konnte, als den Dieb oder Aspen zu 'vernaschen'... Wirklich VIEL schöneres. Ber vielleicht lag irgendwo in den Schränken ja die Rettung vor solch köstlichem Abendschmaus.

Ich mag wie du denkst, aber ich fürchte, an dem ein oder anderen verderben wir uns den Magen.“

Nun verzog sie das Gesicht ein bisschen angewidert, schüttelte sich kurz, ehe sie sich mit hoffnungsvoller Miene zu den Schränken hockte, nur aus den Augenwinkeln die Bewegungen des Mannes wahrnahm. Er nahm sich direkt den Topf vor, der Geruch von etwas Essbarem und ein leises Geräusch verriet allerdings, dass er zwar fündig geworden war – sich jedoch nicht bedienen wollte. Die Dunkelhaarige neigte leicht den Kopf, musterte ihn kurz von der Seite (sie machte sich nicht die Mühe, seinen Blick zu verfolgen), ehe die hellen Augen sich wieder durch die Dunkelheit des Schrankes tastete. Eine leere Schüssel, noch eine, etwas Undefinierbares, ein paar Hühnerfedern... Als Antwort auf die Worte des Mannes gab sie nur ein leises Brummen von sich. Schön wärs. Aber schließlich griff sie doch nach etwas, erhob sich jeweils mit einem Zwieback und einem Stück Pökelfleisch in einer Hand.

„Geheimvorrat... den suche ich schon eine Weile.“

Jedoch machte sie keinerlei Anstalten, dem Mann etwas von dem kleinen Schatz anzubieten, stattdessen biss sie nur ein Stück des Fleisches ab, grinste dabei munter in Luciens Richtung und wedelte mit dem übrigen Fleisch hin und her, während das Zwieback still in ihrer Hand ruhte. Ihr Blick sagte ihm wohl genug – das musste er sich definitiv auch verdienen. Sie schluckte, wog den Kopf dann etwas zur Seite. Ihre Stimme blieb herausfordernd, nur das letzte Wort betonte sie bewusst fragend, skeptisch.

Das ist wirklich gut. Solltest du auch Mal probieren, Captain.“

[Kombüse | Lucien]
Scortias Bartholomew
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#88
Der dunkelhäutige, große Mann lachte, nachdem Scortias ihn wegen der geistigen Gesundheit Trevors befragte. Der Junge selber lachte erst nicht, denn es war sein voller Ernst gewesen. Aber schließlich schlich sich doch noch ein Grinsen auf seinem Gesicht. Rayon kam dem Jungen etwas näher und beugte sich auf fast Augenhöhe zu ihm hinab um das nächste gesagte etwas leiser von sich zu geben. Trevor war also immer so? Scortias fand es auf jeden Fall sehr witzig.

„Ja, das kann ich mir vorstellen.“ flüsterte der Junge grinsend zurück und sah Trevor vor seinem innerem Auge auf dem Deck eines Schiffes, die Crew um ihn herum und lachend.

Nachdem Scortias erschrocken die Schuhe des Blonden in die Arme gedrückt bekommen hatte, ließ er sie etwas angewidert in den Sand fallen und sah Trevor an, der wohl im ersten Moment nicht glücklich mit der Reaktion des Schiffsjungen war. Der Blick des Mannes ruhte einen Moment auf den Schuhen und irgendwie schien er nachzudenken.

„Wirklich, … ich erinnere Dich dran.“ sagte Scortias beruhigend und zwinkerte dem aufgewecktem Kerl zu.

Eigentlich hatte der Dreizehnjährige nicht vor, die Dinger so nahe an seiner Nase zu behalten. Er hatte mal Beeren gegessen, die Halluzinationen hervor riefen und war sich sicher, dass es sich mit dem Geruch der Schuhe ähnlich verhielt, wenn er den über einen längeren Zeitraum einatmete. Trevor schien sich dann damit abzufinden, dass die Schuhe im Sand gelandet waren, denn er strahlte schon wieder über das ganze Gesicht als Rayon von ihrem Schiff berichtete. Zum Glück. Wow, rote Segel, das war selten. Begeistert nickte Scortias Trevor zu, denn er würde das Schiff zu gerne sehen.
So schnell, wie der Mann das Thema allerdings wechselte war es selbst für den Jungen schwer ihm zu folgen.

“Ähm … ja. Ich mein, ich hab den Hirsch ja selbst erlegt. Und … ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ein Zehenfresser ist.“ bestätigte Scortias nachdenklich. So ein Tier kannte der Junge nicht. Vielleicht lebte es ja auf einer anderen Insel, aber definitiv machte es ihm etwas Angst um seine Füße. Hoffentlich gab es so Viecher nicht auf dieser Insel. Kurz dachte er nach, wie die Tiere wohl aussehen würden und ob sie sich unter dem Sand versteckten. Aus einem Reflex hob der Junge seine Füße an, um sie aus dem Sand zu holen, damit er sie sehen konnte. Nicht, dass die Zehe auf einmal weg waren. Doch die nächsten Worte von Trevor brachten Scortias dann endgültig zum blinzeln und schließlich zum Lachen.

“Neihhein.“ kicherte er und schüttelte belustigt den Kopf. “Sonst würde ich aussehen wie ein Apfel mit einem Geweih.“ kurz knickte der Junge vorn über und hielt sich den Bauch vor Lachen. Trevor war wirklich sehr komisch.

Der Blonde holte sich schließlich die Bestätigung von Rayon, dass Hirsche Hufe haben würden, worauf der Dunkelhäutige nickte. Scortias sah Rayon an und biss sich schmunzelnd auf die Oberlippe.

“Freut mich auch sehr, Trevor.“ kam es von dem Dreizehnjährigen, immer noch leicht lachend.

Natürlich waren die Neuankömmlinge neugierig darauf, wie der junge Seemann auf die Insel gekommen war und somit erzählte Scortias seine Geschichte, die ihm allerdings damals vor Kitar passiert war, etwas abgeändert, so dass sie auf die jetzige Situation passte. Also hatte er nur geringfügig gelogen, denn die Geschichte Stimmte ja in etwa, nur der Zeitpunkt nicht, als sie passierte. Trevor schien wegen der Tatsache, dass man den Dreizehnjährigen aus einem falschen verdacht heraus über Bord geworfen hatte, wirklich empört zu sein. Scortias nickte dem Blonden bestätigend zu, da es genau so passiert war.

“Das Schiff? Blue Mary. Aber die Namen sagen mir nichts.” antwortete er auf die Fragen von Trevor. „Nein, ich hab noch nie jemanden getroffen, die aussahen wie Du und … anders.“ Der Junge zog die Augenbrauen etwas zusammen, da die Beschreibung nun doch recht dürftig war und sich widersprach.

Etwas erschrocken drehte sich Scortias dann zu Rayon, der nun bestätigte, dass sie keine Händler sondern Piraten seien. Erschrocken jedoch, weil Rayon auch ihn als einen Piraten enttarnt hatte.

“Ich …“ naja, da sie ja auch Piraten waren, konnte er es ihnen ja sagen und wie Marinesoldaten sahen sie nun wirklich nicht aus. “Ja, … ja es war ein Piratenschiff und ich bin ein Pirat. Naja, fast.“ gab er dann schließlich zu.

Scortias setzte sich auf einen der Holzstämme am Feuer, nachdem er sich ein Spieß mit Fleisch genommen hatte. Man hatte er ein Hunger und jetzt konnte er endlich was essen, bevor Trevor alles an Essen an seinen Füßen gehalten hatte, um heraus zu finden, ob das hier Zehenfresserfleisch war. Würde wohl einen üblen Beigeschmack mit sich bringen. Rayon beruhigte Scortias, dass sie keine Piraten der Sorte waren, die Kinder über Bord warfen. Daraufhin nickte der Junge und lächelte, während er das saftige Fleisch in seinem Mund kaute und den Geschmack genoss.

Scortias atmete dann tief durch und stoppte das Kauen, während sein Blick zu Rayon ging. Er biss sich auf die Unterlippe und sah dann zu Trevor und Kaladings, der bis jetzt recht still zugehört hatte. Schließlich zog er die Wangen nach oben, wodurch sich die Augen etwas verengten.

„Also … ich muss Euch was sagen, … aber … es ist keine Gefahr für euch, darauf gebe ich Euch ‚mein‘ Wort, okay? Tut mir leid, dass ich gelogen habe, aber … ich bin nicht ganz alleine hier. Es war nur … aus Schutz für meinen Captain. Weil, der ist auch hier. Und wenn ihr Marine Soldaten gewesen wärt, dann hättet ihr ihn doch bestimmt gefangen genommen. Deswegen musste ich erstmal herausfinden, dass ihr das nicht seid.“ erklärte der Schiffsjunge.

Scortias sah Rayon an und blickte dann abwechselnd zu Trevor und Kaladar.

“Also ganz gelogen war die Geschichte nicht, aber … naja der Captain hockt da oben bei den Dünen und wartet darauf, dass ich ihm das Zeichen gebe, dass die Luft rein ist und ihr keine Soldaten seid.“ Dann lächelte Scortias wieder. “Aber der ist total nett, ich werd ihn rufen.“

Noch bevor einer der anderen was dazu sagen konnte, stand Scortias auf und sah zu den Dünen. Dann hob er die Hand, um Cornelis zuzuwinken, als Zeichen, dass er raus kommen könnte.

“In Wirklichkeit gab es eine Meuterei und sie haben uns beide über Bord geworfen. Naja, … das mit dem Essensklau stimmt auch, aber das war auf einem anderen Schiff. Passiert mir wohl öfter, dass ich schwimmen gehe.“ lächelte Scortias etwas verlegen und biss wieder in sein Stockfleisch.



[Am westlichen Strand | Im Gespräch mit Rayon, Trevor und Kaladar | in Sichtweite zu Cornelis und Cesarea | Zeichen an Cornelis gegeben]
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#89
Lucien gab ein trockenes Schnauben von sich. Langsam konnte er es wirklich kaum erwarten, auch den Rest der Crew kennen zu lernen. Dass da der ein oder andere dabei war, an dem man sich sprichwörtlich den Magen verdarb? Keine Frage. Gab es immer. Gerade dort, wo sich verhältnismäßig viele Menschen an einen Ort drängten und man niemandem wirklich aus dem Weg gehen konnte. Noch dazu gab es nur wenige, die es fertig brachten, trotz ihrer schnell gefassten Urteile mit anderen zu arbeiten. Doch nur so funktionierte eine Mannschaft – er hatte das über sieben Jahre lang schließlich am eigenen Leib erfahren dürfen und auch damals war ihm sehr schnell klar geworden: Manche konnten es, manche nicht.
Den Kochtopf an seinem Platz stehen lassend richtete sich der Dunkelhaarige wieder auf, lehnte sich nur mit dem Ellenbogen auf die Arbeitsplatte, an der er stand und zog es vor, die Schwarzhaarige bei ihrer weiteren Suche zu beobachten, statt sich selbst zu bemühen. Immerhin machte sie ihre Sache wirklich gründlich... und er konnte die Aussicht genießen.

"In der Not frisst die Katze auch Würmer."

Wieder spielte ein amüsiertes Schmunzeln um seine Mundwinkel. Shanaya machte nicht den Eindruck, als würde sie sich groß für die Meinungen anderer interessieren. Trotzdem frage Lucien sich in diesem Moment, ob sie trotz ihrer deutlichen Abneigung gegen den Carpenter anstandslos mit ihm arbeiten konnte, wenn sie musste. Oder mit ihrem neuen Captain, wenn der ihr weiter derart offensichtliche Avancen machte. Mal sehen.

In diesem Moment richtete sich die Schwarzhaarige nach offensichtlich erfolgreicher Jagd wieder auf. In der einen Hand ein einsames Schiffszwieback, in der anderen ein Stück Dörrfleisch. Auf einem Schiff allemal besser als nichts. Denn das Mittagessen für die Mannschaft war schließlich streng rationiert und deshalb – klar – tabu. Das wären auch die beiden Knabbereien in ihren Händen, wenn die nicht so ausgesehen hätten, als wären sie vor langer Zeit hier im Schrank zurück gelassen worden. (Nichts, womit er ein Problem gehabt hätte. Er war schlechtere Bedingungen gewöhnt.) Allerdings machte Shanaya keine Anstalten, ihre Beute mit ihm zu teilen. Stattdessen lehnte sie sich betont gelassen zurück.
Der 21-Jährige fing ihren Blick auf, als sie sich provokant lächelnd einen Bissen des Dörrfleischs gönnte und hob daraufhin kurz eine Augenbraue. Alles an ihr war eine einzige Herausforderung, doch der Dunkelhaarige reagierte darauf nicht sofort. Ein, zwei Herzschläge sah er sie nur an, bis sich ein hintergründiges Lächeln auf seine Lippen stahl. Er seufzte leise, schüttelte leicht den Kopf und stieß sich dann von seinem Platz am Herd ab. Gut. Sie versuchte schon die ganze Zeit, ihn ein bisschen zu provozieren – was auch immer sie zu erreichen glaubte. Mal sehen, wie weit sie dafür zu gehen bereit war.
Er nahm die Einladung also an.
Gelassen trat Lucien auf sie zu, schenkte dabei weder Zwieback noch Fleisch auch nur einen kurzen Blick. Die grünen Augen ruhten die ganze Zeit auf ihren blauen, als er sich links und rechts von ihr mit den Armen auf dem Schrank abstützte und sie damit einkesselte.

"Findest du das jetzt nicht ein ganz kleines bisschen billig, Prinzessin?" Ein fast sanftes Lächeln huschte auf seine Lippen. "Aber wenn du unbedingt willst, an mir soll es nicht scheitern. Wir müssen uns nur leider ein bisschen beeilen. Ich muss nämlich bald wieder hoch und mit unserem Attentäter sprechen..."

Mal sehen, was jetzt passierte.

[Mannschaftsdeck | mit Shanaya | Kombüse]
Cornelis Feuerbart
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Keine Angabe
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#90
Cornelis sah, wie sich Scorti weiter mit dem Dunkelhäutigen unterhielt. Er war stolz auf den Jungen, denn bisher hatte er noch keinen einzigen verräterischen Blick zu seinem Versteck geworfen. Er hielt sich tapfer in Anwesenheit von drei - nein, eher von zwei erwachsenen Männern, von denen zumindest einer eine ganz beachtliche Lebenserfahrung hatte. Er sah, wie sich der Junge ein Fleisch nahm, sich auf einen der Stämme setzte, aß und sich trotzdem weiter mit dem Mann unterhielt. Für einen Moment schien Scorti zu stocken, wenn er das aus dieser Entfernung richtig deuten konnte, dann sprach er weiter und kurz darauf sprang er auf, sah in seine Richtung und hob den Arm zur Entwarnung.

`Na, hoffentlich hast du recht, Junge´, dachte Cornelis, stand aber aus dem niedrigen Randbewuchs vor dem Waldrand auf in der Annahme, daß seine Anwesenheit nun eh bekannt war. Er blieb einen Moment stehen und wischte sich mit der Hand Sand und Pflanzenreste aus dem dunkelroten, reichlich vorhandenen Brusthaar. Dann hob er sein Hemd und seinen Rock auf, legte sie über den linken Unterarm und setzte sich langsam in Bewegung in Richtung auf das Lager. Seine rechte Hand hatte er wie beiläufig in seinen Hosenbund eingehakt, doch der geneigte Beobachter erkannte eine gewisse Anspannung in seinen Bewegungen. In seinem Blick lag Mißtrauen, denn wenn ihn sein langes Piratendasein eines gelehrt hatte, dann jedem Fremden zunächst nicht zu trauen.

Die hünenhafte Erscheinung des Mannes und das Spiel seiner starken Muskeln unter der Haut waren immer noch beeindruckend, auch wenn Feuerbart selbst bemerkte, daß seine Kraft durch die Mangelernährung der letzten zwei Wochen bereits zu schwinden begonnen hatte. Eine leichte Böe, die von der See herankam, ließ sein dunkelblondes Haar, das momentan ebenso zu lang war wie sein feuerroter Bart, für einen Moment aufwehen. So näherte er sich in langsamen Schritten der Gruppe am Lager, aufmerksam beobachtend und jederzeit bereit, die mit Bedacht so positionierte rechte Hand zum Degengriff schnellen zu lassen und sich im Notfall selbst zu verteidigen.


[am westlichen Strand / steht aus seinem Versteck auf und zeigt sich der Gruppe im Lager / setzt sich mit langsamen Schritten in ihre Richtung in Bewegung]


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