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Seiten: 1 2


Was zählt ist die Sonne von heute - Shanaya Árashi - 22.08.2017


Was zählt ist die Sonne von heute


Nachmittag des 11.März 1822
Gregory Scovell & Shanaya Árashi


Da waren sie nun also. Drei Leute mehr für die kleine Crew, das waren sechs Hände mehr, die ihnen helfen konnten, Talins Bruder zu befreien. Wie fähig und nützlich sie waren würde sich wahrscheinlich schnell genug zeigen, aber erst einmal mussten sie auf jeden Mann setzen. Die zwei Frauen an Bord waren sicherlich fähig genug. Und was nach dieser Rettungsaktion sein würde, nun, auch das würden sie dann sehen. Shanaya hatte die drei erst einmal nur still beobachtet, hatte sie den anderen überlassen und sie auch auf dem Rundgang über die Sphinx nicht gestört. Stattdessen hatte sie sich kleinen Aufgaben gewidmet, mit dem festen Plan, die drei Fremden eher früher als später genau zu betrachten. Sie wollte wissen, auf wen sie sich gezwungenermaßen verlassen musste, wenn sie auf dem Schiff der Marine war. Ihr wäre eine Crew voller Greos für solch einen Moment lieber gewesen, aber sie musste mit dem leben, was sie hatten. Also mussten die drei – genau wie jeder Andere – mehr als nur einem prüfenden Blick unterziehen.
Nach getaner Arbeit unter Deck begab sie sich wieder nach oben, atmete die frische Luft des Meeres ein und lächelte selbstverständlich darüber. Manchmal konnte sie es noch  immer nicht glauben, dass sie das Leben auf Yvenes wirklich hinter sich hatte lassen können. Aber niemand würde sie jetzt noch in dieses Leben zurück bekommen. Und wenn sie sich an den Mast nageln musste! Mit diesem Gedanken und einem gelassenen Schwenken beider Arme fiel ihr dann jedoch auch die Gestalt auf, die beinahe ein wenig verloren an Deck stand. Er kam wie gerufen! Die Schwarzhaarige blieb ruhig stehen, beobachtete einige Momente, während ihr Blick dem des Mannes zu der Takelage folgte.

Ein hübsches Schiff, nicht wahr?“

Shanaya trat noch zwei ruhige Schritte auf den Fremden zu, ließ den hellen Blick dabei selbst über das Schiff schweifen.

Ich bin gespannt, wie sie aussieht, wenn alles wieder heile ist.“

Die blauen Augen ruhten auf dem Mann, mit dem deutlichen Entschluss im Blick, alles über ihn heraus zu finden, was ihr irgendwie von Nutzen sein konnte.



RE: Was zählt ist die Sonne von heute - Gregory Scovell - 24.08.2017

Der Wind spielte auf der Takellage wie auf einer Harfe und erfüllte die Umgebung mit diesem ihm typischen Lied.
Allerdings enthielt es derzeit einige Misstöne. Aus der Nähe betrachtet gab es hier sogar noch mehr für ihn zu tun als ursprünglich angenommen. An einer Stelle war aus der Not heraus ein Ende durch zwei dünnere ersetzt worden. Es hielt, es funktionierte aber schon war es nicht.
Cesarea Strich in ihrem eigenen Lied über das Schiff und verschwand aus seinem Blickwinkel. Sie war ihm also auch dieses Mal gefolgt.
Auch gut.
Wieder sah er nach oben und musste schmunzeln, während seine Finger gegen sein Hosenbein trommelten. Also würde auch hier das Krähennest im doppelten Sinne eines sein. Gleich fühlte er sich ein wenig wohler, auch wenn Cesarea nur ein kleiner Ersatz war für all die Leute, die er mit der Sirène hatte ziehen lassen.
Immerhin, die wichtigste Person in seinem Leben war hier und wäre sie nicht hier wäre er es auch nicht. Und Rayon. Was ihn immer noch überraschte. Also drei zu - wieviel? - 4? 5? Unbekannten.
Wie sie wohl alle waren? Konnten sie sich auf sie verlassen? Oder waren doch einige von ihnen von übelster Sorte? Immerhin hätten sie eine Chance, sollte sich Capitan Ellhan geirrt haben. Nur um dann mit drei Mann auf diesem halben—
Bevor er richtig ins Grübeln geriet hörte er Schritte hinter sich und spähte kurz hinüber. Das schwarzhaarige Mädchen trat an Deck und reckte sich. Sie schien nichts von ihm zu wollen, also sah er erneut nach oben und überlegte, ob er jetzt schon aufentern sollte oder vielleicht doch erst, nachdem er die Crew zumindest ein bisschen einschätzen konnte. Wieviel weitere Arbeit würde er da oben wohl finden?

„Ein hübsches Schiff, nicht wahr?“

Ihre Stimme klang für Gregory ungewohnt hell. Seit dem letzten Hafen hatte er nicht mehr mit einer Frau gesprochen und das jetzt und hier an Bord dieses Schiffes zu tun irritierte ihn im ersten Moment ein wenig, während er weiter zum Krähennest hinauf sah und die junge Frau nur aus dem Augenwinkel beobachtete.

„Ich bin gespannt, wie sie aussieht, wenn alles wieder heile ist.“

Kurz trafen sich ihre Augen. Blau. Blaue Augen und schwarze Haare. Eine interessante Mischung. Der Anflug eines Lächelns stahl sich wieder auf sein Gesicht, dann schweifte sein Blick über die Sphinx während er überlegte. Sie wollte bestimmt nicht, dass er ihr aufzählte, was alles noch zu reparieren war.

"Wenn man hinter ihr angeschlagenes Äußeres schaut, dann kann man ihre Schönheit sehen. Es liegt an Ihrer Crew sie für alle sichtbar zu machen."

Mit den letzten Worten wandte er sich endlich Shanaya zu und musterte sie eingehend. Ihm gefiel, was er sah.

"Also? Hast du eine gute Idee, wo wir anfangen?", fragte er mit einem angedeuteten Lächeln.



RE: Was zählt ist die Sonne von heute - Shanaya Árashi - 25.08.2017

Der Mann wandte sich nicht direkt zu ihr herum, aber Shanaya folgte seinem Blick in diesem Moment nicht. Sie wusste, wie es da oben aussah und die junge Frau glaubte nicht, dass sich in den letzten Stunden etwas geändert hatte. Also blieb sie stehen, wartete ruhig auf eine Reaktion des Neuzugangs. Gregory erwiderte ihren Blick für einen Moment, in Shanayas Miene regte sich jedoch nicht viel – nur das gewohnte Lächeln auf den Lippen. Auch in seiner Mimik erkannte sie ein sachtes Lächeln, aber er wandte sich noch nicht direkt zu ihr herum. Erst betrachtete er noch einmal das Deck der Sphinx, setzte dann zu einer Antwort an, auf die Shanaya den Kopf ganz leicht zur Seite neigte. Ihre Crew. Ob er sich wohl bereits dazu zählte? Schließlich drehte sich der Ältere dann doch zu ihr herum und der Blick mit dem er sie bedachte, ließ das Lächeln auf ihren Lippen noch eine Spur breiter werden. Sie waren alle gleich.

Ich höre daraus, dass du dich auf Arbeit stürzen willst?“

Ob er wohl eine spezielle Aufgabe in seiner anderen Crew gehabt hatte? Vielleicht war er ja jemand, den man für etwas gebrauchen konnte. Sie brauchten jede Hand, wenn sie die Sphinx wieder auf Vordermann bringen wollten. Nach seinen nächsten Worten trat Shanaya an die Reling, fuhr mit den Fingerspitzen über das Holz, das an manchen Stellen fiese Splitter warf. Die blauen Augen folgten der Bewegung ihrer Hand.

Es gibt zu viel, mit dem man anfangen müsste. Eigentlich sollte alles auf einmal erledigt sein, wenn man bedenkt, was wir mit ihr vorhaben. Aber ihren Glanz können wir zurück bringen, wenn sie seetüchtig ist und ihre erste, große Aufgabe gut gemacht hat.“

Mit einer lockeren Bewegung klopfte die Dunkelhaarige auf das Holz. Sie hatte keinen Zweifel daran, dass sie Talins Bruder in ein paar Tagen auf der Sphinx haben würden, dennoch wäre es vermutlich nicht all zu klug, sich jetzt mit dem bloßen Aussehen des Schiffs zu befassen. Das konnte getrost noch warten.



RE: Was zählt ist die Sonne von heute - Gregory Scovell - 31.08.2017

So wie sich ihr Lächeln verbreiterte und sie kurz die Augen schloss hatte er wohl eine Erwartung erfüllt - wenn auch nicht unbedingt eine positive.
Sollte dem so sein ging sie nicht weiter darauf ein, was nahelegte, das ihr seine Handlungen, welche auch immer das gewesen waren, egal waren oder zumindest gerade nicht störten. Auch gut.
Gregory folgte ihr zur Reling. Gedankenversunken strichen ihre Finger über das Holz. Das Schiff bedeutete ihr viel. Wofür stand es wohl für sie?
Für ihn war die Sphinx derzeit einfach nur ein weiterer Ort an dem er sich aufhielt. Sicher, sie weckte seine Neugier und sie würde es ihm erlauben seine Suche an anderen Orten fortzuführen. Aber sie war bis jetzt nur ein beliebiges Schiff, das ihn hoffentlich einer Antwort näherbrachte und auf dem Trevor war.
Von seinen Gedanken war nichts auf seinem Gesicht zu sehen oder in seiner Gestik zu finden. Das Lächeln blieb und wurde ebenfalls deutlicher, als die junge Frau darauf hinwies, dass sie sich erstmal darauf beschränken sollten, das Schiff besser funktionieren zu lassen.
Wie wahr.
Zwei letzt Schritte und er stand ebenfalls an der Reling. Die Ellenbogen daraufgestützt streifte sein Blick über die See während seine Daumen in schnellem Rhythmus gegeneinander stießen.

"Ich sitze nicht gerne untätig herum. Schon gar nicht, wenn mich die Arbeit förmlich anspringt. Aber seetüchtig ist sie allemal, sonst hättet ihr uns nicht treffen können."

Grinsend sah er zur Schwarzhaarigen hinüber, nur um kurz darauf beschwichtigend zu lächeln.

"Trotzdem hast du recht. Wichtig ist erstmal ihre Seetüchtigkeit zu verbessern, bevor wir uns Gedanken darüber machen sollten sie zu schmücken.
"Und ja, darauf will ich mich stürzen. Wenigstens auf das, was wir ohne ein Trockendock und mit wenig Zeit tun können. Jedes Bisschen mehr, was so ist, wie es sein soll, lässt sie uns besser handhaben, wenn es drauf ankommt."


Unruhig wie er war stieß er sich ab, ließ seine Rechte über eine Dirk wandern. Das Ende könnte mal wieder geteert werden. Aber das war nicht dringend. Mit der Linken rieb er sich kurz die Augen. Hoffentlich würde er heute Nacht besser schlafen...
Dann drehte er sich wieder Shanaya zu und streckte ihr die Hand hin.

"Falls es untergegangen sein sollte: Gregory Scovell, aber Greg wäre auch in Ordnung."

Wieder maß er sie lächelnd während er auf ihre Reaktion wartete. Bis jetzt war sie ihm angenehm. Ob er ihr auch so schien?



RE: Was zählt ist die Sonne von heute - Shanaya Árashi - 04.09.2017

Shanaya beobachtete mit leichter Skepsis im Blick, wie der Mann ihr an die Reling folgte. Aber er blieb auf genügend Abstand, sodass die junge Frau sich wieder nach vorn zum Meer wenden konnte. Aus den Augenwinkeln konnte sie die Bewegungen des Fremden beobachten, regte sich sonst jedoch nicht weiter. Erst bei seinen Worten hob sie leicht eine Augenbraue, wandte den Kopf etwas herum, um ihn direkt anzublicken. Aber noch bevor sie das, was ihr auf der Zunge lag, hatte aussprechen können, beendete der Mann seine Worte selbst. Glück gehabt, er bekam keinen gut gelaunten, stichelnden Kommentar an den Kopf geworfen! Ein kleiner Besserwisser, soso. Einen Moment lang zögerte die junge Frau, überlegte und verzog dabei ein wenig die Lippen.

Dann bist du jedenfalls in bester Gesellschaft. Wir haben genug Leute an Bord, die selbst nicht still sitzen können.“ Sie schmunzelte, dachte an Greo. Genau wie selbst war der Riese jemand, der immer irgendetwas zu tun brauchte. „Wir haben viel mit ihr vor... Sie verdient also jeden Handgriff, den wir für sie opfern.“

Damit klopfte die junge Frau noch einmal locker auf das Holz, während der Mann sich ein wenig vor bewegte, sich über die Augen rieb. Erneut funkelte ein Hauch von Skepsis in ihren hellen Augen mit, den sie jedoch verdrängen konnte, als Gregory sich ihr wieder zu wandte – und sie im nächsten Moment seine Hand betrachtete, die er ihr entgegen streckte. Nur wenige Herzschläge ruhte ihr Blick darauf, ehe sie ihn wieder zu seinem Gesicht hob und mit festem Griff seinen Handschlag erwiderte. Seine Reaktion auf ihren kräftigen Händedruck wollte sie sich nicht entgehen lassen, ließ ihn also für den Moment nicht aus den Augen. Selbstbewusste Frauen machten dem ein oder anderen Mann genug Angst, und wie würde dieser wohl auf eine reagieren, die ihm mit erhobenem Kopf entgegen trat? Sie musste einfach ein bisschen Dramatik aufsetzen.

Wir werden ja noch sehen, ob du es mir wert bist, einen Spitznamen zu bekommen.“

Immerhin wusste sie nicht einmal, ob er an Bord bleiben würde, sobald das Ziel erreicht und Lucien befreit war. Vielleicht packte er dann auch seine zwei Kumpanen und verschwand zurück auf das Schiff von Talins Verbündeten? Möglich war es. Er wurde also erst einmal wie jeder andere behandelt.
Mit einem munteren Grinsen in die Richtung des Älteren zog sie ihre Hand schließlich wieder zurück, lehnte sich rücklings gegen die Reling und zog sich mit einem kleinen Sprung auf das Holz.

Was plant ihr, wenn unsere Rettungsaktion geglückt ist?“

Mit offenem Blick wandte sie sich wieder an Gregory, zählte irgendwo in ihrem Hinterkopf die Anzahl der Hängematten und wie viele sie noch werden durften, bevor die ersten an Deck nächtigen mussten.



RE: Was zählt ist die Sonne von heute - Gregory Scovell - 06.09.2017

"Wenn dem ist, wie du sagst, dann wird es mir hier nicht langweilig werden bis das Abenteuer losgeht. Ich werde tun, was ich kann", versicherte er und verschwieg seine Meinung zu diesem Abenteuer. Jetzt war er hier und Teil dieses Plans.

Und er wusste auch schon ein paar Stellen, die sich zu viert oder fünft gut angehen ließen. Aber vielleicht gab es auch wichtigeres oder Dinge die sich besser erledigen ließen, weil sie Fachmänner und -frauen dafür an Bord hatten.
Aber darauf wollte die Schwarzhaarige nicht hinaus, sonst hätte sie anders geantwortet.
Dass er geprüft wurde war für ihn offensichtlich. Ob sie so mit Jedem umging, den sie neu kennenlernte?
Na, ihm sollte es recht sein. Zu häufig hatte er sich schon gegen hirntote Raufbolde behaupten müssen, wo die Anderen weit vor dem dickschädeligen Strolch merkten, dass er geschlagen worden waren, oder die sich für Sieger und ihn für einen Schwächling hielten, bis sie jammernd auf seine Fürsorge angewiesen waren, oder, oder, oder...
Es hätte ermüdend sein können, hätte ihm nicht ein so wacher Geist gegenüber gestanden. Sie überlegte, beobachtete und würde ihn provozieren, so er sie denn ließe. Und das weckte seine Neugier.
Was wohl als nächstes käme?
Sie schien zu überlegen, was sie mit seiner Hand machen sollte, entschied sich aber schnell und packte kräftig zu.
Wie schön!
Er hatte sich nicht geirrt. Sie war zwar jung aber tatsächlich eine Frau wie Aranne oder Felicita, die ihr Schicksal selbst in die Hand nahm und nicht nur irgendein Liebchen, dass einem aus der Crew gehörte. Gregory griff ihre Hand ebenfalls mit Nachdruck. Wenn es zuviel wäre würde sie schon was sagen und eine Mimose schien sie auch nicht.

"Na, ich hoffe doch!", grinste er breit. "Das hieße nämlich das ich irgendeinen deutlichen Eindruck hinterlassen habe." Dann mit deutlichem Ernst: "Und ich werde mir mühe geben, dass es kein schlechter sein wird."

Der Bärtige hielt sie fest, bis sie sich anschickte ihre Hand zu lösen und gab sie dann wie selbstverständlich frei. Vielleicht hatten sie auch einfach gleichzeitig beschlossen loszulassen.
Shanys Frage ließ ihn wieder überlegen. Ja, was hatte er dann eigentlich vor? Sein Blick wanderte in die Ferne, während seine Finger wieder im laufenden Gut spielten und er das Pochen in seinem Oberschenkel ignorierte. Sollte er ihr von seiner Suche erzählen? Ein paar mal spähte er aus dem Augenwinkel zu ihr hinüber. Nein. Dazu kannte er sie noch viel zu wenig. Später vielleicht...

"Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Das hängt nämlich zum großen Teil auch von Trevor ab. Der wird wahrscheinlich nicht so schnell von diesem Schiff wieder herunter wollen. Bietet ihm weiterhin solche aufregenden Unterfangen und ihr könntet das Pech haben, dass ihr uns gar nicht mehr loswerdet", schloss er mit leichtem grinsen und einem kurzen Seitenblick, danach suchte er wieder den Horizont ab.

"Was ist mit dir?"



RE: Was zählt ist die Sonne von heute - Shanaya Árashi - 14.09.2017

Shanaya hob bei den Worten des Mannes leicht eine Augenbraue, ein vielsagendes Schmunzeln auf den Lippen. Er hoffte, dass es kein schlechter Spitzname werden würde? Nun vermutlich lag das letztendlich im Auge des Betrachters. Einen Eindruck hinterließ immerhin jeder – und so schwer es war, wie WIRKLICH zu begeistern, so einfach war es, in ihrer Achtung einen steilen Sinkflug zu vollziehen. Aber das hatte jeder selbst in der Hand, so auch die neu angeheuerten. Gregory wusste sie absolut noch nicht gut genug einzuschätzen, genau wie seine zwei Kameraden. Ob er sich bemühen würde, diese Chance zu nutzen? Dabei schien sie sich recht sicher zu sein. Näher ging sie jedoch nicht darauf ein, das Lächeln auf ihren Zügen würde ihm genug verraten.
Als der Ältere die Hand schließlich selbst zurück zog, wog die Schwarzhaarige den Kopf ein wenig zur Seite. Es kam jedenfalls kein 'Für eine Frau hast du einen festen Händedruck' – Kommentar. Immerhin ein halber Pluspunkt. Noch so etwas, was sie viel zu oft hörte, genau wie Sprüche zu ihrem ach so jungen Alter. Die junge Frau rümpfte leicht die Nase, während Gregory den Blick abwandte und wieder zum Horizont blickte. Er antwortete schließlich, ohne sich ihr wirklich zu zu wenden. Der Mann sprach also mehr zum Meer, als zu ihr und Shanaya dachte sich dazu ihren Teil. Da war mehr, als er jetzt preisgeben wollte. Aber so wie sie ihn noch nicht einschätzen konnte, so wenig interessierte es sie für den Moment, ob er irgendwelche dunklen Geheimnisse hatte. Solange er sich für die Crew einsetzte sollte es ihr Recht sein.

Soso. Wenn man an dich ran will, ist Trevor also der Schlüssel dazu?“

Das war gut zu wissen. Das klang ziemlich nach einem 'Verscherz es dir mit einem und du hast beide gegen dich'... Sie durfte also gespannt bleiben, ob sie dem aufgedrehteren der Beiden genug bieten konnten. Die Dunkelhaarige grübelte einen Moment über die Antwort des Mannes, entnahm daraus schon genug Informationen, die sie für sich nutzen konnte. Und da würde sie sicher noch mehr heraus bekommen.
Seine Frage ließ sie dann leise auflachen, ein selbstsicheres Lächeln auf den Lippen.

Bei dir hängt es von Trevor ab – bei mir von den beiden, die sich Captain nennen. Ich werde nicht unter dem Kommando von jemandem segeln, den ich nicht respektiere. Das wird sich also entscheiden, wenn wir Talins Bruder befreit haben.“

Sie machte daraus kein Geheimnis, und sollte sie Lucien nicht respektieren, würde es auch kein Geheimnis für ihn bleiben, wieso. Sie blickte der ganzen Sache dennoch vollkommen entspannt entgegen. Für sie machte es nicht unbedingt einen Unterschied. Die Welt lag ihr offen. Wie sah es mit Gregory aus? Würde seine alte Crew ihn wohl zurück nehmen, wenn ihm die Sphinx nicht mehr passte? Fragen über Fragen.

Und was hältst du von der ganzen Aktion, wenn Trevor so begeistert ist? Geht es dir genauso?“

Nun mit ehrlichem Interesse in den blauen Augen lag ihr Blick wieder auf dem Älteren. Es gab gewiss genug Menschen, die über ihren Plan nur haltlos den Kopf geschüttelt hätten. Ob Gregory ihr nun also die Wahrheit sagen würde?



RE: Was zählt ist die Sonne von heute - Gregory Scovell - 20.09.2017

Gregory lachte auf und wandte sich der Schwarzhaarigen zu.

"Das hängt ganz davon ab, was man von mir will! Ich gehe dahin, wo er hingeht — wenn ich ihn nicht von etwas Besserem überzeuge. Aber das heißt nicht, dass ich mich in allen Belangen nach ihm richte."

Er konnte sich nicht helfen, er kannte sie kaum und doch mochte er bereits ihre fröhliche Art und die Weise, wie sie lachte. Und ihre Antwort auf seine Frage gefiel ihm ebenfalls.

"Da kann ich dir voll und ganz zustimmen. Mal schauen ob Captain Talin und ihr Bruder sich auch unseren Respekt verdienen."

Ellhan tauchte vor seinem geistigen Auge auf. Und die Verschlossenheit, mit der er Gregorys Abschied entgegengenommen hatte. Trotzdem hatten sie beide gewusst, wie sehr sie einander respektierten und Ellhan Gregorys Entscheidung. Ob die Beiden an ihn heranreichen würden? Oder wenigstens einer? Kurz flackerte das wissen um das, was er zurückgelassen hatte in ihm hoch, aber er wusste auch, so sie die Regeln der Tarlenn nicht brachen gab es für sie immer einen Weg zurück.
Nach Außen war davon nichts zu sehen, denn er dachte bereits über ihre Frage nach, während seine Finger damit beschäftigt waren lose Splitter aus der Reling zu ziehen und die anderen zu glätten. Sie sollten das Holz des Geländers abschleifen. Ob dieser Aspen ihm Hobel und Schleifstein geben würde? Dann würde sich Trevor nicht ganz so viele Splitter einfangen.
Tja, was genau hielt er jetzt eigentlich von dieser Befreiung? Wieder rieb er sich kurz die Augen. Vielleicht sollte er sich ein bisschen hinlegen? Nein. Nicht jetzt. Schlafen konnte er nachher, jetzt war zu viel zu tun.

"Nein, für mich sieht das immer noch nach einer freiwilligen Fahrt zum Galgen oder Davy Jones Locker aus."

Er lachte leise über sich selbst. Da stand er hier, hatte diesen Weg gewählt und würde doch jedem Anderen raten, ihn nicht zu beschreiten. Sein Blick war offen und direkt, als er fortfuhr.

"Aber ich habe mich bewusst hierfür entschieden, also werde ich auch alles tun, um dem zu entgehen. Immerhin ist dieses Unterfangen so wahnwitzig, dass kaum einer damit rechnen dürfte, womit wir eine Chance haben. Und falls es klappt, Goddess!, was wird man sich über uns erzählen?!"

Nein, er würde nicht weichen, nicht davor zurückschrecken, sondern sich alle Mühe geben, dem Teufel von der Schippe zu springen, darauf konnte sie sich verlassen. Und es juckte ihm in den Fingern sich darauf vorzubereiten. Unruhig wanderten seine Augen wieder zu den Segeln hinauf. Er musste unbedingt was tun, wusste aber immer noch nicht, womit er anfangen sollte.

"Und du Shanaya? Wie denkst du darüber?"



RE: Was zählt ist die Sonne von heute - Shanaya Árashi - 25.09.2017

Shanayas Augenbraue hob sich bei den Worten des Mannes noch ein wenig an. Von dem, was er bisher verraten hatte, klang es mehr als sei Trevor das Zentrum von allem, was er tat. Nun, es würde sicher ein Moment kommen, in dem er das Gegenteil beweisen konnte. Wenn es da etwas zu beweisen gab. Die Zeit würde ihr also alles zeigen, was sie wissen wollte. Und der Gedanke an Talins Bruder entlockte ihr beinahe ein Seufzen, das sie jedoch herunter schluckte. Mitleid war kein Gefühl, das man wirklich zu ihren Eigenschaften zählen konnte, aber der ihr noch Unbekannte tat ihr fast Leid. Kam nach Jahren der Gefangenschaft frei und wurde von so viel Erwartungsdruck überrannt. Ob er dem standhalten konnte? Genau wie in Gregorys Fall eine Frage der Zeit. Die Antwort des Mannes auf ihre Frage ließ die junge Frau dann aber doch seufzen. Nur kurz musterte sie ihn aus den Augenwinkeln.

Immer diese furchtbar langweiligen Zweifler.“

Was hatten sie bloß alle? Glaubten sie, jemanden von einem Marineschiff zu retten wäre wie Brot kaufen gehen? Zwei Straßen weiter, Geld aus der Tasche fischen... und wieder zurück in die warme Stube, sicher vor all den bösen Dingen da draußen. Als Gregory nun also noch etwas ergänzte, drehte sie den Kopf ein wenig zu ihm, zuckte locker mit den Schultern. Immer dieses 'falls'. Wieso gingen so viele durch ihr Leben und zweifelten und zögerten? Kein Wunder, dass so viele in einem munteren Familienleben endeten und starben, ohne auch nur eine Kleinigkeit in ihrem Leben erreicht zu haben. Gott, sie würde sich zu Tode langweilen.

Natürlich wird das funktionieren. Da gibt es keine Zweifel dran.“

Das Lächeln auf ihren Lippen zeugte von absoluter Überzeugung. Sie war sich vollkommen sicher. Schließlich würde sie dieses Marineschiff nicht verlassen, ohne ihr Versprechen einzulösen. Und wenn sie Lucien selbst halbtot von diesem Schiff zerren musste. Sie ließ überhaupt keinen Platz für Zweifel, und so war die Antwort auf Gregorys Frage schnell gefunden. Auch, wenn sie vermutlich schon deutlich genug gemacht hatte, was sie darüber dachte.

Er hat seine Ecken und Kanten, aber alles in allem das Beste, was wir tun können. Und ich kann es kaum erwarten, endlich anzufangen und euch Zweiflern zu zeigen, was man alles schaffen kann, wenn man endlich Mal seine Zweifle hinten anstellt.“



RE: Was zählt ist die Sonne von heute - Gregory Scovell - 05.10.2017

Er? Ein Zweifler?
Nun ja, er dachte viel darüber nach, was Alles schief gehen könnte, und im Zweifel — ja, da hatte sie wohl doch recht...
Trevor schaffte es, diese Zweifel wegzuwischen und ihn dazu zu bringen, über sich selbst hinauszuwachsen.
Wenn sie auch so war, wäre das vielleicht die Gelegenheit, noch jemanden in seiner Nähe zu haben um Zweifel und düstere Stimmungen fern zu halten...

Cesarea ließ ihr Krächzen vernehmen. Der Braunhaarige sah jedoch nicht zu ihr hoch sondern schüttelte nur innerlich den Kopf. Es war, als mache sie sich schon wieder über ihn lustig.

Und von Shanaya traf ihn eine Woge von Selbstvertrauen. Ihre Worte ließen ihn zustimmend auflachen.

"Gut! Ich bin dabei. Zeig mir, dass mit dir an der Seite nichts schief gehen kann. Ich werde dir und den Anderen auf jeden Fall den Rücken frei halten und dafür sorgen, dass wir wieder auf die Füße kommen, sollten uns die Ecken und Kanten erwischen. Ich bin nicht unbedingt für die vorderste Linie geeignet. Da gibt es bessere Kämpfer. Trevor zum Beispiel. Das heißt aber nicht, dass ich nicht wüsste, wie man ein Entermesser schwingt, und wo das 'Geschäftsende' davon ist. Wäre doch gelacht, wenn wir es diesen Stockfischen zusammen nicht zeigen können!"

Gregory grinste. Mochte es noch so viele Schwierigkeiten und Hindernisse geben, er würde tun, was er konnte. Und wenn sie nur halb so gut war, wie sie tat und auch der Rest so darauf brannte jede Gelegenheit zu nutzen, dass hier zu einem Erfolg zu machen, dann blieb ihnen einfach nichts anderes übrig als zu gewinnen. Blieb es sowieso nicht, wenn sie überleben wollten.