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Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Druckversion

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RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Ryan Black - 08.01.2017

Ryan roch den Kaffee und sofort haderte er mit sich ob er nicht doch dem Angebot nachgehen oder sich dagegen entscheiden sollte. Nicht dass er ihre Geste nicht schätzen würde – schließlich war dem Dieb durchaus bewusst wie Teuer und wie schwer aufzutreiben diese Bohnen waren. Und dennoch kannte und mochte Ryan Kaffee, er hatte nämlich schon mehr als einmal einen der kleinen Jutesäcke gefüllt mit den kostbaren Bohnen mitgehen lassen. Er liebte den bitteren, gar nussigen Geschmack, das warme Gefühl im Magen und vor allem die belebende Wirkung der darin enthaltenen Stoffen.

Je mehr er darüber nachdachte, desto mehr viel es ihm schwer sich dagegen zu entscheiden. Andererseits befürchtete er man könne seine Reaktion missverstehen – ja, Ryan dachte durchaus Gedanken über gar jeden Schritt den er auf diesem Kahn machte oder eben nicht machte nach.

Letztendlich siegte die Gier und noch während Talin sprach und der Hüne mit seiner dunklen Stimme antwortete, trat er näher um sich einen der Becher zu nehmen. Ryan würde sich gerne einreden nur mit einem Ohr zugehört zu haben, schließlich ging ihn hier alles gar nichts an und als Gefangener sah er sich erst recht nicht in der Position auch nur einen Finger krumm zu machen. Und doch meldete sich immer wieder diese leise, penetrante Stimme in seinem Hinterstübchen welches ihn ermahnte dass diese ganze Aktion gut ausgehen musste, wenn er lebend hier raus kommen wollte.

Er hatte den Blick auf den Becher gerichtet gehalten, überlegte ob er das was ihm auf der Zunge lag aussprechen sollte oder nicht. Ryan holte Luft und setzte an, entschied sich aber im letzten Moment anders, hob leicht das Kinn an und blickte kurz aus seinem einzigen, funktionierenden Auge Talin finster an. Erneut wandte er sich lieber dem Kaffee zu, seufzte und trank von der braunen Brühe. Er dachte über Greo's Worte weiter nach und war selbst der Überzeugung, dass wenn sie nicht jetzt sofort die Segel setzten, es mit den wenigen Personen an Board nicht sonderlich auffällig sein dürfte übers Deck zu schleichen. Zumal der Dieb den Hafenmeister von seinem Platz am Bug aus hatte gut beobachten können – friedlich dösend mit einer Flasche Schnaps in der Hand. Neben ihm auf einem aufgestellten Fass eine Lampe und ein Lederbeutel bei welchem Ryan ziemlich sicher war das dort die ein oder andere Silber oder gar Goldmünze drin war.

„Ich sehe nach ob alle Luken verschlossen sind und ob die Taue an den Stagen noch fest genug sitzen.“


Antwortete er dann doch schließlich ohne sich groß auf eine Diskussion einzulassen. Wenn der Captain der Meinung war, dass dies jetzt der passende Zeitpunkt war, mochte er bestimmt kein Wortgefecht mit irgendwem anfangen.

„Wenn eines zu locker sitzen sollte, müsste der Hüne jedoch helfen, ich bezweifle das ich stark genug bin es fest zu ziehen.“


Seine Stimme nahm einen seltsamen, amüsierten Unterton an, während er den Becher mit einem Zug leerte.



( Hauptdeck - Talin, Greo )


RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Shanaya Árashi - 09.01.2017

Shanaya unterdrückte ein tiefes Seufzen. Diese verdammte Tür. Sie gab nach, aber nicht so, wie sie sollte. Sie brauchte sicher noch ein paar Hiebe, oder Liam, wenn er denn Mal fertig wurde! Die blauen Augen wanderten umher, auf der Suche nach einem anderen Weg in den Raum hinter dieser Tür. Nur wenige Sekunden, ehe sie sich wieder der Tür zuwenden wollte. Hätte sie die Rechnung nicht ohne einen schwarzen Schatten und einen folgenden, blonden Mann gemacht. Liam, noch immer mit dem Soldaten beschäftigt, verletzte beinahe einen der eigenen Männer, der sichtlich unbegeistert aussah – und ihr etwas zurief. Sie hatten nicht wirklich viel Zeit, dessen war die Schwarzhaarige sich bewusst. Trotzdem nahm sie sich den Moment, um ein wenig fassungslos von Aspen zu Liam zu blicken – und schließlich zu dem Hund, der einen Schlüsselbund im Maul trug. Normalerweise wäre ihre Reaktion klar gewesen – so atmete sie jedoch nur tief durch. Der Soldat war erledigt, Liam war von dem Hund abgelenkt, hockte sich hin, um ihn anzulocken. Die junge Frau rechnete mit einer weiteren Person, die glückselig hinter Aspen hervor gesprungen kam. Aber der kleine Irre schien noch eine andere Beschäftigung zu haben. Vielleicht besser so.
Mit einem leisen Brummen griff die junge Frau schließlich in ihre Tasche, kramte darin ein wenig herum und zog sie erst wieder heraus, als sie ein Stück Dörrfleisch hochhalten konnte. Sie haderte, warf es dann aber doch mit einem Lächeln in Liams Richtung.

Da, falls deine charmante Art nicht reicht.“

aber sie konnten sich nicht auf den Hund verlassen, nicht wenn sie ihn jetzt erst noch davon überzeugen mussten, ihnen die Schlüssel zu geben. Unwissend, ob einer von Ihnen passte. Sie stellte sich also wieder in Position, warf den hellen Blick zu dem Blonden herum. Sie dürfte doch schon genug vorgearbeitet haben.

Wenn wir es zusammen versuchen, sollten wir die Tür aufbekommen.“

Genug Krach hatten sie jetzt so oder so schon gemacht, die Wachen waren alarmiert. Also konnten sie jetzt auch ihren Plan durchsetzen. Mit einem Knall reingehen, sich nehmen, was sie brauchten – und wieder verschwinden. Und vielleicht würde der Hund sie ja auch begleiten.

[Obergeschoss | Liam & Aspen]



RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Aspen Montrose † - 09.01.2017

Ein weiterer Schritt nach vorne und einer der letzten Soldaten ging zu Boden und riss dabei seinen Kollegen unsanft mit. Na, das war doch wohl fast ein Kinderspiel gewesen! Während Liam einen weiteren nieder stach und sich dann eine Etage weiter nach unten begab, konzentrierte Aspen sich lieber wieder auf seine linke Hand, mit der er den zufällig nieder gestoßenen Soldaten das letzte bisschen Leben nahm. Noch ganz im Adrenalinrausch, drehte sich der Montrose um, wollte sich weiter verteidigen – doch dazu war kein weiterer Angreifer mehr da. Nur aus dem unteren Teil des Gebäudes drangen weitere Poltereien und Kampfgeschrei. Mit einem tiefen Durchatmen hoffte Aspen, dass Trevor unten zurechtkam und dankte einem vorhandenen oder nicht-vorhandenem Gott dafür, dass der Kerl doch wirklich kämpfen konnte.

Wirsch strich sich Aspen die langen Haare aus dem Gesicht, versuchte wieder einigermaßen zur Ruhe zu kommen und die Situation, in die er hinein geplatzt war, zu analysieren. Liam versuchte gerade den Hund zu sich zu locken, anstatt ihm den Schlüsselring einfach aus der Schnauze zu reißen. Und Shanaya? Die stand immer noch vor verschlossener Tür, warf Liam etwas zu und kommandierte Aspen selbst dann zu sich.

„Die erste Fuhre Menschen haben wir hinter uns. Warten wir lieber nicht auf die Zweite.“, murmelte er nur als Antwort, steckte den Degen zurück, nur um zu bemerken, dass es gar nicht sein eigener war. Mit einem Klirren ließ er ihn fallen und überbrückte die letzten Meter über die leblosen Körper zum kleinen Raben.

Die Tür schien massiv und kaum angeschlagen. Kein Wunder, dass eine zierliche Person wie Shanaya sie nicht aufbrechen konnte. Um ehrlich zu sein vermutete auch Aspen selbst, dass seine Hilfe nicht viel bringen würde. Vor allem nicht mit dem blutendem Riss im Oberarm. Im Anschein, dass er es jedoch versuchen wollte, nickte er zustimmend bereit, wartete darauf, dass auch Shanaya sich wieder dazu gesellte.

Sie mussten sich beeilen. Aspen hörte bereits weitere Schritte im Erdgeschoss, die vermuten ließen, dass noch mehr Soldaten kommen würden. Kurz vergewisserte er sich, ob der kleine Rabe bereit war. Mit den wenigen Schritten Anlauf, die ihm der Gang ließ, warf er sich gegen die Holztür, doch abgesehen von einem lauten Knall und einem minimalen Ruck in der Tür, gefolgt von Aspens eigenem Fluchen, tat sich nichts.

„Verdammt, hier tut sich nichts.“ Im gleichen Atemzug drehte er sich zu dem Katzen-, oder auch Hundefreund. „Jetzt reiß' ihm den Schlüssel endlich aus der Schnauze.“

Das war doch wohl nicht zu viel verlangt, jetzt wo der Köter endlich still stand!

(Obergeschoss - Shanaya & Liam)


RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Liam Casey - 11.01.2017

Vielleicht war es gerade abermals Glück, dass sie ausgerechnet Liam dabei hatten: Liam, der mitten im Getümmel die Ruhe fand, sich hinzuknien und einen Hund anzulocken, der offensichtlich etwas vor ihnen in Sicherheit bringen sollte. Nach dem Tod seiner Mutter hatte er viel Zeit damit verbracht, mit seinem Vater zu reisen. Ein Kind ohne Heimat, dass sich schließlich in der Natur stets wohlgefühlt hatte. Er hatte ein Händchen für Tiere – das zeigte wohl nicht zuletzt Sineca – und das würde ihnen hier und jetzt vielleicht zugute kommen. Ein Positives hatte es ja allein schon, dass der Hund noch hier war und nicht auf dem Absatz kehrt gemacht hatte und verschwunden war. Hätte er gewollt, wäre es ein leichtes für ihn gewesen, an ihm vorbeizuhuschen. Aber er tat es nicht, drückte sich lediglich an die Wand und ließ den Mann mit angelegten Ohren nicht aus den Augen, während er sich vorsichtig nach vorne tastete. Der Dunkelhaarige sah, wie die Hand, die er ausgestreckt hatte, leicht zitterte. Er war sich also durchaus bewusst, dass dieser Hund oder viel eher der Schlüssel in seinem Besitz nicht ohne Bedeutung waren. So oft er bei dem Versuch, das Tier anzulocken, auch nach oben zu den anderen sah – als ihn etwas an der Brust traf und auf seinen Schoß fiel, zuckte er unweigerlich zusammen. Verdutzt fischte er das Stück Fleisch mit der freien Hand von seiner Hose, tauschte kurz einen Blick mit Shanaya, die sich mit Aspens Hilfe bereits wieder der Tür zugewandt hatte und nutzte sein neues Werkzeug zugleich.

„Na komm schon, komm schon.“, murmelte er er viel mehr als dass er es sagte, während er dem dunklen Pelz nun das Stück Fleisch vor die Nase hielt.

Die Augen des Hundes wurden groß, der Hals lang, doch den Schlüssel hielt er noch immer fest im Fang.

„Das schmeckt sogar noch besser als es riecht.“

Letztendlich hatte die Nase des Tieres den Köder erreicht. Er witterte, zögerte allerdings bis er plötzlich – endlich! - seine eigentliche Beute in der Bewegung fallen ließ, in der er hastig nach dem Fleisch schnappte und sich schleunigst aus dem Staub machte. Die sollten ihre Wachhunde eindeutig besser ausbilden. Liam sah dem Hund einen Herzschlag lang nach, ehe er sich nach vorne beugte und unter einem weiteren Gerumpel der Tür den Schlüssel vom Boden auflas. Gut Ding wollte eben Weile haben und jeder Funke von Hast oder Anspannung wäre in einer Situation wie dieser pures Gift gewesen. War ja Beweis genug, dass Aspen nur Fangen mit dem Hund gespielt hatte ohne an sein Ziel zu kommen. Aber so hatten sie wenigstens alle etwas, wofür sie gut waren. Irgendwie.

„Nur die Ruhe. Ist ja alles erledigt.“, erwiderte er ruhig auf Prinz Eisenherz's Aufregung und trat zu ihnen hinüber.

Ein wenig bedauerte er ja doch, dass sie die Tür nun einfach aufschließen würden. So störrisch, wie sie war, hätte er es zu gern noch einmal selbst versucht. Aber das war in Anbetracht der Ungeduld des Blonden eindeutig keine gute Idee.

„Also – wir suchen nach einem offiziellen Schreiben, höchst wahrscheinlich mit Siegel und zeitlich gesehen eher weiter oben. Immerhin soll das Schiff bald auslaufen.“, erinnerte er die anderen beiden, als er endlich den richtigen Schlüssel am Bund gefunden hatte und ihn im Türschloss drehte.


{ shanaya & aspen | obergeschoss }



RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Weltenwind - 12.01.2017

Ein Hauch von Unschuld ...
Der erste Schlüssel war es nicht. Auch der zweite weigerte sich, ins Schloss zu passen. Der dritte schließlich ließ sich drehen. Mit einem vernehmbaren Klick schoss der Bolzen zurück und der Riegel öffnete sich. Mit einem sanftes Schubser schwang die schwere Tür nach innen auf und gab den Blick auf ein repräsentativ eingerichtetes Büro frei. Mitten in der Mitte des Raums befand sich ein riesiger Schreibtisch, über und über mit Papieren, Büchern, Schriftrollen beladen. Die beiden säulenähnlichen Beine, auf denen er stand, verrieten bereits vom Standort der drei Piraten aus, dass auch sie Schubladen um Schubladen wertvoller Informationen enthielten.
Die Wände waren gesäumt mit Kommoden, Regalen voller Bücher, Ordner, Papierstapel, Schreibfedern und Tintenfässchen, Waagen und Gewichte aus Messing oder Zinn, Rechengeräte, Wachstafeln, Kartenmaterialien, und und und. In einer Ecke des Raumes, direkt unter dem Fenster, stand ein riesiger Globus in einem Rahmen aus dunklem Holz.
Durch die Fensterwand ihnen direkt gegenüber fiel spärliches Mondlicht und an der Wand zu ihrer Rechten stand eine weitere Tür sperrangelweit offen. Was wohl auch erklärte, woher der Junge kam, der direkt neben dem Schreibtisch stand. Er mochte kaum zehn Jahre alt sein, dunkle Haut und noch dunklere, vor Angst geweitete Augen. Mit nicht mehr als einem Nachtgewand bekleidet, dass ihm bis zu den Knöcheln reichte, zitterte er am ganzen Leib. Doch nicht vor Kälte, sondern vielmehr vor Angst. Neben ihm, auf dem Schreibtisch, stand eine entzündete Laterne, die ihr flackerndes Licht auf die Pistole warf, die der Junge in der Hand hielt. Direkt auf die drei Piraten in der Tür gerichtet.
Angesichts des Höllenlärms, den sie veranstaltet hatten, um in das Büro einzudringen, war es ja kein Wunder, dass sie den Jungen aus dem Schlaf gerissen hatten. Sein Herr, der Hafenmeister, war ja nicht zugegen – hatte sich vielleicht irgendwo auf dem Hafengelände das Hirn weg gesoffen – und nun stand nur er hier, seit einer geschlagenen Ewigkeit, in der der Kampfeslärm vom Flur herein drang. Er stand hier und fürchtete um sein viel zu kurzes Leben.
Ein Schuss knallte durch den dunklen Raum. Ob nun in der festen Absicht, die drei zu vertreiben, oder einfach weil sein Zittern den Abzug betätigt hatte, die stets geladene Pistole seines Herrn ging los. Und während der Rückschlag den jungen Körper fast zu Boden riss, sauste das tödliche Projektil quer durch den Raum. Es traf den, der die Tür geöffnet und ihm damit am nächsten gestanden hatte. Den, der noch die Schlüssel in der Hand hielt: Liam.
Die Bleikugel zerriss den Stoff seines Hemdes auf Taillenhöhe, grub eine tiefe Furche in Haut und Fleisch und knallte Augenblicke später, von dem Streifschuss kaum in ihrer Flugbahn beeinträchtigt, auf der gegenüber liegenden Flurseite in die Gebäudewand. Putz bröckelte zu Boden.
Polternd fiel dem Jungen die Pistole aus der Hand. Er hatte nicht einmal eine Ahnung, was er da getan hatte. In seinem Kopf bildete sich nur ein einziger Gedanke. Er war dem Tod geweiht. Vor Panik noch immer vollkommen stumm wich er zurück, stolperte dabei über seine eigenen Beine, verhedderte sich in seinem Leinengewand und landete mit einem leisen Rumps auf seinem Hintern.



Spielleitung für Aspen, Liam und Shanaya




RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Shanaya Árashi - 12.01.2017

Shanaya war viel zu sehr danach, dieser Tür einen eiskalten Blick zuzuwerfen, um sie zum weichen zu bringen. Jedoch hatte die junge Frau – tatsächlich! - Zweifel daran, dass dieser Plan funktionieren würde. Sie hoffte also auf Aspens Hilfe, zu zweit mussten das doch zu schaffen sein. Die Verletzung an seinem Arm nahm sie mit einer leicht gehobenen Augenbraue wahr. Er lag immerhin nicht in einer Ecke und jammerte, dass sein Arm jetzt abfallen würde. Immerhin das. Und der Blonde wollte ihr helfen, während Liam sich noch immer mit dem Hund beschäftigte. Etwas, was die Schwarzhaarige gern selbst getan hätte – aber gerade in diesem Moment konnte sie einmal ihre Prioritäten anders setzen. Noch zumindest. Vielleicht lief sie auch mit der neuen Information, die sie brauchten, dem Hund hinterher, um sich auf ihn zu stürzen. Eine von so vielen Möglichkeiten. Zuerst aber wollte sie in diesen Raum, wollte die Listen finden...
Aspen machte sich bereit, und auch Shanaya spannte noch einmal die Schultern. Wenn es dieses Mal nicht funktionierte... sie würde einen Weg in diesen Raum finden. Ob er wollte oder nicht. Zeitgleich mit Aspen nahm sie also Anlauf, warf sich gegen die Tür – und am liebsten wäre sie dem Blonden ins Gesicht gesprungen und hätte das alles an ihm ausgelassen. Statt dessen blinzelte sie nur kurz, unterdrückte ein endlos genervtes Seufzen und warf den blauen Blick zu Liam, der dem Hund endlich die Schlüssel entwendet hatte. Aspen klang ungeduldig, was die Dunkelhaarige ihm in diesem Moment voll und ganz nachempfinden konnte, auch wenn sie Liam nicht so anstocherte. Sie selbst hätte es vermutlich trotzdem wie der Ältere gemacht. Oder sie würde sich jetzt mit dem Hund über den Flur rollen. Leider war dieser schon wieder verschwunden und ihr war klar, dass sie jetzt irgendwie die Tür aufbekommen mussten. Und wenn sie sich mit Degen und Dolch ein Loch hinein schnitt. Ob es hier wohl irgendwo eine Axt gab? Ganz bestimmt. Aber Liam kam mit den Schlüsseln zu ihnen, Shanaya blieb direkt hinter ihm, um möglichst schnell den Raum betreten zu können, sollte einer der Schlüssel passen.
Der erste passte nicht. Okay, das wäre ja auch zu schön gewesen. Der zweite auch nicht. Die Schwarzhaarige holte tief Luft und war sprungbereit, um die besagte Axt zu besorgen. Dieser Plan wurde jedoch vereitelt, als die Schlüssel rasselten – und das Schloss beim dritten leise klackte. Und beinahe wäre die junge Frau in die Tür gesprungen, um sie nun aufzuwerfen, aber sie hielt sich tapfer hinter dem Mann. Die Tür öffnete sich und ein Schuss erklang.
Automatisch riss Shanaya die Hand an den Knauf ihres Degens, wich jedoch nicht zurück. Sie hatte damit gerechnet, dass noch etwas folgen würde. Vielleicht war einer der Soldaten durch eine andere Tür hinein gekommen und wartete nun auf sie? Jedenfalls hatte er kein Zielwasser getrunken, denn der Schuss sauste an ihr vorbei, jedoch noch in genug Abstand. Bei Liam sah das anders aus. Wow. Jetzt war sie die einzige, die noch keine Macke hatte. Zumindest körperlich. Wie es wohl bei Trevor aussah?
Die Dunkelhaarige zögerte jedoch nicht lang, trat mit dem nächsten Herzschlag an Liam vorbei, direkt in den Raum. Der Degen war halb gezückt, als die blauen Augen erkannten, wer da stand, panisch in ihre Richtung blickte. In der Dunkelheit hätte es ein Gespenst mit einem Lacken sein können, so fühlte sie sich aber doch ein wenig... veräppelt. Ein Kind. Das war doch nicht ihr ernst? Nun seufzte sie doch, warf den beiden Männern einen kurzen Blick zu, ehe sie durch den spärlichen Schein der Laterne in die Richtung des Jungen begab, der inzwischen am Boden saß. Die Waffe lag vor ihm, sodass Shanaya sich nach unten beugte, sie aufhob und im fahlen Licht betrachtete, ehe sich die hellen Augen wieder auf den Jungen richteten.

Sowas ist nur für Hände, die damit umgehen können.“

Sie drehte die Waffe ein wenig hin und her, betrachtete dann wieder den Jungen. Sie traute den Wachen nicht zu, jemanden in seinem Alter als 'Schutz' zu schicken... was wollte er also hier? Aus den Augenwinkeln erkannte sie die andere Tür.

Du bleibst am besten da unten sitzen, bis wir fertig sind. Dann tue ich dir Nichts.“

Sie lächelte, in ihrer Stimme kein Funke von Drohung. Shanaya amüsierte das Ganze eher, für sie stellte der Junge keine Gefahr dar. Und wenn doch... Wie sollte er mit drei Erwachsenen fertig werden, wenn er nicht einmal mit einer Pistole zielen konnte?

Ich behalte dich im Auge. Ihr wisst den Namen, nach dem wir suchen? Oder verblutet ihr mir jetzt Beide?“

Mit den letzten zwei Fragen wandte sie sich an die Beiden verletzten - nur um sicher zu gehen. Nicht, dass sie letztendlich irgendeinen Hans retteten, nach dem sie nie gesucht hatten. Mit einem Kopf, wie langweilig. Damit begann ihr blauer Blick über den Schreibtisch zu schweifen. Ein Haufen Bücher.

[Hafenmeisterbüro | Liam & Aspen]


RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Aspen Montrose † - 14.01.2017

Sicherheitshalber schwankte Aspens mürrisch verengter Blick zwischen den beiden Gangeingängen, um mögliche Angreifer direkt zu entdecken. Doch es blieb still im oberen Geschoss. Nur Liams Stimme war zu hören, bis der Hund plötzlich davon stürmte – Aspen bereits enttäuscht seufzen wollte – und der Katzenfreund zu ihnen kam... mit dem Schlüssel! Erleichtert atmete er auf und konnte sich nicht davon abhalten dem Dunkelhaarigen anerkennend auf die Schulter zu klopfen.

„Sehr gut.“ - oder irgendetwas anderes Lobendes murmelte er beiläufig, als wäre es das normalste der Welt einen Fortschritt anzuerkennen.

Während Shanaya sich direkt hinter Liam einreihte, blieb Aspen im Hintergrund, spähte weiter den Gang entlang und legte die Hand an seinen eigenen Degen, der den gesamten Abend über unberührt an seiner Hüfte hing.

Als das erhoffte Klicken des Schlosses endlich erklang, konzentrierte sich der Montrose wieder nach vorne, die Lippen schief und siegesgewiss verzogen – Bevor alles im ersten Moment zu schnell ging, um zu reagieren. Ein Schuss ertönte und Aspen griff gerade noch nach der nahestehenden Shanaya, um sie mit sich zur Seite zu ziehen, doch der Stoff ihrer Kleidung entwich seiner Hand. In Alarmbereitschaft erwartete der Blondschopf noch weitere Schüsse, doch es folgten keine, nachdem die Kugel hinter ihnen in die Wand geprallt war. Daraufhin trat auch er durch die Tür, sah im Augenwinkel die unheilverkündende rote Farbe an Liam, der allerdings immer noch stand und damit bewies, dass es nicht allzu schlimm sein konnte. Weiter vorne, im dunklen Raum, stand jedoch kein weiterer Soldat, sondern ein kleiner Junge. Eher gesagt: er lag auf dem Boden und ließ sich von dem kleinen Raben tadeln.

„Setz' dich lieber, bevor du umkippst und wir dich hier lassen müssen.“, murrte er in Richtung Liam, die stimme rau, als wäre diese Drohung das Normalste der Welt, auch wenn gerade Aspen der Letzte wäre, der einen Mann zurückließ. „Du kannst den Gang bewachen.“, setzte er weniger grob hinterher, damit ihr Verletzter wenigstens eine sinnvolle Aufgabe zu erfüllen hatte.

Während Shanaya den zweiten Raum durchsuchte, schritt Aspen schnell auf den Jungen zu, der ängstlich zurückwich, auch wenn seine Versuche ihn nicht von der Stelle brachten. Ohne Kommentar riss er dem zitternden Ding ein Stück des Leinenhemdes ab und band es ihm um die Augen, ein weiteres folgte für die Hände, die er ihm zusammen band. Verstimmt, weil ihm nichts für die Ohren des Jungen einfiel, knirschte der Blondschopf mit den Zähnen. Wenn er nicht sah, was die Drei suchten, könnte er am Leben bleiben.

Für einen Moment hielt der Blondschopf inne, sah der Dunkelhaarigen nach, bevor er sich wieder aufrichtete und sich daran machte den Schreibtisch systematisch zu durchsuchen. „offiziellen Schreiben, höchst wahrscheinlich mit Siegel und zeitlich gesehen eher weiter oben .“, ja, das waren gute Hinweise, wenn man bedachte, dass fast jedes Schriftstück mit einem Siegel versehen war. Dennoch ging er die Papiere durch und stapelte in Schnelldurchlauf – ha, so viel zur „guten Erziehung“ - die, die er durchgesehen hatte zur Seite. Die Laterne des Jungen stellte er dabei relativ zentral auf den Tisch, um in der Dunkelheit genug erkennen zu können.

„Hier sind nur die Handelswaren. Getreide, Eisen...“, ging er murmelnd durch und versuchte eine gewisse Ordnung zu erkennen.

Nach dem Schreibtisch begann er mit den Schubladen, auch wenn seine Hände dabei in der Eile mehr Unordnung verursachten, als auf dem Schreibtisch. Wut keimte in ihm auf, als er einen Stapel entdeckte, der für den Schwarzmarkt ausgerichtet war. Welch Ironie.

(Liam,Shanaya - Obergeschoss)


RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Talin Dravean - 16.01.2017

Angenehme Wärme breitete sich in ihrem Bauch aus, während der leichte Wind ihr ins Gesicht blies. Ein ganz normaler Abend einer ganz normalen Gesellschaft. Nichts unnatürliches, was irgendwie beachtenswert gewesen wäre. Bis auf die Tatsache vielleicht, dass sie Kaffee tranken, was bei einfachen Soldaten nicht so üblich war, und sich darüber unterhielten, die Flucht zu ergreifen, sollte es nötig sein.
Talin hob den Becher noch einmal an die Lippen und genoss den leicht bitteren Geschmack, der sich in ihrem Mund ausbreitete, als sie einen Schluck nahm. Sie liebte diese Intensität mit der sich Kaffee bemerkbar machte und er schmeckte noch einmal doppelt so gut, wenn sie daran dachte, dass sie nicht für die Bohnen hatte bezahlen müssen, weil sie noch auf Lager gewesen waren. Ein wohliges Gefühl breitete sich in ihr aus, als ihr Blick über Greo und den Dieb glitt. Ryan schien sich noch nicht dazu durchgerungen zu haben, den Becher an sich zu nehmen, wobei sein Blick sehr wohl eine gewisse Gier verriet. Der Große, wie Talin in manchmal in ihren Gedanken nannte, hingegen, fand das Gebräu wohl eher nicht ansprechend. Tapfer nahm er zwar Schluck für Schluck, nachdem er sich beim ersten Mal verbrannt hatte, womit er der Blonden ein leises Glucksen entlockt hatte, aber begeistert schien er dennoch nicht zu sein. Das würde sie sich einfach merken und das nächste Mal fand sie sicher etwas anderes, was Greo schmecken mochte.
Schließlich beendete der Große das Schweigen, was sich zwischen ihnen ausgebreitet hatte, nachdem sie ihren Vorschlag verkündet hatte, und nur von gelegentlichen Schlürfgeräuschen und dem Plätschern des Wassers unterbrochen wurde. Mit schief gelegtem Kopf und leicht gerunzelter Stirn sah sie anderen an und nickte dann leicht angesäuert. Er hatte natürlich recht. Sie würden zu sehr auffallen, wenn sie nur zu dritt oder auch nur zu zweit – der Dieb schien eher Interesse an seinem Kaffee zu haben, als daran ihnen zu helfen – anfingen, das Schiff klar zu machen. Ein guter Einwand, wirklich. Und schon sah es so aus, als würde ihre Möglichkeit, die Langeweile zu vertreiben, schwinden, aber ihr fiel etwas ein, was sie zum Schmunzeln brachte. Doch bevor sie es sagen konnte, bekam Ryan nach langem Schweigen den Mund auf, was sie überrascht in seine Richtung blicken ließ. Er widersprach nicht, haderte und meckerte nicht, sondern nahm ihre Entscheidung einfach hin und war sogar bereit zu helfen. Wie überaus..großzügig von ihm.

„Das ist eine gute Idee, Dieb.“

Es gelang ihr nicht ganz die Verwunderung und den leichten Sarkasmus aus ihrer Stimme zu vertreiben. Hoffentlich fühlte er sich jetzt nicht gleich beleidigt und setzte um, was er vorgeschlagen hatte. Sie wandte sich an Greo, um ihm ihre Idee mitzuteilen und seine Zweifel zu zerstreuen.

„Sollte jemand auf uns aufmerksam werden und erkennen, was wir tun, sagen wir einfach, wir würden für den Ernstfall üben. Probleme gibt es nicht nur bei Tag, sondern auch Nachts, deshalb sollte es erst einmal lästige Gaffer fernhalten.“ Eine schwache Ausrede, vermutlich, aber besser als gar nichts. „Ich schlage vor, du lockerst die Segel, Greo, damit wir schnell abhauen können, wenn es sein muss. Wenn keiner am Kai zu sehen ist, werde ich die Taue lockern. Solltest du Hilfe brauchen Dieb...Ryan, wird Greo dir auf jeden Fall besser helfen können als ich.“

[Hauptdeck | Ryan & Greo]



RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Liam Casey - 17.01.2017

Zugegeben: Im Inneren des Raumes hatte er mit nichts Bösem gerechnet. Er hatte mit einem Schreibtisch gerechnet, Unordnung, Papier, Zettel, Stifte, Wachs, Schränken und einer erloschenen Laterne. Die mangelnde Vorsicht allerdings bereute er spätestens, als der laute Knall die gefährliche Stille zerriss und mit ihm ein stechender, brennender Schmerz an seiner Hüfte einsetzte. Seine Augen erhaschten noch einen Blick, auf ein ängstlich zusammengekauertes Kind im hinteren Teil des Raumes, ehe Shanaya an ihm vorbei voran ging. Liam hingegen lehnte sich kurz an den Türrahmen hinter ihm und drückte die linke Hand auf die Wunde, die sich nicht nur mit dem Schmerz sondern auch mit einem auffällig roten Fleck in seinem Hemd bemerkbar machte. Auch Aspen trat an ihm vorbei, während sich der Dunkelhaarige noch fing. Mit ruhigen Atemzügen versuchte er, sich an den Schmerz zu gewöhnen, ehe er sich wieder aufrichtete – der Junge war mittlerweile gefesselt und harrte voller Furcht der Dinge aus, die da kamen.

„Nein, nein. Geht schon.“, entgegnete er den Nachfragen beider ein wenig angestrengter als üblich. „Unkraut vergeht nicht, tut mir Leid.“

Ein kurzes Grinsen hätte Aspen gelten können, doch Liam hatte den Kopf gesenkt und grinste eher seinetwegen. Es machte es ihm selbst einfacher, den Schmerz zu vergessen – dafür war auch später noch Zeit, selbst wenn die Wunde nicht ganz so oberflächlich sein konnte, wie er es sich wünschte. Jedenfalls ließ das Wachstum des Fleckes das vermuten. Vorsichtig hob er die linke Hand wieder von seiner Taille, warf noch einen kurzen Blick auf den Gang, den er laut Aspen bewachen sollte, doch dort blieb es vorerst still.

„Wie sieht es vor dem Fenster aus?“, warf er Shanaya entgegen.

Vielleicht bot sich dort eine gute Möglichkeit, um zu fliehen, ohne wieder durch das ganze Gebäude zu müssen. Blieb nur noch die Frage, wie sie Trevor herausbekamen. Ein Fluchtweg durchs Fenster hätte aber auch bedeutet, dass sie die Tür des Büros einfach hinter sich wieder hätten absperren können und damit vorerst in Sicherheit gewesen wären. Verdammt, konnte er nicht einfach plötzlich um die Ecke kommen, weil er unten alles zu Ermordende umgelegt hatte? Liam blieb tatsächlich im Eingang stehen – so lange jedenfalls, bis er die Antwort von Shanaya hätte, die den Hintergrund seiner Frage mit Sicherheit verstanden hatte.

„Gibt es verschließbare Schubladen? Versuch die Schlüssel.“

Kaum dass er die Aufmerksamkeit des Blondschopfs hatte, warf er ihm den Schlüsselbund entgegen. Vielleicht hatten sie in solch einer Schublade tatsächlich mehr Glück. Die Informationen, die sie suchten, waren immerhin keine, die für jedermann gemacht waren.


{ shanaya & aspen | obergeschoss }



RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Shanaya Árashi - 19.01.2017

Nur aus den Augenwinkeln beobachtete Shanaya die beiden Männer. Aspen, der ziemlich zerknittert aussah und Liam, der sich gegen den Türrahmen lehnte und tat, wie ihm geheißen. Kurz richteten sich die hellen Augen auf das rötlich gefärbte Hemd des Mannes. Über Liams Worte schmunzelte sie leicht – eine gute Einstellung. Und sie waren bald wieder hier raus, dann würde er seine Wunde versorgen können. Geschweige denn...

Willst du dich selbst zusammen flicken? Das meiste dafür habe ich dabei.“

Ohne auf eine Antwort zu warten wandte die junge Frau sich herum, steuerte jedoch nicht den Schreibtisch an, sondern eines der Regale. Mit einer ruhigen Bewegung fuhr sie über die Buchrücken und überflog die Worte, die darauf standen - während Aspen auch seinen Weg zu dem Kind gefunden hatte, dass auf ihre Worte hörte und am Boden sitzen blieb. Und der Blonde ging noch einen Schritt weiter – er verband dem Jungen die Augen und die Hände zusammen. Ganz leicht hob Shanaya eine Augenbraue, konnte sich dann ein amüsiertes Schmunzeln nicht verkneifen. Auch wenn keiner der beiden auf ihre Frage einging. Wie gut, dass sie sie hatten... sonst kamen sie nachher wirklich mit einem Namen zurück, mit dem niemand etwas anfangen konnte.

Ein geheimer Fetisch, Aspen?“

Schnell wandte sich ihr blauer Blick wieder auf die Bücher, Liams Stimme ließ sie leicht die Lippen verziehen. Wenigstens einer der Kerle hier bewies sein Geschlecht und plante sogar eine mögliche Flucht aus dem Fenster. Aspen war nicht all zu schwer verletzt, und Liam traute sie zu, aus diesem Stockwerk zu springen. Auch wenn er dabei vielleicht vergaß, dass der Aufprall schwer sein würde. Ihre Augen wanderten also noch ein wenig über die Bücher, dann trat sie zum Fenster, stubste gegen den Griff, der es öffnen würde. Dann lehnte sie sich etwas vor, schielte über die Fensterbank.

Direkt unter dem Fenster ist ein kleiner Vorsprung, das solltet selbst ihr beiden Verletzten schaffen. Irgendwer sollte sich nur um Trevor kümmern.“

Belustigung schwang in ihrer Stimme mit, jedoch bemühte sie sich um den nötigen Ernst. Und Trevor... wenn er den Weg nach hier oben finden würde, er würde vermutlich über den Vorsprung hinaus springen und einfach auf den Steinboden klatschen, während die anderen gemütlich hinab stiegen. Oder sie würden ihn vom Eingang aus rufen können.
Mit nur einem Schritt war sie wieder an dem Schreibtisch, schob ein paar Bücher zur Seite und griff nach einem etwas zu oft benutztem Buch. Während sie darin herum blätterte, eine Ansammlung von Koordinaten und vergangenen Daten, fiel ihr Blick auf einige Bögen Papier. Davon wanderte ihr Blick weiter, blieb an dem dunklen Kompass hängen – aber so gern sie auch dieses ganze Büro angeschaut hätte, so richtete sie ihre Aufmerksamkeit jedoch wieder herum, nicht ohne jedoch nach dem Papier zu greifen, das nach kurzer Prüfung als gut bewertet wurde – und damit in ihre Tasche wanderte, Diese Qualität hatte ihren Preis – und sie musste sparen! Aspen besaß nun die Schlüssel, während Shanaya zuerst locker, dann etwas energischer an einer der Schubladen ruckelte. Der Tisch war beinahe zu schön, um ihn zu verunstalten... Aber noch während sie diesen Gedanken zu Ende dachte, steckte ihr Dolch schon in der Schmalen Spalte zwischen Tischplatte und Schublade und hebelte so gut es ging, hoch und runter, schon zufrieden mit dem knackenden Geräusch, das das alte Holz von sich gab.

[Hafenmeisterbüro | Aspen & Liam]