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Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Druckversion

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RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Liam Casey - 11.12.2016

Irgendwie gab ihm die Besatzung der Sphinx doch öfters den Anhalt, daran zu zweifeln, dass sie wirklich Piraten waren. Er wusste nicht, was die einzelnen Leute vorher getan hatten oder wie lange sie nun schon auf See unterwegs waren – er wusste nur, dass sie etwa einen Monat nun gemeinsam segelten. Shanaya schien in ihrer Rolle als Piratin aufzugehen. Sie nutzte die Gelegenheit, die sich ihnen bot und ließ es sich nicht nehmen, Prinz Eisenherz zurecht etwas aufzuziehen. Liam rollte nur kurz mit den Augen, ehe er den Blondschopf abwinkte und sich dranmachte, den anderen beiden zu folgen. Offenbar war nämlich gerade nur er derjenige, der das Wesentliche aus den Augen verloren hatte. Leichtsinn? Gehörte etwas Risikobereitschaft nicht dazu? Oder hatte Aspen eigentlich geplant gehabt, so lange um das Gebäude herumzuschleichen, bis sie zufällig jemand zu Kuchen und Tee hereinbat? Dass ausgerechnet Liam es war, der die Ambitionen des Blonden anzweifelte, verwunderte selbst ihn. Gottseidank hatte er aber keinerlei Verantwortung darüber – es konnte ihm egal sein, ob er seine Berufung gefunden hatte oder nicht. Eigentlich machte so ein verirrtes Schäfchen die ganze Sache ja nur amüsanter.

Shanaya hatte die Tür als erste erreicht. Liam lehnte sich locker daneben gegen das Gebäude und spähte die Wege entlang, während sich das Mädchen darum kümmerte, ihnen Einlass zu gewähren. Auch der Schmächtige, der kurzzeitig vor ihm gewesen war, dann aber noch einmal zu Aspen zurückgekehrt war, tänzelte keine Sekunde später bei ihnen an, um – Liam machte überrascht einen Schritt zur Seite – die Tür gleich darauf aufzureißen. Na bitte! Der hatte eindeutig mehr Zeug zum Piraten als ihr grimmiges Schäfchen! Gut, ein wenig leiser wäre auch okay gewesen, aber zumindest drückte er sich nicht wie der Rest auffällig in der Dunkelheit herum, sondern ging das Ganze mit der Selbstverständlichkeit an, die Liam damals in der Berufsbeschreibung zu lesen gehabt glaubte, als er das erste Mal Fuß auf einen Piratendampfer gesetzt hatte, um sich die Überfahrt zu sichern. Auch im Inneren des Gebäudes hechtete er nach vorne, ihm hinterher Aspen in einen Gang auf der linken Seite. Liam sah sich kurz um und stellte ebenfalls fest, dass hier nicht wirklich etwas nach Aufgang aussah. Wenn die anderen beiden nach Links verschwanden, dann blieb für sie wohl erstmal nur die rechte Seite des Anwesens. Mit einer kurzen Handbewegung wies er in besagte Richtung, die andere Hand umschloss den Knauf seines Degens, den er – welch Zufall! - sogar in Shanayas Anwesenheit erworben hatte.

„Die Treppen können nicht weit weg sein. In einem Nebengang schätz' ich.“

Alles andere wäre ja auch mehr als unpraktisch gewesen. Liam sah davon ab, sich nun vor Shanaya zu schieben und vorauszugehen. So, wie er sie kannte, konnte sie es ohnehin nicht lassen, ihre neugierige Nase in jeden Winkel zu stecken. Da sicherte er lieber die Rückseite und überließ es ihrem Riecher, den richtigen Weg zu finden. Die Dokumente – das war dann eher wieder sein Bereich. Von links her drang Gepolter, doch statt Sorge fand sich bald darauf schon ein zufriedenes Lächeln im Gesicht des Mannes.

„Ich glaub', wir haben alle Zeit der Welt. Wenn die so weiter machen, haben sie bald alle Wachen hier drin an sich kleben.“

Schließlich erwies sich seine Vermutung als richtig und bald darauf hatten sie auch die massiven Treppen erreicht, die ins Obergeschoss führten. Liam hob kurz den Zeigefinger seiner freien Hand vor die Lippen und lauschte, ob irgendwer auf den Lärm im linken Teil des Gebäudes aufmerksam geworden war und sie beiden sich nicht doch erst noch einmal hinter einer Ecke verdrücken sollten.


{ shanaya | am fuss der treppe ins obergeschoss }



RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Shanaya Árashi - 12.12.2016

Shanaya war nicht lange alleine – immerhin. Liam war fast direkt hinter ihr gewesen, lehnte nun seinerseits an der Hauswand, während die Schwarzhaarige die Tür vorsichtig aufschob. Aber ihre Vorsicht, auch wenn sie sonst selbst eher mit der Tür ins Haus fiel – hah, sie wollte sich selbst für diesen Gedanken loben – war so oder so nichtig, als sie den Blick von Liam abwandte und Trevor musterte, der ihren Blick erwiderte und dem man seine Gedanken beinahe ansehen konnte. Dafür kannte sie ihn scheinbar schon gut genug. Und bevor die junge Frau in irgendeiner Art und Weise reagieren konnte, riss der Mann die Tür halb ein, sprang förmlich übermotiviert in das Gebäude und sorgte dafür, dass Shanaya einen Moment die Augen schloss. Gut, sie war in manchen Fällen nicht wirklich besser, das musste sie zugeben. Aber wieso jetzt? Wieso wenn sie es JETZT einmal anders versuchen wollte? Mit einem leisen Schnaufen öffnete sie wieder die hellen Augen, nur um dann Aspens Blick zu erwidern, der ihnen auch gefolgt war und – wow! - seinen Dolch zog. Da wollte doch nicht noch jemand in dieses Leben hinein wachsen? Die Schwarzhaarige war ja fast begeistert, nickte aber nur auf die Worte des Blonden hin. Auch wenn sie sich ehrlich gesagt bessere 'Wachen' als Trevor und Aspen vorstellen konnte. Aber notfalls konnten sie immernoch improvisieren. Sie ging hier nicht ohne den Namen dieses verdammten Schiffs raus!
Aspen nahm sich also Trevor an, während sie mit Liam einen anderen weg nehmen würde. Und kaum hatte sie das Gebäude betreten, war es wohl Trevors Glück, dass sie nicht mit ihnen mitging. Irgendwer – na wer wohl – machte ordentlich Lärm, und der Schwarzhaarigen war danach, zu ihm zu gehen und ihm die Meinung zu sagen. Aber das musste sie wohl leider verschieben, gab nur ein leises Brummen von sich, als sie sich wieder zu Liam herum wandte. Sie nickte, atmete einmal tief durch und auf ihren Lippen erschien wieder das vorfreudige Lächeln. Aber sie nickte nur, ließ den hellen Blick aufmerksam durch das fahle Licht schweifen. Genau wie der Dunkelhaarige ruhte ihre Hand an dem Knauf ihres Degens, mit dem Krach, der veranstaltet wurde rechnete sie jeden Moment mit einem Schwall an Soldaten. Liams Worte entlockten ihr ein leises, schnaufendes Lachen.

Wenn die Tür verschlossen ist und wir keinen Schlüssel haben, müssen wir vermutlich genauso einen Krach machen. Kannst du Türen eintreten?“

Die Treppe war erreicht und auf Liams kurze Geste für Stille hob die junge Frau leicht eine Augenbraue, lauschte aber selbst nach irgendwelchen Geräuschen. Zuerst war es nur ein leises Klirren – dann schnelle Schritte. Natürlich. Ein kurzer Blick galt Liam, die Schritte wurden aber auch wieder leiser, als schlugen sie einen anderen Weg ein. Ein schweres Seufzen, eigentlich schade drum. Aber wer wusste schon, was da oben los war? Vielleicht platzten sie ja in irgendeine Besprechung? Die Schwarzhaarige verzog nur kurz die Lippen, warf noch einmal einen Blick in den Gang, aber niemand kam zu ihnen. Auch gut. Dann hatten Aspen und Trevor noch ein bisschen etwas zu tun, so kamen sie nicht auf dumme Gedanken. Sie begab sich also endlich auf die Treppe, noch immer aufmerksam lauschend. Allmählich schlug ihr Herz ein wenig schneller, voller Vorfreude, auch wenn das hier nur der Auftakt war. Mit ruhigen Schritten trat sie die Treppe hoch, umfasste ihren Degen ein wenig fester. Ob man den Tollpatsch hier oben gehört hatte? Sie konnte es sich kaum vorstellen. Kaum, dass sie ihre Füße von der letzten Stufe genommen hatte, verschaffte sie sich einen Überblick. Es war recht still, zumindest klang Nichts nach einer Gruppe Soldaten. Einen Moment überlegte sie, dachte an die Stelle, an dem sich der Zielraum befand. Sie konnten hier zwei Wege nehmen. Ihre Stimme war nur ein leises Raunen.

Wir müssen rechts rum.“

Und entweder lag das Büro am Ende des Ganges, oder es gab noch eine Abzweigung. Ohne noch auf eine Reaktion zu warten setzte die Schwarzhaarige sich in Bewegung, hoffte beinahe darauf, dass ein paar Soldaten das ganze noch ein wenig spannender machen würden. Wie unfair wäre es, wenn die beiden unten den ganzen Spaß haben würden?

[Obergeschoss | Liam]



RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Talin Dravean - 19.12.2016

Sie wusste nicht, was wohl verlockender in den Ohren der anderen klang. Das Wort Kaffee oder die Ablenkung, die Talin versprach, wenn die Jungs zu ihr kamen. Es war vielleicht eine Mischung aus beidem, denn die anderen hatten vermutlich ebenso Hummeln im Hintern, wie sie selbst. Der Geruch des Kaffees, der ihr von einem leichten Wind zugeweht wurde, beruhigte sie ein wenig, ließ sie ihre Gedanken klären. Aber natürlich konnte Kaffee sie nicht völlig von ihren Problemen ablenken und so wurde sie doch ein wenig ungeduldig, als die anderen nicht sofort angerannt kamen.
Zu ihrer Rechten hörte sie schließlich ein Geräusch und sie wandte sich in diese Richtung. Vom Achterdeck kam Greo mit großen Schritten auf sie zu. Ja, große Schritte. Gerade den Größenunterschied zwischen ihnen beiden musste sie jetzt wahrnehmen und sich davon ärgern lassen. Ihre Gedanken waren sprunghaft und lächerlich, ließen sich aber leider nicht ändern. Nicht wenn die Langeweile und Nervosität sie so im Griff hatten. Auf seine Frage hin schwieg sie erst einmal und reichte ihm etwas umständlich einen der Becher mit Kaffee. Lange mussten sie nicht auf den nächsten Ankömmling warten. Sie spürte eher, dass er da war, als das sie ihn sah. Mit hochgezogener Augenbraue sah sie in den Schatten und schüttelte etwas verärgert den Kopf. Doch sie sagte nichts. Es reichte ihr, dass sie ihn in dem schwachen Mondlicht sehen konnte, aber wenn er sich nicht bequemte näher zu kommen, dann würde sie ihm auch den Kaffee nicht geben. Zwei der Becher stellte sie auf die Reeling, sah den Dieb auffordernd an und packte dann den letzten fester mit beiden Händen. Nachdem sie einen Schluck genommen hatte, sah sie zwischen den beiden Männern hin und her.

„Ich habe mir gedacht, wir sollten das Schiff klar machen. Falls die Mission der Anderen schief geht und wir schnell verschwinden müssen, wäre es besser, wenn wir nicht erst alles fertig machen müssen.“ Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Und wir langweilen uns nicht so sehr, während wir warten.“

[Hauptdeck | bei Greo und Ryan]



Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Liam Casey - 19.12.2016

Na also. Mal wieder hatte sich doch alles irgendwie zum Guten gewandt. Er fing das Lächeln der Dunkelhaarigen nur einen kurzen Augenblick auf, ehe er sich wieder nach vorne wendete und aufmerksam dreinblickte – dreinblickte, genau, denn eigentlich freute er sich insgeheim nur darüber, dass offenbar nicht alle das falsche Berufsbild ergriffen hatten. Liam bezeichnete sich sicherlich nicht als alteingesessenen Piraten; dazu hatte er bei weitem zu wenig Zeit auf solch einem Schiff verbracht. Aber immerhin verstand er, sich soweit anzupassen, dass er sich weder griesgrämig noch wie eine Möwe am Fischstand aufführen musste, sondern einfach in dem aufging, was er tat – oder tun sollte. Zugegeben: Er hatte schon immer Spaß und Freude an Abenteuern gehabt. Allerdings war er auch schon früh auf Reisen gewesen. Er hatte es nicht anders kennengelernt, als zu tun, was nötig war, ohne sich weiter Gedanken darum zu machen. Irgendwie musste man immerhin überleben, oder? Sein Blick hatte sich mittlerweile auf dem Fußboden verloren, während er wieder aufmerksamer lauschte, als Shanaya zur Antwort ansetzte. Ein Grinsen huschte über seine Züge, aber er ersparte sich den fragenden Blick, der der jungen Frau in ihrem Rücken sicherlich ohnehin entgangen wäre.

„Macht Spaß – ich lasse dir gerne den Vortritt, damit du's auch mal probieren kannst.“, schloss er aus ihren Worten und bot ihr mit Selbstverständlichkeit den vielleicht spaßigsten Teil ihrer Mission an.

Kaum hatte der letzte Ton seine Lippen verlassen, bahnten sich tatsächlich Schritte den Gang entlang. Der Griff und den Knauf seines Degens festigte sich etwas, lockerte sich aber auch genauso schnell wieder, als das dumpfe Geräusch wieder leiser wurde. Ein kurzes Seufzen folgte – unklar, ob der Beruhigung oder der Bedauerung wegen – bevor er sich wieder in Bewegung setzte und der Piratin hinterher die massive, alte Treppe erklomm. Die Vorfreude stieg, immerhin hatten sie bald ihr Ziel erreicht und gingen zum stressigeren Teil der Arbeit über. Oben angekommen rechnete er damit, dass sich auch ihnen nun etwas in den Weg stellen würde – seine Schultern sanken ein wenig enttäuscht nach unten, als es auch oben vollkommen still war. Wenigstens ein leiser Pegel von Schrittgeräuschen hätte ja gereicht! - So, dass sie wussten, dass sie nicht völlig umsonst herumschlichen. Auf die Vorstellung hin, dass das Gebäude leer und ihre ganzen Bemühen vollkommen ohne Bedeutung, verzog er ein wenig das Gesicht. Sein Griff löste sich von seinem Degen, während er sich Shanaya hinterher in den rechten Gang begab.

„Vielleicht ist heut' auch irgendein Marinefeiertag. Tag des gehängten Piraten oder sowas.“, murmelte er, um eine Erklärung für die relativ entspannte Lage zu bekommen. „Oder sie spielen alle lieber mit Prinz Eisenherz und Schäfchen.“

Vielleicht war es die Ruhe vor dem Sturm – jedenfalls reichte es, den Dunkelhaarigen ein wenig aus seiner Vorsicht herauszuholen. Zeitweise betrachtete er im Vorbeigehen sogar die spärlichen, schwer gerahmten Portrais und Malereien. Neben einem Raum hing sogar eine ganze Reihe an Plakaten, wie auch Aspen eines hatte. Seine Augen folgen über Fratze für Fratze und blieben schließlich an einem recht beeindruckend großen Zinken hängen, um den er seinen Besitzer keineswegs beneidete. Wie schaffte er es überhaupt, so lange auf freiem Fuß zu bleiben mit diesem Ding?
Leise Schritte hinter der Ecke vor ihnen rissen ihn aus den Gedanken. Augenblicklich fand seine Hand wieder zurück zu seinem Degen. Er bezweifelte nicht, dass Shanaya es auch gehört hatte – da kam er also. Jetzt waren sie an der Reihe.


{ shanaya | obergeschoss }



RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Shanaya Árashi - 20.12.2016

Mehr beiläufig als wirklich bewusst lauschte Shanaya, ob sie von unten irgendwelche Geräusche hörte. Aber kein Ton drang zu ihnen, kein Rumpeln, kein Klirren von Waffen... Vielleicht hatte Trevor von Aspen die Meinung gesagt bekommen? Das, was sie selbst zu gern getan hätte. Ein Gedanke, der kam – und direkt wieder verschwand. Liams Antwort auf ihre Frage ließen sie leicht die Lippen zu einer unbestimmten Miene verziehen. Shanaya gegen die abgeschlossene Tür. Zwar war die Schwarzhaarige sich ihres maßlosen Größenwahnsinns bewusst – genau wie ihrem Dickschädel – aber genauso war sie Realistin... und sie war kein riesengroßer Bulle, der alles umwälzte, was ihm in den Weg kam. Zum Glück. Aber so... Schlösser knacken war noch nie ihr Spezialgebiet gewesen, was blieb ihr also anderes übrig, als mit dem Kopf durch die Wand? Wie immer also.
Die junge Frau schluckte das Seufzen herunter, das ihre Kehle hinauf stieg, konzentrierte sich dabei aber wieder mehr auf ihre Umgebung als darauf, Liam zu antworten. Wenigstens würde es ihr nicht all zu schwer fallen, mit dem Dunkelhaarigen zusammen zu arbeiten. Die Hand an seinem Degen sprach für sich, für eine gewisse Bereitschaft, die manch anderer nicht hervor bringen konnte, der sich Pirat schimpfte. Trotzdem war es ihr beinahe zu ruhig. Ein bisschen mehr Widerstand hätte sie sich schon gewünscht... Liam sprach wieder und die Schwarzhaarige gab ein leises, zustimmendes Brummen von sich.

Zuverlässig, wie immer.“

So und nicht anders kannte sie Soldaten jeder Art. Aber sie würde sich auch nicht beschweren, wenn sie ohne Kampf an ihr Ziel kamen. Umso schneller konnten sie zur Sphinx zurück. Bis dahin hatten die beiden unten vielleicht auch aufgeräumt, sodass sie ohne großen Aufwand einfach wieder verschwinden konnten. Sie schritt also mit ruhigen Schritten den Gang entlang, achtete im Gegensatz zu dem Dunkelhaarigen jedoch weniger auf die Bilder an der Wand, sondern viel mehr auf die Türen. Zwei links von ihnen, keine rechts und nur geradeaus eine weitere, soweit sie sehen konnte. Drei Möglichkeiten. Aus diesem Gedanken wurde sie wieder von Liams Stimme und sich nähernden Schritten gerissen, woraufhin sie die blauen Augen kurz mit einem vielsagenden Ausdruck zu dem Mann wandte. Automatisch ruhte nun auch ihre Hand wieder auf dem Knauf des Degens. Sie hatten die Überraschung auf ihrer Seite, selbst wenn die, die da auf sie zu kamen, von den beiden unten im Lager wussten. Nur ein Moment, dann wandte die junge Frau den Blick wieder nach vorn, gerade rechtzeitig, um den kurzen Moment der Überraschung in den Augen der beiden Männer zu erkennen. Sie grinste, richtete die ruhige Stimme, die zu einem Flüstern gesenkt war, an Liam, während sie ihren Degen zog.

Ich denke, es ist eine von den beiden linken Türen.“

Die beiden Männer warfen sich einen kurzen Blick zu, woraufhin einer von beiden sich wieder herum wandte. Soso. Sie hatten also Angst vor einem zwei gegen zwei und brauchten Verstärkung? Wie schade, dass es dann wohl zwei gegen einen sein würde.Ohne den Blick zu Liam herum zu wenden, richtete sie sich wieder an ihn.

Wir sollten uns beeilen, wer weiß, wie viele Freunde von sich er holt.“

Ein belustigtes Schnauben folgte, während der übrig gebliebene Soldat langsam näher kam. Er versuchte auf Zeit zu spielen, bis seine Kumpanen ihm zur Hilfe kamen, dumm nur, dass sie selbst diese Zeit verkürzen würde. Sie setzte sich also in Bewegung, mit sicheren, aber nicht eilenden Schritten auf den Mann zu, den Degen fest umklammert. Liam sollte sich ruhig um die Tür kümmern, sie würde nicht lange brauchen.

[Liam | Obergeschoss]



RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Liam Casey - 22.12.2016

Wahrscheinlich hatten sich wirklich die beiden Richtigen zusammengefunden, um sich unbemerkt in ein Büro der Marine zu schleichen. Zwei, die sich am Ende noch irgendwo den Ärger suchen würden, wenn sie ihn nicht bekamen und damit womöglich noch die Mission in Gefahr brachten. Nicht unbedingt bewusst, aber man merkte doch allein ihrer kurzen Konversation an, dass sie die fehlenden Wachen ein wenig bedauerten. Wäre es nicht darum gegangen, zusammenzubleiben, wäre Liam am Ende wohl sogar in ein Schlendern übergegangen, in dem es leichter gewesen wäre, sich die ganzen Phantombilder genauer anzusehen. Hier und da hätte er vielleicht sogar Tipps für den Zeichner gehabt, denn – wirklich! - diese Nase musste doch seiner eigenen Kreativität entsprungen sein. Suchten sie überhaupt ernsthaft nach diesem Mann? Oder war es eigentlich nur ein Spaß ihres Mitarbeiters gewesen, der keinem aufgefallen war und bei dessen Anblick er sich jetzt jedes Mal ins Fäustchen lachte? Irgendwie war es schade, dass sie Aspen im Gegenzug recht treffend getroffen hatten. Aber ein erdachtes Krönchen und ein kräftiges Pony im Hintergrund hätten auch durchaus einen passenden Platz darauf gefunden gehabt.

Vielleicht retteten die ankommenden Marinesoldaten sogar die laufende Mission, die sie eigentlich verhindern wollten. Vorausgesetzt natürlich, sie brachten die nötige Spannung mit, die beiden Piraten damit zu besänftigen und von dummen Ideen abzubringen. Liams Herz machte einen Satz, als sich die Schritte tatsächlich zu nähern schienen und dann – endlich! - zwei verdutzte Gesichter vor ihnen standen. Seine Hand fand wie von selbst zu seinem Degen, doch Shanaya war schneller und wies ihm die weniger spannende, aber umso wichtigere Aufgabe auf. Einen Herzschlag lang konnte er sich aufkommende Enttäuschung nicht verkneifen, aber er machte sich recht schnell ans Werk und nutzte die von ihr geschaffene Ablenkung. Raum eins war im Nu offen und bot ihm nach einer unverschlossenen Tür eine kleine Kammer dar, in der es nichts spannendes zu finden gab. Ohne sich lange daran aufzuhalten, wandte er sich um und wollte sich um die nächste Tür kümmern, vor der allerdings der Showdown stattfand. Sein Herz schlug schnell. Noch war der übrige Marinesoldat alleine.

„Nummer Eins schon mal nicht!“, rief er ihr zu, während er sich umblickte. Doch für ihn führte gerade kein Weg zur nächsten Tür, dafür war es zu eng. „Links von dir!“

In wenigen Sekunden hatte er den Degen gezogen und sich an ihre Seite begeben, um den Soldaten etwas zurückzudrängen. Er hatte zu wenig Platz, um sich an den beiden vorbeizudrücken, um die Tür zu öffnen, die sich links fast direkt neben seiner Kumpanin befand.


{ shanaya | obergeschoss }



RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Greo - 28.12.2016

Seine großen Hände langten nach dem Kaffee und er führte den Becher ohne großes Federlesen an den Mund. Der Geruch irritierte ihn. Er hatte das schon mal irgendwo getrunken, konnte sich aber nicht recht entsinnen, wann das gewesen sein mochte. Erst, als der Schluck im Mund war, registrierte er, wie heiß der Kaffee war. Ausspucken war unhöflich, also würgte er die Brühe runter. Mit der Faust vor den Lippen hustete er leise. Auf seiner Nasenwurzel bildete sich eine steile Falte und über der linken Braue zuckte ein verhaltener Muskel. Himmelherrgott, was war das für ein komisches Gesöff?
Ihm dämmerte, dass er das mal bei einer der seltenen Gelegenheiten getrunken haben musste, in der er in guter Gesellschaft war. Elanora lag derart weit abgeschieden, dass Lieferungen mit Luxusgütern wie Kaffee nur selten ankamen und waren dann auch nur denen vorbehalten, die in den florierenden Hafenstädten lebten und mit viel Geld klimpern konnten.
Greo zückte den imaginären Kann-ich-drauf-verzichten-Stempel. Dennoch schätzte er die nette Geste, die hinter Talins spendierter Runde stand und zwang das Getränk in mehreren kleinen Schlucken seine Kehle runter.
Hoffentlich war ihre besprechungswürdige Nachricht besser, als der bittere Teer, der ihm einen pelzigen Geschmack auf die Zunge strich. Er fuhr die Innenseite seiner Zähne entlang und wandte den Kopf, kaum, dass der blinde Passagier sich wie ein Schatten zu ihnen gesellte. Greo quittierte seine Anwesenheit mit einem kurzen Blick und blinzelte dann milde erwartungsvoll zur kleinen Kapitänin runter.

„Gute Idee, könnte aber auffällig sein.“

gab er zu bedenken und runzelte die Stirn. Wer in der Dunkelheit klar Schiff zu machen war verdächtig. Wer sich am Hafen rumtrieb und Männer in den Seilen hängen sah, während sie an den Segeln hantierten, konnte schnell irgendwo Bescheid geben. Er konnte nicht umhin auch dem blinden Passagier einen etwas skeptischen Blick zuzuwerfen. Der mochte zwar flink wie Leons Katze sein, aber ob er sich darauf verstand möglichst unauffällig in der Takelage zur Hand zu gehen, wagte er irgendwie noch zu bezweifeln.
Greo wog den leeren Becher hin und her und konzentrierte sich wieder auf Talin.

[Hauptdeck | Talin & Ryan



RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Shanaya Árashi - 01.01.2017

Auf Zeit spielen bis seine Kollegen da waren – kein schlechter Schachzug, nur leider viel zu durchschaubar. Shanaya blickte nicht zurück zu Liam, hoffte einfach darauf, dass er sich der Türen annehmen würde. Egal wer sich letztendlich die Unterlagen ansehen würde, sie wollte selbst einen Blick darauf werfen. Nur um sicher zu gehen. Aber die Türen... Liam würde das schon schaffen. Ein Gedanke, der die junge Frau fast schnaufen ließ. Aber sie konzentrierte sich lieber auf den Soldaten, der noch immer langsam näher an sie heran schlich. Erst, als sie ihn fast erreicht hatte, wich er zurück. Jetzt doch ein leises, genervtes Seufzen von sich gebend wurde die Schwarzhaarige etwas schneller, aber bevor sie den Mann erreicht hatte, war sie nicht mehr allein.
Das leise Geräusch der Tür hatte sie wohl gehört, sich zur Sicherheit jedoch nicht herum gewandt. Erst als Liam an ihrer Seite war, richtete sie die hellen Augen einen Herzschlag zu ihm herum. Natürlich war es nicht die erste Tür, was auch sonst? Und natürlich kam er auf ihre rechte Seite. Dabei hatte sie ihn doch so charmant darum gebeten, dass er sich um die Türen kümmern sollte! So viel dazu... Jetzt war es also an ihr – na schön. Ein weiterer Blick galt dem Soldaten, der jetzt stehen geblieben war und wohl noch immer hoffte, dass die anderen zeitig zurück kamen. Bevor irgendetwas geschehen konnte. Sie wussten nicht, wie viel Zeit sie hatten, all diese Gedanken durchdachte Shanaya also im Eilgang, riss sich dann herum und überließ Liam den spaßigen Teil, wenn auch mit einem kaum hörbaren Murren – aus zwei Gründen. Aber vielleicht würde sie ja noch die Chance bekommen, einen Soldaten an der Nase herum zu führen. Jetzt kümmerte sie sich nicht mehr um den Uniformierten, überließ ihn einfach dem Dunkelhaarigen und steckte den Degen in die Scheide zurück. Sie hätte nun noch mit Liam diskutieren können – aber das war ihr doch zu heikel. Nicht wissend, wann der andere zurück kam und ob es dann eng für sie werden würde. Mit der nun freien Hand zog sie den Degen, rammte ihn einfach ohne weiter auf die beiden hinter ihr zu achten in das Schlüsselloch. Aber er passte nicht, auch nicht nach kurzen hin und her ruckeln. Die Klinge verschwand ein wenig darin, brachte aber den erhofften Effekt. Etwas dünneres hatte sie nicht bei sich, es blieb ihr also nur eine weitere Möglichkeit.
Die Schwarzhaarige jammerte nicht weiter – wenn auch nur mental – über diese Aufgabe, warf nur einen Herzschlag lang einen Blick zu Liam, ehe sie einen Schritt zurück trat, tief einatmete und die Luft anhielt.
Ein kurzer Schmerz zuckte durch die Schulter, die zuerst auf die Holztür traf. Nichts großes, aber ihre Schulter war solch eine Belastung erst einmal nicht gewohnt – vor allem nicht eine solch ungeübte Berührung mit hartem Holz. Aber hey – ein bisschen hatte sich die Tür bewegt. Nicht so sehr, wie Shanaya gehofft hatte, aber... etwas. Noch ein paar Mal und sie würde sie mit Leichtigkeit aufbekommen. Ganz sicher. Ohne nachzudenken holte die Schwarzhaarige noch einmal aus, stieß mit ihrer Seite erneut gegen das Holz, das nicht mehr nachgab als beim ersten Versuch. Beinahe wäre ihr ein entnervtes Seufzen entflohen, aber die junge Frau richtete sich nur auf, bewegte die Schultern ein wenig, ehe sie zu einem neuen Versuch ausholte. Vielleicht lebten die Soldaten besser damit, jetzt nicht aufzutauchen. Der erste, den sie in die Hände bekommen würde, würde als Rammbock enden, um diese Tür aufzubekommen. Und so konzentriert auf diese verdammte Tür, lauschte sie auch nur halbherzig und dennoch aufmerksam den Kampfgeräuschen der beiden Männer.

[Obergeschoss | Liam]



RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Aspen Montrose † - 07.01.2017

Man, der Typ hatte keinen Schlüssel bei sich. Was eine verschwendete Zeit! Doch noch bevor Aspen sich weiter ärgern konnte, musste er vor einem Degen zurückweichen und kam nicht dazu, sich aufzurappeln. Stattdessen rutschte er rückwärts über den vollgestellten Holzboden und robbte von den Stichen davon – bis er den Degen des Toten neben sich spürte, zugriff und in Richtung seines Angreifers stach. Mit mehr Glück als Verstand traf er diesen sogar, nicht ohne selbst einen Schnitt am linken Arm zu ergattern.

„Trevor!“, fluchte er verhalten und versuchte das Lämmchen irgendwo zwischen den Kisten zu entdecken.

Gerade als der Montrose sich aufrappelte, waren weitere Schritte zu hören: Mehrere Wachen kamen in den Lagerraum gestürmt, alle samt aus der Richtung, aus der auch er und Trevor gekommen waren. Fluchend konnte er nur hoffen, dass die beiden anderen oben nicht entdeckt worden waren, bevor er wieder mit dem fremden Degen anfing sich zu verteidigen. Aus dem Augenwinkel entdeckte er dabei weit hinter Trevor eine ründliche Gestalt, die mehr schwankte als ging und dabei war sich von ihnen allen zu entfernen. Warum lief der Kerl weg…? Aus einer reinen Intuition heraus verschaffte sich der Blondschopf etwas mehr Ruhe, indem er einen der Soldaten den Ellbogen gegen die Stirn rammte. Mit einigen Sprüngen über die Kisten, versuchte er sich näher an die ründliche Person heran zu schieben, verteilte dabei munter Degenhiebe gegen seine Verfolger. Zu seinem Glück war auch Trevor wieder erwacht und zeigte in bester Kampfmanier, was in ihm steckte!

„Halt sie auf!“, befahl er dem Lamm wirsch, während er selbst einem weiteren der restlichen drei Soldaten eine verpasste.

Wo rannte er denn hin?! Desto weiter Aspen sich aus dem Kampf entfernte, umso näher kam er dem davon stürmenden Kerl, der kaum nach einem Marinesoldaten aussah: Der Bauch zu rund, das Gesicht zu panisch und neben ihm… ein schwarzer alter Köter! Ungehalten stürmte Aspen dem Typen nach und entdeckte endlich dessen Ziel: Eine wenig imposante Treppe die nach oben führte! Na also, der Kerl gehörte nicht zu den Wachen, die sie bekämpfen mussten! Ein Blick an dessen Nicht-Vorhandene-Taillie zeigte noch mehr: Neben dicken Geldbeuteln und einer Flasche, die verräterisch nach Alkohol aussah, hang ein klirrender großer Schlüsselbund! Leider trennten den Montrose und den Schlüsselkerl noch einige Kisten… Im Lauf schwenkte Aspen den Dolch wie einen Wurfstern und warf ihn in Richtung Treppe und Mann – nur um festzustellen, dass der schicke Griff seiner Lieblingswaffe in der Wand. So ein Mist! Doch trotz des misslungenen Versuchs taumelte der dicke Mann vor Überraschung und Schock zurück, fiel einige Treppen runter und landete unsanft am Fuß der Treppe. Gerade als Aspen ankam und den Degen zog, huschte ein erkennender Funken über das Gesicht des Mannes, bevor er den Schlüsselbund von sich riss und dem schwarzen Köter zuwarf. Ein letzter Befehl „Lauf!“ hallte noch durch das Treppenhaus, bevor der Köter die Treppe nach oben stürzte.
Aspen stieß vor Frust den Degen in die Brust des Mannes, nahm dann mehrere Stufen auf einmal, zog seinen Dolch im Sturm aus der Wand und nahm wieder einmal die Verfolgung auf. Verdammt, dieses Katz und Mausspiel war eindeutig nichts für ihn: Er war ein Kämpfer, kein Läufer! Vor allem mochte er keine Hunde!
Beinahe schon auf verlorenem Posten kämpfte er sich im Dunklen an die Treppe und verlor sich selbst in der Dunkelheit des Obergeschoss‘. Das einzige, dass er hören konnte waren Kampfgeräusche unten, wo Trevor sich noch befand, und weiteres Degenklirren… hier oben? Verdammt, das mussten der kleine Rabe und der Katzenfan sein! Noch einmal nahm er den Schritt auf, bog um die Ecke und entdeckte den dunklen Köter, den Schlüsselbund in der Schnauze, wie dieser ebenfalls um die Ecke in das Licht bog: Als Aspen folgte und um die Ecke bog, konnte er nur mit Glück dem Degen von Liam ausweichen, der kurz darauf einen Soldaten erstach. In voller Konzentration auf den Köter über den Leichen, entdeckte er auch Shanaya weiter hinten, die seltsam agierte.

„Der Hund! Shanaya, halte den Köter auf!“, schrie er hektisch und bereits außer Atem von dem ganzen Sprint.

Doch noch bevor der Montrose weiter auf sein Ziel achten konnte, musste er sich ducken und einem weiteren Degenhieb ausweichen. Einer der angriffslustigen Soldaten hatte sich nun ihm zugewandt und schien ein wenig kampferprobter als die bisherigen Nieten.

(Liam, Shanaya, Hund - im Obergeschoss)


RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Liam Casey - 07.01.2017

Dass es eine Schwierigkeit für Shanaya darstellte, die Tür zu öffnen, bedachte er nicht. Er bedauerte viel mehr den Spaß, den es machte, eine solche aufzubrechen, andererseits aber hatte er ihr unten schon versprochen, dass sie es versuchen durfte. Da hatte er zwar noch an weniger Aufregung drumherum gedacht, aber was sollte es. Ein bisschen Spannung konnte doch nicht schaden und so, wie er die Dunkelhaarige bisher kennengelernt hatte, störte sie sie auch sicherlich nur minimal in ihrem Vorhaben. Liam nahm zwar wahr, dass Shanaya tat wie ihr geheißen, konzentrierte sich dann aber mit einer Mischung aus Aufregung und freudiger Spannung auf den Zügen auf den Soldaten. Er behielt den Abstand zwischen ihnen, parierte seine Angriffe mit dem Degen auf Entfernung und schaffte es, ihn ein wenig nach hinten und damit von der Tür wegzudrängen. Ein Knall ertönte und zeugte vom Aufeinandertreffen von Tür und Mensch. Liam machte einen Ausfallschritt nach vorne, der Soldat wich hastig zurück und der frischgebackene Pirat hatte die Zeit, sich umzuwenden und zu sehen – dass die Tür noch immer verschlossen war. Er blinzelte, dem Geräusch nach zu urteilen hatte sie nämlich durchaus viel Kraft angewendet, aber gegen eine störrische Tür half nicht immer der erste Hieb. Das Klirren des Degens vor ihm lenkte seine Aufmerksamkeit wieder nach vorne, gerade rechtzeitig, um sich zur Seite zu ducken. Nun waren auch Schritte zu hören, die hinter dem Soldaten näher kamen und ihm ein beruhigtes Grinsen auf die Lippen zauberten. Das Ding allerdings, zu dem die Schritte gehörten, war alles andere als ein weiterer Soldat der Marine.

Auch beim zweiten Blinzeln wurde aus dem Hund nicht plötzlich ein Mitarbeiter der Marine. Ein fragender Laut entwich dem Mann, als er dem Tier dabei zu sah, wie er sich an ihnen beiden vorbei weiter in den Gang schlängelte – ihm nach erstaunlicherweise Aspen, der nur knapp dem nächsten Hieb seines Degens entging, mit dem er gerade den Angriff parieren wollte, mit dem der Soldat den Überraschungsmoment hatte nutzen wollen. Liam hatte den Degen flugs zur Seite gezogen, um das Crewmitglied nicht zu treffen und dabei – huch – tatsächlich den vernichtenden Schlag gelandet, den er gar nicht direkt beabsichtigt hatte.

„Huch!“, entwich es ihm vor Überraschung, als der Mann vor ihm zu Boden ging.

Von hinten hatte sich inzwischen ebenfalls Verstärkung angeschlichen, die sich nun ihres Neuankömmlings annahmen. Auch der Hund war zum Stehen gekommen – offenbar beeindruckt von den Männern, die nun auf sie alle zukamen. Um einen anderen Ausweg zu finden hatte er sich umgewendet, um abermals an Aspen vorbeizuflutschen, der ja beschäftigt war und wieder die ursprünglichen Richtung anzunehmen. Liam hatte sich mittlerweile fast automatisch in die Knie begeben, um zu sehen, ob sich der Hund mit Ruhe nicht vielleicht besser besänftigen ließ als mit einer Verfolgungsjagd. Im Blick hatte er dabei allerdings auch weiterhin den Soldaten bei Aspen und Shanaya.


{ shanaya & aspen | obergeschoss }