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Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Druckversion

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RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Aspen Montrose † - 07.09.2016

Die Diskussion über Flucht oder Angriff war schnell beendet, als ihr Captain sich endlich erbarmte ein wenig Auskunft über das fremde Schiff zu geben. Aspen müsste lügen, wenn er behauptete, dem Ganzen nicht skeptisch gegenüber zu stehen. Befreundete Piratenschiffe waren immerhin kein Ereignis, dass man jeden Tag zu sehen bekam. Der Blondschopf ließ es sich daher nicht nehmen Greo und Liam in seine „Wächterrolle“ mit einzufädeln, ihnen zuzunicken und näher an die Planke, Talin und das Geschehen heran zu treten als es losging. Sie waren wenige, aber zumindest konnten sie wirken, als würden sie sich nicht leicht über den Tisch ziehen lassen – wer wusste denn schon, ob alte Freunde nicht längst die Seiten gewechselt hatten?

Diese angespannten Szenen waren mehrere Stunden vergangen. Die Captains hatten sich zurückgezogen, waren lebend wieder aufgetaucht und abgesehen von ein paar wenigen Wortwechseln mit einigen halbwegs seriösen Crewmitgliedern der „Freunde“ war kaum etwas geschehen. Zu Aspens Leidwesen hatten sich nicht seine Gesprächspartner entschieden bei ihnen zu bleiben, sondern drei Fremde, die er überhaupt nicht einschätzen konnte. Ein seelenloser Karottenkopf, der mal wieder eine Dusche brauchte und ein ziemlich kräftiger Kerl, von dem Aspen erstmal nicht so schnell etwas Gekochtes annehmen würde. Dazu kam, dass Ryan endlich aus seinem Verließ befreit worden war und nun ebenfalls unter ihnen allen weilte und niemand sagen konnte, was der seltsame Kerl als Nächstes geplant hatte.
Das war Aspen alles ein wenig suspekt. Drei Fremde, ein bekannter Dieb und eine Talin, die scheinbar eine große Neuigkeit verkünden wollte – der Blondschopf konnte sich nicht ganz entscheiden, auf was er sich am Ehesten konzentrieren sollte. Mit einem Blick zu dem kleinem Raben, der sich doch tatsächlich nützlich machte und den Dieb im Auge behielt, entschloss sich der Montrose dazu das Ruder in diesem Punkt ihr zu überlassen, während er selbst sich in der Nähe der der Neuen aufstellte, die Arme skeptisch verschränkt – nicht aus Abwehr, sondern weil er nicht wirklich wusste, was er von der ganzen Aktion halten sollte.

Als ihr Captain dann endlich den Knoten in seiner Zunge löste, hob er erwartungsvoll die Brauen. Hu? Und das war das große Geheimnis? So ein Schwachsinn sich auf Grund dieser paar Infos die ganze Crew auf den Hals zu hetzen. Ein ungläubiges Schnauben konnte sich Aspen nicht verkneifen. Nun gut. Jetzt war es raus und der Blondschopf zwang sich selbst dazu, nicht nachtragend zu sein. Jetzt ging es erst einmal darum, dass der Plan den Dravean-Bruder zu finden endlich ein paar Anhaltspunkte erhielt und realisierbarer wurde, auch wenn noch einige Infos fehlten um einen genauen Plan zu schmieden. Aspen behagte es nicht, dass es schlussendlich darauf hinaus laufen sollte, dass sie Esmacil zu nahe kamen, er bezweifelte jedoch, dass sie früh genug herausfinden würden auf welchem Schiff sich der Bruder befand.

Tief sog er die Luft in die Lungen und nickte knapp das Gesagte ab. Er hatte bereits bei seinem Beitritt dem Rettungsversuch zugestimmt, da würde er nun keinen Rückzieher machen, auch wenn ihm beim besten Willen nicht einfiel wie sie mit einem Verräter und drei Fremden ihr Ziel erreichen sollten.

(Nahe bei Reshef, Gregory und Trevor - bei Allen)


RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Ryan Black - 07.09.2016

Tja. Da war er nun. Es war nicht das erste mal für Ryan gewesen dass er gefangen gehalten wurde und so ließ er sich seine Freude über die frische Luft und die Sonnenstrahlen auf seiner Haut nicht anmerken. Wenngleich er einmal tief durchatmen musste. Das er Shanaya als Kindermädchen an die Hand bekam war dem Dunkelhaarigen ziemlich egal. Er würde ihr sicher nicht hinterher laufen wie ein Küken seiner Mutter. Entweder hatte sie ein Auge auf ihn oder eben nicht. Und wenn nicht kam es dem Dieb gerade noch gelegen. Nicht dass er irgend etwas was seiner Freiheit an Board gefährden würde geplant hätte. Nicht im geringsten. Die Aufregung und Anspannung war Ryan zwar nicht entgangen, aber selbst das interessierte ihn merklich wenig. Vor allem nachdem der Captain nicht sonderlich groß in Panik ausbrach. Also tat er das was wohl jeder Mensch gut konnte: Sich die Sonne auf den Pelz knallen lassen. Außerdem musste der Dieb ohnehin noch trocknen – immerhin waren seine Haare und seine Kleider noch vom Waschen durchnässt.

So steuerte Ryan etwas abseits von den anderen einen Haufen aufgeroller Taue an und ließ sich darauf nieder. Die Beine wurden ausgestreckt und überkreuzt, die Arme hinter den Kopf verschränkt und die Augen desinteressiert geschlossen.
Und von hier würde er seinen Arsch erst dann wieder erheben, wenn man ihn dazu aufforderte. Immerhin war er kein Mitglied dieser Crew und hatte auch keine Charta unterschrieben.
Man schien den Dieb selbst dann in Ruhe zu lassen als es darum ging die beiden Schiffe zu vertauen. Aber gut... Hauptsache der Rabe hatte ein Auge auf ihn. Manchmal machte er sich den Spaß, öffnete sein noch funktionierendes Auge und winkte der arbeitenden Shanaya zu, nur um dann wieder die Sonne zu genießen.
Es verging eine ganze Weile bis die Aufregung sich legte und zumindest der Rest der Crew gespannt darauf wartete was nun geschehen würde. Ryan wechselte hingegen nur hin und wieder seine Liegeposition und streckte sich.

Tatsächlich war er einmal in der Sonne kurz weg genickt. Es dürfte nicht lange gewesen sein, aber lange genug um vom Captain zusammen getrommelt zu werden... Also erhob sich der Dieb tatsächlich aus seinem Lager, streckte sich erneut. Seine Kleidung war mittlerweile getrocknet, genauso wie sein Haar welches nun ziemlich Wild in alle Himmelsrichtungen ab stand. Er wartete also bis sich Talin zu Wort meldete und wunderte sich kurz über die Fremden Gesichter. Das dürfte interessant werden. Der dunkle Blick wanderte über den ziemlich eindrucksvoll aussehenden Koloss. Japp – um den würde der Dieb einen riesigen Bogen machen. Denn wenn er IHN mit seinem lockeren Mundwerk verärgerte, war sich Ryan sicher der Kerl würde ihn einfach packen und in der Mitte wie ein Streichholz durchbrechen. Die anderen beiden... Schienen es ebenfalls Faustdick hinter den Ohren zu haben. Das würde lustig werden. Vielleicht würde sich die ein oder andere Gelegenheit ergeben - wie bei Talin und Aspen in der Brig - einen Keil zwischen die Beiden zu treiben. Aber nur wenn es doch extrem langweilig werden würde an Board.

Doch dann wurde es tatsächlich spannend: Der Captain ergriff das Wort und erstaunlicherweise gab sie ziemlich pikante Info's Preis. Ryan hob eine Braue. Ganz schön mutig von ihr. Sie schien tatsächlich sehr von sich überzeugt zu sein plötzlich aus dem Nähkästchen zu plaudern. Aber ihm konnte es ja im Prinzip egal sein. Ryan war selbst ihr Bruder egal.
Mhhmm.. Esmacil. Ganz schön übel. In seinen Kreisen wurden ziemlich viele Sprüche über jenes Gefängnis gerissen. Wenn man einmal da drin war, gab es tatsächlich kein entkommen mehr. Zumindest nicht für die Meisten.
Vermutlich zu Talins und Shanayas Verwunderung verkniff sich der Dieb einen blöden Kommentar, verschränkte lediglich die Arme vor der Brust und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand hinter sich.



RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Shanaya Árashi - 10.09.2016

Noch schwiegen die drei Neuen, sodass Shanaya nur ein leises Seufzen unterdrückte. Vielleicht trauten sie sich nicht? Dabei sah mindestens einer von Ihnen aus, als würde er nicht davor zurück schrecken, den Mund aufzumachen. Oder sie hatten einfach Nichts besonderes dazu zu sagen. Die blauen Augen der jungen Frau streiften sie also nur kurz, genau wie den Dieb, der inzwischen mit verschränkten Armen an eine Wand gelehnt stand – und ebenfalls die Klappe hielt. Er hatte sich auch als einziger nicht in dieses Gespräch einzumischen, auch wenn er ein bisschen Freilauf genießen durfte. Aber sie wartete noch immer auf einen Fehltritt, aber so hoch dieser Kerl sich selbst schätzte, er schien wenigstens hohl wie Stroh zu sein und blieb, wo sie ihn sehen konnte – und das ohne dümmliche Kommentare von sich zu geben.
Talin brach endlich das Schweigen und so richtete sich Shanayas Aufmerksamkeit vom Frischfleisch und dem Dorn in ihrem Auge wieder zu der Blonden. Nichts, was sie nicht schon wusste, die Wortwahl ließ die Schwarzhaarige aber lächeln. Gut, Talin würde wohl nicht solch einen Aufwand betreiben, wenn ihr Bruder ihr Nichts bedeuten würde, aber das klang ein bisschen so, als würde danach ein kleiner Krieg zwischen Geschwistern ausbrechen. Nicht, worüber sie böse sein würde, das war sicher eine spannende Abwechslung, sollten sie Opfer einer Flaute werden. Das dreiköpfige Mysterium gegen die aufgebrachte Schwester. Aber vielleicht gab ihr Bruder auch einfach nach, damit sie ihren Willen bekam? Shanaya schüttelte leicht den Kopf, grinste über die eigenen Gedanken und verwarf sie dann aber wieder, um Nichts spannendes zu verpassen.Wenn Talin schon endlich den Mund aufmachte...
Während Talin eine kurze Pause machte ließ Shanaya den Blick wieder über die anderen wandern, noch regte sich jedoch niemand zu einer Antwort. Es dauerte also nicht lang, bis die Blonde wieder das Wort erhob, und dieses Mal wurde auch Shanaya hellhöriger. Sie waren also tatsächlich auf dem richtigen Weg, wenn auch noch unwissend, wie weit sie wirklich von ihrem Ziel entfernt waren. Die Schwarzhaarige lauschte aufmerksam, und auch wenn sie nicht wusste, wieso Talin aus dieser Sache solch ein Geheimnis machte, beließ sie es für diesen Moment dabei. Vielleicht verschwieg sie ihnen noch etwas, was sie weiter bringen würde. Die junge Frau fuhr sich mit überlegender Miene mit der Zunge über die Zähne, wog den Kopf ein wenig zur Seite. Nach Esmacil ins Gefängnis. Das wäre sicher eine Herausforderung und irgendwie zu schaffen, aber der winzige Funke Vernunft loderte in diesem Moment ein wenig höher. Vermutlich war es wirklich besser, wenn sie den Herren fanden, bevor er dort eingelagert wurde. Sonst durften sie erst einmal ein paar Jahre trainieren, zusammen zu arbeiten... und darauf hatte sie nicht wirklich Lust. Also nickte Shanaya sich selbst zustimmend, lockerte die Arme aus der Verschränkung. Und noch immer bekam keiner von Ihnen den Mund auf, Aspen rang sich nur zu einem Nicken durch. Anfang des Jahres...

Und es ist sicher, dass er noch nicht in Esmacil eingetroffen ist?“

Talins Worte klangen nach Vermutungen, und auch wenn die Schwarzhaarige kein Problem damit hatte, ein Gefängnis zu stürmen – ein bisschen verlockte dieser Gedanke ja schon – so war ihr nicht danach, blind durch alle Welten segeln zu müssen. Und je weniger Möglichkeiten es gab, desto besser.

Es liegt jetzt also an uns, herauszufinden, ob er schon auf dem Weg dorthin ist – und wenn ja, auf was für einem Schiff er ist?“

Inzwischen ruhten die blauen Augen wieder auf Talin, während man ihr vermutlich schon ansah, dass die unzählige Pläne und Ideen durchkaute.

[An Deck - Bei allen]



RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Trevor Scovell - 11.09.2016

Hier, ich!“ Trevors Arm fuchtelte wild in der Luft. Ellhan war bei seiner Erklärung gerade erst in der Mitte von „wer sich diesem Abenteuer gewa–“ angekommen. Von links und rechts erhielt Trevor die üblichen Halt's-Maul-oder-wir-holen-dich-Kiel-Knuffer. Aber das war ihm schnurz. Und wie er diesem Abenteuer gewachsen war! Er war verdammt noch mal geboren für dieses Abenteuer! Immerhin hatte es die Worte „gefährlich“ (yeah!) „Marine“ (pah!) und irgendwas von wegen Retten enthalten. „Ich geh! Und Gregory auch!“ Der hatte zwar noch nichts dazu gesagt, aber er war schließlich Trevors Cousin. Ellhan warf ihm ein Lächeln zu, das Trevor zu ungeduldig zu interpretieren war und deshalb einfach als Bestätigung auffasste. Aufgeregt drängte er sich durch die Masse, während der Captain von Konsequenzen zu reden begann.
Wenn man mal von der Diskussion mit Gregory absah, ging danach alles ganz schnell. Unter Deck stopfte Trevor alles, was irgendwie nach seinem Eigentum aussah, in seinen Seesack – vermutlich gehörte nicht alles da ihm und vermutlich nahm er auch nicht alles von sich mit, aber hey, er war Pirat – und keine halbe Stunde später kippte er alles in seiner Hängematte an Bord der Sphinx wieder aus. Ordnung war noch nie so sein Ding. Bei starkem Seegang fand man sein Zeug grundsätzlich auf dem ganzen Schiff verteilt. Apropos.
Ich geh mir das Schiff anschauen!“, brüllte er über die Schulter und im nächsten Moment hastete er schon wieder nach oben aufs Deck. Die Siréne war gerade dabei, sich wieder von der Sphinx zu lösen, und Trevor stürzte sich enthusiastisch auf das bisschen Arbeit. Er winkte sogar, als alle Seile wieder auf dem richtigen Schiff lagen und die Siréne langsam abdrehte. Falls auf der anderen Seite jemand seinen Wechsel bedauerte, übersah Trevor ihn entweder oder brachte ihn mit seinem Rumgehüpfe doch zum Lachen. Er selbst war nicht im Geringsten traurig, seine Freunde der letzten vier Jahre davonsegeln zu lassen. Sie waren schließlich nicht aus der Welt, nur sie waren jetzt hinter der einen Welle und er hinter der anderen.

Die Sphinx war mickrig. Mickrig, aber bestimmt hammer schnell! Das hatte er schon während ihrer kleinen Verfolgungsjagd bemerkt. Trevor tänzelte mehrmals von achtern nach vorn und von vorn nach achtern übers Deck, überlegte, dem Kerl, der in den Tauen pennte, einen Bart aufs Gesicht zu malen, hatte aber keinen Stift, trommelte mit den Fingern auf der Reling herum, und immer wieder schielte er zu den Segeln hoch. Er stand total auf die Segel. Sie waren, rot, okay? Rot! Er konnte es gar nicht abwarten, sie endlich zu hissen. Als der neue Captain – Talirgendwas, er hatte nicht zugehört – sie alle wegen irgendwas versammelt haben wollte, musste Gregory seinen Cousin aus den Wanten pflücken.
Er ließ sich bereitwillig mitschleppen, aber als die blonde Frau mit „Für die, die es noch nicht wissen: Unser zweiter Captain...“ begann, pefferte er seine Aufmerksamkeit gleich wieder in die Segel. Damit war er eindeutig nicht gefordert, die Geschichte hatte Ellhan ihnen schon vorgekaut. Obwohl er sich Wörtchen wie „Marine“ (Pah!) und „Gefängnis“ in Kombination mit „da rausholen“ (Arr!) immer wieder gern hörte. Nur mit einem Seitenblick auf Gregory blieb er an Ort und Stelle, verschränkte die Arme, entschränkte sie wieder, inspizierte ein Loch in seinem Hemd, wippte auf den Füßen vor und zurück und versuchte irgendwie wie versprochen einen „guten Eindruck“ zu machen, damit die Neuen ihn nicht gleich wieder über Bord schmissen. Er biss sich auf die Lippe.
Verdammt, das war echt nicht leicht.
Was sollte das hier überhaupt, warum standen sie hier rum? Redete der Captain nicht von Zeitdruck, oder so? Er schielte zur anderen Seite, aber Reshef, der sich ihnen als einziger von der Siréne angeschlossen hatte, hielt auch die Klappe, und der blonde Kerl neben ihm ebenfalls. Der, der vorhin geschlafen hatte, lehnte jetzt an einer Wand rum. Trevor könnte ja, nur ganz kurz, er würde ja gar nichts von der Ansprache verpassen, er könnte doch zu ihm rüberlaufen und ihn ein bisschen anstupsen, schütteln, schubsen, ihn irgendwie bewegen. Diese Entspanntheit machte ihn nur noch hibbeliger. Er fuhr sich durch die Haare, blieb mit dem Fingern hängen und fragte sich sogar, ob er so etwas wie eine Bürste mitgenommen hatte. Vermutlich nicht.
In diesem Moment fasste das zweite weibliche Crewmitglied die bisherige Rede noch einmal unnötig zusammen – und machte dabei den Fehler, ein „Es liegt jetzt also an uns“ in seinen Satz einzubauen. Trevor holte tief Luft. Das. War. Sein. Stichwort. Er schaffte es noch gerade so, das Mädchen aussprechen zu lassen, dann platze er los:

Seh ich genauso! Dann lasst uns jetzt, bei allen Welten, verdammt noch mal endlich nachschauen! Die schicken uns sicher keine Briefmöwe!

Er schüttete heftig den Kopf. Sie konnten sich ein Marineschiff krallen und persönlich nachfragen, sie konnten sich auf in Esmacil einnisten und jedes ankommende Schiff ausräumen, sie konnten das Gefängnis in die Luft sprengen und in den Trümmern nach einem Kopf suchen, der Talirgendwas ähnlich sah. Aber sie konnte nicht hier rumtreiben und Pläuschen halten! Entschlossen machte auf den Absatz kehrt und steuerte auf das nächste Seil zu, das aussah, als würde es zu einem Segel führen. Er wollte diese Dinger endlich oben sehen!

[vor dem Achteraufbau auf dem Hauptdeck – bei allen; zwischen Gregory und Reshef]



RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Rayon Enarchea - 11.09.2016

Damit begann also nun sein neues Leben. Er musste zugeben, dass er noch nicht ganz wusste, wie es werden würde. Man ließ kurz den Blick über die Mannschaft schweifen und stellte fest, dass hier jede Menge junger Leute war. Dies hier war wohl ein Beet voll von jungem Gemüse, was noch den harten Winter überstehen musste. Man konnte kurz in seinen dunklen Augen sehen, dass er erst einmal nicht begeistert von der Jugend war, welche ihm hier geboten wurde. Aber man hatte ihn schon vorgewarnt, dass er es nicht mit alten Seebären zu tun haben würde. Die meisten waren noch jung, was allerdings nicht hieß, dass sie nicht eine Geschichte zu erzählen hatten. Vermutlich hatten sie einige Abenteuer bereits in ihren wenigen Jahren erlebt. Man selbst wusste auch das ein oder andere zu erzählen. Und ja, vielleicht würde es auch schön erfrischend werden mit diesen jungen Leuten die See zu stechen. Hier und da spürte er Blicke auf seiner Person - Misstrauen. Ein großer, dunkler Bär war nicht unbedingt jedem geheuer. Ihm sollte das nur Recht sein. Dann würde man ihm einen gewissen Respekt entgegen bringen. Spott kannte man, aber man wollte nicht gleich als Sündenbock dienen. Kurz begutachtete er die jungen Frauen, welche in den besten Jahren ihres Lebens waren und nickte knapp. Eine davon war ein Kapitän - Interessant. Man lauschte ihr und dem Problem, welches ihnen bevor stand. Es klang wirklich nach einem sehr interessanten Abenteuer, was auf sie wartete.
Das Benehmen seiner Mitstreiter beurteilte er wie immer als kindisch.

"Jungs - Bewahrt Haltung. Euer Betragen ist wie immer schlecht", erklang wie immer seine dunkle Stimme tadelnd und missmutig.

"Verzeiht, Kap, aber sie sind noch etwas aufgeregt", versuchte er das Benehmen von zumindest einem zu rechtfertigen. Vielleicht würden die jungen Männer ja mit der Zeit ihre Hörner abstoßen und verstehen, dass sie etwas aufmerksamer sein müssten. Trevor wurde kurz mit Blicken ermahnt, dann sah er zu Gregory, nickte diesem zu, ehe er sich wieder zu den beiden jungen, hübschen Frauen wandte.

"Wir werden tun, was in unserer Macht liegt, um euch bei eurer Suche zu helfen."

Er verneigte sich kurz höflich in der Form eines Nicken und hoffte, dass sich die beiden jungen Männer endlich benahmen. So verschränkte er seine Arme vor der breiten Brust und sah sich um.

"Esmacil - Da war ich einmal. Die Gegend kann gefährlich werden. Aber ich würde dem jungen Fräulein zustimmen - Noch ist unsicher, wo er ist. Gut, wir sollten uns die Routen anschauen, welche genommen werden könnten und dann die wahrscheinlichste und schnellste davon nehmen. Vielleicht können wir den Gefangenentransport abpassen."

Aber das war auch nur eine Annahme seinerseits. Man würde sehen, was geschehen würde. Es lag nicht in seiner Macht zu entscheiden, was zu tun war. Das würde er den jungen Leuten überlassen. Er konnte nur sagen, was er tun würde. Ob das schlau war oder nicht, war dann eh immer so eine Sache für sich. Der große, bullige Mann wartete, was die anderen zu seiner Meinung zu sagen hatte. Und während er dies tat, besah er sich einmal das Deck des Schiffs. Es war ein sehr schönes Schiff. Das Handwerk verriet, dass durchaus kundige Personen hier ihr Wissen ausgetestet hatten. Es wäre zu dem der perfekte Spielplatz für die beiden Chaotenbrüder. Man seufzte innerlich leicht. Warum gerade die beiden mitkamen, war klar. Abenteuer. Und sie würden auch noch ein paar interessante Fähigkeiten mitbringen. 
Man war gespannt, wie die Zeit auf diesem Schiff werden würde. Würde er endlich das tun können, was man ihm sonst eher verweigert hatte? Diese jungen Hüpfer würden gewiss nicht so sturköpfig wie sein alter Kapitän sein, dem er dennoch viel zu verdanken hatte. Reshef packte sein Rucksack, den er neben sich gestellt hatte und schulterte ihn wieder. Man hörte das Klimpern von allerlei Küchenutensilien. Darunter natürlich waren ganz offensichtlich seine Pfannen, die er außen an den Rucksack gebunden hatte.

  



RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Talin Dravean - 12.09.2016

Es überraschte und erfreute sie gleichermaßen, dass die dummen Kommentare ausblieben. Ihr Blick hatte, wenn auch unbewusst, die meiste Zeit auf dem kleinen Dieb gelegen. Doch der blieb stumm. Höchstens von Aspen kam einmal ein Schnauben, aber das ignorierte sie geflissentlich. Wer wusste schon, was genau er da gerade kommentierte. Auf der anderen Seite war dieses Schweigen nicht gerade förderlich. Sie brauchte ein paar Vorschläge, wie sie die ganze Sache am besten angingen, sonst wäre es umsonst. Sie wollte schon weiter sprechen, vielleicht ein paar Vorschläge machen, als Shanaya sich zu Wort meldete und damit eine Diskussion los trat. Erfreut über das plötzlich rege Gespräch lauschte sie jedem einzelnen aufmerksam.
Shanaya stellte natürlich gleich die wichtigste Frage zu erst, was nur verständlich war. Keiner sollte verrückt genug sein das Gefängnis auf Esmacil zu stürmen, es sei denn, man wollte ganz schnell sterben. Mit dem Gedanken hatte sie allerdings auch schon gespielt. Doch mit etwas Glück musste es gar nicht erst dazu kommen.
Das sie überhaupt hatte aussprechen können, schien an ein Wunder zu grenzen, denn schon nach ihr ergriff einer der neuen das Wort. Verwirrt belustigt wandte sie sich dieser kleinen Gruppe zu. Der Mann, der nun sprach – Trevor, wenn sie sich richtig erinnerte – war ihr auch schon auf dem anderen Schiff aufgefallen. Seine ungestüme Art, einem Vorschlag zu zustimmen oder etwas auszusprechen, war, gelinde gesagt, ein wenig verstörend. Vielleicht brauchte er mal einen Klaps auf den Hinterkopf, um sich etwas zu beruhigen? Denn irgendwie hatte sie das Gefühl sein Vorschlag beinhaltete genau das, was sie nicht machen wollte: Esmacil stürmen. Ähm...nein, lieber nicht. Sie schüttelte fast gleichzeitig zu den Worten des dunklen Riesen den Kopf, nur um diesen kurz darauf freundlich anzulächeln. Sie hatte sich schon ein paar komische Vögel auf ihr Schiff geholt. Aber hey, sie war nicht wählerisch und je mehr sie waren, desto besser. Außerdem gehörten sie der Familie der Tarlenn an. Und niemand wurde in dieser Familie aufgenommen, wenn er nicht wirklich etwas an sich hatte, was nützlich war. Bei den beiden jüngeren wusste sie noch nicht so recht, doch Reshef schien schon einiges an Erfahrung zu haben, die ihnen von Nutzen sein konnte.

„Dein Wissen über die Insel wird uns helfen, sollte es wirklich zum äußersten kommen. Aber ich stimme dir zu. Wenn möglich möchte ich die Sache vor erreichen der Insel durchziehen. Doch so weit sind wir noch nicht.“

Sie wandte sich wieder an alle und holte dann tief Luft, um letztendlich auf Shanayas Frage zu antworten.

„Normalerweise wäre er schon längst auf Esmacil, ja. Die Marine schickt alle drei Monate ein Schiff mit Gefangenen rüber. Doch der Transport Anfang des Jahres fiel aus. Ich weiß nicht warum. Vielleicht wegen der vielen Stürme zu der Zeit oder etwas anderes. Auf jeden Fall hat er noch nicht statt gefunden.“ Kurz wartete sie, bis die Informationen bei allen angekommen waren und fuhr dann fort. „Was deine andere Frage betrifft, Shanaya. Genau das ist das Problem. Ich habe die Liste mit den Gefangenen gesehen. Es sind zu viele Verurteilte für ein Schiff. Sie werden also mindestens zwei benutzen, vielleicht sogar mehr. Wie also finden wir heraus auf welchem er sich befindet? Irgendwelche Vorschläge, die nicht mit der Stürmung von irgendwelchen Gefängnissen oder wichtigen Stützpunkten der Marien zu tun haben?“

Bei ihren letzten Worten ruhte ihr Blick auf Trevor. Irgendwie hatte sie das unbestimmte Gefühl, er würde genau so einen Vorschlag machen wollen.

[Mitte des Hauptdecks - In der Nähe von allen anderen]


RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Shanaya Árashi - 13.09.2016

Die blauen Augen auf Talin gerichtet, verzog Shanaya die Lippen immer Mal wieder zu einer grübelnden Miene. Endlich KONNTE sie sich Gedanken darüber machen – und nicht darüber, dass Talin den Mund nicht aufbekam. Das war ein großer Fortschritt. Die Untätigkeit der letzten Tage hätte sie fast in den Wahnsinn getrieben – was der Blonden sicher nicht gut getan hätte. So war es nun also einfacher, und allmählich zeigten auch die anderen, dass sie noch lebten. Während sie also noch überlegte wanderten die hellen Augen der jungen Frau wieder etwas herum, betrachteten die drei Neuen – von denen einer nicht wirklich da zu sein schien. Zumindest hing sein Blick immer wieder bei den Segeln. Die Schwarzhaarige vermied, seinem Blick zu folgen, lächelte aber leicht, als der scheinbar viel ältere seinen Kameraden ermahnte. Und der Mann, der eben noch mit den Gedanken bei den Segeln war reagierte nun auf ihre Worte, stimmte ihr zu – und wandte sich schon im nächsten Moment ab. Immerhin... war er motiviert bei der Sache, sollte er also ruhig machen. Die Dunkelhaarige selbst wandte sich wieder an seinen Kameraden mit der Glatze, wog dabei den Kopf etwas zur Seite. Er war also schonmal auf Esmacil – und er lebte noch! Shanaya blieb nach wie vor entspannt, auch wenn sie das Gefängnis stürmen müssten... wobei der Rest von Ihnen darüber vermutlich nicht sehr begeistert sein würde. Es musste also ein Plan her, bei dem sich nicht sofort jeder in die Hose machte... und bei dem man Talins Bruder da raus bekam, ohne sein Blut zu vergießen.
Die junge Frau tippte nachdenklich mit den Fingern auf ihrem Oberarm herum, wandte die Aufmerksamkeit wieder zu Talin, als die Blonde antwortete. Was für glückliche Zufälle... ihre Chancen standen also gut, dass sie um die Gefängnis-Sache herum kamen. Ein Hoch auf die Marine, die nie etwas so hinbekam, wie es laufen sollte! Mit der kurzen Pause der anderen Frau ließ Shanaya den Blick kurz zum Horizont wandern, pustete sich eine Strähne aus der Stirn und drehte den Kopf wieder zu ihrem Captain, als sie ihren Namen nannte. Zu viele Gefangene für ein Schiff... Sich einfach eines vorzunehmen war vermutlich zu riskant, wenn sie nur einen Versuch hatten und scheiterten, hatte sich das vielleicht mit dem Dreiköpfigen. Bevor sie irgendwie handelten mussten sie also herausfinden, auf welchem Schiff genau Talins Bruder war. Die Schwarzhaarige gab ein nachdenkliches Geräusch von sich, biss sich dann leicht auf die Zunge.
Sie hatte ihr ganzes Leben lang das Verschiffen von Waren beobachtet. Ihr Eltern hatten über jeden noch so kleinen Apfel eine Liste geführt, hatten genau dokumentiert, was auf welchem Schiff wohin gebracht wurde? Konnte man das vergleichen? Eine Kiste Äpfel und einen dreiköpfigen Bruder? Die Dunkelhaarige schnaufte leise, hob den Blick, der zuvor auf die Planken gerutscht war, wieder an, um Talin direkt anzublicken.

Wenn sie Listen darüber führen, wen sie gefangen halten... vielleicht gibt es dann irgendwo auch Dokumente, wer auf welches Schiff gebracht wurde?“

Sie wusste es nicht, kannte nicht die Ordnung der Marine. Aber irgendwie mussten sie in diesem Haufen ja den Überblick behalten – und sollte es solche Listen geben, es würde Ihnen ja nur zu Gute kommen.

Dann ist nur die Frage, WO diese Listen sind...“

Ob und wie sie daran kamen war eine andere Frage – aber das würden sie schon schaffen, da war die Dunkelhaarige sich nicht sicher. Zumindest solange diese Crew irgendwie ihren Verstand nutzte.

[An Deck - Bei allen]



RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Aspen Montrose † - 13.09.2016

Es gab nichts das ihn weniger anzog wie Esmacil – schließlich war er dem Ende der Welt gerade erst entkommen. Daher verstand Aspen nicht ganz, warum sich so viele Fragen um die Insel drehten. Es wäre mehr als lebensmüde die Tore zu passieren, daher schnalzte er auch nur verneinend mit der Zunge, als der Springbrunnen – Taylor? - neben ihm voller Enthusiasmus noch hektischer wurde wie zuvor bereits. Bei allen Welten, kein Wunder, dass die Crew der Sirene ihn hier gelassen hatte! Sein Tadel wäre allerdings kaum nötig gewesen, denn der nachtschwarze Mann rief ebenfalls zur Ruhe. Hu? Er war bereits dort gewesen? Aspen konnte sich nicht vorstellen, dass die Marine die dunkle Hautfarbe akzeptierte, daher blieb als Lösung wohl nur über, dass er dort als Häftling einsaß? Doch damit könnten sie sich beschäftigen, wenn wirklich noch weitere Mitglieder dem schwachsinnigem Vorschlag zustimmten, dass sie die Insel stürmen wollten.

Tief atmete Aspen einmal durch. Zum einen um sich das Gesagte noch einmal vor Augen zu halten, zum Anderen um den Kasper neben sich so gut es ging auszublenden. Er öffnete den Mund, schloss ihn jedoch wieder, als Shanaya sich eine Sekunde vor ihm zu Wort meldete. Listen? Ja, das klang logisch. Die Marine hatte über jeden seiner Arbeiter Liste geführt, wenn sie ihre Ware verschifft hatten - dann gab es sicherlich auch Listen über die Gefangenen. Das nutzte ihnen jedoch immer noch nicht viel, weil sie zu wenige waren um ein komplettes Schiff lahm zu lagene.

„Wir könnten einen „Freiwilligen“ gefangen nehmen lassen.“ Für einen Moment blieben seine Augen auf Ryan hängen, bevor er sich dazu entschied, dass dieser Kandidat nicht vertrauensselig genug wäre. „Er könnte die Gefangenen schon vor unserem Angriff auf unsere Seite ziehen und uns mitteilen, ob der Gesuchte auf dem Schiff ist.“ Danach sah er zu Shanaya. "Sollten wir wirklich vorher die Listen finden, wäre es einfacher unseren Mann auf das richtige Schiff zu schicken. Allerdings sind wir immer noch zu wenige, um die Marine lahm zu legen. Wir brauchen die Gefangenen auf unserer Seite." Zumindest brauchten sie den Abschaum der Gesellschaft nicht auf der feindlichen Seite.

Im Grunde genommen stimmte er also dem Tier von Mann zu, auch wenn ihm selbst ein bloßer wahrloser Angriff der Marineschiffe zu riskant war. Sie waren immer noch zu wenige, auch wenn die drei Neuen sicherlich helfen konnten.
Ganz beiläufig trat Aspen kurz nach seinen Worten einen Schritt vor um dem hibbeligen Neuling den Weg zu den Tauen zu versperren. Kommentarlos seufzte er einmal, bevor der Blondschopf warnend mit dem Kinn zurück zu Trevors alten Platz nickte. „Nein – du darfst dich nicht bewegen.“ Schien er mit einer Engelsgeduld zu vermitteln.

Als wäre nichts gewesen, erhob er wieder das Wort in Richtung Talin.

„Wenn die Gefangenen der Marine uns als „Verbündete“ sehen, wird es leichter den Gesuchten unbemerkt zu befreien.“



RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Talin Dravean - 24.09.2016

Überrascht sah sie das andere Mädchen an, bevor sie lauschend und nachdenklich den Kopf schief legte. Listen...ja, natürlich. Wenn sie sich zurück erinnerte, wurden die Waren auf Kelekuna, sowie auf Kitar immer auf Listen festgehalten. Alles wurde penibel aufgezeichnet. Und wo sollte der Unterschied zwischen Gefangenen und Waren liegen? Genau, es gab keinen. Jeder einzelne von ihnen wurde doch mit Sicherheit irgendwo schriftlich fixiert, damit auch keiner verloren ging. Sonst würde es noch heißen, die Marine wäre schlampig und würde ihre Gefangenen verlieren. Das klang auf jeden Fall sehr logisch.
Immer noch am Überlegen, nickte sie zustimmend. Schon längst sann ihr Kopf über den Aufenthaltsort der Listen nach. Wo sie wohl früher gelegen haben? In Kitar hatte Hibah die Macht über alles gehabt, jeder Brief, jede Liste, jeder Bestandteil des Gebäudes ging durch ihre Hände. Und auf ihrer Heimatinsel? Ein kleines Gebäude an ihrem Hafen...ja, wenn sie sich richtig erinnerte, dann da.

„Da wo ich her komme, wurden diese Listen bei so etwas wie einem Hafenmeister aufbewahrt. Es wäre gut möglich, dass das auch mit den Dokumenten der Marine der Fall ist.“

Jetzt war nur die Frage, wie sie an diese herankommen könnten. Aber ihre Gedanken wurden von Aspen in eine andere Richtung gelenkt. Überrascht über seinen scharfsinnigen Einwurf, sah sie ihn an und lauschte ihm, bevor ihr Blick über die Anderen und dann aufs Meer hinaus glitt. Freiwillige auf das Schiff einschleusen. Das wäre eine gute Idee...wenn sie mehr wären und die Marine wirklich sehr gegen sich aufbringen wollten. Doch so? So, wäre es ein schreckliches Durcheinander aus Soldaten und Gefangenen.

„Ich will nur einen befreien, nicht das ganze Schiff.“ Sie sah Aspen wieder an und schüttelte den Kopf. „Wenn wir alle Gefangenen aufwiegeln, dann werden sie auch mitkommen wollen oder würdest du freiwillig in Gefangenschaft zurück bleiben?“ Talins Lippen zuckten nur leicht, als Zeichen, dass sie auf diese Frage keine Antwort bedurfte. „Nein, wir müssen das leiser machen. Wie du schon ganz richtig sagtest, sind wir nicht genug, um gegen die Marine Mann gegen Mann kämpfen zu können. Also müssen wir das Schiff finden und uns dann leise darauf schleichen.“ Nochmals wog sie den Kopf nachdenklich hin und her. „Wenn die Liste also beim Hafenmeister aufbewahrt wird, wie kommen wir an die ran?“

[Mitte des Hauptdecks - In der Nähe von allen anderen]


RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Shanaya Árashi - 28.09.2016

Shanayas Kampfgeist war geweckt – und wenn sie nicht wollten, dass sie sich alleine todesmutig auf ein Marineschiff warf, dann sollten sie sich mit all ihrer Planung beeilen. Es kribbelte der Schwarzhaarigen in den Fingern, bis in die Zehenspitzen. Talin wirkte relativ ruhig, gefasst. Ob es in ihrem Inneren auch so aussah? Die junge Frau konnte es sich kaum vorstellen, jetzt, wo sie ihrem Ziel solch einen Schritt näher gekommen war. Die Blonde antwortete jedenfalls auf ihre Worte, sprach von einem Hafenmeister, woraufhin Shanaya leicht nachdenklich die Lippen verzog, den Kopf leicht zur Seite wandte und zum Horizont blickte. Das klang logisch – ein Hafenmeister. Jemand, der darauf achtete, dass alles nach Plan lief. Sie war sich sicher, die Marine hatte davon einige. Um wenigstens so auszusehen als könnten sie sich organisieren. Überlegend strich die Schwarzhaarige sich mit einem Finger über die Lippen, richtete ihre Aufmerksamkeit dann zu Aspen, der nun auch einen Vorschlag machte. Shanaya überlegte kurz, wog den Kopf dann etwas zur Seite. Auch wenn sie gute Vorschläge dafür hatte, wen sie der Marine übergeben könnten – leider sah sie auch die Schwäche dieses Plans.
Nun drehte sich die junge Frau eine dunkle Strähne um den Zeigefinger, ließ den Blick nachdenklich vom Horizont zur Crew und zurück wandern. Talin gab genau das wieder, was sie als Schwächen an Aspens Plan gesehen hatte. Wären sie mehr und wüssten sie genau, um welches Schiff es geht – so schlecht wäre dieser Plan nicht. Leider mussten sie schnell handeln... wer wusste schon, wie viel Zeit sie noch hatten. Ein leises Schnaufen. Während Aspen sich Trevor in den Weg stellte – störte der Neue etwa seine Konzentration? - lehnte Shanaya sich ein wenig zurück, fixierte nun wieder die Blonde. Sie hatten vermutlich nur einen Versuch, wenn dieser scheiterte... Dann hatten sie einen frustrierten Captain, und Shanaya war sich sicher, irgendwann würde Talin ihr die Finger abbeißen, wenn sie wieder und wieder in ihren Mundwinkeln landeten.

Reingehen und uns holen, was wir haben wollen. Sonst müssen wieder Anni und ihr Cousin an die Arbeit...“

Ein kurzer Seitenblick galt Aspen, ein munteres Lächeln. Die Schwarzhaarige nickte, und auch wenn deutlich in ihrer Stimme lag, dass sie diese Worte nicht GANZ ernst meinte – so war genau das, was sie dachte. Vermutlich würde es viel zu viel Zeit kosten, wenn sie planten, alles fünfmal durchkauten. Sie mussten spontan sein, improvisieren. Das konnte sie, und sie glaubte einfach Mal daran, dass auch die anderen das irgendwie hinbekommen würden.

Kennst sich jemand hier in der Gegend aus und weiß, wo genau solche Dokumente aufgehoben werden könnten? Genug Wachen wird es vermutlich geben, aber wir sind genug, um eine ganze handvoll abzulenken, während der andere Teil die Listen sucht.“

Noch einmal wanderten die blauen Augen zu Aspen, musterten ihn einige Momente prüfend. Ob man ihn erkennen würde? Er wurde immerhin gesucht. Sie dagegen hatte eine weiße Weste, und sie glaubte auch nicht, dass Greo sich irgendetwas hatte zu Schulden kommen lassen. Liam wirkte auch nicht wie der, der sich jeder kriminellen Gewalt hingab. Die drei Neuen... Tja. Sie musste unbedingt mehr über sie in Erfahrung bringen, und so richtete sie die hellen Augen herum, musterte jeden von Ihnen eingehend. Zumindest einem sah man an, was für Stärken er haben könnte. So ruhte ihr Blick nun auf ihnen überlegend. So schwer würde da schon nicht sein, die Marine war immerhin nicht dafür bekannt, wie klug sie alle waren.

[An Deck - Bei Allen]