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Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Druckversion

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Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Weltenwind - 29.06.2016

Ein Hauch von Bestimmung ...
Zwei Männer schlossen sich der kleinen Crew letztendlich an. Zwei Männer: Liam, stets in Begleitung seiner Ginsterkatze Sineca, und Greo. Nicht genug, um ein Schiff ohne Probleme zu steuern und obwohl sie weiterhin ausharrten, jeden kommenden Abend in den Tavernen am Hafen warteten, schien sonst niemand der jungen Piratenprinzessin die Seefahrt überhaupt zuzutrauen. Doch als am Nachmittag des vierten Tages in Tokara der Botenvogel, den sie ausgesendet hatte, zurück kehrte, konnte Talin nicht mehr warten. Es musste auch so gehen.
Nach zwei Tagen also – in der Nacht vom 7. zum 8. März – legte die Sphinx in aller Stille aus Tokaras Hafen ab und begab sich auf Kurs nach Süden. Gerade diesen Abend suchte sich der junge Dieb Ryan aus, um bei seiner Mission einen Schritt weiter zu gehen und das besagte Schiff mit dem weiblichen Captain näher auszukundschaften. Ohne es zu ahnen, stahl er sich nur Augenblicke zuvor an Bord, als die viel zu kleine Crew den Anker lichtete. Wenige, endlos lang erscheinende Herzschläge später, in denen er sich verborgen halten musste, wurde ihm der Rückweg an Land abgeschnitten. Die Sphinx wandte sich der offenen See zu und der Hafen mit all seinen Lichtern wurde von Dunkelheit verschluckt.
Das geordnete Chaos des Auslaufens hatte sich noch nicht einmal gelegt, da entdeckte den Dieb eine schon gewissermaßen alte Bekannte: Sineca. Sie alarmierte unverzüglich die gesamte Besatzung über den unerwünschten Eindringling, der sich kurz darauf in einer der Zellen im feuchten Frachtraum wieder fand.

Doch die Zeit, über sein Schicksal zu entscheiden, fand Talin zunächst nicht. Noch befand sich die Sphinx in einem beklagenswerten Zustand. Mit dem Wenigen, was ihnen an Mitteln geblieben war, konnte Aspen die am schwersten beschädigten Planken austauschen und auch das Segeltuch wurde ersetzt, doch die ehemals stolze Raubkatze des Meeres wirkt noch immer herunter gekommen. Was sie wohl unwilliger als sonst macht. Bei allem, was anfiel, kam bei dem einen oder anderen das Gefühl auf, man müsse sich zwei- oder gar dreiteilen! Sie hielten sich also dicht an der Küste, um in der Nacht in seichten Gewässern zu ankern und zu schlafen.. Denn das hatten sie bereits nach einem Tag dringend nötig.
Dann aber drehte der Wind. Fast, als triebe eine unsichtbare Kraft sie voran, blähten sich die Segel, das Meer blieb ruhig, das Wetter beständig. Sie kamen deutlich besser voran, als erwartet – selbst nachts – und schafften den Weg einer ganzen Woche in weniger als vier Tagen! Zu viel Glück auf einmal? Keiner wusste nun genau, was vor ihnen lag. Talin hüllte sich über die Nachricht, die sie bekommen hatte, gänzlich in Schweigen und auch von dem bevorstehenden Treffen erwähnte sie ihrer Crew gegenüber noch nichts. Sie wollte erst einmal abwarten, ob die Informationen, die sie erhalten würde, tatsächlich etwas brachten. Und natürlich nicht zuletzt, weil die Angelegenheiten der Familie niemanden etwas an gingen.

Es ist früher Vormittag des 11. März 1822. Die letzten Tage verliefen deutlich ruhiger und erstaunlich Kräfte schonend, im Gegensatz zu jenem ersten Tag auf See. Das Schiff fährt beinahe schon von selbst. Zwar dringt an der ein oder anderen Stelle noch Feuchtigkeit durch die Bordwand, doch jene Stellen sind schnell gefunden und beseitigt.
Nach den letzten Tagen der Isolation widmet sich Talin nun ihrem ungebetenen Gast, der noch immer unten in der Brig ausharrt. Nur in Gesellschaft Aspens, der für diese Wache eingeteilt ist. Nun gilt es, zu entscheiden, was mit dem Dieb geschehen soll.
Die Sphinx liegt gut vor dem Wind, während sie am südlichen Zipfel Asanus Kurs nach Westen aufnimmt. Und gerade, als sie unter der leicht veränderten Windrichtung an Geschwindigkeit verliert, tauchen in ihrem Rücken weiße Segel am östlichen Horizont auf, die sich nur langsam vom blauen Himmel lösen und als deutliche Umrisse hervor stechen. Greo, der Position im Krähennest bezogen hat – mit der ausdrücklichen Weisung, sofort dem Captain zu melden, sollte sich am Horizont irgendetwas Unvorhergesehenes abzeichnen – ist der erste, der sie sieht.






11. März 1822
24 °C, Sonnenschein, klarer Himmel
71% Luftfeuchtigkeit
Wind bei etwa 8 Knoten
früher Vormittag
Shortfacts
# Schauplatz: Sphinx - südliche Küste Asanus
# Die Sphinx ist seit vier Tagen auf Kurs nach Linara
# Ryan befindet sich in der Brig, Aspen ist für diese Wache eingeteilt
# Greo hat Station im Krähennest bezogen
# Lucien und Skadi sind nicht anspielbar



RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Shanaya Árashi - 29.06.2016

Shanaya konnte es weder leugnen, noch vermeiden, dass sie ein wenig kribbelig war. Endlich wieder auf dem Meer, auch wenn sie nicht all zu lange an Land gewesen waren. Ihr war es doch irgendwie zu lang gewesen. Jetzt wieder das sanfte Schaukeln zu spüren und das vertraute Brechen der Wellen am Schiffsrumpf zu hören hob ihre sowieso schon gute Laune noch um ein ganzes Stück an. Das einzige Problem, vor dem die Schwarzhaarige stand war, wohin mit dieser Laune. Immer wieder hatte sie den Blick prüfend über das Deck wandern lassen. Ein guter Gedanke war natürlich, zu dem Dieb in die Brig zu gehen. Ihm ein bisschen auf der Nase herum zu tanzen. Aber das hatte Talin übernommen – auch wenn sie ihm sicher nicht so auf die Nerven gehen würde wie sie. Das war sicher ein ernsteres Gespräch als eines, das SIE mit ihm führen würde. Er hatte es also ganz gut getroffen. Und Aspen war sicherlich auch eher... handzahm. Handzahmer als ein aufgekratzer Flummi, der einem vorhielt, dass man ja doch ein schlechtes Karma hatte. Also... wirklich. Wäre sie nicht sie gewesen, hätte der Dunkelhaarige ihr Leid getan. So amüsierte sie sich einfach darüber, atmete die frische Seeluft ein und klopfte im Takt einer Melodie, die sie im Kopf hatte, auf der Reling herum.
Es dauerte einige Zeit, bis sich die junge Frau mit einem kurzen Schnalzen der Zunge von der Reling abwandte. Sie wusste nicht, was Talins Plan war – und allein diese Tatsache machte sie ein wenig wahnsinnig. Nicht, dass sie das nach außen gezeigt hätte – sie doch nicht – aber sie brannte förmlich darauf zu erfahren, wann, was, wie, wohin, warum, wo. Und keine dieser Fragen bekam sie beantwortet. Also lenkte sie sich mit etwas ganz einfachem ab – Arbeit. Die Karten und den ganzen wichtigen Rest hatte sie sicher verstaut, genau wie die Tasche. Also konnte sie den Kopf ein wenig entlasten, bückte sich zu der Kiste und den Tauen, die vor ihr auf den Planken lagen.
Sie hasste dieses Gefühl von Stillstand. Stillstand in Bewegung. Von 'Einer weiß, was passiert, die anderen dürfen ein Ratespiel daraus machen'. So war das nicht geplant gewesen – und Shanaya wusste nicht, ob das für oder gegen die Blonde sprach. Hatte sie nun einen Plan oder nicht? Wusste sie etwas, was sie ihr verschwieg? Vielleicht hatte ihr irgendein Vögelchen etwas über den dreiköpfigen Bruder gezwitschert, eine Information gebracht, mit der Talin sich nun in Schweigen hüllte. War irgendetwas schief gegangen? Es war verrückt. Seit sie auf diesem Schiff war fühlte sie das erste Mal wirklich dieses verdammte Kribbeln, alles wissen zu wollen, am besten alles und sofort. Das war früher nicht anders gewesen, aber da hatte es wenig gegeben, was sie interessiert hatte. Und jetzt? Jetzt wollte sie Talin an den Schultern packen und sie schütteln, damit sie mit Informationen heraus rückte.
All diese Gedanken schossen der Schwarzhaarigen durch den Kopf, als sie sich zuerst das Tau um den Hals legte und dann die Kiste mit beiden Händen packte und anhob. Sie hätte sich einfach Gesellschaft suchen können, hoch ins Krähennest zu dem Mann mit den Tieren oder irgendwohin wo der Mann mit dem einen Tier war. Blondchen war mit Talin unter Deck den Dieb begutachten. Die drei hatten sicher genug zu tun. Also schleppte sie Kisten, schnürte sie fest und tat, was sonst noch so anfiel. Insgeheim lauerte sie aber darauf, dass Talin wieder auftauchte. Sie konnte nicht dafür garantieren, dass sie sich nicht auf die Blonde warf, um sie zum reden zu bringen. So gab sie sich erst einmal mit der Kiste auf ihrem Arm zufrieden, mit der sie nun Richtung Lagerraum schritt. Gemütlich, sie hatten es ja anscheinend nicht eilig. Sie summte einfach wieder, warf einen kurzen Blick hoch zu den roten Segeln und rückte die Kiste ein wenig zurecht.

[Hauptdeck - Allein mit einer Kiste]



RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Aspen Montrose † - 01.07.2016

Kurz bevor er dem Nachtschwärmer in seiner Zelle Wasser und Brot brachte, hatte Aspen die Hühne gefüttert – seine Hühner! - und pflichtbewusst in die Sonne unter der Ladeluke gestellt. Nicht ganz ohne Stolz für den beweglichen Hühnerkäfig, der sogar kleine Räder besaß. Aspen hielt sich gerne als Mantra vor, dass das Federgetier nur durch die vielen Sonnenstrahlen so brav Eier legten. Nunja, abgesehen von dem Shanaya-Huhn: Das gackerte lieber wild vor sich hin, als auch nur einer Person ihr Frühstück zu schenken. Fast wie ihre lebensgroße Namensvertreterin. Da nun schon der dritte Morgen auf See war, an dem er mit stolz geweiteter Brust die kleinen weißen Kugeln in die Kombüse gebracht hatte, glaubte Aspen nicht mehr daran, dass auch nur ein einziges Crewmitglied die Hühner weiterhin als „Fehlinvestition“ beschimpfen würde. Während der Blondschopf sich von der offenen Ladeluke entfernte und weiter in den Schatten in Richtung Zellen trat, fuhr er sich über das stoppelige Kinn und gähnte ungehalten. Eine der einzigen Beschäftigungen die es als „Wachhund“ hier unten gab waren die vielen Gedanken über die Namenswahl seiner Schützlinge: Da der Name des Hahns bereits von Anfang an feststand, war nur ein kleines Federtier übriggeblieben um als Liams Namensvertreter her zu halten. Seitdem befasste Aspen sich mit der schwerwiegenden Frage, ob es für den seltsamen Kauz eher lobsamer wäre, das Huhn nach seiner weiblichen Katze zu benennen.

Ein weiteres Gähnen ließ sich nicht zurückhalten, als Aspen sich auf einer umgedrehten Kiste neben Ryans Zelle nieder ließ und die Beine zum Schneidersitz verknotete. Am Anfang hatte es ihn zwar interessiert, warum der Nachtschwärmer trotz seiner Abneigung gegen Talins Geschlecht an Bord gekommen war, doch mittlerweile festigte sich der Entschluss in dem Carpender, dass der schwarzgekleidete Mann einfach aus purer Langweile durch die Weltgeschichte reisen wollte. So oder so: Sympathien waren ihm von Anfang an nicht gegönnt, somit bestand noch nicht einmal Interesse an einem leidenschaftslosen Gespräch. Gedankenverloren zippelte Aspen nebensächlich an seinem Gürtel und holte die zweite Holzfigur aus ihrem Versteck, das Schnitzmesser gleich mit bei. Der kleine Rabe war bereits sicher verstaut, allerdings war der Bär in seiner Hand erst schemenhaft zu erahnen. Aaaaber – und das könnte sogleich Hoffnung als auch Drohung sein – ihm würde schließlich noch genug Zeit an Bord der Sphinx bleiben. Mit gekonnten Automatismen begann er seine Arbeit weiter fortzusetzen. Und weil ihn dies so sehr beruhigte, begann er eines der wenigen Arbeitslieder seines Heimatinsel zu pfeifen.

Trotz des klärenden Gesprächs mit dem Schwanenhals hatten sich in den letzten Tagen einige Fragen in ihm aufgebaut: Wo ging ihre Reise hin? Wie sah der Plan aus? Das zuvor gefasste schwache Vertrauen in die Blonde, die ihm zur Anwerbung offene Karten vor Augen gelegt und dies zukünftig versprochen hatte, geriet Tag für Tag mehr ins Schwanken. Nicht wegen ihrem Konflikt an Land, nein. Ihm war schließlich von Anfang an klar gewesen, dass sein neuer Captain noch nicht die Erfahrungen und Sicherheit besaß wie ein alter Mann. Aspen ging es eher darum, dass er zwar wusste, dass sie ihren Bruder suchte und die ganze Mission zwangsläufig dahin gehen würde. Allerdings war ihm nicht beantwortet worden, ob ihre Verfolgungsjagd an Land – bei der Shanaya und er den Passanten ausgehorcht hatten – wirklich viele Informationen gebracht hatte. Mit dem kleinen Raben konnte er darüber nicht sprechen: Sie machte ein viel zu großes Geheimnis aus ihrem Wissensstand. Und Talin? Die verriet kein Wort, warum auch immer.

Als sich fremde Schritte von Oben ankündigten hob er nicht den Kopf, sondern warf nur dem Nachtschwärmer einen drohenden Blick zu.

(Laderaum, mit Ryan (+Talin?))


RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Greo - 01.07.2016

Mit einem wohligen Brummen nutzte Greo die Gunst der Stunde, drehte sein Gesicht mit geschlossenen Augen der Sonne zu und ließ sich die Wangen von den milden Strahlen wärmen. Er wusste, dass von unten kaum jemand sah, ob er sich wachsam seiner Aufgabe widmete oder träumte.
Auf den Horizont zu schauen hatte es meditatives an sich, aber es ermüdete auch. Greo musste sich schwer zusammenreißen, damit ihm die Augen nicht immer wieder zufielen und er in ein Nickerchen versank. Schnell blinzelte er Tränen weg, die ihm eine schneidige Böe auf die Lider trieb. Noch war es auszuhalten und die Sphinx mit einer soliden Geschwindigkeit unterwegs.
Wäre der Wind jedoch intensiver, würde er hier oben fast frieren und hin und hergeworfen werden. Dann dauerte es nicht lange, bis er rückwärts frühstückte. Die ersten Tage auf See waren sowieso nicht besonders verdauungsförderlich, aber er wusste, dass er sich wieder daran gewöhnen würde. Fürs erste beschränkte er sich auf karge Mahlzeiten und viel Flüssigkeit, um Übelkeit gar nicht erst zu provozieren. Bei stärkerem Seegang würde er gnadenlos fasten. Er kannte das Prozedere bereits von früheren Fahrten.
Und er hasste es.

Schnaubend faltete er die langen Beine auseinander und richtete sich auf, was ein ziemlicher Akt war. Es war zu eng, um gemütlich zu sitzen und gerade so über den Rand des Ausgucks hinausschauen zu können, gleichzeitig zu niedrig, um sich bequem auf das Geländer zu lehnen und beim Schwanken des Masts nicht rausgeschleudert zu werden.
Welcher Hornochse hatte ihn noch gleich für diese seiner Körperstatur absolut unangepassten Aufgabe zugeteilt?
Etwas missgestimmt beobachtete er das Schlackern eines Segels, was einen Moment brauchte, um von der Brise wieder aufgebläht zu werden und wanderte mit seinem Blick über die glatten Konturen des Horizonts. Irgendwo weit, sehr sehr weit weg, lag seine Heimat. Es war ein unangenehmes Gefühl sich in Erinnerung zu rufen, dass es keine Hoffnung gab, Elanoras südliche Steilküsten in der Ferne auftauchen zu sehen.
Sie waren woanders hin unterwegs. Wohin genau? Das wusste er nicht.
Aber davon schien auch sonst kaum einer einen Schimmer zu haben – oder sie enthielten ihm ihr Wissen vor. Er wagte es noch nicht nachzubohren und Autoritäten zu hinterfragen. Dafür war seine Stellung an Bord zu wenig gefestigt und Vertrauensverhältnisse nicht genug geklärt.
Er hatte sich allerdings vorgenommen die Tage subtile Nachforschungen anzustellen, wenn sich nichts anderes ergeben sollte.

Während er sich eine Strategie zurechtlegte, mit der er die Hupfdohle als Informationsquelle ködern konnte, untersuchte er erneut die Umgebung und kniff mit einem Male die Augen zusammen. War das eine Möwe gewesen? Vielleicht ein Wal, der aus dem Wasser hervorbrach?
Zügig fischte er das Fernglas hervor, welches er mitsamt eines kleinen Kompasses hoch ins Krähennest genommen hatte, und prüfte seine Entdeckung.
Das war keine Einbildung, auch kein Vogel oder Meeresgetiers, das waren tatsächlich Segel. Alarmiert riss er sich von dem Anblick los und schaute nach, ob er jemanden an Deck ausmachen konnte. Ein dunkler Schopf blitzte auf.

„Shanaya!“ bellte er dumpf durch den Wind und beglückwünschte sich selbst, dass er ihren Namen endlich behalten konnte, „Schiff, recht achteraus!“

Unnötigerweise zeigte er mit ausgestrecktem Arm in die ausgewiesene Richtung, während er sich mit der anderen Hand am Rand des Ausgucks festhielt, um zu verhindern, dass er aufs Deck gespuckt wurde.

[Krähennest, alleine, ruft Shanny zu, weiß Gott, ob sie das hören kann]



RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Shanaya Árashi - 03.07.2016

Shanaya machte aus dem Transport dieser Kiste beinahe ein Schauspiel. Mit dem Schwanken des Schiffes bewegte auch sie sich leicht seitlich, ließ die Arme dabei mitschwingen. Vermutlich hatte das sehr viel von einem betrunkenen Affen, aber darüber machte sich die junge Frau keine Gedanken. Es vertrieb die Langeweile, das war das einzige, was zählte. Dabei musste sie nur aufpassen, dass sie sich nicht mit dem Tau erwürgte, das immernoch um ihren Hals lag. So balancierte und taumelte sie also Richtung Laderaum, vielleicht konnte sie den Hühnern noch einen kleinen Besuch abstatten. Ein leises Schnaufen folgte. So langsam wurde sie wirklich kribbelig.
Diesem Gedanken wollte sie noch ein wenig nachgehen, sich ausgiebig damit beschäftigen, wie sie die Blonde zum reden bekam. Aber eine andere – eine viel männlichere – Stimme riss sie aus eben diesen Gedanken. Und schon das erste Wort reichte, wenn es auch nur leise bei ihr ankam, um ihre volle Aufmerksamkeit umzulenken. Mit wenigen Schritten wankte sie zur Reling, stellte dort die Kiste ab – vergaß nur das Tau um ihren Hals. Ein Schiff, keine weiteren Informationen. Ihr erster Gedanke war, sich direkt an eine Kanone zu stürzen und ein wenig zu üben. Das war verdammt verlockend, aber sie riss sich tapfer zusammen, beugte sich nun über die Reling und suchte den Horizont ab, bis die hellen Augen die Segel erkannten. Wie lange würde es dauern, bis es sie erreicht hatte? Die Schwarzhaarige verengte leicht die Augen, neigte sich noch ein wenig vor. Außer den Segeln ließ sich von hier nicht viel erkennen. Keine Flagge, ob schwarz, ob weiß, grün oder blau.

Siehst du, was für eine Flagge sie gehisst haben?“

Die Schwarzhaarige neigte leicht den Kopf nach oben, in der Hoffnung, Greo würde sie so besser hören. Vermutlich sollten sie Talin Bescheid sagen, aber dazu hätte sie wenigstens gern gewusst, ob sie dann gleich unter Beschuss sein würden oder ob das Glück auf ihrer Seite war. So eine kleine Schlacht war doch etwas, ein Heilmittel gegen Langeweile.

[Auf dem Deck – Ruft zu Greo hoch]



RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Talin Dravean - 03.07.2016

Der Himmel klar, das Wasser ruhig und der Wind stetig. Ein wirklicher Traum, wenn man auf dem Meer schnellst möglich voran kommen wollte. Eine Woche würde er auf sie warte, hatte Hibah geschrieben. Eine Woche war nicht lang und wenn sie nicht gut voran gekommen wären, dann hätte Talin ein Problem gehabt. Doch so wie es jetzt aussah, konnte das andere Schiff vermutlich bald auftauchen. Sie wollte nicht an die Möglichkeit denken, das alles für Nichts auf sich genommen zu haben. Aber sie glaubte, hoffte, dass die Informationen das Vorantreiben und Verheimlichen wert waren. Wenn sie sie dann erst einmal hätte, konnte sie den anderen alles genau erklären. Doch zuerst musste sie mit Captain Ellhan sprechen.
Und wieder, wie in den letzten Tagen auch, begannen sich ihre Gedanken im Kreis zu drehen. Es gab so zu viel zu tun und zu bedenken und dennoch schaffte es ihr Kopf immer wieder, zu diesem Thema zurückzufinden. Kurz stützte Talin einen Ellbogen auf die Reling und massierte sich den Nasenrücken. Sie musste wirklich aufhören sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Stattdessen sollte sie sich endlich wieder wichtigeren Dingen widmen. Ihr Blick glitt vom Meer zurück aufs Schiff, blieb kurz an Shanaya hängen und wanderte dann nach oben zum Krähennest. Greo hatte sich noch nicht gemeldet und auch sonst schienen keine Probleme aufgekommen zu sein. Dann würde sie sich dem blinden Passagier zu wenden, für den sie die letzten Tage keine Zeit gefunden hatte.
Mit einem leisen Seufzer stieß sie sich von der Reling ab und begab sich zum Frachtraum. Es hatte sie überrascht, den Dieb so schnell wieder zusehen und seine Dreistigkeit verwunderte, amüsierte und ärgerte sie gleicher Maßen. Vielleicht war sie auch genau deshalb so neugierig darauf, was er wohl zu seiner Verteidigung vorbrachte. Sicher hatte er nicht auf diese Art und Weise bei ihr anheuern wollen. Nur was trieb ihn sonst auf ein Schiff, dass offensichtlich seine besten Zeiten hinter sich hatte? Zumindest bis vor ein paar Tagen noch. Sie konnte über Aspen sagen, was sie wollte, aber seine Arbeit war grandios. Die Sphinx nahm langsam wieder Gestalt an. Noch nicht gänzlich, aber sie würde es schaffen, dass dieses Schiff mit den roten Segeln schon bald von allen Welten gefürchtet wurde.
Mit dem Gedanken an ihren Kindheitstraum, ging sie erfrischter und fröhlicher die Treppe zu dem Gefangenen hinunter, als sie es wohl sonst getan hätte. Immer noch gut gelaunt wandte sie sich nach links und ihr Blick fiel als erstes auf Aspen, der vor der Brig saß und den Gefangenen finstere Blicke zuwarf. Sie hatten das Missverständnis für den Augenblick zwischen sich geklärt, aber sie konnte sich gut vorstellen, dass für ihn noch lange nicht alles wieder in Ordnung war. Schon gar nicht, weil sie ihn nicht in ihre Pläne einweihte. Es war schwierig für sie. Diese Crew würde für die nächste Zeit, hoffentlich auch Jahre, ihre Familie sein, doch die Tarlenns besaßen ihr Vertrauen. Diese Menschen hier kannte sie noch lange nicht gut genug, um auf ihre Verschwiegenheit zu zählen. Doch sie sagte davon nichts, zeigte ihre Gedanken auch nicht in ihrer Mimik, denn es tat jetzt nichts zur Sache. Also schenkte sie Aspen fürs erste nur ein begrüßendes Nicken, bevor sie sich den Stäben nährte und dem Mann dahinter ein gut gelauntes, süffisantes Lächeln zu warf.

„Tut mir leid, dass ich erst jetzt für dich Zeit finde. Ich hoffe doch du hattest es die letzten Tage gemütlich.“ Dann wurde sie auch schon wieder ernster. „Was willst du auf meinem Schiff?“

[Im Frachtraum | mit Aspen und Ryan]


RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Weltenwind - 04.07.2016

Ein Hauch von Ungewissheit ...
Ebenso wie Greo und Shanaya auf der Sphinx, erspähte jetzt auch die Besatzung des fremden Schiffes die roten Segel am Horizont.
Zunächst tat sich, soweit man das auf die Entfernung hätte sagen können, jedoch noch gar nichts. Doch wenige Herzschläge später, wie ein Blick durch das Fernrohr verraten würde, schien der rahbesegelte Dreimaster inne zu halten. Ein zögerndes Überlegen, ein tiefes Luftholen vor dem Handeln. Dann ging ein kleiner Ruck durch den Rumpf des Schiffes und der eben noch nach Norden weisende Bugspriet wandte sich langsam gen Westen, nahm neuen Kurs auf, nun parallel zur Küste Asanus. Kurs auf die Sphinx.
Selbst ohne Fernrohr sah man, wie der Dreimaster beidrehte. Und noch etwas erkannte man bereits mit bloßem Auge: Nach und nach fiel ein weißes Segeltuch nach dem anderen, verfing sich im Westwind und blähte sich, bis das fremde Schiff, zuvor nur mit zurückhaltend gesetzten Segeln, tatsächlich unter voller Besegelung stand und ordentlich an Fahrt aufnahm. Damit wurde jeder Zweifel daran, wohin der fremde Captain des Weges war, prompt ausgeräumt.

Doch bis der Dreimaster tatsächlich auf eine Distanz heran kam, zu der es sich schicken würde, eine Flagge zu hissen und sich zu erkennen zu geben, würde noch einiges an Zeit vergehen. Vor allem, wenn die Sphinx – selbst voll besegelt – weiterhin so gut vor dem Wind lag und die Geschwindigkeit hielt. Sie mochte noch immer nicht zu alter Schönheit zurück gefunden haben, doch selbst mit ein paar Funktionseinschränkungen blieb sie ein beeindruckend schnelles Schiff.





Spielleitung für alle an Deck



RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Greo - 04.07.2016

Mit Schwung fegte ihm der Wind den Hut vom Kopf – Greo hatte Glück, dass die Bänder seinen Sonnenschutz daran hinderten aufs Meer hinaus getrieben zu werden. Als wäre die Bö belustigt, kräuselte sie ihm durch das dunkle, leicht gelockte Haar und ließ es wild abstehen. Greo wischte sich mit der freien Hand die Strähnen aus der Stirn und beobachtete dabei hochkonzentriert die Dunkelhaarige unten an Deck. Er war froh, als sie reagierte. Sie musste ihn offensichtlich verstanden haben, oder hatte ihn zumindest gehört. Wie sie mit der Kiste rumeierte besorgte ihn allerdings. Er hoffte nur, dass sie jetzt nicht plötzlich durch die Bewegungen des Schiffes das Gleichgewicht verlor und unter ihrer Fracht begraben wurde. Das wäre ein äußerst schlecht gewählter Zeitpunkt für solchen Unsinn.
Angestrengt verfolgte er, wie sie seine Entdeckung bestätigte und lehnte sich gewagt weit aus dem Krähennest raus, weil der Wind für ihre Antwort ungünstig stand und ihre Worte verwischte.
Er schüttelte verständnislos den Kopf, legte eine Hand um seine Ohrmuschel und zuckte die Schultern. Das Sausen der Meeresbrise rauschte um seinen Schädel und peitschte ihm das Gesicht. Er hatte das drängende Bedürfnis aus diesem vermaledeiten Kasten herauszukommen, aber er befürchtete damit seiner Aufgabe nicht gerecht zu werden. Bisher hatte er zwar viele Arbeiten an diversen Schiffen angenommen und brav durchgeführt, aber es war noch niemand auf die Idee gekommen ihn als Wachposten einzusetzen. Er war ein wenig ratlos, was zu tun war. Was hatte Shanaya von ihm gewollt?
Er richtete sich auf, drehte sich um und spähte erneut dem Schiff in der Ferne entgegen. Irgendetwas veränderte sich in dessen Bewegung. Wiederholt nahm er das Fernglas zu Hilfe und kalibrierte so feinfühlig es eben ging herum, bis er einigermaßen klar sehen konnte. Der helle Fleck der Segel war zwar zu erkennen, allerdings noch recht weit weg. Die Konturen begannen sich erst nach und nach stärker abzuzeichnen, die Segelflächen waren vergrößert. Es kam näher.
Greos Kopf schnellte herum und seine Augen suchten Shanaya. Zweifelsohne musste sie die Veränderung auch erkannt haben.

„Keine Flagge zu erkennen, nehmen Kurs auf uns, berichte Talin!“

Donnerte er durch die hier oben reißende Luft und hoffte, dass Shanaya, auch, wenn sie ihn akustisch nicht verstand, von sich aus wusste, was zu tun war. Sie war nicht dumm, ihr musste klar sein, dass er viel zu lange brauchte, um die Wanten runter zu klettern, sofern er sich dabei nicht alle Knochen brechen wollte. Sie war einfach schneller. Und wenn das Schiff sie schon so konsequent aufs Korn nahm, wie es wirkte, hatten sie eher nicht vor, sich auf ein Kränzchen zusammenzufinden. Und selbst, wenn nicht: lieber zu früh alarmiert, als zu spät.

[Allein im Krähennest, ruft Shanny wieder zu]



RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Ryan Black - 04.07.2016

Im Grunde hatte Ryan ja absolut nicht vorgehabt hier anzuheuern, geschweigedenn mit auf See zu kommen. Sagen wir... Der letzte Teil seines Planes ging ziemlich daneben, indem die Crew der Sphinx meinte sie müssten mitten in der Nacht ablegen. Eigentlich war sich Ryan ziemlich sicher gewesen sie würden den Versuch mit so wenig Leuten absolut nicht wagen... Doch da hatte er sich wohl sichtlich getäuscht. Und da der Dieb nicht sonderlich gut schwimmen konnte und ihm die Strömungen unbekannt waren in diesen Gewässern, wollte er es gar nicht erst wagen und von Board springen als sie abgelegt hatten.
Anschließend hatte Ryan einfach nur gehofft man würde ihn bis zum nächsten anlegen nicht entdecken. Er wollte im Frachtraum bleiben und sich irgendwo zwischen Kisten verstecken - Tja. Auch dieser Plan ging daneben.
Ironischerweise hatte er die Blauäugige sofort vor seinem geistigen Auge, welche mit einem fetten Grinsen etwas von 'Karma' faselte.
Er konnte sich nicht helfen aber aus 'unerklärlichen' Gründen hegte er eine tiefe Abneigung diesem Gör gegenüber.
So saß er also jetzt in der Brig. Und da er sein Leben eigentlich bisher recht gern mochte, entschied er sich gegen das Kalt machen und für seine Zelle.
Wenngleich er viel Zeit zum Nachdenken hatte... So kamen ihm einige Fragen in den Sinn... Er war auf einem Piratenschiff und wurde entdeckt. Irgendwie hatte er geglaubt sie würden kurzen Prozess mit ihm machen. Jedoch stellten sie ihn vor die Wahl... Die Frage ist nur... Weshalb?
Weshalb einen Mann dem man nicht trauen konnte wertvolle Verpflegung geben? Und selbst wenn es nur trockenes Zwieback war und etwas Wasser. Gerade genug um am Leben, wenngleich man es in seinem Gesicht sah dass er in den wenigen Tagen schnell ein paar Pfunde verloren hatte.

Ununterbrochen gingen Ryans Gedanken. Tage vergingen. Der Trubel legte sich und er versauerte in der Ecke.
Sein 'Wachpersonal' empfand er zwar als unnötig, doch gewöhnte er sich relativ schnell an deren Anwesenheit. Wenngleich er absolut kein Interesse daran hatte auch nur ein Wort mit irgendwem zu wechseln. Er sprach wenn überhaupt nur wenn man ihn Ansprach. Von sich aus sagte er kein Ton.

Einige Tage nach seiner Gefangennahme machte sich nun auch mal der 'Captain' die Mühe ihm besuch abzustatten.
Ryan saß auf dem Boden. Die Beine angewinkelt und locker die Unterarme darauf abgestützt. Den Kopf in den Nacken gelegt. Er hatte sich seit Tagen nicht mehr gewaschen und diese Zelle nicht verlassen. Sein Haar glänzte im fahlen Licht vor Fett, seine Kleidung roch nach Schweiß und er sehnte sich nach einem Stück Seife... Tatsächlich waren das die einzigen Dinge die ihn gerade in diesem Moment beschäftigt hatten als Talin vor ihm stand. Er sah sie geradewegs an ohne zu Blinzeln. Dann stand er auf, fuhr sich mit der Hand über die Stoppeln seines schwarzen Bartes und schlenderte beinahe schon gemütlich auf Talin zu. Eine Armlänge von den Stäben entfernt blieb er jedoch stehen.

„Mich würde interessieren, weshalb ihr Wertvolle Ressourcen an mich verschwendet.. Irgendwas musst du dir ja gedacht haben... Captain."

Ryan zog ihren Titel mit Absicht in die Länge, wollte ihr damit klar machen wie Lächerlich er es fand. Ihre Frage beantwortete er absichtlich nicht.



RE: Kapitel 2 - Die Taue fallen ab - Aspen Montrose † - 09.07.2016

Eigentlich war es hier unten immer sehr angenehm. Ryan, der Gefangene, sagte kaum etwas, beschwerte sich nicht, fing nicht an hemmungslos zu flennen. Er saß einfach nur in seiner kleinen Zelle und vegetierte vor sich hin. So lange die Zugluft nicht ungünstig stand und seinen Geruch herüber wehte, war er kaum zu bemerken. Dadurch war der Frachtraum zu einem indirekten Rückzugsort für Aspen geworden, sobald er zur Bewachungsschicht eingeteilt wurde: Er konnte im Stillen für sich sitzen, seine kleinen Schützlinge beobachten und endlich weiter schnitzen.

Daher war es auch nicht verwunderlich, dass ein wehmütiger Zug sich um seine Lippen bildete, sobald Talin sich zu erkennen gab und die letzten Schritte tätigte bis sie bei ihnen war. Fragend hob Aspen die Brauen und hielt in seiner Handarbeit inne. War heute der Tag der Abrechnung? Um es einmal dramatisch auszudrücken? Wieder ein Punkt über den er gerne informiert worden wäre. Dann hätte der dem Dieb zumindest Waschzeug zugeworfen, um dem Verfahren einen wichtigeren Touch zu verleihen – Nunja. Wenn der Montrose ehrlich zu sich selbst war, hätte er sich wahrscheinlich darüber gefreut irgendeine Nachricht von Talin zu erhalten, die weiterhin ihre kindische Geheimniskrämerei durchzog. Ihr begrüßendes Nicken erwiderte er nicht.

Erst als der Gefangene selbst aufstand und zu den Gitterstäben trat musste Aspen sich dazu zwingen sein Werkzeug wegzustecken und ebenfalls aufzustehen, zu den beiden zu schlendern und die Arme beim inne halten zu verschränken.

„Reine Nächstenliebe. Einen verletzten Vogel lässt man schließlich nicht krepieren.“, grollte er sachlich und beendete damit das kleine Machtspiel, das Ryan aufzubauen versuchte.

Auf so einen Mist hatte er nun wirklich keine Lust. Die Gitterstäbe sagten deutlich aus, wer am längeren Hebel saß. Seinen Mann zu stehen, nur um eine nicht vorhandene Würde zu verteidigen, war sinnlos. Eben so sinnlos wäre es gewesen Talin bloß zu stellen, nur weil er ihre Arbeit nicht gut hieß, weswegen Aspen hemmungslos den Drecksklumpen vor ihnen anstarrte und seine Nicht-Beantwortung der Frage gekonnt überging.

„So lange keine Komplikationen auftreten, könnte er für seine „wertvollen Ressourcen“ unter Aufsicht arbeiten.“

Absichtlich verschwieg er, dass sie jede helfende Hand an Deck gebrauchen könnten. Die Blonde würde es gewiss schon verstehen. Allerdings war deutlich herauszuhören, dass er selbst diese Aufsicht nicht mimen würde. Da sollte der Kerl lieber ins Wasser geworfen werden und verschwinden, wie Aspen es bereits bei seiner Entdeckung vorgeschlagen hatte - damals in dem Wissen, dass der Vorschlag abgelehnt werden würde, heute war es alleine die Sicht auf die rettenden Brandung, die ihm den Gedanken wieder wärmer gestalteten.