Inselwelten
Kapitel 1 - Prolog - Druckversion

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RE: Kapitel 1 - Prolog - Shanaya Árashi - 13.06.2016

Da machte man EINMAL das, was einem gesagt wurde, hörte einmal auf den neuen Captain. Und prompt wurde man relativ allein stehen gelassen. Shanaya machte sich nicht wirklich Gedanken darüber, dass Talin einfach abgehauen war... aber dieser Gedanke ließ sie dennoch leicht schmunzeln. In der Zeit, in der die Dunkelhaarige nun schon auf der Sphinx war hatten die beiden sich eigentlich ganz gut vertragen... und das gemeinsame Abenteuer stand bevor. Genau wie ihre Entscheidung, ob sie ein Teil der Crew bleiben würde. Das würde die Blonde sich sicher nicht entgehen lassen.
Sie selbst blieb jedoch vollkommen entspannt auf dem Tisch stehen, beobachtete ein wenig die tosende Menge – auch wenn sie nicht wegen ihr so aus dem Häuschen waren – und tippte mit einem Finger gegen ihren Oberschenkel. Ihr war noch nicht danach zu gehen, vielleicht entging ihr hier ja eine gute Möglichkeit für... irgendwas? Mit diesem Gedanken schien sie jedoch allein zu sein, der Dunkelhaarige macht den Eindruck, als könne er nicht schnell genug wieder von hier verschwinden. Armer Tropf. Aber die junge Frau gab nach, allein schon, weil Greo sich ohne zu warten auf den Weg machen wollte. Sie konnte ihn ja nicht einfach so ziehen lassen, nachher versteckte er sich in einem Fass vor ihr.

Du hast es ziemlich eilig, hier raus zu kommen, oder?“

Belustigung schwang in ihrer Stimme mit, aber gut... sie wollte also diesen kurzen Höhenflug von neuer Größe gerade beenden, als plötzlich noch jemand vor dem Tisch stand – und der blickte nun eindeutig zu ihr. Automatisch hob die Schwarzhaarige den Kopf ein wenig an, neigte ihn jedoch auch etwas zur Seite. Die Frage, die er dann an sie richtete ließ die junge Frau erst verwirrt blinzeln, ehe sie ein eindeutiges Geräusch von der Seite hörte – daraufhin mit einer gezielten Bewegung ihres Fußes eine Kerze vom Tisch in Greos Richtung  beförderte. Das Grinsen das ihm galt war trotzdem amüsiert, was nicht zuletzt daran lag, dass der Fremde Kerl da sie doch tatsächlich für einen Captain hielt. Gut, Talin und sie waren fast gleich groß und gleich alt... Talin war Captain, sie nicht. Und sie hatte auch nicht wirklich das Verlangen danach. Solange sie die respektieren konnte, die über ihr standen. Und bei dem bekannten Teil ihrer Kapitäne war das bisher kein Problem. Aber da kam ihr die Frage, wieso dieser Fremde das wissen wollte. Noch jemand, der den Gerüchten einer neuen Crew gefolgt war?

Ich muss dich leider enttäuschen, mein Captain ist gerade nicht hier. Solltest du aber eine Crew suchen, bist du trotzdem an der richtigen Stelle.“

Erst jetzt wandte sie sich dem Wesen zu, das neben ihr auf dem Tisch hockte. Es wirkte... verstimmt. Tja, vielleicht hätte es doch die Nuss annehmen sollen! Aber trotzdem musste die junge Frau über dieses Tier schmunzeln. Ihr fehlte nur noch ein Schild, dann konnte sie ja beinahe heldenhaft in irgendeinen Krieg ziehen. Waffen hatte sie... und wenn sie mit Kerzen um sich werfen musste. Das klappte ja auch ganz gut. Shanaya ließ den hellen Blick also schweifen. Zwischen dem, der hier weg wollte, der an der falschen Stelle suchte und dem bissigen Tier, das irgendwie etwas gegen den Fremden zu haben schien. Was für ein bunter Haufen.

[Schenke auf einem Tisch | Greo, Ryan & Sineca]


RE: Kapitel 1 - Prolog - Ryan Black - 14.06.2016

Ryan hasste Tiere. Gut.. Streng genommen hatte noch nie ein Tier ihm wirklich was getan. Allerdings waren sie trügerische Alarmglocken welche ihm seine Aufgabe als Dieb nur verschwierigen. Doch er beschwerte sich nicht.. Mit der Katze zu den Füßen des Mädels konnte er nur schwerlich was Anfangen. Dass er die Hure eben bestohlen hatte - das hatte Ryan schon längst als Thema abgehakt und sah auch keinerlei Verbindung zwischen dem Felltier und dem Diebstahl. Der Beutel war für das Biest jedoch unereichbar in einer seiner zig Taschen und Fächer gewandert und mit einem Riemen verschlossen - das Geld würde er sicher nicht wie so manch einer achtlos an seinen Gürtel binden.

Noch ehe das junge Ding auf dem Tisch ihm antwortete, hörte er ein Lachen von der Seite. Was Ryan jedoch gekonnt ignorierte - immerhin war es so Laut im Schankraum, dass das Lachen auch gut wem anders gelten konnte.
Doch dann - Zack - die Kerze flog, Ryan rührte sich nicht. Das Lachen aus der Richtung in welche die Kerze flog war zwar abgebrochen, doch der Dieb war sich nicht ganz sicher ob dies dem Manöver der Dunkelhaarigen zu verdanken war. Wie dem auch sei...

Das Mädel antwortete ihm zwar, verneinte aber die Frage. Nagut, die anfängliche Glückssträhne brach zwar jäh ab, aber mit soviel Erfolg in einer Nacht hatte er ohnehin nicht gerechnet. Gerade wollte er sich desinteressiert von ihr abwenden, als sie ihn darauf Aufmerksam machte, dass er dennoch an der richtigen Stelle sei. Ryan hielt kurz inne. Nun, eigentlich wollte er bedeckt bleiben, sich nur Informationen holen.. Aber auf die Art würde es natürlich auch gehen. Er zog sowohl Kapuze als auch Maske nach unten. Die Narbe welche sich über die rechte Seite seines Auges bis zum Mundwinkel zog war nun deutlich sichtbar. Ebenso der Fakt das er auf einem Auge blind war.

„Ich suche nicht eine Crew. Ich suche die Crew, welche vorhat unter einem weiblichen Captain zu segeln.“

Zumindest was das anging, war er ehrlich. Irgendwie musste er ja zumindest einen Anflug von Vertrauen wecken.

„Gerüchte sprechen sich schnell herum. Ich...“

Ryan entschied sich kurzerhand den Satz nicht zu beenden. Denn der Satz welcher ihm auf der Zunge lag, war nicht sonderlich schmeichelhaft. Und er wollte es sich nicht in den ersten fünf Minuten verscherzen.

Gründe für einen Zwielichtigen Kerl wie er es war auf einem Piratenschiff anheuern zu wollen gab es viele. Die wenigsten Piraten waren ehrenhaft zu dem Leben gekommen, welches sie nunmal führten.. Natürlich gab es den Kodex und die Treue welche man seinem Captain schwor. Und dennoch wurden die Meisten ohnehin von der Marine gesucht und von einfachen Landleuten gefürchtet.


[In der Schenke - Shanny, Greo, Sineca]


RE: Kapitel 1 - Prolog - Aspen Montrose † - 14.06.2016

Der Vampirverschnitt war so schnell wieder weg, wie er gekommen war. Nicht ohne sich vorher an Talin vorbei zu drängeln und einige Worte in seinen Kragen zu murmeln. Aus reinem Protest blieb Aspen stehen wo er war, anstatt einen Schritt zur Seite zu weichen. Mit misstrauisch verengten Augen verfolgte er den dunkel gekleideten Mann, bis dieser sich in die Taverne drängte und in der Masse verschwand. Welcher Schwachkopf hatte eigentlich vorgeschlagen, dass sie genau hier arbeitstüchtige Leute finden sollten? Darüber konnte der Blondschopf nur mit dem Kopf schütteln, bevor er die Tür los ließ und ebenfalls hinaus treten wollte – allerdings kam er nicht umhin noch einmal inne zu halten und die Tür abermals kurz vor dem Schloss aufzufangen, damit kein kleiner Rattenschwanz - pardón - Katzenschwanz eingeklemmt wurde. Mit einem Seufzen ließ er das versiffte Holz endgültig los und folgte die wenigen Schritte hin zu seinen beiden Begleitern, von denen Einer sehr belustigt drein blickte und sich sofort wieder hinsetzte und der Andere ebenso irritiert wie Aspen selbst wirkte.

Als Talin anfing zu quatschen war Aspen wieder danach tadelnd den Kopf zu schütteln. Waren sie nicht hier um Shanaya zu suchen und ihren Manschaftsplan auf Gefilde mit anspruchsvollerem Potenzial auszuweiten? Allerdings verkniff er sich dies. So lange sie nicht wieder die gleiche übertrieben Show wie innerhalb der Taverne abzog, wollte er dem Katzenfreund kein weiteres Material zum zweifeln liefern. Pf, das bisherige war schließlich reichlich genug. Daher begnügte er sich nur damit missmutig die Brauen anzuheben um zu zeigen wie wenig ihm die Entwicklung ihrer Wanderung gefiel.

„Ich geh den kleinen Raben suchen, bevor sie von der lockenden Schlägerei Wind bekommt.“

Ein letzter warnender Blick galt dem Katzenfreund - auch wenn der Blondschopf ihn kaum als linkischen Mann einordnete - dass dieser nicht auf Dummheiten kommen sollte, bevor Aspen sich abwandte und die kleine Gasse bis zur Hauptstraße entlang folgte. Dabei wich er gekonnt am Boden liegenden Schnapsleichen, vergnügten Freiern und willigen Huren aus. Bei allen Welten, er hatte an Deck fast vergessen, dass die Hafenstraßen ebenso befüllt waren wie ein kleines Schiff. Ohne sich noch einmal umzudrehen zu seinen vorherigen Begleitern bog er um die Ecke zum Haupteingang der Taverne ein und blieb für den Moment stehen um nach Shanaya Ausschau zu halten. Trotz dem Lärm innerhalb der Kneipe war draußen nicht so viel los, als dass er die schwarzen Haare nicht erkannt hätte. Mist. Sie war wahrscheinlich wirklich schon mitten drin. Um Abstand zu wahren öffnete er die schwere Holztür mit der Stiefelspitze und hielt die Luft kurz an, als ihm sowohl der Gestank nach Schweiß und Erbrochenem, als auch die Lautstärke mehrere Märkte entgegenschlug.

Entgegen der Erwartung nun den kompletten Raum absuchen zu müssen, fand er die Dunkelhaarige beinahe beim ersten Blick: Mitten auf einem Tisch, den Blick abschätzig nach unten. Entnervtes Seufzen ließ sich nicht unterdrücken. Wo war er denn hier bitte gelandet?! An Deck war es einfacher gewesen das Alter der beiden Mädchen zu ignorieren. Doch dieser Abend zeigte ihm ziemlich deutlich, dass es noch richtig schwierig werden konnte. Zielstrebig nahm er den Gang wieder auf, durch seine Größe im Vorteil um die Angetrunkenen bei Seite zu schieben. Mit wem sprach sie denn da...?

„Dem Kapitän hast du gerade den Geldbeutel abgeluchst, du schlaues Kerlchen.“, brummte er – die Stimme voller abwertendem Sarkasmus - dem schwarz gekleideten Vampir von vorhin in den Nacken, während Aspen hinter ihm stehen blieb.

Nunja, immerhin besaß der Fremde ein Gesicht. Das war mehr als Aspen erwartet hatte. Beunruhigend war eher, dass er die Besatzung der Sphinx suchte und sich ihr vielleicht anschließen wollte. Verdammt. Hätte der Blonde gewusst, dass solche Halunken sich melden würden, hätte er sein Budget eher für Trennwände in der Kajüte als für einen Hühnerstall ausgegeben. In der Hoffnung den dunkel gekleideten Mann durch pure Ignoranz abzuwimmeln sah er zu Shanaya hoch und verzog die Lippen zu einem erzwungenem Lächeln – eher einer Grimasse gleich. Er wollte hier raus. Das war schon zuvor sein Plan gewesen und wäre Shanaya nicht auf irgendwelchen unerfindlichen Wegen wieder hier drin gelandet, hätte er sich auch mit der frischen Luft draußen weiter vergnügt. Hätte, hätte, hätte. Denn jetzt musste er sogar die Stimme heben um durch den Lautstärkepegel ansprechen zu können.

„Wir sind vor dem Hinterausgang, falls du uns bereits vermisst hast, kleiner Rabe.“ Beiläufig deutete er auf das Katzengetier, das sich lieber einmal bei ihm bedanken sollte, dass sein Schwanz nicht eingeklemmt worden war. „Unser neuer Katzenflüsterer macht sich schon Sorgen um seinen einzigen Freund." Oder war das Tier eher eine Freundin?

Zwar war es viel zu voll um einzelne Gesichter in der Menge erkennen zu können, allerdings stach das eines ziemlich großen dunkelhaairgen Mannes in direkter Nähe hervor. Überrascht verengte Aspen die Augen, überlegte kurz, bevor er den Händler vom Vortag einzuordnen wusste. Na, da brauchte er wohl doch einen neuen Job? Ohne es zu wollen wurde der verbissene Zug um seine Lippen freundlicher, wenn nicht sogar schon erfreut über den Anblick des Großen.

(Erst am Hinterausgang mit Tally & Liam, später in der Taverne bei Shanny, Ryan, Sineca und Greo)


RE: Kapitel 1 - Prolog - Liam Casey - 14.06.2016

Zwar hatte er eben noch einfach weiter gehen und der dunklen Gestalt keine weitere Aufmerksamkeit schenken wollen, aber die Lage änderte sich im nächsten Augenblick schlagartig. Der Fremde streckte die Hand aus und packte Talin recht unsanft am Arm. Liam hob eine Augenbraue und wartete im Grunde nur darauf, dass er gleich entweder die Klinge von ihr oder von Aspen an der Kehle hängen hatte, doch merkwürdiger Weise geschah nichts. Er blinzelte, zuckte dann unmerklich mit den Schultern und bedachte den Kerl mit recht ausdrucksloser Miene, während er sich nach der Schlägerei erkundigte. Er war kurz davor, einzuwerfen, was er denn bitte erwartete bei einem manierlosen, stinkenden und betrunkenen Haufen Seemänner, doch da hatte er sich schon an den anderen beiden vorbeigedrückt und in die Taverne gestohlen. Gut, dann waren sie ihn wenigstens los. Aber Moment, verschwand da nicht gerade noch etwas in seiner Tasche, was er eben noch nicht in der Hand gehabt hatte? Abermals runzelte er die Stirn. Seine Gedanken wurden bestätigt, als Sineca scheinbar grundlos hinterher schlüpfte und ein schmales Lächeln bildete sich auf seinen Zügen. Langfinger. Und das in wirklich auffälliger Tracht. Er schüttelte leise lachend den Kopf, als er Talin schließlich zu den Fässern folgte, war aber bereits soweit abgelenkt, dass er vergaß, sie auf den vermeintlichen Diebstahl aufmerksam zu machen. Erst, als sie zu sprechen begann, erinnerte er sich daran, weshalb Sineca wieder zurückgelaufen war; aber Talin hatte es ja bereits selbst bemerkt.

„Eher selbst eine kleine Diebin.“, entgegnete er lachend. „Sagen wir, wir haben uns so eine kurze Zeit lang über Wasser halten müssen. Und sie hat sich als recht talentiert herausgestellt.“

Er hob den Blick zu Prinz Eisenherz, der allerdings bereits wieder seinen boxermäßigen Wachhundblick aufgesetzt hatte und sich schließlich verabschiedete, um die dritte in ihrem Bunde zu suchen. Was denn, hatte er ihr gerade die Börse geklaut oder der komisch gekleidete Kerl? Er verzog lediglich die Lippen zu einer Fratze, als sich der Blondschopf umgedreht hatte, wandte sich dann aber wieder mit seinem typischen Lächeln der Blonden zu. Sie brachte ihn auch gleich auf andere Gedanken.

„Pelzhändler.“, antwortete er einfach. „Ich hab' sie rausgeholt, als sie noch auf Meerschweinchengröße war. Und mit ihr noch ein paar andere, nicht unbedingt alltägliche Tierchen, die sie zu Mänteln verarbeiten wollten. Die meisten sind stiften gegangen, aber sie war natürlich noch nicht wirklich dazu in der Lage, allein zu überleben, weshalb ich sie kurzerhand aufgezogen habe. Und jetzt werd' ich sie nicht mehr los.“

Er grinste kurz, denn es war gut, dass sie blieb. Es war eine Gemeinschaft, die ohne Zwang funktionierte, denn Liam hätte sie ziehen lassen, hätte sie gewollt. Das war er ihr schuldig.

„Ach, allzu viel hatte ich heut sowieso nicht mehr vor. Und jetzt warten wir ja beide darauf, dass unsere Anhängsel genug von der Tavernenluft haben. … Also – was ist mit eurer Crew passiert, dass ihr nur noch zu dritt seid?“

Wie üblich hatte er keinerlei Ahnung von den Gerüchten. Dazu war er einfach nicht feinhörig genug.

Sineca hingegen peitschte noch immer aufgeregt mit der Rute hin und her. Ihr Gesicht war noch immer zu einer Fratze verzogen, doch zumindest war sie verstummt und wartete. Wartete auf den richtigen Moment.


{ mit talin vor der taverne |SINECA - bei shanaya, greo, aspen und ryan }



RE: Kapitel 1 - Prolog - Greo - 16.06.2016

Mit dem tiefen Schlagschatten der Hutkrempe in seinem Gesicht bleckte er ihr die Zähne, als die Kerze angesegelt kam und kläglich an ihm abprallte. Er feixte kurz, gewann jedoch schnell wieder seine Fassung zurück, da er sich auf den Fremden und das längliche getupfte Katzentier konzentrierte. Die Daumen hatte er aus dem Gürtel ausgeklinkt und die Hände erneut auf dem Hut verschränkt.
Kurz schlich sich Enttäuschung auf seine Miene, als sie eine vollkommen normale Antwort gab. Um ehrlich zu sein: er hatte mit beißendem Sarkasmus, strahlender Bestätigung oder irgendeinem dämlichen Witz gerechnet. Auf der anderen Seite besaß sie anscheinend die rühmliche Aufgabe, Leute anzuheuern, und das schien sie ernst zu nehmen. Ihn selbst hatte sie schließlich auch vereinnahmt. Greo folgte stumm der Konversation, von der er hoffte, dass sie schnell zu Ende war, damit sie dieses Loch wieder verlassen konnten.
Dabei musterte er den Fremden ruhig. Bisschen mitgenommen, dachte er, kaum, dass der andere sein Gesicht entblößt hatte, aber das war’s dann auch. Was wollte er? Konnten sie nicht einfach gehen?
Er warf der Dunkelhaarigen einen lahmen Blick zu, wobei seine Augen sie fast durchbohrten, als könne er sie damit beschwören, endlich von diesem vermaledeiten Tisch runterzusteigen. Nicht, dass er generell ungeduldig war, aber ihm passte das Ambiente nicht.

„Einfach mitkommen, wir sind auf dem Weg zu ihr.“

Kommentierte er ungefragt und nickte, die Hupfdohle immer noch ansehend, zur Tür. Offensichtlich mussten sie aber noch etwas verweilen, weil Gesellschaft nicht auf sich warten ließ. Greo schaute den Hinzugekommenen schweigend an. Sein Oberstübchen ratterte. Wieso kam ihm der Blonde so bekannt vor?
Pling, fiel der Groschen. Milde überrascht runzelte er die Stirn und nickte dem Handwerker zu.

„Sieh an, der Hühnerjunge.“

In seinen Ohren klingelte es. Greos Augen verengten sich ein wenig, als sein Hirn Kurs aufnahm und sich mehrere Erinnerungsstränge miteinander vermengten. Er blickte verschmitzt drein. Die Hupfdohle, sie hatte doch von diesem Schiff mit den roten Segeln gesprochen, sie hatte diesen Namen erwähnt, den auch der Hühnerjunge genannt hatte. Phönix? Nein, was war das noch… Sphinx? Das könnte es gewesen sein. Dann waren die beiden wohl Teil derselben besagten, kleinen, Kochlosen Mannschaft. Gott war er froh, ihn nicht vollends über den Tisch gezogen zu haben.
Wesentlich entspannter, weil der den Blonden für einen Pluspunkt hielt, machte er einen Schritt Richtung Tür, um ein bisschen das Rudelverhalten zu animieren und endlich aus der Taverne rauszukommen.

„Hinterausgang hört sich gut an.“

Sein wacher Blick streifte erneut die Hupfdohle (leider hatte der Hühnerjunge nicht ihren Namen genannt). Komm schon. Kooooomm schon.

[in der Taverne: lahmer Versuch Richtung Hinterausgang/ Shanaya, Ryan, Aspen, Sineca]



RE: Kapitel 1 - Prolog - Shanaya Árashi - 19.06.2016

Normale Menschen hätten sich nun furchtbar aufgeregt, dass sie so mit Kerzen um sich trat. Hätten ihr vielleicht eine Moralpredigt gehalten. Aber dieser Kerl mit dem Hut, über den er nun wieder die Hände schlug, schien... nicht normal zu sein. Die Kerze traf genau ihr Ziel – und die Reaktion... blieb aus. Er zuckte nicht. Kein böser Blick, kein Tadel. Er blieb die Ruhe selbst und hatte damit eindeutig einen Test bestanden, dem er gerade unterzogen worden war. Tiefenentspannt. Und der Fremde schien da auch nicht viel zu sagen zu haben. Sollte ihr Recht sein, sie warf Greo nur ein kurzes Grinsen zu. Der Fremde mit der Maske sprach wieder und die hellblauen Augen richteten sich auf ihn, eine Augenbraue leicht angehoben. So. Er suchte also die Crew. Die, mit der Frau als Captain. Er sprach die Gerüchte an und Shanaya konnte sich ein Lächeln damit nicht verkneifen. Greo antwortete dem Dunkelhaarigen, der inzwischen sein Gesicht enthüllt hatte. Eine Narbe, ein nicht intaktes Auge. Immerhin schien da jemand Kampferfahrung zu haben. Oder war zu langsam zum wegrennen.

Die Gerüchte stimmen und wie der Große mit dem Hut sagt, sind wir gerade auf dem Weg zu besagter Frau.“

Viel weiter kam sie nicht, da ein Blondschopf in ihr Blickfeld trat, der ein tiefes Seufzen über ihre Lippen dringen ließ. Aspen hatte etwas von einer Glucke. Überbehütend. Vielleicht ein Beschützerinstinkt, den er jahrelang unterdrückt hatte, weil Bäume schwer zu beschützen waren? Dafür aber vermutlich pflegeleichter als die zwei Frauen, mit denen er sich herumschlagen musste.
Aber was der Blonde sagte, weckte tatsächlich ihre Aufmerksamkeit. Besagten Captain hatte er gerade bestohlen? Prüfend glitt der blaue Blick zum Hinterausgang, Aspens blondem Kopf folgte aber kein zweiter. Mehr sagte Aspen dazu jedoch nicht. Und das wunderte die Schwarzhaarige nicht. Das konnte ja möglicherweise zu einer kleinen Diskussion führen. Oder noch schlimmer – zu Blutvergießen. Und wenn es nicht um seinen Vater ging, tat das verwöhnte Montrose-Söhnchen sich ja ein wenig schwer. Das wusste sie ja bereits. Aspen wandte sich auch schon an sie, seine Worte ließen sie kurz grinsen, aber mit einem kurzen Blick zu Greo – der weiterhin unglücklich aussah, was sicher Nichts mit der Kerze zu tun hatte – trat die Schwarzhaarige vor, sprach ohne Aspen anzublicken.

Talin habe ich vermisst. Bei dir... dich hätte ich fast vergessen. Tut mir Leid.“

Das hatte sie sich bei solch einer Vorlage nicht verkneifen können. Was spielte er ihr den Ball auch immer so gut zu? Gerade hatte Shanaya mit einem weiteren Schritt die Tischkante erreicht, gab Greo einen Satz von sich, den sie nicht verstand – aber er schien Aspen zu kennen.

Ihr kennt euch, dann könnt ihr ja zusammen zu Talin gehen. Und ich kläre das hier.“

Die ganze Zeit hatten die blauen Augen auf dem Fremden geruht. Hatte ihn nach Waffen abgesucht, nach Talins Besitz. Das musste ihm jetzt natürlich furchtbar unangenehm sein. Die Schwarzhaarige machte einen kleinen Satz, sprang vom Tisch und stand mit einem weiteren Schritt direkt vor Aspen. Die Arme hingen locker hinab, waren jedoch auf alles gefasst. Auf einen Angriff, darauf, dass er versuchen würde, auch sie zu bestehlen. Eine Hand in der Nähe ihrer Tasche und er musste sich nach etwas anderem als einer Hand umsehen. Direkt vor dem Fremden blieb sie stehen, das Lächeln wirkte inzwischen ein wenig kühl. Greos flehender Blick entging ihr dabei jedoch, auch wenn sie seine... hoffnungsvollen Worte wahrnahm. Auch zu Sineca blickte sie nicht zurück. Inzwischen galt ihre Aufmerksamkeit ganz dem Narbenauge.

Das ist jetzt natürlich Pech, dass du einen Captain bestiehlst, bei dem du eigentlich anscheinend anheuern willst. Nicht dein Tag, hm? Ich bin so gut und gebe dir ein paar Möglichkeiten. Du gibst mir das Gold, und ich wäre großherzig bereit, das vielleicht irgendwie zu vergessen. Ich kann mir das, was du ihr gestohlen hast, aber auch gern selbst zurück holen. Wähle weise, eine zweite Chance hast du nicht.“

Der herausfordernde, blaue Blick ruhte unablässig auf dem Dunkelhaarigen. Sie fand es beinahe amüsant. Jemanden zu suchen, den man gerade bestohlen hatte... da schien jemand schlechtes Karma zu haben.

[Schenke - Ryan, Greo, Aspen]



RE: Kapitel 1 - Prolog - Ryan Black - 21.06.2016

Woher die Narbe stammt, blieb wohl vorerst Ryans Geheimnis. Immerhin war jene schon älter - denn sie war mindestens genauso blass wie seine aschfahle Gesichtsfarbe.
Der Dunkelhaarige hatte die Schritte hinter sich zwar kommen hören, jenen aber keine sonderlich große Bedeutung zugeschrieben. Das er hier inmitten dieser Spelunke so groß auffallen würde, das war ihm nicht bewusst gewesen. Immerhin gab es den ein oder anderen Vernarbten Kerl, welcher noch hässlicher verunstaltet war als er selbst. Und seine Kleidung mochte vielleicht für andere Situationen - z.B. auf dem Markt oder am Hafen - auffällig sein. Aber in der Dunkelheit war er zumindest so gut wie Unsichtbar. Und in dieser Schenke liefen so viele seltsam gekleidete Männer umher.. Ryan fand nicht das er in Wirklichkeit groß heraus stach. Und wenn doch: Er betrat ohnehin sehr selten Orte an denen sich viele Menschen befanden. Eigentlich war dieses offensive Auftreten gar nicht seins. Allerdings sah er gerade keine andere Möglichkeit an Informationen zu kommen.
Auf Shanayas Aussage hin sie wären gerade auf dem Weg zu jener Frau nickte Ryan stumm, bis er schließlich den Neuankömmling hinter sich spürte. Er machte einen Schritt zur Seite um so den Blonden als auch das junge Mädel noch im Blick zu haben.

„Ich habe also den Captain bestohlen?“

Wiederholte er und kam nicht umhin sich sein charmantes Lächeln zu verkneifen. Die Maske wurde jedoch daraufhin wieder über Mund und Nase gezogen.

„Mir war nicht bewusst das man neuerdings Dirnen zum Captain macht, aber wenn Ihr euch sicher seid unter so jemanden Segeln zu wollen....“

Warf er ein ohne sonderlich auf Aspens Aussage einzugehen. Greo wurde weiterhin ignoriert. Mit ihm konnte Ryan absolut nichts anfangen.

Doch dann drohte ihm das junge Mädel.
Himmel, sie musste mindestens ein ganzes Jahrzehnt jünger sein als er! Sie sah nicht älter als 16 aus. Ein Kind. Und diese Hure vom Hinterausgang genauso. Er bedachte Aspen mit einem andächtigen Blick, der wohl etwas von Bewunderung hatte - immerhin stand er freiwillig unter der Fuchtel dieses Kindes. Aber gut - vielleicht war sie ja auch gut im Bett und die Einzige die ihn ran lies. Warum auch immer, Ryan würde die Informationen welcher in diesen wenigen Minuten gesammelt hatte nicht als
'schlechtes Karma' bezeichnen. Im Gegenteil. Er hatte viel mehr in Erfahrung gebracht als ihnen wohl allen im Nachhinein lieb sein würden.
Das nun verdeckte Lächeln wurde breiter. Einzig und allein seine Augen deuteten daraufhin dass er durchaus amüsiert drein Blickte.

„Ich mache dir einen weiteren Vorschlag....“

Ryan hielt kurz inne, den klaren Blick Shanayas erwidernd. Offensichtlich schien er keine Anstalten zu machen ihr den Geldbeutel zu geben.

„Das Geld des Captains bleibt in meinem besitzt und ich.... verschwinde.“

Das Wort 'Captain' wurde bewusst ins Lächerliche gezogen. Ryan machte einige Schritte zurück. Den Blick jedoch immer noch auf Shanaya geheftet. Er nahm Aspen und Greo immer noch wahr auch wenn er sie nicht mit seinem intakten Auge fixierte. Und doch wusste er wo im Raum sich beide aufhielten. Ryans Bewegungen waren von erstaunlicher Eleganz. Er wich Stühlen aus, am Boden legenden Männern, fliegenden Flaschen und Scherben als könnte er vorahnen wo jene sich just in diesem Moment befanden. Sein Ziel war der Vordereingang. Ryan würde sich hüten den Hinterausgang zu nehmen... Wenngleich er schon einen Plan hatte.
Es würde sich zeigen ob sie ihn ziehen lassen, oder folgen würde. Innerhalb von wenigen Sekunden jedoch war er vom sich Prügelnden Volk verschluckt worden - in der Masse Unsichtbar. Wenn sie ein gutes Auge hatte, würde sie ihn wohl finden. Oder das Thema abhaken. Ryan hoffte auf letzteres. Immerhin hatten sie wohl genug damit zu tun neue Männer anzuheuern.

- in der Schenke, auf dem Weg zum Vordereingang - Greo, Aspen, Shanaya, Sineca -


RE: Kapitel 1 - Prolog - Aspen Montrose † - 21.06.2016

Sie hatte ihn nicht vermisst? Damit war zu rechnen gewesen, daher hielt Aspen sich nicht weiter damit auf Shanayas Dialog zu folgen. Stattdessen beobachtete er lieber den dunkel gekleideten Mann vor sich, der anscheinend verunsichert einen Schritt zur Seite trat und sich zu ihm umdrehte. Missmutig verzogen sich des Montrose' Lippen, als er endlich das Gesicht des Nachtschwärmers sehen konnte: Hui. So wie der Kerl aussah, streunte er wahrscheinlich des Öfteren durch Kneipenschlägereien und bestahl bei seinen Streifzügen die falschen Leute. Genau so wie heute. Die lasche Beleidigung ließ Aspen den Mund noch ein wenig mehr verziehen: Da war das alte Thema wieder um das sie nicht herum kamen. Allerdings würde er jetzt keine Grundsatzdiskussion mit einem Mann beginnen, der zwar schlich wie die fauchende Katze neben Shanaya, jedoch gekleidet war wie ein bunter Hund.

Während der Hutträger ihn wenig herzlich begrüßte und Anstalten machte nun ebenfalls zur Hintertür hinaus zu wollen, kam der Blondschopf nicht dazu es ihm gleich zu tun und die Situation kurzer Hand aufzuklären. Wenn das Glück auf seiner Seite war, hätte er die restliche Nacht Zeit dazu nicht nur sich ordnungsgemäß vorzustellen, sondern auch Tally und die Sphinx. Ohne dem Dunkelhaarigen mit den Augen zu folgen oder sich auch nur zu ihm umzudrehen, nickte Aspen dessen Worte ab: Ja, er wollte auch wieder raus, jetzt da er sowohl den kleinen Raben, als auch die Katze gefunden hatte und seinen Wanderzoo komplettieren konnte.

Für den Moment ließ er Shanaya in ihrem zweiten Monolog aufgehen, ließ sie strahlen und von ihrem Podest klettern. Vielleicht tat ihr der Auftritt gut genug, um ihr kleines Ego wieder von seinem hohem Ross zu hieven. Erst als der Nachtschwärmer in dem Versuch war einige Schritte zurückzutreten, langte Aspen hemmungslos auffällig nach dem fliegendem Umhang und griff nach einem Geldbeutel – nicht sicher, ob es wirklich Talins oder der des Schwärmers war. Zumindest wog er schwer in seiner Hand. Der vernarbte Kerl war sowieso von Shanayas Worten gefesselt. Fließend in der Bewegung drehte nun auch er sich sichtlich entnervt um, nicht ohne etwas von „Versteckspiel“ und „Schwachsinn“ zu murmeln.

„Oder Möglichkeit drei: Gib' der Dirne ihren Lohn." Die Absicht bewusst und heimlich zu stehlen fehlte sichtlich als Absicht.

Das ganze Theater war ihm irgendwie zu lächerlich. In dieser Taverne gab es mehr als ein Dutzend betrunkene Männer, die Taschen voller Gold das sowieso nur in der Kasse des Wirts landete. Und die beiden stritten sich um ein paar Münzen, anstatt sich an den Börsen der Anderen zu bedienen. Sicherheitshalber fasste sich Aspen im gehen selbst an seine versteckten Ersparnisse, ging sicher, dass sie noch da waren und bekam nur aus dem Augenwinkel mit, dass der Nachtschwärmer Shanaya im Regen stehen ließ und den Vorderausgang bereits ansteuerte. Während Aspen selbst dem Hutträger kopfschüttelnd entgegen lief, hob er in dem Versuch ihm auffordernd die Hand auf den Rücken zu legen den Arm, entsann sich jedoch eines Besseren und wiederholte dessen Kopfnicken in Richtung Tür. Mist. Das Zusammensein mit den beiden Mädchen hatte eindeutig abgefärbt und ihn im Mann-zu-Mann-Kontakt abgestumpft.

„Am Hafen wäre es sicherlich einfacher gewesen uns zu finden.“, brummelte er in dem Versuch die vorherige Situation nicht nur selbst zu tilgen, sondern auch komplett ausradieren zu können. „Ich stell dir jetzt unseren Kapitän vor, wenn das ganze Gehabe dich noch nicht abgeschreckt hat.“ Die gerade umschriebene Dirne.

Na, wenn das keine respekthaschende Kurzvorstellung war! Da sollte Tally sich gleich mal ein bisschen Mühe geben den ersten Eindruck zu revidieren. Vielleicht gelang ihr das ja bereits bei dem Katzenflüsterer vor der Tür. Da der Hutträger zwar Anstalten machte zur Tür zu gehen, allerdings nicht mehr als einen Schritt wagte, ging Aspen selbst voran und setzte voraus, dass der Dunkelhaarige ihm schon folgen würde. Während die Menschenmassen an ihm abprallten – oder Aspen den einzelnen Personen auswich – atmete er einmal tief durch, um seine Nerven wieder ein wenig zu beruhigen.

„Ist dein Chef dahinter gekommen, warum so viel Ware für so wenig Geld verschwand?“, versuchte er die Konversation aufrecht zu erhalten, wenn auch schleppend. Zumindest war es eine gute Ablenkung um nicht bei jedem Passanten erraten zu müssen, wie lange dieser schon nicht mehr baden gewesen war.

Als er die Hintertür erreichte öffnete er diese sichtlich froh die Taverne verlassen zu können und hielt sie dem Hutträger offen. Da schon alleine die frische morsche Luft seine Gehirnzellen wieder arbeiten ließ, hielt er ihm gleichzeitig die offnene Hand zum Handschlag hin. Machte das ein Pirat überhaupt? Nun... Er ab heute schon.

„Aspen."

(Erst Shanaya/Ryan/Sineca, dann mit Greo (?) bei Talin und Liam)


RE: Kapitel 1 - Prolog - Liam Casey - 21.06.2016

Sie lauschte den Stimmen der Menschen und schließlich schien sich auf ihre Haltung etwas zu entspannen. Ihre Rute peitschte zwar noch immer aufgewühlt umher, doch ihre Ohren zuckten bereits wieder aufmerksam in jegliche Richtungen. Auch, wenn sie die Worte der Menschen nicht verstand, so verstand sie die Tonlagen in den Stimmen und konnte die Körperhaltungen lesen, die sie zu Gesicht bekam. Als der, auf den sie es abgesehen hatte, zurückwich, spannten sich ihre Glieder augenblicklich an. In ihrem Kopf ratterte es und selbst, wenn sie mitbekommen hatte, dass Aspen gleich darauf mehr oder minder zufrieden etwas in den Händen hielt, machte sie einen gekonnten Satz von Tisch herunter auf die Schulter des Blondschopfs. Ihre Augen wanderten durch die Taverne, doch dieses Mal war ihm die düstere Gestalt tatsächlich entwischt. Gott sei Dank, dass sie noch eine viel verlässlichere Nase hatte, die begleitet von zitterten Tasthaaren zu schnuppern begann, während sie eine Sekunde später auch schon weiter über die Schulter des Hutträgers gehuscht war, um in der Menge zu verschwinden – oder eben nicht zu verschwinden. Fortan gab sie sich keine Mühe mehr, die Krallen nicht auszufahren und in den Schultern ihrer Stützen zu vergraben, während ihr die Aufmerksamkeit des Raumes fast schon wieder sicher war. Jeder, der ihr bei ihrem Balanceakt zur Seite gestanden hatte, drehte sich gröhlend in die Richtung der Ratte um, die sich vorhin schon nicht hatte fangen lassen. Allmählich wurde es schwierig, den Halt zu finden, denn die Männer waren längst wieder in Bewegung und versuchten, sie mit ihren schwitzigen, schmierigen Fingern zu erhaschen. Das machte ihre Suche nicht unbedingt einfacher, doch dann hatte sie – kurz vor dem Ausgang – die Kapuze des Gesuchten erspäht – und bald schon seine Schulter erreicht. Kurz balancierte sie darauf, blinzelte dann mit großen Augen in den Raum voller aufgebrachter Männer und peitschte mit der langen Rute. Sie wusste, dass sie sie haben wollten und sie wusste, dass sie sich alle auf den armen Tropf unter ihren Pfoten werfen würden, wo sie nun über den Köpfen der Menschen thronte.

Ein kurzes Brummen war zu vernehmen, ehe sie den Rücken des Diebes mit möglichst viel Körpereinsatz herunterkletterte, als die Situation zu brenzlig wurde und die Meute zu nah kam, bloß um unter dem nächsten Tisch zu verschwinden und im Verborgenen den Weg Richtung Hinterausgang einzuschlagen. Blieb nur zu hoffen, dass ihr jemand diesen Fluchtweg auch offenhielt...


{ SINECA - bei shanaya, greo, aspen und ryan | lockt die wütende meute auf ryan }



RE: Kapitel 1 - Prolog - Talin Dravean - 22.06.2016

Mit einem ruhigem, beinahe unbeteiligten, Schulterzucken ließ sie Aspen wieder zurück in die Taverne ziehen. Im Moment hatte sie ihm nichts weiter zu sagen. Sollte er sich ruhig auf die Suche nach Shanaya begeben. Talin glaubte nicht, dass die Schwarzhaarige in irgendeiner Art und Weise Hilfe brauchte. Vermutlich machte sie gerade die Taverne noch ein wenig unsicherer und heizte die Prügelei noch einmal richtig an.
Mit einem Schmunzeln wandte sie sich von diesen Gedanken ab und ihrem Gegenüber zu. Die Beziehung von Tier und Mensch faszinierte sie zutiefst. Und auch die Fähigkeiten der kleinen Katze fand sie überaus amüsant. Gegen Diebstahl hatte Talin absolut nichts einzuwenden. Es war eine wunderbare Möglichkeit leicht und schnell an Gold zu kommen, wenn man es am dringendsten brauchte. Sie selbst hatte schon oft genug in die Tasche anderer Leute gegriffen. Das sie selbst bestohlen wurde, so wie gerade eben, war ihr allerdings noch nie passiert. Vielleicht hatte sie den Dieb deshalb nicht aufgehalten, weil sie seine Dreistigkeit viel zu amüsant fand. Und wieder nahmen ihre Gedanken einen Weg ein, den sie gar nicht nehmen sollten.

„Wie praktisch. Und wenn ihr euch nicht mit Diebstahl über Wasser halten müsst? Was tust du dann?“

Der Versuch etwas über seine Fertigkeiten in Erfahrung zu bringen, war recht lahm, aber sie wollte sehen, ob er nicht vielleicht Aufgaben an Bord der Sphinx übernehmen konnte. Für sie stand es schon fest, dass er der Crew beitreten würde. Allein weil sie seine Katze so überaus nützlich fand.
Bei dem Wort 'Pelzhändler' schnaubte sie kurz, denn sie konnte sich gut vorstellen, welche Leute dahinter steckten. Während ihrer Zeit auf Kitar hatte sie Partei für ihre Adoptivfamilie ergriffen und konnte daher dem Pelzhandel nichts abgewinnen, auch wenn es noch so viel Gold einbrachte. Aber Liam beeindruckte sie mit seiner Handlung. Sie kannte keinen Menschen der sich einfach so für die Rettung von Tieren einsetzte. Ein kleines verschlagenes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Mut, Abenteuerlust und ein gewisser Hang zur Gefahr. Wunderbar. Der Kerl gefiel ihr immer besser. Sie beugte sich ein wenig weiter vor und sah ihn neugierig an.

„Die Händler waren sicher alles andere als begeistert, dass du ihre Ware geklaut hast.“

Ihr Blick schweifte kurz zur Tür, die für einen Moment aufging und ein paar Betrunkene an die Luft spuckte. Anscheinend bekam ihnen die Luft in der Taverne nicht mehr. Sie fragte sich, wann wohl Aspen und Shanaya wieder zu ihnen stießen. Langsam spürte Talin, wie sie unruhig wurde, weil es ihr wieder einmal nicht schnell genug ging. Doch bei Liams Worten drehte sie sich wieder zu ihm und grinste jetzt ebenfalls. Was war aus der vorherigen Crew geworden? Tja, das war eine verdammt gute Frage.

„Gemeutert, gestorben, gefangen genommen. Leider waren sie nicht so zäh, wie ich es mir gewünscht hätte. Ich denke ihnen kam es übel hoch, nach der Gefangennahme meine Bruders unter einer Frau zu segeln. Aber um ihn jetzt zu retten brauchen wir tapfere und treue Männer.“ Kurz zuckte sie mit den Schultern und warf dem jungen Mann dann einen scharfen Blick zu, der jede seiner Reaktionen genau erfasste. „Was meinst du? Hättest du nicht Lust mitzukommen?

[Hintereingang der Taverne | Liam]